Georg Simmels Kulturphilosophie, die in der Weissagung einer „Tragödie der Kultur“ kulminierte, sowie konsum- und geldkritische Gedanken, sind es wert, gerade heute genauer betrachtet zu werden. Simmels Werk vereint in sich den Facettenreichtum und die Komplexität jener Welt, die es beschreibt. Das Instrumentarium „Geld“, das der Mittelpunkt des größten und bekanntesten Werks Georg Simmels ist, kann nicht ohne die Menschen verstanden werden, die es nutzen; zudem ist eine in einen strukturalistischen Kontext eingebettete Betrachtung der soziokulturellen Konsequenzen, die sich aus dem Symbolgehalt des Gelds zu ergeben vermögen, erforderlich.
Geld kann, folgt man den zu hinterfragenden Thesen Simmels, in eine soziale Wechselwirkung mit seinem Erfinder und Nutzer, dem Menschen, treten, ja nachgerade ein Eigenleben entwickeln, das es von eben jenem Erfinder und Nutzer entfernt. – Genau hier findet sich dann auch einer der Auslöser dieser Arbeit, nämlich die Offenkundigkeit der Parallelität zwischen der Kulturtheorie Simmels, die um die Verselbständigung der Mittel zu Zwecken, die Diskrepanz subjektiver und objektiver Kultur und die Eigenständigkeit der Kulturobjektivationen kreist, und seiner Geldphilosophie. Geld, so ergibt sich bald, ist das wichtigste Kulturgut des Menschen, aber sein hoher ideeller Wert scheint es fehlbar zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tragödie der Kultur
- Kulturdimensionen
- Komplexität
- Tragödie des Geldes
- Geld als Mittel
- Geld als Gott
- Geld als Zweck
- Geld ist doch (k)ein leerer Wahn …
- Literatur
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert Georg Simmels Kultur- und Geldphilosophie im Kontext der heutigen Gesellschaft. Er beleuchtet die Komplexität von Simmels Werk und zeigt auf, wie seine Ideen, insbesondere die der „Tragödie der Kultur“ und der „Tragödie des Geldes“, weiterhin relevant sind.
- Die „Tragödie der Kultur“ und die Verselbständigung von Kulturprodukten
- Die Rolle des Geldes als Schlüsselkulturgut in der modernen Gesellschaft
- Die Beziehung zwischen Geld, Individuum und Kultur
- Die Auswirkungen der Geldwirtschaft auf die Kultur und die menschliche Entwicklung
- Die Analyse von Simmels Kritik an gesellschaftlichen Erscheinungen und seine prophylaktische Sicht auf Krisen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt Georg Simmels Werk und dessen Relevanz in der heutigen Zeit vor. Er zeigt die Parallelität zwischen Simmels Kulturtheorie und seiner Geldphilosophie auf und betont die Bedeutung des Geldes als Kulturgut.
- Tragödie der Kultur: Dieses Kapitel erläutert die Kulturphilosophie von Georg Simmel und die in ihr enthaltenen Kritikpunkte an der modernen Gesellschaft. Es beschreibt die „Tragödie der Kultur“, die aus der Verselbständigung von Kulturprodukten und der daraus resultierenden Entfremdung des Individuums entsteht.
- Kulturdimensionen: Hier wird der Kulturbegriff von Georg Simmel anhand der vier historischen Grundbedeutungen von Kultur beleuchtet: (1) die Kultur, die man betreibt, (2) die Kultur, die man erwirbt, (3) die Kultur, in der man lebt, und (4) die Kultur, die in Objektivationen geschaffenen wird. Es wird gezeigt, wie diese Dimensionen auf die Entstehung der „Tragödie der Kultur“ einwirken.
- Komplexität: Dieses Kapitel analysiert die Komplexität der modernen Gesellschaft im Kontext von Simmels Kulturtheorie. Es zeigt die Verselbständigung der Mittel zu Zwecken und die damit einhergehende Entfremdung des Individuums auf. Die Auswirkungen der Industrialisierung, Kapitalisierung und Verstädterung auf die Kultur und das Individuum werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Georg Simmel, Kulturphilosophie, Geldphilosophie, Tragödie der Kultur, Verselbständigung, Objektivationen, Mittel zu Zwecken, Entfremdung, Geld als Kulturgut, moderne Gesellschaft, Industrialisierung, Kapitalisierung, Verstädterung, Kritik, Kulturdimensionen.
- Arbeit zitieren
- Niels Menzel (Autor:in), 2015, Georg Simmel. Zwischen Geldphilosophie und Kulturphilosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383385