Im Spätmittelalter kommt es zu einer "militärischen Revolution", genauer einer "Infanterierevolution", nämlich der Ablöse der gepanzerten Reiter als bestimmende und schlachtentscheidende Waffengattung durch Fußtruppen. Doch ist diese "Revolution" bedingt durch technologische Fortschritte in der Waffentechnik, speziell bei den Fernwaffen? Ist sie also "technologisch determiniert"? Oder gibt es andere Gründe für diese Entwicklung, die nur wenig mit der Effektivität einzelner Waffengattungen zu tun hatten? Die vorliegende Arbeit will versuchen, diese Fragen zu beantworten. Dabei nimmt sie speziell den Hundertjährigen Krieg in den Blick, ohne wichtige Entwicklungen auf anderen europäischen Schauplätzen ganz auszublenden. Schließlich war kein anderes Land im Spätmittelalter in der Lage, so viele wirtschaftliche Ressourcen zur Versorgung des Reiteradels zur Verfügung und ein vergleichbares Ritterheer ins Feld zu stellen wie Frankreich (bzw. Burgund). Folgerichtig wird die "Infanterierevolution" gerade von deren Nachbarn und Gegnern, nämlich England, Flandern und der Schweiz, forciert. Der in den großen Schlachten des Krieges die französischen Ritter dezimierende englische Langbogen wird Teil der nationalen Identität des Landes und prägt die englischen Militärgeschichtsschreibung. Auch die Frage, ob diese Fernwaffe tatsächlich so schlachtentscheidend war, wie der Mythos es behauptet, und wie sie im Vergleich zur Armbrust und den aufkommenden Feuerwaffen abschnitt, beantwortet diese Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Spätmittelalterliche Fern- und Schutzwaffen
- Der Langbogen
- Die Armbrust
- Erste Handfeuerwaffen
- Die Entwicklung der Schutzwaffen
- Bewertung der Effektivität der Fernwaffen
- Quellenproblematik
- Archäologische Funde
- Beschusstests
- Beurteilung der historischen Entwicklung
- Taktischer Einsatz von Fußtruppen gegen Berittene
- Die Infanterierevolution des Mittelalters – ein ,technologischer Determinismus'?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Fernwaffen im Hundertjährigen Krieg und analysiert ihre Auswirkungen auf die militärische Entwicklung des Spätmittelalters. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob die Effektivität von Fernwaffen, insbesondere des Langbogens, die entscheidende Triebkraft für die Ablösung der gepanzerten Ritter durch Fußtruppen war.
- Entwicklung und Einsatz von Langbogen, Armbrust und ersten Handfeuerwaffen
- Bewertung der Effektivität der Fernwaffen am Schlachtfeld
- Einfluss der Fernwaffen auf die Schlachtfeldtaktik
- Der Wandel von der Ritterherrschaft zur Infanterierevolution
- Der Hundertjährige Krieg als Fallbeispiel für die militärische Revolution im Spätmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Fernwaffen im Spätmittelalter und die Frage nach der "Infanterierevolution" in den Kontext der militärischen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Zeit. Sie führt die wichtigsten Themen der Arbeit ein und erläutert die Auswahl des Hundertjährigen Krieges als Fallbeispiel.
Kapitel 2 befasst sich mit den verschiedenen Fernwaffen, die im Spätmittelalter zum Einsatz kamen. Der Fokus liegt auf dem Langbogen, der Armbrust und den ersten Handfeuerwaffen. Der Abschnitt stellt die Eigenschaften, Vor- und Nachteile sowie die historische Entwicklung dieser Waffen vor. Zusätzlich wird die parallele Entwicklung der Schutzwaffen, insbesondere der Rüstungen, skizziert.
Kapitel 3 widmet sich der Bewertung der Effektivität der Fernwaffen im Kampf. Dabei werden verschiedene Quellen, archäologische Funde und Beschusstests herangezogen, um die Leistungsfähigkeit der Waffen im Vergleich zueinander zu beurteilen.
Kapitel 4 analysiert den Einfluss des Fernwaffeneinsatzes auf die Schlachtfeldtaktik. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Kampfweise von Fußtruppen gegen Berittene im Hundertjährigen Krieg.
Schlüsselwörter
Hundertjähriger Krieg, Fernwaffen, Langbogen, Armbrust, Handfeuerwaffen, Infanterierevolution, Ritter, Fußtruppen, Militärgeschichte, Technologie, Taktik, Spätmittelalter.
- Arbeit zitieren
- Mag. rer. nat. Martin Thomaschütz (Autor:in), 2017, Fernwaffen im Hundertjährigen Krieg. Langbogen, Armbrust und erste Handfeuerwaffen im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385567