Diese Bachelorarbeit widmet sich zwei Fragen: Erstens, warum sich die Sozialdemokratie in der Krise befindet und zweitens, ob sie noch eine Chance hat, aus dieser herauszufinden. Ziel der ersten Fragestellung ist es, jene Faktoren zu identifizieren, die zur Schwächung der Sozialdemokratie entschieden beigetragen haben. Dies scheint vor allem deshalb notwendig, weil die Zukunft der Sozialdemokratie wesentlich davon abhängt, ob und in welchem Ausmaß sie imstande ist, aus den Erfahrungen und Entwicklungen der Vergangenheit zu lernen.
Da die Rolle der Sozialdemokratie als sozialpolitischer Gestaltungsfaktor gefährdet ist, werden zur Beantwortung der zweiten Fragestellung unterschiedliche Perspektiven für eine sozialdemokratische Erneuerung behandelt und verschiedene theoretische Ansätze vorgestellt. Dabei wird besonders auf die Politikgestaltung des gegenwärtigen österreichischen Bundeskanzlers und Parteivorsitzenden Christian Kern eingegangen um zu analysieren, inwieweit sich diese mit den wissenschaftlichen Krisenbewältigungsansätzen deckt. Auf dieser Basis konnte eine abschließende Beurteilung getroffen und festgestellt werden, dass die Sozialdemokratie durchaus noch zu retten ist.
Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgte mittels einer umfangreichen Literaturrecherche. Die Ursachenanalyse am Beispiel Österreich ist deshalb angebracht, da Österreich im europäischen Vergleich eine der stärksten und politisch erfolgreichsten sozialdemokratischen Parteien hervorgebracht hat und lange Zeit einen Sonderweg innerhalb der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ging. Dennoch blieb auch sie von der Krise nicht verschont.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung
- 2 Die SPÖ: Eine Partei auf Profilsuche
- Warum sich die SPÖ neu positionieren muss
- 3 Das Ende der fordistischen Ära:
- Die Entzauberung des Proletariats
- 3.1 Die Entwicklung zur Arbeitnehmergesellschaft
- 3.2 Der Einfluss des Fordismus-Konzepts auf die Sozialdemokratie
- 3.2.1 Organisatorische Strukturen
- 3.2.2 Sozialpartnerschaft
- 3.2.3 Bildung
- 3.2.3.1 Bildungsexpansion
- 3.2.4 Bürokratie
- 3.3 Die Krise des Fordismus und die Konsequenzen für die Sozialdemokratie
- 3.3.1 Die Krise der verstaatlichten Industrie
- 3.4 Die Veränderung der Sozialstruktur und des Wählerverhaltens
- 4 Sozialdemokratie und Postmaterialismus:
- Neue soziale Bewegungen, Individualisierung und Wertewandel
- 4.1 Die Studentenbewegung von 1968
- 4.2 Die 1980er Jahre: Phase des Umbruchs und der „Dekonzentration“
- 4.2.1 Politische Emanzipation
- 4.2.2 Die Proteste in der Hainburger Au und die Etablierung der Grünen
- 4.2.3 Der Aufstieg der FPÖ: Rechtspopulismus und Sozialdemokratie
- 5 Sozialdemokratie im Postfordismus:
- Der Einzug des neoliberalen Paradigmas
- 5.1 Veränderung der ökonomischen Rahmenbedingungen
- 5.2 Der österreichische „Dritte Weg“
- 5.2.1 Die „Mitte“-Positionierung
- 5.2.2 Der Umbau des Wohlfahrtsstaats
- 5.2.3 Die Umwertung der Werte
- 5.2.4 New Public Management
- 6 Sozialdemokratische Regierungspraxis:
- Große Koalitionen und sozialreformerischer Stillstand
- 7 Wiederbelebung der Sozialdemokratie:
- Reformansätze in Theorie und Praxis
- 7.1 Gøsta Esping-Andersen
- 7.2 Herbert Kitschelt
- 7.3 Fritz Scharpf
- 7.4 Thomas Nowotny
- 7.5 Die Sozialdemokratie unter Bundeskanzler Christian Kern
- 7.5.1 Der „Plan A“ für Österreich: Inhalt und kritische Analyse
- 7.5.2 Der „Plan A\" als Chance
- 8 Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit „Sozialdemokratie in der Krise“ befasst sich mit der Analyse der Ursachen und Lösungsansätze für die Krise der Sozialdemokratie am Beispiel der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, denen die SPÖ in den letzten Jahrzehnten gegenüberstand, und analysiert die Gründe für ihren Rückgang an Wählerstimmen.
- Der Wandel der Sozialstruktur und des Wählerverhaltens
- Der Aufstieg des Neoliberalismus und dessen Auswirkungen auf die Sozialdemokratie
- Die Herausforderungen der Postfordistischen Ära und der Wandel der Arbeitswelt
- Die Bedeutung neuer sozialer Bewegungen und die Rolle der Grünen und der FPÖ
- Reformansätze in Theorie und Praxis, die eine Wiederbelebung der Sozialdemokratie anstreben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und der Relevanz der Sozialdemokratie in der heutigen Zeit. Das zweite Kapitel analysiert die aktuelle Situation der SPÖ und beleuchtet die Gründe für ihre Schwierigkeiten, sich in der politischen Landschaft zu behaupten. Das dritte Kapitel widmet sich dem Ende der fordistischen Ära und den damit verbundenen Veränderungen in der Arbeitswelt und der Sozialstruktur, die die Sozialdemokratie vor neue Herausforderungen stellen.
Kapitel 4 befasst sich mit dem Einfluss des Postmaterialismus und neuen sozialen Bewegungen auf die Sozialdemokratie. Das fünfte Kapitel analysiert den Aufstieg des neoliberalen Paradigmas und dessen Auswirkungen auf die ökonomischen Rahmenbedingungen und die Sozialdemokratie in Österreich. Das sechste Kapitel untersucht die sozialdemokratische Regierungspraxis im Kontext von großen Koalitionen und sozialreformerischem Stillstand.
Kapitel 7 widmet sich Reformansätzen in Theorie und Praxis, die eine Wiederbelebung der Sozialdemokratie anstreben. Die Arbeit endet mit einem Résumé, das die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die zentralen Themenbereiche der Sozialdemokratie in der Krise, die Ursachenanalyse, die Ansätze zur Krisenbewältigung, die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), die fordistische Ära, Postmaterialismus, Neoliberalismus, der Umbau des Wohlfahrtsstaats, Reformansätze und die Wiederbelebung der Sozialdemokratie. Die Arbeit untersucht wichtige Konzepte wie die Veränderung der Sozialstruktur und des Wählerverhaltens, die Herausforderungen der Postfordistischen Ära, die Bedeutung neuer sozialer Bewegungen und die Rolle der Grünen und der FPÖ.
- Citation du texte
- Maria Grashäftl (Auteur), 2017, Die Sozialdemokratie in der Krise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383714