Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Verlustberücksichtigung bei Körperschaften, insb. bei Kapitalgesellschaften, da diese 89,9 % aller Körperschaftsteuerpflichtigen ausmachen. Es soll ein Gesamtbild der zu beachtenden Verlustverrechnungsvorschriften sowie Verlustabzugsbeschränkungen vermittelt werden. Auf Grundlage der für Körperschaften geltenden Regelungen des EStG wird in Teil B der Verlustabzug körperschaft- sowie gewerbesteuerlicher Fehlbeträge kurz erläutert. Im Weiteren folgen spezielle Verlustverrechnungsvorschriften des KStG. Teil C und D stellen kurz die Verlustbehandlung in Umwandlungsfällen sowie bei Organschaften dar. Teil E widmet sich der Verlustabzugsbeschränkung im Falle eines schädlichen Anteilseignerwechsels nach § 8c KStG. Der Beschluss des Zweiten Senats des BVerfG zur Verfassungswidrigkeit des § 8c S. 1 KStG (jetzt § 8c Abs. 1 S. 1 KStG) vom 29.03.2017 wird im Rahmen dieser Untersuchung berücksichtigt. Die Vorschrift des § 8c KStG stellt die Grundlage für die in Teil F behandelte Ausnahmeregelung des § 8d KStG zur Weiternutzung von Verlusten dar.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der durch das Gesetz zur Weiterentwicklung der steuerlichen Verlustverrechnung bei Körperschaften eingeführten Vorschrift des § 8d KStG. Die Norm des § 8d KStG wird mit Blick auf zu erwartenden Anwendungsprobleme sowie Auslegungsfragen thematisiert. Abschließend wird § 8d KStG in Hinblick auf Regelungsziel und Relevanz für die unternehmerische Praxis kritisch betrachtet. Auf die Berücksichtigung ausländischer Verluste wird an dieser Stelle verzichtet.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung in die Thematik
- I. Bestand und ökonomischer Wert körperschaftsteuerlicher Verluste
- II. Grundlagen zur Verlustberücksichtigung
- 1. Verfassungsrechtliche Vorgaben
- 2. Anwendung der Vorschriften des EStG
- III. Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- B. Verlustvortrag und -rücktrag nach §§ 10d EStG, 10a GewStG
- I. Grundaussage der Vorschriften
- II. Verfassungsrechtliche Bedenken
- III. Rücktrag körperschaftsteuerlicher Verluste
- IV. Vortrag körperschaftsteuerlicher Verluste
- V. Vortrag gewerbesteuerlicher Fehlbeträge
- C. Kein Verlustübergang bei Umwandlungen i.S.d. UmwStG
- D. Verlustbehandlung bei der Organschaft
- E. Verlustabzugsbeschränkung nach § 8c KStG
- I. Regelungsziel des Gesetzgebers
- II. Grundaussage der Vorschrift
- III. Verfassungswidrigkeit des § 8c S.1 KStG (jetzt § 8c Abs. 1 S.1 KStG)
- IV. Der schädliche Beteiligungserwerb als Grundtatbestand
- 1. Erwerber
- 2. Übertragungsgegenstand
- 3. Übertragungsvorgang
- 4. Betrachtungszeitraum
- V. Rechtsfolge
- 1. Anteilseignerwechsel am Ende des VZ
- 2. Unterjähriger Anteilseignerwechsel
- VI. Wirtschaftliche Auswirkungen
- VII. Abwendung des Verlustuntergangs
- 1. Konzernklausel
- 2. Stille-Reserven-Klausel
- 3. Sanierungsklausel
- F. Kein Verlustuntergang i.S.d. § 8c KStG durch § 8d KStG
- I. Gesetzliche Grundlagen zur Anwendung
- 1. Regelungsziel des Gesetzgebers
- 2. Grundaussage der Vorschrift
- 3. Verfassungsrechtliche und europarechtliche Bedenken
- 4. Anwendungsvoraussetzungen
- a) Schädlicher Beteiligungserwerb i.S.d. § 8c KStG
- b) Antragstellung
- c) Erfüllungskriterien im Beobachtungszeitraum
- i. Nachweis des unveränderten Geschäftsbetriebs
- ii. Nichteintritt schädlicher Ereignisse i.S.d. § 8d Abs. 2 KStG
- iii. Negation Stellung als Organträger
- iv. Negation Beteiligung an einer MU
- d) Negation Betriebsein- bzw. Ruhendstellung vor 1.1.2016
- 5. Rechtsfolge
- a) Nichtanwendung des § 8c KStG
- b) Umqualifizierung der Verlustvorträge
- 6. Einschränkung der Anwendung
- 7. Verhältnis fortführungsgebundener Verlustvorträge zu nachfolgenden SBE
- II. Untergang von Verlusten durch Ereignisse i.S.v. § 8d Abs. 2 KStG
- 1. Einstellung Geschäftsbetrieb
- 2. Ruhendstellung Geschäftsbetrieb
- 3. Andersartige Zweckbestimmung
- 4. Aufnahme eines zusätzlichen Geschäftsbetriebs
- 5. Beteiligung an einer Mitunternehmerschaft
- 6. Einnahme Organträgerstellung
- 7. Übertragung von Wirtschaftsgütern unterhalb des gemeinen Wertes
- III. Abwendung des Verlustuntergangs durch Stille-Reserven-Klausel
- IV. Abwägung des Antragswahlrechts unter Einbeziehung von § 8c KStG
- 1. Eingeschränkte Vorteilhaftigkeit im Vergleich zu einem totalen Verlustuntergang nach § 8c KStG
- 2. Risiko einer Schlechterstellung im Vergleich zu einem quotalen Verlustuntergang nach § 8c KStG
- G. Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verlustverrechnung bei Körperschaften im deutschen Steuerrecht. Ziel ist es, die komplexen Regelungen zu Verlustvortrag, -rücktrag und -abzugsbeschränkungen zu analysieren und deren Auswirkungen auf Unternehmen darzustellen.
- Verlustvortrag und -rücktrag nach §§ 10d EStG, 10a GewStG
- Verlustabzugsbeschränkung nach § 8c KStG
- Verlustbehandlung bei Umwandlungen und Organschaften
- Auswirkungen schädlicher Beteiligungserwerbe
- Möglichkeiten der Verlustabwendung
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung in die Thematik: Dieses einführende Kapitel legt den Grundstein für die gesamte Arbeit. Es beschreibt den Bestand und den ökonomischen Wert körperschaftsteuerlicher Verluste und erläutert die grundlegenden Vorschriften zur Verlustberücksichtigung, sowohl verfassungsrechtlich als auch im Hinblick auf die Anwendung des Einkommensteuergesetzes (EStG). Es skizziert die Zielsetzung und den methodischen Ansatz der Untersuchung.
B. Verlustvortrag und -rücktrag nach §§ 10d EStG, 10a GewStG: Dieses Kapitel analysiert die zentralen Vorschriften zum Verlustvortrag und -rücktrag für Körperschaften. Es untersucht die Grundaussagen der Regelungen, beleuchtet verfassungsrechtliche Bedenken und detailliert die Mechanismen des Rücktrags und Vortrags körperschaftsteuerlicher Verluste, einschließlich der Problematik der Mindestgewinnbesteuerung und der Berücksichtigung gewerbesteuerlicher Fehlbeträge. Die Interaktion zwischen diesen Vorschriften und dem geltenden Recht bildet den Schwerpunkt.
C. Kein Verlustübergang bei Umwandlungen i.S.d. UmwStG: Dieses Kapitel befasst sich mit der spezifischen Situation von Unternehmens-Umwandlungen und untersucht, warum im Umwandlungssteuergesetz (UmwStG) kein Verlustübergang vorgesehen ist. Es analysiert die rechtlichen Gründe und die wirtschaftlichen Konsequenzen dieser Regelung für betroffene Unternehmen.
D. Verlustbehandlung bei der Organschaft: Hier wird die Verlustverrechnung im Kontext von Organschaften beleuchtet. Das Kapitel analysiert die spezifischen Regelungen und deren Auswirkungen auf die Verlustverrechnung innerhalb einer Organschaft, unter Berücksichtigung der besonderen Rechtsbeziehungen zwischen Organträger und Organgesellschaft.
E. Verlustabzugsbeschränkung nach § 8c KStG: Dieses umfangreiche Kapitel befasst sich detailliert mit der Verlustabzugsbeschränkung gemäß § 8c KStG. Es erörtert das Regelungsziel des Gesetzgebers, die Grundaussage der Vorschrift, mögliche verfassungswidrige Aspekte und den zentralen Tatbestand des schädlichen Beteiligungserwerbs. Die verschiedenen Aspekte des schädlichen Beteiligungserwerbs (Erwerber, Übertragungsgegenstand, -vorgang, Betrachtungszeitraum) werden ausführlich behandelt, ebenso die Rechtsfolgen und Möglichkeiten zur Abwendung des Verlustuntergangs (Konzernklausel, Stille-Reserven-Klausel, Sanierungsklausel).
F. Kein Verlustuntergang i.S.d. § 8c KStG durch § 8d KStG: Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeit, einen Verlustuntergang nach § 8c KStG durch die Anwendung von § 8d KStG zu verhindern. Es untersucht die gesetzlichen Grundlagen, die Anwendungsvoraussetzungen, die Rechtsfolgen und die Einschränkungen der Anwendung. Der Fokus liegt auf der Abwägung zwischen der Anwendung von § 8c und § 8d KStG und den verschiedenen Szenarien, die zu einem Verlustuntergang führen können (Einstellung des Geschäftsbetriebs, Ruhendstellung etc.).
Schlüsselwörter
Körperschaftsteuer, Verlustverrechnung, Verlustvortrag, Verlustrücktrag, § 8c KStG, § 8d KStG, schädlicher Beteiligungserwerb, Organschaft, Umwandlungssteuergesetz, Mindestgewinnbesteuerung, Verfassungsrecht, Steuerrecht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Verlustverrechnung bei Körperschaften
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die komplexen Regelungen zur Verlustverrechnung bei Körperschaften im deutschen Steuerrecht. Sie untersucht Verlustvortrag, -rücktrag und -abzugsbeschränkungen und deren Auswirkungen auf Unternehmen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Verlustvortrag und -rücktrag nach §§ 10d EStG, 10a GewStG; Verlustabzugsbeschränkung nach § 8c KStG; Verlustbehandlung bei Umwandlungen und Organschaften; Auswirkungen schädlicher Beteiligungserwerbe; Möglichkeiten der Verlustabwendung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Einführung, die den Bestand und den ökonomischen Wert körperschaftsteuerlicher Verluste beschreibt; Kapitel zu Verlustvortrag und -rücktrag; zur Verlustbehandlung bei Umwandlungen und Organschaften; ein ausführliches Kapitel zur Verlustabzugsbeschränkung nach § 8c KStG; ein Kapitel zu § 8d KStG als Möglichkeit der Verlustabwendung; und abschließend eine Schlussbetrachtung.
Was sind die zentralen Vorschriften, die untersucht werden?
Die Arbeit konzentriert sich auf die §§ 10d EStG, 10a GewStG (Verlustvortrag und -rücktrag), § 8c KStG (Verlustabzugsbeschränkung) und § 8d KStG (Möglichkeit der Verlustabwendung). Zusätzlich werden das Umwandlungssteuergesetz (UmwStG) und die Regelungen zur Organschaft behandelt.
Welche Aspekte des § 8c KStG werden detailliert untersucht?
Das Kapitel zu § 8c KStG analysiert das Regelungsziel des Gesetzgebers, die Grundaussage der Vorschrift, mögliche Verfassungswidrigkeit, den Tatbestand des schädlichen Beteiligungserwerbs (inkl. Erwerber, Übertragungsgegenstand, -vorgang, Betrachtungszeitraum), die Rechtsfolgen und Möglichkeiten zur Abwendung des Verlustuntergangs (Konzernklausel, Stille-Reserven-Klausel, Sanierungsklausel).
Wie funktioniert die Verlustabwendung nach § 8d KStG?
§ 8d KStG bietet die Möglichkeit, einen Verlustuntergang nach § 8c KStG zu verhindern. Die Arbeit untersucht die gesetzlichen Grundlagen, die Anwendungsvoraussetzungen (u.a. Antragstellung, Erfüllungskriterien im Beobachtungszeitraum), die Rechtsfolgen und Einschränkungen der Anwendung. Der Fokus liegt auf der Abwägung zwischen § 8c und § 8d KStG und Szenarien, die zu einem Verlustuntergang führen (Einstellung, Ruhendstellung des Geschäftsbetriebs etc.).
Welche verfassungsrechtlichen Aspekte werden berücksichtigt?
Die Arbeit beleuchtet verfassungsrechtliche Bedenken im Zusammenhang mit den Vorschriften zum Verlustvortrag und -rücktrag sowie im Hinblick auf die Verlustabzugsbeschränkung nach § 8c KStG. Die Verfassungsmäßigkeit bestimmter Regelungen wird kritisch hinterfragt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Körperschaftsteuer, Verlustverrechnung, Verlustvortrag, Verlustrücktrag, § 8c KStG, § 8d KStG, schädlicher Beteiligungserwerb, Organschaft, Umwandlungssteuergesetz, Mindestgewinnbesteuerung, Verfassungsrecht, Steuerrecht.
- Arbeit zitieren
- Anna Olbrück (Autor:in), 2017, Verlustverrechnung bei Körperschaften. Anwendungsprobleme und Auslegungsfragen im Steuerrecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385898