„Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung. Keine Bildung“. Dieses treffende Zitat des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy drückt aus, dass die Gesellschaft durch unzureichende Bildung schwerwiegende Konse-quenzen und Folgekosten tragen muss.
Nach der aktuellen Rechtslage stellen die Aufwendungen für die erstmalige Berufsausbildung oder das Erststudium keine abzugsfähigen Werbungskosten oder Betriebsausgaben dar. Diese Rechtslage ist für viele Studenten, Auszubildende und Eltern eine hohe finanzielle Belastung, die durch ein Abzugsverbot nicht geschmälert wird. Die Frage nach der steuerlichen Berücksichtigung der Erstausbildungskosten ist somit sowohl für den Steuerpflichtigen, als auch für den Fiskus von Relevanz. Erstaunlich ist, dass bei einer Zweitausbildung oder einer Erstausbildung im Zusammenhang mit einem Ausbildungsverhältnis die entstanden Aufwendungen gem. § 9 Abs. 6 EStG als Werbungskosten abgezogen werden können. Der entscheidende Vorteil ist zum einen die Verlustfeststellung, insofern die Kosten die Einkünfte übersteigen und zum anderen können die Kosten in unbeschränkter Höhe abgezogen werden. Die Absetzbarkeit einer solchen Ausbildung entfaltet aus diesen Gründen eine höhere Wirkung als die Kosten der Erstausbildung. Die hohe Anzahl der Urteile des Bundesfinanzhofes zu der Thematik der Erstausbildungskosten zeigt das Konfliktpotenzial dieser Rechtslage.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Bildungsmaßnahmen
- Problemstellung
- Abzugsfähigkeit
- Sphärenzuordnung der Erstausbildungskosten
- Die Rechtsentwicklung
- Überblick über die aktuelle Rechtslage
- Gesetzliche Regelung
- Intension des Gesetzgebers
- Prinzipien
- Kritische Würdigung
- Verfassungsmäßigkeit der Erstausbildungskosten
- Das Leistungsfähigkeitsprinzip
- Einbezug weiterer staatlicher Instrumente
- Rückwirkungsverbot
- Durchbrechung des Veranlassungsprinzips
- Ausblick
- Durchlässigkeit der Gesetzgebungsintension
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Projektarbeit analysiert die Abzugsfähigkeit von Erstausbildungskosten im Einkommensteuerrecht. Im Fokus stehen die aktuelle Rechtslage, die rechtlichen und verfassungsrechtlichen Grundlagen sowie die steuerlichen und administrativen Konsequenzen für den Steuerpflichtigen und den Fiskus.
- Sphärenzuordnung von Erstausbildungskosten und deren Abgrenzung zur Privatsphäre
- Verfassungsmäßigkeit des Abzugsverbots unter Berücksichtigung des Gleichheitsgrundsatzes, des Leistungsfähigkeitsprinzips und des Nettoprinzips
- Analyse der Durchbrechung des Veranlassungsprinzips im Zusammenhang mit Erstausbildungskosten
- Bewertung der aktuellen Rechtslage und der Gesetzgebungsintension
- Herausarbeitung der steuerlichen und administrativen Vorteile einer möglichen Abzugsfähigkeit von Erstausbildungskosten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung in die Thematik: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Bildung in der Gesellschaft und die damit verbundenen Kosten sowohl für den Einzelnen als auch für den Staat. Es wird die Problematik der finanziellen Belastung von Studenten und Auszubildenden durch die fehlende Abzugsfähigkeit von Erstausbildungskosten aufgezeigt.
- Abzugsfähigkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Sphärenzuordnung von Erstausbildungskosten im Einkommensteuerrecht. Es wird erläutert, warum Erstausbildungskosten in der Regel der Privatsphäre zugeordnet werden und damit nicht abzugsfähig sind. Zudem wird die Rechtsentwicklung im Bereich der Erstausbildungskosten und die aktuelle gesetzliche Regelung dargelegt.
- Kritische Würdigung: In diesem Kapitel wird die Verfassungsmäßigkeit des Abzugsverbots von Erstausbildungskosten kritisch beleuchtet. Dabei werden die relevanten Verfassungsprinzipien, wie das Leistungsfähigkeitsprinzip und das Nettoprinzip, sowie die Durchbrechung des Veranlassungsprinzips analysiert.
Schlüsselwörter
Erstausbildungskosten, Einkommensteuerrecht, Abzugsfähigkeit, Werbungskosten, Sonderausgaben, Privatsphäre, Erwerbsphäre, Verfassungsmäßigkeit, Leistungsfähigkeitsprinzip, Gleichheitsgrundsatz, Nettoprinzip, Veranlassungsprinzip, Gesetzgebungsintension, Steuerliche Vorteile, Finanzielle Belastung, Bildungsinvestitionen.
- Quote paper
- Johannes Geis (Author), 2017, Die Erstausbildungskosten im Einkommensteuerrecht. Eine kritische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386510