[...] Im ersten Kapitel wird die Grundlage – der Hintergrund – dieser Verbundenheit mit Preußen dargestellt. Von der Kindheit, über Schulzeit, Ausbildung, Militärdienst im ersten Weltkrieg, seinen ersten politischen Erfahrungen in der Münchner Räterepublik bis hin zum Verlassen Bayerns 1922 mit der Niederlegung seines Landtagsmandates, reichen die biographischen Bezüge. Dabei zieht sich die immer stärker werdende Abneigung gegen Bayern wie ein roter Faden durch diese Zeit. Das zweite Kapitel behandelt das Wirken des Phänomens Preußen im Kontext der Widerstandsideologie. Im Mittelpunkt steht die Betrachtung der publizistischen Tätigkeit Niekischs im Rahmen der Zeitschrift „Widerstand “ und damit die Untersuchung, wie Attribute in seiner Ideologie Verwendung fanden. Die Haltung Ernst Niekischs im „Widerstand“ unterlag einem ständigen Wandel, begriffen als Gang von der Revolution gegen den Vertrag von Versailles, über nationalrevolutionäre bis hin zu nationalbolschewistischer Haltung. Mit seiner Orientierung nach Osten schwand allerdings die Zahl der Mitstreiter und Anhänger. Hier blieb Niekisch 1932 in seinem Wunschdenken und seiner Hoffnung stecken. Es gelang ihm nicht, eine Massenbewegung zu mobilisieren. Die dagegen findet der Nationalsozialismus, welcher in Niekischs Augen jedoch die Massen missbrauchte und hinters Licht führte. Eine vernichtende Verurteilung des Nationalsozialismus – Niekischs „Hitler, ein deutsches Verhängnis“ – erschien 1932 im Widerstandsverlag. Mit dem Verbot des „Widerstand“ 1934 verfasste Niekisch „Die dritte imperiale Figur“ – den Höhepunkt seiner Ideologie. Trotz der Wandlungsfähigkeit bezüglich seines ideologischen Denkens führte Niekisch in den meisten Fällen seine Überlegungen auf den Begriff Preußen oder entsprechende Attribute, die er Preußen als eigen ansah, zurück. Das Preußische erreichte bei ihm über die Zeit einen Status des Mythischen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographischer Bezug
- Niekischs Ideologie im Zeichen des Widerstands
- Verkünder des deutschen Protests
- Nationalistische Härte
- Orientierung nach Osten
- Hitler als römische Marionette
- Der Arbeiter im imperialen Raum
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der eigenwilligen Ideologie von Ernst Niekisch, einem Vertreter der Konservativen Revolution, und analysiert dessen starke Verbindung zum Preußentum. Die Arbeit untersucht, wie Niekischs nationalistische und sozialistische Überzeugungen durch seine biografischen Erfahrungen und seine politische Tätigkeit geprägt wurden.
- Niekischs nationalistische Ideologie und deren Verbindung zum Preußentum
- Die Rolle von Preußen als Gegenmodell zum französischen Universalismus
- Niekischs Ablehnung des Bürgertums und sein Ideal der Volksgemeinschaft
- Die Bedeutung von Staatsräson, Protestantismus und Militarismus in Niekischs Denken
- Die Entwicklung von Niekischs Widerstandsideologie und seine Orientierung nach Osten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Niekischs Biografie und seinen Werdegang vom einfachen Handwerker zum politisch aktiven Revolutionär. Es wird gezeigt, wie seine frühen Erfahrungen in Bayern, insbesondere die Ablehnung durch das Bürgertum, seinen preußischen Patriotismus formten. Das zweite Kapitel untersucht die Rolle von Preußen in Niekischs Widerstandsideologie im Kontext der Zeitschrift "Widerstand". Die Arbeit analysiert, wie Niekisch preußische Attribute in seine Ideologie integriert und wie sich seine politische Haltung im Laufe der Zeit veränderte, von einer revolutionären bis hin zu einer nationalbolschewistischen Orientierung. Die Analyse konzentriert sich insbesondere auf Niekischs Orientierung nach Osten und dessen Kritik am Nationalsozialismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Ideologie von Ernst Niekisch, die Konservative Revolution, Nationalismus, Sozialismus, Preußentum, Widerstandsideologie, Staatsräson, Protestantismus, Militarismus, Volksgemeinschaft, Orientierung nach Osten, Nationalbolschewismus, Hitler, Nationalsozialismus.
- Citation du texte
- Robert Gersdorf (Auteur), 2002, Ernst Niekisch und Preußen - das definitorische Element seiner eigentümlichen Ideologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38702