Der Anstoß zu dieser Masterarbeit geht zurück auf eine Expertise mit dem Titel „Partizipation in der Jugendsozialarbeit – am Beispiel der Jugendberufshilfe“, die Ende 2012 im Auftrag des AWO-Bundesverbandes verfasst wurde. Der Verfasser arbeitete an dieser Expertise mit und setzt sich seitdem im Rahmen mehrerer studienbezogener Arbeiten mit der Jugendberufshilfe auseinander. Eine Erkenntnis dieser Vorstudien ist, dass Partizipation in der Jugendberufshilfe nur eine randständige Position einnimmt, d.h. sie findet, wenn überhaupt, nur punktuell statt. Dabei müsste der Beteiligung von Jugendlichen, insbesondere der von sozial benachteiligten, eigentlich eine große Aufmerksamkeit und Bedeutung zukommen.
Aufgrund der Schwierigkeiten, das Feld mithilfe wissenschaftlicher Literatur zu erfassen, versucht der Verfasser zum einen die rechtlichen und finanziellen Strukturen theoretisch zu ergründen (4.2 und 4.3) und zum anderen durch ExpertInneninterviews mit PraktikerInnen (4.4) die berufliche Praxis zu erfassen. Angesichts dieses aufwändigen Ansatzes stellt Abschnitt 4. Jugendberufshilfe den umfangreichsten Teil der Arbeit dar. Diesem zentralen Part sind die theoretischen und praktischen Grundlagen zur Partizipation (2. Grundlagen der Partizipation) sowie bisherige Erkenntnisse und Handlungsansätze zur Beteiligung benachteiligter Jugendlicher (3. Partizipation sozial benachteiligter Jugendlicher) vorangestellt.
Im fünften und letzten Abschnitt werden dann Vorschläge zur Implementation von Beteiligungsmodellen in der Jugendberufshilfe vorgestellt. Diese werden als Transfer der bereits erforschten aktivierenden Faktoren auf die besonderen Rahmenbedingungen der Jugendberufshilfe erarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Partizipation
- 2.1 Begründung von Partizipation
- 2.2 Niveaustufen
- 2.3 Formen
- 2.4 Zukunftswerkstatt und Beteiligungsspirale
- 2.5 Partizipation und Engagement
- 2.6 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.7 Bertelsmann-Studie zum Ist-Stand von Beteiligung
- 2.7.1 Partizipation in der Familie
- 2.7.2 Schule
- 2.7.3 Kommune
- 3. Partizipation sozial benachteiligter Jugendlicher
- 3.1 Jugendsoziologische Untersuchungen
- 3.1.1 SINUS-Lebenswelten
- 3.1.1.1 Die Lebenswelt der der „Prekären“
- 3.1.1.1.1 Allgemeine Informationen
- 3.1.1.1.2 Beruflicher Bereich
- 3.1.1.1.3 Engagement
- 3.1.1.1 Die Lebenswelt der der „Prekären“
- 3.1.2 DJI-Jugendsurvey
- 3.1.2.1 Traditionelle Vereine, Organisationen
- 3.1.2.2 Informelle Gruppierungen
- 3.1.2.3 Punktuelle politische Aktionsformen
- 3.1.1 SINUS-Lebenswelten
- 3.2 Hemmende Faktoren für die Beteiligung benachteiligter Jugendlicher
- 3.2.1 Erkenntnisse aus unveröffentlichten Studien
- 3.2.2 DJI-Jugendsurvey
- 3.2.3 Speyer Wertesurvey
- 3.2.4 Zusammenfassung
- 3.3 Aktivierende Faktoren für benachteiligte Jugendliche
- 3.3.1 Aus der Bertelsmann-Studie abgeleitete Handlungsempfehlungen
- 3.3.1.1 Informieren - Das Internet nutzen
- 3.3.1.2 Zufriedenheit mit dem Prozess – Wirkmächtige Beteiligungsverfahren
- 3.3.1.3 Konkreter Veränderungswille – Jugendliche motivieren
- 3.3.2 Anforderungen an MitarbeiterInnen und Einrichtungen/ Träger
- 3.3.3 Niedrigschwellige Angebote
- 3.3.4 Zusammenfassende tabellarische Darstellung
- 3.3.1 Aus der Bertelsmann-Studie abgeleitete Handlungsempfehlungen
- 3.1 Jugendsoziologische Untersuchungen
- 4. Jugendberufshilfe
- 4.1 Einführung
- 4.1.1 Geschichtlicher Hintergrund
- 4.1.1.1 Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
- 4.1.1.2 Die Nachkriegszeit
- 4.1.2 Expansion des Feldes mit zunehmender Jugendarbeitslosigkeit
- 4.1.2.1 Arbeitsmarktpolitische Lösungsansätze
- 4.1.2.2 Bildungspolitische Lösungsansätze
- 4.1.2.3 Sozialpädagogische Lösungsansätze
- 4.1.1 Geschichtlicher Hintergrund
- 4.2 Aktuelle Situation anhand der rechtlichen Rahmenbedingungen
- 4.2.1 Der § 13 SGB VIII
- 4.2.1.1 Zielgruppe der Jugendberufshilfe
- 4.2.1.2 Weitere Handlungsfelder der Jugendsozialarbeit
- 4.2.1.3 Rangfolge mit anderen Gesetzesstellen
- 4.2.2 Arbeitsverwaltung
- 4.2.2.1 SGB III
- 4.2.2.1.1 Berufsorientierung
- 4.2.2.1.1.1 Berufsberatung
- 4.2.2.1.1.2 Potenzialanalyse und Eingliederungsvereinbarung
- 4.2.2.1.1.3 Vertiefte Berufsorientierung
- 4.2.2.1.1.4 Berufseinstiegsbegleitung
- 4.2.2.1.2 Berufsvorbereitung
- 4.2.2.1.2.1 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen
- 4.2.2.1.2.2 Sozialpädagogische Begleitung
- 4.2.2.1.3 Ausbildungsförderung
- 4.2.2.1.3.1 Außerbetriebliche Berufsausbildung
- 4.2.2.1.3.2 Ausbildungsbegleitende Hilfen
- 4.2.2.1.3.3 Finanzielle Hilfen
- 4.2.2.1.4 Integration an der zweiten Schwelle
- 4.2.2.1.1 Berufsorientierung
- 4.2.2.2 SGB II
- 4.2.2.2.1 Kritik am SGB II
- 4.2.2.2.2 Leistungen
- 4.2.3 Verhältnis von SGB II zu SGB III
- 4.2.4 Schulgesetze
- 4.2.4.1 Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen
- 4.2.4.2 Berufsvorbereitung an allgemeinbildenden Schulen
- 4.2.4.3 Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe zur Berufsvorbereitung
- 4.2.4.4 Berufsvorbereitung an berufsbildenden Schulen
- 4.2.4.5 Dauer der Schulpflicht und Möglichkeiten zu deren Erfüllung durch Maßnahmen der Jugendberufshilfe
- 4.2.4.5.1 Außerschulische Erfüllung der Schulpflicht
- 4.2.4.5.2 Kooperative Erfüllung der Schulpflicht
- 4.2.5 Der Europäische Sozialfonds
- 4.2.5.1 Das Operationelle Programm des Bundes
- 4.2.5.2 ESF-Programme der Länder
- 4.2.5.2.1 Niedersachsen
- 4.2.5.2.2 Nordrhein-Westfalen
- 4.2.5.2.3 Mecklenburg-Vorpommern
- 4.2.2.1 SGB III
- 4.3 Finanzierung
- 4.3.1 Öffentliche Jugendhilfe
- 4.3.2 Bund
- 4.3.2.1 Initiative Bildungsketten
- 4.3.2.1.1 Berufsorientierung
- 4.3.2.1.2 Berufseinstiegsbegleitung
- 4.3.2.2 Kinder- und Jugendplan
- 4.3.2.1 Initiative Bildungsketten
- 4.3.3 Bundesländer
- 4.3.4 Bundesagentur für Arbeit
- 4.3.5 Europäischer Sozialfonds
- 4.3.6 Zusammenfassende Darstellung
- 4.4 Forschungsteil
- 4.4.1 Erläuterung der Forschungsmethodik
- 4.4.1.1 Die Methode: Das ExpertInneninterview
- 4.4.1.2 Der Interview-Leitfaden
- 4.4.1.2 Auswertungsstrategie
- 4.4.2 Vorstellung der Träger an denen die Interviews durchgeführt wurden
- 4.4.2.1 Standort 1
- 4.4.2.2 Standort 2
- 4.4.2.3 Standort 3
- 4.4.3 Ergebnisse: Relevante Themenkomplexe aus den Interviews
- 4.4.3.1 Orientierungsdilemma und Warteschleifen in der Praxis
- 4.4.3.1.1 Der kategoriale Bezugsrahmen
- 4.4.3.1.2 Interviewergebnisse
- 4.4.3.2 Findet eine (De)-Professionalisierung in der Jugendberufshilfe statt?
- 4.4.3.2.1 Der kategoriale Bezugsrahmen
- 4.4.3.2.2 Interviewergebnisse
- 4.4.3.3 Wo ist die Partizipation in der Jugendberufshilfe?
- 4.4.3.3.1 Kategorialer Bezugsrahmen
- 4.4.3.3.2 Interviews
- 4.4.3.4 Weitere Erkenntnisse über das Berufsfeld
- 4.4.3.4.1 Schlechte Bezahlung
- 4.4.3.4.2 Große Konkurrenz unter Trägern/ Parallelstrukturen
- 4.4.3.4.3 Bürokratischer Aufwand
- 4.4.3.1 Orientierungsdilemma und Warteschleifen in der Praxis
- 4.4.1 Erläuterung der Forschungsmethodik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Partizipation von benachteiligten Jugendlichen in der Jugendberufshilfe. Sie analysiert das Praxisfeld der Jugendberufshilfe und entwickelt einen Implementierungsvorschlag für ein Beteiligungsmodell. Die Arbeit zielt darauf ab, das Verständnis für die Herausforderungen der Partizipation benachteiligter Jugendlicher in der Jugendberufshilfe zu erweitern und konkrete Handlungsempfehlungen für eine gelungene Partizipation zu entwickeln.
- Partizipation als ein zentrales Konzept der Jugendarbeit
- Hinderliche Faktoren und Barrieren für die Partizipation benachteiligter Jugendlicher
- Potenziale und Möglichkeiten zur Förderung von Partizipation in der Jugendberufshilfe
- Konkrete Gestaltungsansätze für ein Beteiligungsmodell
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten der Jugendberufshilfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Relevanz der Thematik und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit den grundlegenden Konzepten und Begründungen für Partizipation. Kapitel 3 analysiert die spezifischen Herausforderungen der Partizipation sozial benachteiligter Jugendlicher anhand von jugendsoziologischen Studien und Erkenntnissen aus der Praxis. In Kapitel 4 steht die Jugendberufshilfe im Fokus. Es werden der geschichtliche Hintergrund, die aktuelle Situation und die rechtlichen Rahmenbedingungen beleuchtet. Der Forschungsteil der Arbeit wird ebenfalls in Kapitel 4 vorgestellt, welcher auf Basis von ExpertInneninterviews wichtige Erkenntnisse über die Praxis der Jugendberufshilfe und die Partizipation von Jugendlichen in diesem Feld liefert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themenfelder Partizipation, benachteiligte Jugendliche, Jugendberufshilfe, Beteiligungsmodell, Praxisanalyse, Handlungsempfehlungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Finanzierung.
- 4.2.1 Der § 13 SGB VIII
- 4.1 Einführung
- Citation du texte
- Timo Bleckwedel (Auteur), 2013, Partizipation sozial benachteiligter Jugendlicher. Aktuelle Situation und Beteiligungsmodelle für die Jugendberufshilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385400