War die Erfindung des Buchdrucks wirklich eine Medienrevolution?


Term Paper, 2010

15 Pages, Grade: 1,7


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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Person Gutenbergs

III. Erfindung des Buchdrucks
III.1. Frühe Druckerfahrungen
III.2. Gutenbergs Leistung
III.3 Wie wurde der Buchdruck bis zur Reformation eingesetzt und wie breitete er sich aus?

IV. War der Buchdruck wirklich eine Medienrevolution?
IV.1. Definition
IV.2. Veränderungen vor und in der Zeit Gutenbergs
IV.3 Der Buchdruck als weiterer Schritt zur Technisierung des Informationsaustausches und die Kirche als Förderer
IV.4. Warum die Reformation erfolgreich war

V. Zusammenfassung

VI. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Diese Hausarbeit wird sich mit dem Thema „War die Erfindung des Buchdrucks wirklich eine Medienrevolution?“ beschäftigen. Ohne Zweifel kann man sagen, dass durch Johannes Gutenbergs Errungenschaft der Druckerpresse zum ersten Mal eine Form von Öffentlichkeit geschaffen wurde. Für die gesamte Hausarbeit waren dabei die Bücher von Martin Giesecke (Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien.), von Enno Bünz (Bücher, Drucker, Bibliotheken in Mitteldeutschland - Neue Forschungen zur Kommunikations- und Mediengeschichte um 1500.) und Andreas Würgler (Medien in der frühen Neuzeit. Enzyklopädie Deutscher Geschichte Band 85.) von großer Bedeutung.

Das zweite Kapitel stellt daher kurz das Leben Johannes Gutenbergs dar, wo er lebte und was er alles in die Erfindung der Druckerpresse investierte. Für dieses Kapitel war das Buch von Helmut Presser „Johannes Gutenberg in Zeugnissen und Bilddokumenten“ von großer Hilfe.

Das darauffolgende dritte Kapitel wird sich mit der „Erfindung des Buchdrucks“ beschäftigen, wobei ich nicht auf den Aufbau und die Funktionsweise der Druckerpresse eingehen werde. Vielmehr soll hier erläutert werden, dass es schon Jahrtausende vor Gutenberg erste Druckerfahrungen und Drucktechniken gab, welche zum Teil sogar noch bis in die heutige Zeit verwendet werden. Desweiteren wird hervorgehoben, was die besondere Leistung Gutenbergs war, um die Druckerpresse zu entwickeln und was er dabei alles berücksichtigen musste. Außerdem wird am Schluss des Kapitels gezeigt, wer den Buchdruck als erstes für seine Absichten einsetzte und wie der „Absatzmarkt“ beschaffen war. Hilfreich war hier unter anderem das Buch von Fritz Funke „Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des Buches“.

Im vierten Kapitel wird die Frage behandelt, ob der Buchdruck wirklich eine Medienrevolution war. Ein Urteil wird allerdings erst in der Zusammenfassung gefällt, weil in diesem Kapitel zunächst die Fakten gesammelt werden. Das Kapitel beginnt damit, dass das Wort „Medienrevolution“ definiert wird. In dem nachfolgenden Abschnitt werden die Veränderungen vor und in der Zeit Gutenbergs - auch unter wirtschaftlichen Aspekten erörtert. So wird unter anderem erwähnt, dass zunehmend das Geld als Macht und Wirtschaftsfaktor große Bedeutung erlangt. Danach soll aufgezeigt werden, dass der Buchdruck eine weitere „Technisierung des Informationsaustausches“ gewesen sein kann. Hinzu kommt, dass die Kirche die Errungenschaft Gutenbergs bereits vor dem Druck der Gutenberg-Bibel (der B42) für sich nutzte und förderte. Am Schluss des Kapitels soll noch untersucht werden, warum die Reformation überhaupt im Reich erfolgreich war.

Am Ende der Hausarbeit möchte ich die anfangs erwähnte Frage beantworten und meine eigene Meinung äußern.

II. Person Gutenbergs

In diesem Kapitel wird der Erfinder des Buchdrucks kurz vorgestellt. Seine Person wirft ein besonderes Licht auf die Errungenschaft, denn es war eine Erfindung, die sein ganzes Leben bestimmte.

Johannes Gensfleisch wurde um 1400 in Mainz zum Gutenberg, wie das Haus seiner Familie hieß, geboren1. Seine Familie gehörte zu den wohlhabenden Patriziern der Stadt, sodass Gutenberg gute Lateinkenntnisse und technisches Wissen durch seine Schulbildung besaß. Vermutlich absolvierte er nach seiner Schulzeit ein Studium, was aber nicht bekannt ist2. Auf Grund der innermainzischen Streitigkeiten wanderte Gutenberg 1430 nach Straßburg aus3. Er verdiente dort mit Wallfahrtsspiegeln sein Geld, nachdem er schon im Kindesalter Kontakt zu den Goldschmieden hatte4. Im selben Jahr noch konnte Gutenberg nach Mainz zurückkehren, was er jedoch nicht tat5, denn er blieb bis 1448 in Straßburg. In dieser Zeit hielten ihn seine ersten Versuche der Druckkunst in Straßburg fest. Er kehrte erst nach Mainz zurück, nachdem er sich einen Großteil der Mainzer gewogen gemacht hatte, indem er den gefangengenommenen Mainzer Stadtschreiber wieder freiließ6.

Zurück in Mainz benötigte Gutenberg weiteres Geld, denn seine Druckversuche waren sehr teuer und seine Rente von der Stadt Mainz reichte nicht aus. Er lieh sich daher bei Johannes Fust zweimal 800 Gulden7, was wir aus den Gerichtsakten von 1455 entnehmen können8. Der Prozess gegen Fust wurde verloren und da Gutenberg seine 1455 fertiggestellte Bibel nicht mehr verkaufen konnte, verlor er seine gesamte Druckerei an Fust9. Er lebte bis zu seinem Tode am 3. Februar 1468 als Hofmann des Kurfürsten10. Ohne Zweifel wissen wir, dass er noch in einer kleinen Druckerei von Dr. Humery druckte, jedoch ist nicht sicher, ob sich Gutenberg hinter dem Drucker des Catholicon verbarg11.

Wir erkennen, dass Gutenberg sein ganzes Leben seiner Idee, der Druckkunst, widmete. Er investierte sein ganzes Geld und auch seine ganze Zeit in sein Projekt und scheiterte, noch ehe er den Ruhm seiner Erfindung ernten konnte.

III. Erfindung des Buchdrucks

Die Kunst des Druckens ist nicht erst seit Gutenbergs Erfindung bekannt. Sie kann auf eine viel längere Geschichte zurückblicken, die jedoch nicht einen so großen Erfolg hatte, wie es Gutenbergs Druckerpresse erreichte. In diesem Kapitel möchte ich nicht auf die Maschine der Druckerpresse eingehen, sondern unter anderem auf die Probleme, welche sich bei ihrer Erfindung ergeben haben und wie die Erfindung in der Folgezeit bis zur Reformation genutzt wurde.

III.1. Frühe Druckerfahrungen

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, gab es vor Gutenberg bereits einige Druckerfahrungen und Drucktechniken, welche ich in diesem Kapitel kurz darstellen möchte.

Schon im 3. Jahrtausend vor Christus ist der Stempel- und Siegeldruck in Mesopotamien und Ägypten bekannt. Mit dieser Drucktechnik wurden zum Beispiel Urkunden besiegelt und das sogar noch bis in die heutige Zeit12.

Im 7. Jahrhundert nach Christus wurde in China der Blockdruck erfunden. Ende des 14. Jahrhunderts war er dann sogar in Europa bekannt. Es wurden zum Beispiel mit seiner Hilfe Spielkarten mit einem Druckstock aus Holz hergestellt13.

Ebenfalls in China wurden 1000 nach Christus mit Tontypen Druckversuche durchgeführt. Die Tontypen nutzten sich allerdings zu schnell ab14.

Nach den Kreuzzügen im 11. Jahrhundert kam der Zeugdruck aus dem Orient nach Europa. Damit werden bis heute noch Textilien gemustert15.

Schließlich wurde in Korea im 14. Jahrhundert mit Metalltypen gedruckt. Diese Druckweise konnte sich jedoch nicht durchsetzen, weil es zu viele verschiedene Schriftzeichen gab16.

Aus dieser Reihe der Drucktechniken ist zu erkennen, dass es daher schon Druckerzeugnisse in Europa geben musste, wie zum Beispiel Geldscheine aus Asien, die zur Zeit Gutenbergs schon in Straßburg bekannt waren17. Aus dem Jahre 1446 sind ebenfalls schon Kupferstiche in Europa nachweisbar18. Gutenberg wird sich davon vermutlich Ideen gesammelt haben, die er für seine „Erfindung“ nutzte.

[...]


1 Vgl. Presser, Helmut: Johannes Gutenberg in Zeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg 1968. Seite 9, 15 und 120.

2 Vgl. Füssel, Stephan: Gutenberg und seine Wirkung. Darmstadt 1999. Seite 5 und 9.

3 Vgl. Presser. Johannes Gutenberg. Seite 16 und vgl. Stadt Mainz (Hrsg.): Gutenberg - aventur und Kunst. Vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution. Mainz 2000. Seite 21.

4 Vgl. Presser. Johannes Gutenberg. Seite 26.

5 Vgl. ebd. Seite 16.

6 Vgl. ebd. Seite 28-31.

7 Diese Summe entsprach 1967 ca. 25.000 DM.

8 Vgl. Presser. Johannes Gutenberg. Seite 39 und 70.

9 Vgl. ebd. Seite 51.

10 Vgl. ebd. Seite 120.

11 Vgl. ebd. Seite 76.

12 Vgl. Funke, Fritz: Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des Buches. 6., überarb. und erg. Auflage. München 1999. Seite 100.

13 Vgl. ebd. Seite 100-101.

14 Vgl. ebd. Seite 102.

15 Vgl. ebd. Seite 100.

16 Vgl. ebd. Seite 102.

17 Vgl. Füssel. Gutenberg. Seite 7 und 8.

18 Vgl. Presser. Johannes Gutenberg. Seite 36.

Excerpt out of 15 pages

Details

Title
War die Erfindung des Buchdrucks wirklich eine Medienrevolution?
College
University of Marburg
Grade
1,7
Author
Year
2010
Pages
15
Catalog Number
V383217
ISBN (eBook)
9783668586611
ISBN (Book)
9783668586628
File size
566 KB
Language
German
Keywords
erfindung, buchdrucks, medienrevolution
Quote paper
Dominic Dehmel (Author), 2010, War die Erfindung des Buchdrucks wirklich eine Medienrevolution?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383217

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