„Kafka war ein mäßiger Besucher von Theateraufführungen und Vorträgen, ein zu Zeiten begeisterter Kinogänger, [...] trieb sich als Student nächtelang in Weinstuben herum, besuchte auch später gelegentlich Cafés und machte [...] gerne Ausflüge“ – so fasst Kafkas Biograph Klaus Wagenbach dessen Freizeitvergnügungen zusammen. Bei der folgenden Ausarbeitung soll es darum gehen, ein Bild von der Theater- und Filmkultur um 1910 zu zeichnen und auf das Verhältnis Franz Kafkas zu beiden Unterhaltungsformen einzugehen. Im ersten Teil, der sich mit dem Theater beschäftigt, habe ich den Schwerpunkt auf den Standort Prag gelegt, also Kafkas unmittelbares Lebensumfeld, und habe dabei neben dem gehobenen Theater auch das Variété mit in die Betrachtung einbezogen. Der Text soll darlegen, in welcher besonderen Situation sich das Theater in dieser Stadt zu jener Zeit befand, aber auch Kafkas generelles Verhältnis zum Theater beleuchten. Im zweiten Teil der Arbeit, der das Thema Film zum Inhalt hat, werde ich zunächst einen Eindruck vermitteln, wie man sich das Kino des beginnenden 20. Jahrhunderts vorstellen kann und welche Debatten um diese neue Unterhaltungsform entstanden, um Kafkas Position besser einordnen zu können. Die Arbeit kann selbstverständlich kein vollständiges Bild von Kafkas Beziehung zu Film und Theater zeichnen, soll aber einen Einblick in das Thema vermitteln und einige wicht ige Hintergründe erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- SCHAUSPIEL UND MUSIKTHEATER
- Allgemeine Europäische Strömungen
- Theater in Prag – Kafka als Zuschauer
- a) Deutschsprachiges und Tschechisches Theater
- b) Kafka und das Prager Theater
- Variété, Kabarett und Jiddisches Theater
- FILM UM 1910
- Filmgeschichtlicher Hintergrund - Anfangsjahre von Film und Kino
- Erlebnis Stummfilm
- Kino-Debatte
- Kafka als Kinogänger
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Theater- und Filmkultur um 1910 und untersucht das Verhältnis Franz Kafkas zu diesen Unterhaltungsformen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Theater in Prag, Kafkas unmittelbarem Lebensumfeld. Dabei werden sowohl das gehobene Theater als auch das Variété betrachtet. Die Arbeit soll Einblicke in die Situation des Theaters in Prag zu jener Zeit geben und Kafkas generelles Verhältnis zum Theater beleuchten. Im zweiten Teil der Arbeit wird der Film des beginnenden 20. Jahrhunderts thematisiert, inklusive der Debatten um diese neue Unterhaltungsform. Die Arbeit soll einen Einblick in Kafkas Beziehung zu Film und Theater vermitteln und wichtige Hintergründe erläutern.
- Kafkas Verhältnis zum Theater und Film um 1910
- Theater in Prag: Deutschsprachige und tschechische Theaterlandschaft
- Entwicklungen des europäischen Theaters im frühen 20. Jahrhundert
- Die Entstehung und Debatten um den Film im frühen 20. Jahrhundert
- Kafkas Wahrnehmung und Rezeption von Theater und Film
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit vor und skizziert den Rahmen der Untersuchung. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den allgemeinen europäischen Strömungen im Theater des frühen 20. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Abkehr vom Naturalismus und die Entstehung neuer Stile wie Impressionismus, Symbolismus, Neuromantik und Expressionismus. Die Bedeutung von Bühnenbild, Lichttechnik und Musik für die Inszenierung wird hervorgehoben. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Prager Theaterszene um 1910, mit Fokus auf die kulturelle und politische Spaltung zwischen Tschechen und Deutschen. Es werden die Entstehung und Entwicklung des Nationaltheaters in Prag sowie die Rolle des deutschsprachigen Theaters in der Stadt behandelt. Abschließend wird Kafkas Verhältnis zum Theater in Prag beleuchtet.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, Theater, Film, Prag, 1910, Naturalismus, Expressionismus, Variété, Kabarett, Stummfilm, Kino-Debatte, Unterhaltungsformen, Kulturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Anett Stemmer (Autor:in), 2004, Franz Kafka und Theater und Film um 1910, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38396