Vorbild oder Anti-Bild - Die Novelle 'St. Joseph der Zweite' im Kontext von Goethes 'Wilhelm Meisters Wanderjahre'


Term Paper (Advanced seminar), 2002

26 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Eine erste Betrachtung
2.2 Josephs Imitation
2.2.1 Goethes Quellen für den Bilderzyklus
2.2.2 Josephs Nachahmung
2.3 Ironie in der Josephsnovelle
2.3.1 Ironisches Zitat romantischer Motivwahl
2.3.2 Joseph als Dilettant
2.3.3 Anmaßung und Spielerei
2.4 Josephs Egozentrik
2.5 St. Joseph der Zweite im Romanzusammenhang

3. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„In der Josephsfamilie stellt Goethe [...] das urphänomental-typische Modell einer vorbildlichen Familie vor und darüber hinaus ein verpflichtendes Modell solidarischen und liebenden Sozialbezugs.“[1]

„Diese Hinweise mögen genügen, um zu verdeutlichen, daß es Goethe in dieser Novelle offensichtlich nicht darum ging, vorbildhaftes Menschentum zu gestalten.“[2]

„Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden“ ist Goethes Altersroman. Was bewegte ihn dazu, eine Fortsetzung der „Lehrjahre“ zu schreiben und dazu noch in einer Form, die auf zeitgenössische Leser befremdend wirken musste? Auf den ersten Blick erscheint der Roman als inkohärente Zusammenstellung von Novellen, die lose mit der Rahmengeschichte Wilhelm Meisters verknüpft sind.[3] So ungewöhnlich die Struktur des Roman zunächst erscheint, so merkwürdig beginnt der Roman. Nachdem die Lehrjahre mit der Zusammenführung Wilhelms und Natalies endeten, beginnt die Fortsetzung mit ihrer Trennung. Außerdem prallen die Erneuerungsbestrebungen der Turmgesellschaft[4] mit einer Welt zusammen, die noch im Zeichen der alten Feudalordnung steht. Als Schnittstelle zwischen den beiden Romanen hat die Josephsgeschichte eine zentrale Bedeutung. Zudem muss betont werden, dass die Josephsnovelle den am frühesten entstandenen Teil der Wanderjahre darstellt und von Goethe immer schon als Beginn der Wanderjahre gedacht war. Während viele der anderen Novellen bei der Zweitfassung[5] eine andere Position einnehmen als bei der Erstfassung[6], bleibt die Josephsnovelle an ihrer wichtigen ersten Stelle.

Die vorangestellten Zitate aus der Forschungsliteratur zur Josephsgeschichte spiegeln die gegensätzlichen Tendenzen der Interpretation dieser Novelle eindrucksvoll wider. Die Beurteilung der Josephsfigur und seiner Familie oszilliert zwischen positiver Einordnung, die die Vorbildfunktion der Josephsfamilie einschließt, und der Bewertung als Antibild zum Romanganzen. Während die positive Bewertung eher der Einschätzung früherer Interpreten entspricht, stellen die jüngeren dieses Bild in Frage und rücken die ironischen Dimensionen der Josephsnovelle in den Mittelpunkt. Die Bewertung erscheint deshalb so wichtig, weil aufgrund ihrer Stellung als Eingangsnovelle eine Erwartungshaltung geformt wird, die für die Rezeption des Gesamttextes ausschlaggebend sein kann, da Josephs traditionelle Welt im Gegensatz zu der aufbrechenden Welt des Auswandererbundes gelesen werden muss. Mit der Interpretation der Eingangsnovelle wird das Romanganze mitinterpretiert.

Insofern ist es notwendig, Joseph und seine Familie genau in Augenschein zu nehmen. Dazu ist zum einen präzise Textarbeit nötig, zum anderen muss die Textgenese mit einbezogen werden, die die intentionalen Aspekte erhellt. Zunächst soll jedoch St. Joseph der Zweite und seine Familie einer ersten textimmanenten Betrachtung unterzogen werden. In einem zweiten Schritt rückt das zentrale Motiv der Nachahmung des Bilderzyklus in den Mittelpunkt. Auf der Grundlage der Quellen Goethes für den Zyklus in der Josephs-Kapelle soll vergleichend entwickelt werden, wie Goethe über die Profanisierung der Heiligenfigur St. Josephs des Zweiten zu einem „Menschen“ macht. Außerdem sind in der Novelle ironische Dimensionen erkennbar. Das sich daraus ergebende teilweise negative Bild der Josephsfigur, das im Gegensatz zu der ersten textimmanenten Betrachtung stehen wird, bestätigt sich aufgrund der egozentrischen Züge, die in Joseph motivationaler Ausrichtung auszumachen sind. Die umfassende Analyse sollte dann den oben schon angedeuteten wichtigen Bezug zum Romanganzen und insbesondere zum Auswandererbund erlauben.

2. Hauptteil

2.1 Eine erste Betrachtung

Eine erste Betrachtung der Josephsfigur und seiner Familie muss ansetzen bei der Gebirgsszene, als Wilhelm und Felix die Familie St. Josephs des Zweiten den Gebirgsweg herunterkommen sehen. Wilhelm nimmt zuerst zwei Knaben wahr, die „den schroffen Weg herab eine sonderbare Erscheinung“ (S. 8) abgeben. Es folgt eine Beschreibung der beiden Knaben: Beide werden in ihrer Unterschiedlichkeit – später wird diese durch die verschiedenen Väter erklärt – als „schön wie der Tag“ (S. 8) beschrieben. Während die Knaben wegen der unerwarteten Schönheit in dieser Wildnis Wilhelms Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ist die Verwunderung über das nachfolgende Bild eine andere: Wilhelm sieht hier „die Flucht nach Ägypten, die er so oft gemalt gesehen, [...] vor seinen Augen wirklich“ (S. 9). Der erste Eindruck, den Wilhelm von der Familie hat, ist von Erstaunen geprägt, aber ein Erstaunen, das Vertrauenswürdigkeit bei ihm wecken muss, denn er gibt der Familie Felix mit. Dem Leser wird hier ein Bild einer Familie vorgestellt, das umfassend positiv ist. Dieses Bild bestätigt sich, als Wilhelm am nächsten Tag wie versprochen der Einladung in Josephs Zuhause folgt. Joseph wird als Schaffner vorgestellt, der „die Zinsen und Zehnten“ (S. 14) für den Fürsten einnimmt. Die Kinder, die mit Felix Freundschaft geschlossen haben, begrüßen Wilhelm freundlich und führen ihn in die Kapelle, die zu einem wohnlichen Saal umgestaltet ist. Auch die Raumgestaltung beeindruckt Wilhelm[7], und der Bilderzyklus an der Wand, von dem später noch zu sprechen sein wird, löst in Wilhelm Bewunderung aus. Nachdem Wilhelm und der zurückgekehrte Gastgeber sich aufs Herzlichste begrüßt haben und Wilhelm nun erfährt, dass Josephs Frau auch Marie heißt, befällt ihn eine „altertümliche Stimmung“ (S. 16). Wilhelm ist von dieser Familie nicht zuletzt wegen ihrer „Harmonie mit ihrer Umgebung“ (S. 16) eingenommen. Auch für den Leser verstärkt sich dieser positive Eindruck, als die Familie mit Wilhelm und Felix ein „wohlzubereitetes Essen“ (S. 17) zu sich nimmt.

Bisher lag erzähltheoretisch betrachtet eine auktoriale Erzählsituation[8], die nun jedoch von der Ich-Erzählsituation abgelöst wird, da Joseph beginnt, seine Lebensgeschichte zu erzählen, die Wilhelms Neugierde befriedigen soll.[9] Josephs Lebensgeschichte, die später bei dem Vergleich mit dem Bilderzyklus noch genauer betrachtet werden wird, zeichnet ein ebenso positives Bild, wie wir es bereits aus dem bisherigen Text erschlossen haben: Bereits in seiner Jugend verrichtet er für seine Mutter Hilfsdienste, die „nach Vermögen gerne ausspendete und durch ihren guten Willen und ihre Wohltaten im ganzen Gebirge bekannt und geliebt war“ (S. 17). Außerdem übernimmt er das Amt des Schaffners, das traditionell ein Amt ist, das von seiner Familie wahrgenommen wird, und scheint damit in einer sicheren und festen Ordnung zu stehen. Das Handwerk, das Joseph wählt, ist wie verlangt „in der Wirtschaft nützlich“ (S. 18), da er das Zimmerhandwerk erlernen möchte. Auch während der Ausbildung setzt Joseph die wohltätigen Gänge durchs Gebirge fort und schafft es dabei, dass sein Meister und seine Eltern mit ihm zufrieden sind. Er ist nun auch fähig, die Kapelle wieder herzurichten, und lässt so nach eigener Aussage wieder „ein Heiligtum“ (S. 21) entstehen. Außerdem zeigt er sich sofort hilfsbereit, als er Maria im Wald findet.

Nachdem er ein wenig überstürzt eine Art „ersten Heiratsantrag“ vorgebracht hat: „Es ist keine Waise mehr, wenn ihr wollt.“ (S. 26), hält er das gesetzlich vorgeschriebene Trauerjahr ein und wirbt in dieser Zeit mit „eine(r) Folge von Diensten und Aufmerksamkeiten“ (S. 27). Schließlich endet Josephs Erzählung mit folgender Einschätzung: „...die Tugenden jenes Musterbildes an Treue und Reinheit der Gesinnungen wurden von uns heilig bewahrt.“ (S. 28). Diese Ausführungen erfassen aber nur eine Dimension der Josephsfigur, im Folgenden werden andere Dimensionen, die das aufgestellte positive Bild möglicherweise in Zweifel ziehen könnten, in den Mittelpunkt rücken.

2.2 Josephs Imitation

2.2.1 Goethes Quellen für den Bilderzyklus

Am 10. Mai 1799 schreibt Goethe an Heinrich Meyer: „Sagen sie mir doch was ist die gewöhnliche Suite von Gemählden wenn die Geschichte des heiligen Josephs des Pflegevaters vorgestellt wird“[10]. Meyers Antwort fällt folgendermaßen aus:

„1. Die Vermählung. 2. Die Anbetung der Hirten. 3. Der Engel vermahnt ihn nach Egypten zu ziehen. 4. Die Flucht nach Egipten – 5. Der Tod des Hlg. 6. Seine Apotheose. [...] man hat aber auch in einzelnen Bildern d/Wiederkunft der Hlg. Familie aus Egypten & w/der Hlge. sein Handwerk treibt u.a.d.“[11].

Bei dieser Anfrage handelt es sich um die erste nachweisbare Beschäftigung mit der Ikonographie der Josephsfigur und damit der Novelle. Meyers Antwort stellt für Goethes Darstellung des Bilderzyklus eine wichtige Quelle dar. Wie Gertrud Haupt-Fröhlich[12] feststellt, dienten als weitere Quellen das „Marienleben“ von Dürer und das Matthäus-Evangelium. Goethes literarischer Bilderzyklus enthält zehn Bilder. Neun der Bilder werden direkt vom Erzähler beschrieben, während das zehnte Bild, der Bau des Herodesthrons, von Joseph selbst vorgestellt wird. In diese zehn Bilder gehen die Bilder aus Meyers Empfehlung nur teilweise ein: Die Vermählung, die Flucht nach Ägypten und die Arbeit des Heiligen nimmt Goethe in seinen Zyklus auf. Aus Dürers Marienleben verwendet Goethe die Bilder der Verlobung, des englischen Grußes, der Geburt Christi, der Heiligen Familie bei der Arbeit und der Flucht nach Ägypten. Aus dem Matthäus-Evangelium dienen die Vermählung, der Josephszweifel, die Engelserscheiung Josephs und die Flucht der Heiligen Familie als Quelle. Das einzige Bild, das nicht mindestens einmal in diesen drei Quellen vorkommt, ist der Bau des Herodesthrons, über den im „Evangelium Infantiae Salvatoris Arabicum“[13] berichtet wird. Wichtiger als bloße Nennung dieser Quellen jedoch erscheint die Art und Weise, wie Goethe diese Quellen in die Narratio einbindet. Ein Schwerpunkt liegt sicherlich auf der Darstellung Josephs als Handwerker: Auf vier Bildern ist Joseph nachweislich als Handwerker abgebildet[14]. Daraus ist abzulesen, welche Bedeutung Goethe dem Beruf des heiligen Josephs, der von St. Joseph dem Zweiten nachgeahmt wird, zumisst. Das Bild vom Herodesthron motiviert Josephs Schnitzkunst und schlägt so schon in der Bilderlegende ein Motiv an, das den gesamten Roman durchzieht: die Erhebung des Handwerks zur Kunst.

Goethe nimmt insbesondere die Rückkehr aus Ägypten, den Tod des Heiligen und die Apotheose Josephs – alles Elemente der Heiligengeschichte, die von Meyer vorgeschlagen waren – nicht in sein Arrangement der Bildlegende hinein. Wie Herwig richtig feststellt, wäre es wenig sinnvoll, die Rückkehr aus Ägypten in den Zyklus hineinzunehmen, „da es die Flucht ja nur als Titel über einem Standbild, nicht aber als Handlung gibt.“[15]. Es handelt sich bei St. Joseph dem Zweiten schließlich nicht um eine Flucht, sondern um tägliche Geschäftsreisen. Der Tod des Heiligen kann für die Nachahmung ebenfalls keine Rolle spielen, da das bewusste Hinwirken auf den eigenen Tod wohl etwas zu weit ginge. Die Apotheose wird weggelassen, da es sich schließlich nicht um ein Heilsgeschehen handelt, das in der Novelle abläuft[16]. Grundsätzlich wird bei der Umsetzung der Legende in die Josephsnovelle deutlich, dass Goethe das Heilige und Göttliche herausnimmt und es in Menschliches umdeutet. Dieser Aspekt soll nun in einer Analyse von Josephs Imitation des Bilderzyklus näher herausgearbeitet werden.

[...]


[1] Hans-Jürgen Bastian: Zum Menschenbild des späten Goethe – Eine Interpretation seiner Erzählung St. Joseph der Zweite“ aus „Wilhelm Meisters Wanderjahren“. In: Weimarer Beiträge 12 (1966), S. 471-488, hier S. 472

[2] Karl-Heinz Hahn: Goethes Verhältnis zur Romantik. In: Goethe 29 (1967), S. 43-64, hier S. 61

[3] Diese ungewöhnliche Form veranlasste Petersen sogar zu der provokanten These, dass es sich bei dem Roman um ein romantisches Buch handele (zu seiner Argumentation, siehe: Jürgen Petersen: Wilhelm Meister Wanderjahre – ein „romantisches Buch“. In: Rereading Romanticism – Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik, Band 47 [2000], S. 389-406.). Arnim spricht bei der ersten Fassung schlicht von „jener Novellensammlung“ (zit. nach ebd., S. 390) und Wundt bei der zweiten Fassung von einer Zusammenstellung „unausgearbeitete(r) Fragmente“ (zit. nach ebd., S. 390).

[4] Zu diesen Erneuerungsbestrebungen zählen u.a. die Versuche der Turmgesellschaft, die Standesgrenzen aufzuheben (vgl. Gonthier-Louis Fink: Wilhelm Meister Wanderjahre – Einführung. In: Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre – Maxime und Reflexionen. Herausgegeben von Gonthier-Louis Fink, Gerhart Baumann und Johannes John. München: Hanser, 1991, S.959).

[5] Erich Trunz (Hrsg): Goethes Werke – Band VIII – Romane und Novellen III – textkritisch durchgesehen und kommentiert von Erich Trunz. Zehnte, neubearb. Aufl. München: Beck, 1981. Zitate aus diesem Primärtext werden im Folgenden ohne Nennung desselben durch einfache Seitenzahl angegeben.

[6] Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre – Maxime und Reflexionen. Herausgegeben von Gonthier-Louis Fink, Gerhart Baumann und Johannes John. München: Hanser, 1991

[7] „Es fehlte nicht an einigen Truhen und Kisten und, so ordentlich alles war, doch nicht an dem Einladenden des häuslichen, täglichen Lebens.“ (S. 14)

[8] Die erzähltheoretischen Begriffe beziehen sich auf Stanzels Erzähltheorie (Franz K. Stanzel: Theorie des Erzählens. 5. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1991).

[9] Josephs Erzählung erstreckt sich über den Rest dieses Kapitels und damit über die beiden folgenden Teilkapitel „Die Heimsuchung“ und „Der Lilienstengel“. Entgegen der allgemeinen Forschungsmeinung, wird hier die Auffassung vertreten, dass kein Teil der Josephsgeschichte in dem Sinne doppelt vermittelt ist, dass die Josephserzählung aus der Sicht Wilhelms in einem Brief an Natalie präsentiert wird. Wilhelms Bemerkung: „Soeben schließe ich eine angenehme, halb wunderbare Geschichte, die ich für dich aus dem Munde eines gar wackern Mannes aufgeschrieben habe.“ (S. 28) stellt keinen hinreichenden Grund für die Annahme einer doppelten Vermittlung dar: Josephs Erzählung geht schließlich aus dem Erzählzusammenhang hervor. Die Unterbrechungen Josephs Erzählflusses durch Setzung der Teilüberschriften bedingen keinen Wechsel auf die Ebene des Briefes.

[10] Goethes Werke. Hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. IV. Abteilung: Goethes Briefe, Bd. 14, 1799. Weimar: Böhlau, 1893, S. 87

[11] Zit. nach Henriette Herwig: Das ewig Männliche zieht uns hinab: „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ - Geschlechterdifferenz, sozialer Wandel, historische Anthropologie. Tübingen/Basel: Francke, 1997, S. 36

[12] Gertrud Haupt-Fröhlich: Goethes Novellen „Sankt Joseph der Zweite“, „Die pilgernde Törin“, „Wer ist der Verräter“. Diss., Greifswald: 1913

[13] Vgl. Henriette Herwig: Das ewig Männliche zieht uns hinab: „Wilhelm Meisters Wanderjahre“, S. 37

[14] „Hier sah man ihn mit einer Zimmerarbeit beschäftigt [...] hier sitzt er missmutig zwischen angefangener Arbeit, lässt die Axt ruhen [...]. Man sieht mancherlei Holz gezimmert [...] der Pflegevater hält mit der Arbeit inne...“ (S. 14-15) und beim Bau des Herodesthrones: „Dem heiligen Joseph war nichts Geringeres aufgetragen, als einen Thron für den König Herodes zu machen.“ (S. 19)

[15] Henriette Herwig: Das ewig Männliche zieht uns hinab: „Wilhelm Meisters Wanderjahre“, S.38

[16] „Bezeichnender Weise hat er [Goethe – P.W.] bei seiner Darstellung Tod und Apotheose des Heiligen ausgelassen, also gerade das, was wesentlich zu einer Heiligenlegende dazugehört.“ (Hans Joachim Schrimpf: Das Weltbild des späten Goethe – Überlieferung und Bewahrung in Goethes Alterswerk. Stuttgart: Kohlhammer, 1956, S. 148)

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Details

Title
Vorbild oder Anti-Bild - Die Novelle 'St. Joseph der Zweite' im Kontext von Goethes 'Wilhelm Meisters Wanderjahre'
College
University of Freiburg  (Deutsches Seminar II)
Course
Goethes Wilhelm Meister-Romane
Grade
1,0
Author
Year
2002
Pages
26
Catalog Number
V38331
ISBN (eBook)
9783638374231
File size
558 KB
Language
German
Notes
Die Arbeit befragt den Beginn von Goethes "Wilhelm Meisters Wanderjahre" dahingehend, ob er Joseph als Vorbild gestaltet oder als eine anachronistische Figur. Die zuerst positive Wahrnehmung der Josephs-Familie wird vom Text mehr und mehr unterlaufen und so findet eine der Romantik gegenüber ironische Tendenz Eingang. Der egozentrische Lebensentwurf Josephs kann für die progressiven Gestalten des Romans nur als negative Folie dienen. Goethe verabschiedet sich schon hier von der Feudalordnung.
Keywords
Vorbild, Anti-Bild, Novelle, Joseph, Zweite, Kontext, Goethes, Wilhelm, Meisters, Wanderjahre, Goethes, Wilhelm, Meister-Romane
Quote paper
Peter Wöhrle (Author), 2002, Vorbild oder Anti-Bild - Die Novelle 'St. Joseph der Zweite' im Kontext von Goethes 'Wilhelm Meisters Wanderjahre', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38331

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