Alle Erzählungen der „Leute von Seldwyla“ haben den gemeinsamen Schauplatz Seldwyla, womit keine bestimmte Stadt gemeint ist, wie Keller im zweiten Vorort klärt, wenn er sagt: „es rage in jeder Stadt und in jedem Tale der Schweiz ein Türmchen von Seldwyla… (S.277). Grundsätzlich geht es auch nicht um Schweizer, sondern um Menschen und deren Schicksale im Allgemeinen. Die gemeinsame äußere Lokation soll lediglich die gleichmäßige Stellung des Dichters zu seinen Themen und Gestalten verdeutlichen. Die Novellen untereinander stehen in einer sehr engen Beziehung. Vier Novellen jedes Bandes bilden je zwei Parallelerzählungen, während je eine von den fünf für sich steht. Im ersten Band stellen „Pankraz der Schmoller“ und „Frau Regel Amrain und ihr Jüngster“ das erste Paar dar. Beide Novellen sind Erziehungsgeschichten, beide Frauen müssen sich ohne männliche Unterstützung durchschlagen. Ohne Gegenbild ist im ersten Band die Geschichte „Romeo und Julia auf dem Dorfe“. Das zweite Paar bilden dann die beiden zum Teil verbrecherischen Liebesgeschichten „Die drei gerechten Kammmacher“ und „Spiegel, das Kätzchen“. „Spiegel, das Kätzchen“ unterscheidet sich von den anderen Novellen des ersten Bandes durch die Bezeichnung „Märchen“ und die zeitliche Einordnung. Das Märchen ist durch die Schlacht von Pavia auf das 16. Jahrhundert festgelegt, es spielt also in der Vergangenheit der Seldwyler. Dieses Märchen war ursprünglich als Abschlusstext im Rahmen des gesamten Seldwyla Zyklus gedacht. Es stellt in einer Weise die Summe von Kellers poetischer Erkenntnis in Sachen Dichtung und bürgerlicher Gesellschaft dar. Spiegel beschließt in der heutigen Fassung den ersten Band und ist somit als Bilanz des Ganzen durchaus zu betrachten. Keller selbst behauptet, dass er sich auf die letzten beiden Erzählungen, d.h. auf die „Drei gerechten Kammmacher“ und „Spiegel, das Kätzchen“ am meisten einbildete, weil sie formell am fertigsten und reifsten sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung des Märchens in den Novellenzyklus
- Was ist ein Märchen?
- Struktur des Märchens
- Das Motiv
- Inhalt
- Charakterisierung der Hauptpersonen
- Kritischer Spiegel des Märchen
- Das Werk als Spiegel der Persönlichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Gottfried Kellers Märchen „Spiegel, das Kätzchen“ aus dem Zyklus „Die Leute von Seldwyla“ und beleuchtet die kritische Spiegelung bürgerlicher Werte in diesem Werk.
- Einordnung des Märchens in den Kontext der Seldwyla-Novellen
- Analyse der Merkmale des Märchens im Vergleich zu anderen Formen
- Deutung des Motivs und Inhalts des Märchens
- Charakterisierung der Hauptpersonen und ihrer Rolle in der Geschichte
- Die Funktion des Märchens als Spiegel der bürgerlichen Gesellschaft und als Ausdruck der Persönlichkeit des Autors
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel befasst sich mit der Einordnung des Märchens „Spiegel, das Kätzchen“ in den Novellenzyklus „Die Leute von Seldwyla“. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Märchen und den anderen Erzählungen des Zyklusses herausgestellt.
- Kapitel zwei definiert den Begriff „Märchen“ und unterscheidet zwischen Volksmärchen, Kunstmärchen und Antimärchen. Dabei wird auch auf die Entwicklung des Genres und seine Merkmale eingegangen.
- Im dritten Kapitel wird die Struktur des Märchens „Spiegel, das Kätzchen“ analysiert. Es werden die wichtigsten Elemente der Handlung und die typischen Merkmale eines Märchens beleuchtet.
- Das vierte Kapitel widmet sich dem Motiv des Märchens. Hier wird die zentrale Thematik der Geschichte, die sich aus dem Sprichwort „Der Katze den Schmer abkaufen“ ergibt, erläutert.
- Kapitel fünf fasst den Inhalt des Märchens „Spiegel, das Kätzchen“ zusammen. Es werden die wichtigsten Ereignisse und die Entwicklung der Handlung dargestellt.
- Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit der Charakterisierung der Hauptpersonen des Märchens. Die Rolle und Bedeutung der einzelnen Figuren für die Geschichte werden analysiert.
- Im siebten Kapitel wird die kritische Spiegelung bürgerlicher Werte im Märchen „Spiegel, das Kätzchen“ untersucht. Es werden die sozialen und moralischen Konflikte des Märchens und ihre Bedeutung im Kontext der bürgerlichen Gesellschaft herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Märchen, Bürgerliche Werte, Seldwyla, Novellenzyklus, Spiegelung, Kritik, Charakterisierung, Motiv, Inhalt, Sprichwort, Gesellschaft, Individuum.
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- Andrea Fischer (Autor), 2003, Spiegel, das Kätzchen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38485