Am Beispiel des Preisliedes werde ich auf der einen Seite Möglichkeiten zu einer patriotischen Interpretation und auf der anderen Seite zu einer neuen Interpretation darstellen, um herauszufinden, wie es im 19. Jahrhundert zu dem Mythos kam „Walther von der Vogelweide sei ein Sänger des Reiches“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Lebenslauf Walthers von der Vogelweide
- 2. Das Preislied und seine Handschriften
- 3. Interpretation des Preisliedes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Interpretation des Preisliedes von Walther von der Vogelweide im Kontext des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen nationalistischen Mythenbildung. Ziel ist es, die Entstehung des Mythos von Walther als "Sänger des Reiches" zu beleuchten und alternative Interpretationen des Preisliedes aufzuzeigen.
- Die Biographie Walthers von der Vogelweide und seine literarischen Quellen.
- Die verschiedenen Handschriften des Preisliedes und ihre textlichen Variationen.
- Die patriotische Interpretation des Preisliedes im 19. Jahrhundert.
- Alternative Interpretationen des Preisliedes, die den historischen Kontext berücksichtigen.
- Die Rolle von Literaturwissenschaftlern wie Ludwig Uhland in der Gestaltung des Bildes von Walther von der Vogelweide.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Lebenslauf Walthers von der Vogelweide: Dieses Kapitel rekonstruiert den Lebenslauf Walthers von der Vogelweide anhand der spärlichen historischen Quellen und vor allem seiner eigenen Texte. Es beleuchtet seine Herkunft, seinen Werdegang als Dichter an verschiedenen Höfen (darunter Wien), sein Verhältnis zum Minnesang und Sangspruch, und die Herausforderungen, denen er sich als reisender Dichter gegenüber sah. Die Unsicherheiten und Spekulationen bezüglich seiner Herkunft und seines Todesortes werden ebenfalls angesprochen. Der Fokus liegt auf der Rekonstruktion seiner Karriere und den verschiedenen literarischen Gattungen, die er kultivierte, um ein umfassendes Bild seiner Lebensumstände und seines literarischen Schaffens zu vermitteln. Der Übergang von der höfischen Lyrik hin zur Sangspruchdichtung und die damit verbundenen Veränderungen seiner Positionierung und seiner Ziele wird detailliert analysiert.
2. Das Preislied und seine Handschriften: Das Kapitel konzentriert sich auf das Preislied selbst, beleuchtet seine Entstehungszeit (um 1203) und die möglichen Anlässe für seine Entstehung. Es beschreibt die verschiedenen Handschriften, in denen das Preislied überliefert ist, und hebt die unterschiedlichen Versionen und textlichen Variationen hervor. Die unterschiedlichen Strophenordnungen und das Fehlen der sechsten Strophe in einigen Handschriften werden diskutiert, um den komplexen Überlieferungsweg des Gedichtes aufzuzeigen. Die Bedeutung der Handschrift C und die verwendeten Übersetzungen von Ingrid Kasten werden erläutert und als Basis für die anschließende Interpretation des Preisliedes begründet. Die verschiedenen Versionen werden im Kontext der Interpretation des Werks analysiert, um zu zeigen wie die unterschiedlichen Fassungen die Interpretation beeinflussen können.
3. Interpretation des Preisliedes: Dieses Kapitel analysiert das Preislied im Detail, beginnend mit einer Untersuchung der ersten Strophe und der darin enthaltenen Selbstdarstellung des lyrischen Ichs. Die Interpretation berücksichtigt die mögliche Intention des Dichters, nämlich die Wiederaufnahme in den Dienst am Wiener Hof. Die Analyse der folgenden Strophen, insbesondere der Lobpreis deutscher Frauen und die Erwähnung der deutschen Lebensart, steht im Mittelpunkt. Die Arbeit beleuchtet die im 19. Jahrhundert vorherrschende patriotische Lesart des Gedichts, konfrontiert sie mit alternativen Interpretationen und untersucht kritisch, wie die im 19. Jahrhundert bestehenden nationalen Vorurteile die Interpretation beeinflusst haben. Die Rolle der Wortwahl, der Kontextualisierung und des Gesamtverständnisses des Werkes werden analysiert, um die unterschiedlichen Interpretationsansätze zu beleuchten und ein differenziertes Bild zu schaffen.
Schlüsselwörter
Walther von der Vogelweide, Preislied, Minnesang, Sangspruch, Nationalismus, Patriotismus, Mittelalter, 19. Jahrhundert, Literaturinterpretation, Handschriften, Ludwig Uhland, historischer Kontext, textkritische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Walther von der Vogelweides Preislied
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht Walther von der Vogelweides Preislied im Kontext des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen nationalistischen Mythenbildung. Sie beleuchtet die Entstehung des Mythos von Walther als "Sänger des Reiches" und präsentiert alternative Interpretationen des Preisliedes.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Biographie Walthers von der Vogelweide und seine literarischen Quellen; die verschiedenen Handschriften des Preisliedes und ihre textlichen Variationen; die patriotische Interpretation des Preisliedes im 19. Jahrhundert; alternative Interpretationen des Preisliedes unter Berücksichtigung des historischen Kontextes; und die Rolle von Literaturwissenschaftlern wie Ludwig Uhland in der Gestaltung des Bildes von Walther von der Vogelweide.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel 1 rekonstruiert den Lebenslauf Walthers von der Vogelweide; Kapitel 2 konzentriert sich auf das Preislied selbst, seine Handschriften und textlichen Variationen; Kapitel 3 analysiert das Preislied detailliert, beleuchtet unterschiedliche Interpretationsansätze und kritisch die im 19. Jahrhundert vorherrschende patriotische Lesart.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf den spärlichen historischen Quellen über Walther von der Vogelweide, seinen eigenen Texten, den verschiedenen Handschriften des Preisliedes (insbesondere Handschrift C und die Übersetzungen von Ingrid Kasten) und der Sekundärliteratur zum Thema, insbesondere zur Rezeption des Preisliedes im 19. Jahrhundert.
Welche Interpretationen des Preisliedes werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die im 19. Jahrhundert vorherrschende patriotische Interpretation des Preisliedes mit alternativen Interpretationen, die den historischen Kontext und die textlichen Variationen berücksichtigen. Sie analysiert kritisch, wie nationale Vorurteile die Interpretation beeinflusst haben.
Welche Rolle spielt Ludwig Uhland in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle von Literaturwissenschaftlern wie Ludwig Uhland bei der Gestaltung des Bildes von Walther von der Vogelweide und der Beeinflussung der Interpretation seines Preisliedes im 19. Jahrhundert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Walther von der Vogelweide, Preislied, Minnesang, Sangspruch, Nationalismus, Patriotismus, Mittelalter, 19. Jahrhundert, Literaturinterpretation, Handschriften, Ludwig Uhland, historischer Kontext, textkritische Analyse.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für Wissenschaftler und Studierende der Germanistik und Mediävistik gedacht, die sich mit Walther von der Vogelweide, dem Minnesang, dem Preislied und der Literaturinterpretation des Mittelalters beschäftigen.
- Citation du texte
- Ronja Bastian (Auteur), 2016, Walther von der Vogelweide. Das Preislied eine mittelalterliche Nationalhymne?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386277