Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Welche Bedingungen nehmen Einfluss auf die Lernsituation?
1.1 Institutionelle Bedingungen
2. Analyse der Sache und des Inhalts
2.1 Das soziale Netzwerk Facebook
3. Leitende fachdidaktische Aspekte
3.1 Bezug zum Bildungsplan
3.2 Begründung des Einsatzes der angewandten Verfahren im Unterricht
3.3 Einbettung der Unterrichtsstunde in die Unterrichtseinheit
4. Kompetenzen und Lernziele
5. Gestaltung der Lehr- / Lernprozesse
5.1 Einstieg
5.2 Arbeitsphase
5.3 Ergebnissicherung / Abschluss
6. Anhang
6.1 Unterrichtsverlaufsskizze
6.2 Material
6.2.1 Arbeitsauftrag
6.2.2 Facebook - Segen oder Fluch?
6.2.3 YouTube - Video
6.2.4 WebQuest
6.2.5 Impulskarten
7. Literatur
1. Welche Bedingungen nehmen Einfluss auf die Lernsituation?
1.1 Institutionelle Bedingungen
Die XY Schule wird von ca. 300 Schülerinnen und Schülern[1] besucht, die aus verschiedenen Einzugsgebieten stammen. Diese sind 7 Grundschulklassen sowie 1 Werkrealschulklassen und 7 Gemeinschaftsschulklassen zuzuordnen. Unter diesen Schülern gibt es verhältnismäßig wenige, die einen Migrationshintergrund aufweisen.
Die XY Schule ist eine der Starter-Gemeinschaftsschulen, somit gibt es derzeit Gemeinschaftsschulklassen von Jahrgangsstufe fünf bis sieben. Diese werden als Lerngruppen bezeichnet, die LehrerInnen als LernbegleiterInnen. Ein bedeutendes Merkmal der Gemeinschaftsschule ist die Differenzierung in drei verschiedenen Niveau-Stufen bzw. -Standards: Basis-, Aufbau- und Expertenstandard. Innerhalb dieser Standards gibt es wiederum eine dreistufige Bewertung, bei der die Leistungen mit grün (75% und mehr richtig), gelb (50-75% richtig) und rot (unter 50% richtig) bewertet werden - es gibt keine Noten. Jede Unterrichtseinheit enthält IL-Phasen (individuelles Lernen) und eine abschließende Diagnose. Schüler, die besonders kompetent sind und sehr konzentriert und selbstständig arbeiten, erhalten eine sogenannte 'Go-Card'. Diese ermöglicht es ihnen, in den IL-Zeiten ihren Arbeitsplatz selbst zu wählen (z.B. Internet-Ecke, Flur, Lernraum etc.). "Die Gemeinschaftsschulen zeigen, wie ein Unterricht, der die unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers in den Mittelpunkt stellt, erfolgreich umgesetzt werden kann."[2]
Das pädagogische Prinzip von Gemeinschaftsschulen verfolgt besondere Ziele. Betont wird hierbei die Entwicklung der Selbstständigkeit der Schüler sowie die Stärkung der individuellen Schülerpersönlichkeit und deren Selbstverantwortung. "Diese Schulart stimmt ihre Lernangebote individuell auf die verschiedenen Begabungen, Fähigkeiten und Entwicklungen des Einzelnen ab."[3] Ebenso möchte man den Schülern das gemeinsame Arbeiten näher bringen, hierzu gibt es ein jeder Lerngruppe gewisse Lerngruppenregeln, die für jeden ersichtlich aufgehängt sind.
Ein reiner ITG-Unterricht findet an dieser Schule nicht statt, anstelle dessen gibt es einen sogenannten 'Qualifizierten Computerunterricht als begleitendes Fach'. Hierbei ist immer nur eine Teilgruppe einer Klasse involviert. Der Computerraum der XY Schule beinhaltet 14 Computer mit Flachbildschirmen, auf denen das Betriebssystem Windows Vista installiert ist. Des Weiteren ist der Raum mit einem Beamer und einem Drucker ausgestattet.
2. Analyse der Sache und des Inhalts
2.1 Das soziale Netzwerk Facebook
"Einst lebten wir auf dem Land, dann in Städten und von jetzt an im Netz."[4]
Dieses Zitat des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg beschreibt wohl recht treffend die heutige Situation bezüglich der Nutzung von Internet und sozialen Netzwerken. Im ersten Quartal dieses Jahres zählte Facebook etwa 1,4 Milliarden Nutzer, davon ca. 28 Millionen in Deutschland.[5] Im Jahre 2004 vom Studenten Mark Zuckerberg an der Harvard Universität gegründet, ist Facebook heute das wohl bekannteste soziale Netzwerk der Welt.[6]
" Das Grundkonzept eines Sozialen Netzwerks besteht darin, Nutzern über das Erstellen von Profilen die Vernetzung mit anderen Nutzern zu ermöglichen."[7] Bei der Gestaltung seines persönlichen Profils kann man Angaben über Namen, Alter, Beruf, etc. machen sowie Videos, Lieder o.ä. teilen. Auch gibt es die Möglichkeit, sein Wohlgefallen von Beiträgen über den berühmten 'Gefällt-mir-Button' zu äußern. Des Weiteren kann man über Facebook Nachrichten versenden und chatten. Über die Optionen Freundschaftsanfragen versenden oder annehmen gewinnt man virtuelle Freunde. " Facebook bietet zudem die Nutzung von Applikationen, sogenannten Apps, an: hier können bspw. Browserspiele mit anderen Facebook-Nutzern gespielt werden."[8] Damit nicht alle Beiträge oder Informationen von jedem gesehen werden können, gibt es sogenannten Privatsphäre-Einstellungen, durch die man selbst bestimmen kann, was öffentlich, nur für Freunde, oder nur für einen selbst ersichtlich ist.
Offiziell ist die Anmeldung bei Facebook und die damit verbundene Nutzung ab 13 Jahren erlaubt. Jedoch findet keine Altersverifikation oder dergleichen statt, sodass es ein Leichtes ist, sein Geburtsdatum zu fälschen. Auch stand und steht Facebook schon des Öfteren aus Datenschutzgründen in der öffentlichen Kritik. " Zum Einen aus dem Grunde, dass soziale Netzwerke besonders dazu aufrufen, persönliche Daten und Vorlieben im Rahmen des Netzwerkes zu veröffentlichen: eine aktive Teilnahme setzt also ein gewisses Maß an Freigiebigkeit bezüglich solcher Daten voraus."[9] Des Weiteren besteht "das Problem der Weiterverwendungen und Weitergabe persönlicher Daten, die im Rahmen der Facebook-Nutzung angegeben wurden"[10]. Zum Beispiel kann Facebook durch die persönlichen Daten, die ein jeder angegeben hat, personalisierte Werbung innerhalb des Netzwerks zeigen.[11]
Gefährlich kann - gerade für Jugendliche - der Suchtfaktor werden. Einige möchten so viele 'Likes' und 'Freunde' wie möglich haben. Auch Cybermobbing ist in dem Zusammenhang ein relevantes Stichwort. Der Grundgedanke Mark Zuckerbergs war und ist jedoch eigentlich dieser:
„Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die wir auch im echten Leben kennen. Mehr nicht. Wer glaubt, dass jeder Facebook-Kontakt ein Freund ist, der weiß nicht, was Freundschaft bedeutet.“[12]
3. Leitende fachdidaktische Aspekte
3.1 Bezug zum Bildungsplan
Die Informationstechnische Grundbildung leistet einen immensen Beitrag zur Förderung von Medienkompetenz.
"Darunter fällt die Mediennutzung (Medien sachgerecht und bedürfnisbezogen nutzen), das Medienverständnis (Medienbotschaften verstehen), die Medienkritik (Medienbotschaften kritisch hinterfragen und ihre Wirkungen reflektieren; Medien in ihren Produktionsbedingungen und ihrem Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit erkennen und verstehen) und die Mediengestaltung (Medien gestalten und zur Kommunikation einsetzen)."[13]
Für die vorliegende Unterrichtsstunde ist die Anbahnung der Medienkompetenz von zentraler Bedeutung, beinhaltet sie doch das Recherchieren von adäquaten Informationen mithilfe des Internets sowie das kritische Auseinandersetzen mit der Thematik Facebook. "Durch die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und privaten Veränderungen gehören heute sowohl Strategien zur sinnvollen Auswahl von Information wie auch die Urteilsfähigkeit über Information und deren Mittler zur Allgemeinbildung eines jeden Einzelnen [...]."[14]
Im Bereich 'Arbeiten und Lernen mit informationstechnischen Werkzeugen' spielt die Kompetenz "Informationen aus unterschiedlichen Quellen beschaffen , mit sinnvollen Suchstrategien und Hilfsmitteln recherchieren sowie die Brauchbarkeit der Ergebnisse beurteilen"[15] eine zentrale Rolle. In Zusammenhang zur Thematik der sozialen Netzwerke sollen die Schüler im Bereich 'Zusammenarbeiten und Kommunizieren' "mögliche Gefahren durch die ungeschützte Preisgabe persönlicher Daten sowie durch den Austausch von Dateien erkennen und Maßnahmen zum Schutz ergreifen"[16]. Ihre gesammelten "Informationen [sollen] in [...] einfachen, in größeren Text- und Präsentations-Dokumenten"[17] dargestellt werden.
In Klasse 7 bis 10 "vertiefen [die Schüler] beim Bearbeiten von Problemen, insbesondere bei der prozesshaften Auseinandersetzung mit fachlichen und fächerübergreifenden Inhalten in Projektarbeiten, ihre Strategien zum gemeinsamen Lernen und Arbeiten."[18] In dem Fall findet ein fächerübergreifender Unterricht mit dem Fach Deutsch statt. Hier wird derzeit das Buch "Like me - jeder Klick zählt" von Johannes Feibel gelesen, welches die Thematik der sozialen Netzwerke und des damit verbundenen Cybermobbings behandelt. Dieser Bereich bietet sich in der Altersstufe an, da ein enormes Interesse an Inhalten wie diesen besteht. Die meisten kennen und nutzen soziale Netzwerke in ihrer Freizeit, womit ein enormer Lebensweltbezug gewährleistet ist. "Bei der Unterrichtsgestaltung [wurden demnach] unterschiedliche Vorerfahrungen und Interessen von Jungen und Mädchen [...] berücksichtig[t]."[19]
3.2 Begründung des Einsatzes der angewandten Verfahren im Unterricht
"Der Einsatz von Computern und Informations- und Kommunikationstechnik ist ein entscheidender Bestandteil unserer gegenwärtigen und künftigen Gesellschaft."[20] Besonders für den ITG-Unterricht sind die Möglichkeiten des Einsatzes von Computern sehr vielfältig und können abwechslungsreich gestaltet werden. Heutzutage wird immer stärker von den Menschen erwartet, dass sie mit einem Computer umgehen können, dennoch ist dies noch nicht der Fall. "Die Wortschöpfung 'Computer Literacy (Computer-Alphabetisierung)' konkretisiert dieses Defizit. Sie drückt die Forderung aus, dass der Umgang mit und die gezielte Nutzung von Computern zu einer zentralen Kulturtechnik wie Lesen, Schreiben und Rechnen wird. Computer Literacy umfasst die Kenntnis über Computer und deren Verwendungsmöglichkeiten und die Fähigkeit, Computer zur Bewältigung von Aufgaben im Beruf, im häuslichen Bereich, in der Gestaltung der Freizeit usw. einzusetzen."[21] Somit kann man annehmen, dass in Zukunft Kenntnisse in folgenden Bereichen erworben werden bzw. erworben sein müssen: die Fähigkeit, als Benutzer mit einem Computer zu arbeiten; Bewertung von Programmen nach verschiedenen Gesichtspunkten;[22] "Auswirkungen der Informatik auf die Gesellschaft und den Einzelnen - Chancen, Nutzen und Gefahren ihres Einsatzes"[23].
Durch die informationstechnische Grundbildung an Schulen soll wenigstens eine Unterstützung stattfinden, diese 'Computer Literacy' zu erwerben.
[...]
[1] Im Folgenden werden Schülerinnen und Schüler allgemein als Schüler bezeichnet
[2] Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Die Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg, S. 5
[3] Ebd., S. 7
[4] http://gutezitate.com/zitat/167170 (Stand: 13.06.2015, 16.43 Uhr)
[5] Vgl. https://buggisch.wordpress.com/2015/01/07/social-media-und-soziale-netzwerke-nutzerzahlen-in-deutschland-2015/ (Stand: 13.06.2015, 16.52 Uhr)
[6] Vgl. http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/facebook/zahlen-und-fakten-zu-facebook/ (Stand: 13.06.2015, 17.38 Uhr)
[7] http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/facebook/zahlen-und-fakten-zu-facebook/ (Stand: 13.06.2015, 19.57 Uhr)
[8] Ebd. (Stand: 13.06.2015, 20.07 Uhr)
[9] Ebd. (Stand: 13.06.2015, 20.14 Uhr)
[10] Ebd. (Stand: 13.06.2015, 20.16 Uhr)
[11] Vgl. ebd. (Stand: 13.06.2015, 20.17 Uhr)
[12] http://gutezitate.com/zitat/167170 (Stand: 13.06.2015, 16.45 Uhr)
[13] Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan für die Realschule 2004, S. 192
[14] Ebd., S. 192
[15] Ebd., S. 194
[16] Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan für die Realschule 2004, S. 194
[17] Ebd.
[18] Ebd., S. 193
[19] Ebd.
[20] http://www.sn.schule.de/~istandard/docs/bildungsstandards_2008.pdf (Stand: 13.06.2012, 22.16 Uhr)
[21] Schubert, S.; Schwill, A. (2011): Didaktik der Informatik. Spektrum Akademischer Verlag, S. 11
[22] Vgl. ebd., S. 12
[23] Ebd.