Als Geburtsstunde und Sinnbild für Demokratie wird immer wieder das alte Griechenland angeführt, in dem laut Aristoteles „alle über jeden herrschen und jeder wechselweise über alle.“1 Sämtliche den Staat betreffende Entscheidungen wurden durch eine Vollversammlung aller Bürger herbeigeführt. Die unmittelbare ‚Herrschaft des Volkes’ fand hier ihre erste Ausformung und wird von manchen noch heute als Ideal einer wahren, weil direkten Demokratie zitiert. Doch wie vorzüglich die attische Demokratie auch gewesen sein mag – für einen Sokrates hatte sie keinen Platz, dessen Kritik am Staat wurde in Schierling ertränkt. Was also macht letztlich eine ‚echte’ Demokratie aus? Die Diskussion dieser Frage ist ähnlich alt wie die Demokratie selbst und dauert bis heute an. Auch diese Arbeit wird sie wohl nicht abschließend beantworten können. Das weniger ambitionierte Ziel ist es lediglich, am Beispiel zweier Homepages 2 zu zeigen, wie (direkte) Demokratie gerade in den Zeiten neuer Medien und der damit verbundenen technischen Möglichkeiten verstanden werden kann, welche Probleme in der gegenwärtigen Situation diagnostiziert werden, welche (direktdemokratischen) Lösungen gesehen werden und wie die Realisierbarkeit der dargebotenen Vorschläge einzuschätzen ist. Um dieses Ziel zu verfolgen, wird die folgende Arbeit in drei Blöcke unterteilt. In einem kurzen theoretischen Teil sollen zuerst politikwissenschaftliche Auffassungen von (direkter) Demokratie angeschnitten werden, bevor im empirischen Teil zwei Homepages verglichen werden, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema ‚Demokratie’ befassen. Besonderes Augenmerk wird hier liegen auf dem jeweiligen Verständnis von Demokratie, der Einschätzung der gegenwärtigen Situation und daraus abgeleiteter Änderungsvorschläge; immer vor dem Hintergrund der Zielgruppe und Intention, die diese Homepages verfolgen. Dieser empirische Block wird den größten Teil der Arbeit ausmachen und legt in Verbindung mit einem Rückgriff auf die Theorie den Grundstein für Teil 3 – eine kurze Bewertung der gemachten Vorschläge und subjektive Einschätzung ihrer Realisierbarkeit. 1 Aristoteles 1971, S. 78. 2 www.direktedemokratie.at ; www.internetwahlen.de
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Repräsentative Demokratie
- Direkte Demokratie
- Problem- und Demokratieverständnis heute
- Einordnung der Homepages, ihrer Zielgruppen und ihrer Intention
- www.direktedemokratie.at
- www.internetwahlen.de
- Diagnose der gegenwärtigen Situation und Lösungsvorschläge
- www.direktedemokratie.at
- www.internetwahlen.de
- Demokratieverständnis der Homepages
- www.direktedemokratie.at
- www.internetwahlen.de
- Einordnung der Homepages, ihrer Zielgruppen und ihrer Intention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie (direkte) Demokratie in Zeiten neuer Medien verstanden werden kann und welche Probleme in der gegenwärtigen Situation diagnostiziert werden. Sie betrachtet zwei Homepages, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema „Demokratie“ befassen, und analysiert deren Verständnis von Demokratie, ihre Einschätzung der gegenwärtigen Situation und daraus abgeleitete Änderungsvorschläge.
- Verständnis von (direkter) Demokratie in der digitalen Welt
- Diagnose der gegenwärtigen Situation im Hinblick auf Demokratie
- Direktdemokratische Lösungsvorschläge
- Realisierbarkeit der vorgeschlagenen Lösungen
- Vergleich des Demokratieverständnisses der analysierten Homepages
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz und Zielsetzung der Arbeit dar. Sie beschreibt den historischen Ursprung der Demokratie und die aktuelle Diskussion um deren Definition.
Der theoretische Hintergrund beleuchtet die Unterscheidung zwischen repräsentativer und direkter Demokratie und deren Vor- und Nachteile. Er geht auf die Idee der Eliten- versus Massendemokratie ein.
Der empirische Teil der Arbeit analysiert die beiden Homepages „www.direktedemokratie.at“ und „www.internetwahlen.de“. Er beleuchtet die Intention und Zielgruppe der jeweiligen Homepage sowie deren Verständnis von Demokratie. Darüber hinaus werden die von den Homepages diagnostizierten Probleme und Lösungsvorschläge untersucht.
Schlüsselwörter
Direkte Demokratie, Repräsentative Demokratie, Demokratieverständnis, Digitale Medien, Internetwahlen, Volksentscheid, Volksbegehren, Österreich, Deutschland, politische Partizipation, Bürgerengagement.
- Arbeit zitieren
- Simone Prühl (Autor:in), 2004, Online-Demokratie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38538