Wechselkurse und Zinssätze sind zwei wesentliche volks- und finanzwirtschaftliche Faktoren, die Unternehmenswerte beeinflussen können. Eine Vielzahl an Unternehmen ist durch internationalen Handel, Erlöse von ausländischen Tochtergesellschaften oder durch den Besitz von Vermögenswerten in Fremdwährung einem Wechselkursrisiko ausgesetzt. In den letzten Jahrzehnten wurde in der Literatur intensiv die empirische Quantifizierung des aus der Wechselkursdynamik resultierenden Fremdwährungsexposure (FWE) untersucht und kontrovers diskutiert.
Seit Aufhebung des Bretton Woods Systems 1973 stellt die zunehmende Volatilität von Wechselkursen einen essentiellen Risikofaktor beim Währungsmanagement in Unternehmen dar. Unterstrichen wird die Relevanz dieses Risikofaktors durch die relativ gesehen hohe Volatilität von Wechselkursen, welche typischerweise deutlich höher als diejenige von Zinssätzen und Inflationskennzahlen ausfällt. Nicht zuletzt war einer der zentralen Motivationspunkte bei der Gründung des Euroraumes die Eliminierung des Wechselkursrisikos um Unternehmen einen Handel frei von unsicheren Änderungen der relativen Preise zu ermöglichen.
Neben dem Wechselkursrisiko stellt das Zinsrisiko einen ebenso wesentlichen Risikofaktor für Unternehmen dar, da dieser sowohl die zukünftigen Cash-Flows als auch deren Bewertung über den entsprechenden Diskontfaktor beeinflusst. Darüber hinaus sind Dynamiken des Zinssatzes meist sehr eng mit der Konjunktur des Wirtschaftszyklus verbunden, welche durch die Kapitalkosten wiederum die Investitionsbereitschaft von Unternehmen beeinflusst. Laut einer Umfrage von Graham und Harvey (2001) stellt das Zinsrisiko den zweitwichtigsten Risikofaktor (nach dem Kreditrisiko) für Manager von US-Unternehmen dar. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Rahmen
- 2.1 Wirkungskanäle des Währungs- und Zinsrisikos
- 2.2 Quantifizierung des Risikos
- 2.3 Makroökonomischer Zusammenhang von Wechselkurs und Zins
- 2.4 Indirektes Exposure und Hedging
- 3. Literaturüberblick
- 3.1 Beiträge zum Fremdwährungsexposure
- 3.2 Beiträge zum Zinsexposure
- 3.3 Beiträge zur Interaktion von Zinsen, Wechselkursen und Aktienpreisen
- 4. Datenbasis
- 5. Empirische Strategie und Methodik
- 5.1 Schätzung des Exposures
- 5.2 Erklärung des Exposures
- 6. Empirische Ergebnisse
- 6.1 Ausmaß des Exposures
- 6.2 Exposure auf Branchenlevel
- 6.3 Interaktion von Währungs- und Zinsexposure
- 6.4 Unternehmenscharakteristika als Determinanten des Exposures
- 6.4.1 Unternehmensgröße
- 6.4.2 Internationale Aktivität
- 6.4.3 Kapitalstruktur
- 6.4.4 Kapitalumschlag
- 6.4.5 Wachstumschancen und R&D Intensität
- 6.4.6 Financial Distress
- 6.5 Ergebnisse der Determinanten für alle Exposures
- 6.5.1 Interpretation der FWE Determinanten
- 6.5.2 Interpretation der TSE Determinanten
- 7. Robustness Check
- 7.1 Modellspezifikationen zur Schätzung des Exposures
- 7.2 Verwendung der Nelson Siegel Parameter für die Veränderung der Term Structure
- 7.3 Instrumentenvariable Ansatz für Subsample
- 8. Kritische Würdigung und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Auswirkungen von Fremdwährungsexposure und Zinsexposure auf die Aktienrenditen von US-Unternehmen. Ziel ist es, die Sensitivität der Aktienrenditen gegenüber Währungsschwankungen und Zinsdifferenzen zu quantifizieren und die wichtigsten Determinanten dieser Sensitivitäten zu identifizieren.
- Quantifizierung des Fremdwährungsexposure und Zinsexposure von US-Unternehmen
- Analyse der Determinanten des Exposures auf Unternehmenslevel
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Exposure und Unternehmenscharakteristika
- Bewertung der Robustheit der Ergebnisse durch verschiedene Modellspezifikationen
- Interpretation der Ergebnisse und Ableitung von Implikationen für Unternehmen und Investoren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema des Fremdwährungsexposure und Zinsexposure einführt und die Forschungsfrage sowie die Relevanz der Arbeit erläutert. Das zweite Kapitel behandelt den theoretischen Rahmen und stellt die Wirkungskanäle des Währungs- und Zinsrisikos vor. Die Quantifizierung des Risikos und der makroökonomische Zusammenhang zwischen Wechselkurs und Zins werden ebenfalls diskutiert. Schließlich wird das Konzept des indirekten Exposures und das Hedging von Währungsrisiken behandelt.
Kapitel 3 präsentiert einen Literaturüberblick zu den Themen Fremdwährungsexposure, Zinsexposure und der Interaktion von Zinsen, Wechselkursen und Aktienpreisen. Kapitel 4 beschreibt die Datenbasis der Studie, die auf Finanzdaten von US-Unternehmen basiert. Kapitel 5 erläutert die empirische Strategie und Methodik der Arbeit, einschließlich der Schätzung des Exposures und der Erklärung der Determinanten des Exposures.
Kapitel 6 präsentiert die empirischen Ergebnisse der Studie. Das Ausmaß des Exposures, das Exposure auf Branchenlevel und die Interaktion von Währungs- und Zinsexposure werden untersucht. Die Auswirkungen verschiedener Unternehmenscharakteristika auf das Exposure werden ebenfalls analysiert. Schließlich werden die Ergebnisse der Determinanten für alle Exposures interpretiert.
Kapitel 7 führt einen Robustness Check der Ergebnisse durch, um die Sensitivität der Ergebnisse gegenüber verschiedenen Modellspezifikationen und Datenänderungen zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Fremdwährungsexposure, Zinsexposure, Aktienrenditen, Unternehmenscharakteristika, Sensitivität, Regression, Robustness Check, US-Unternehmen.
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- Thomas Kreuzinger (Autor), 2017, Fremdwährungsexposure und die Sensitivität gegenüber Zinsdifferenzen von US-Unternehmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386670