Städte und mit ihnen ihr kulturelles Angebot konkurrieren heutzutage mit einer Vielzahl von Freizeitangeboten, oft Hightech-Angeboten virtuellen Ursprungs, die mit Ihrer Modernität und Komplexität ihre Kunden begeistern und schon lange bestehende, aber dennoch zeitgemäße Einrichtungen und Angebote einer Stadt in den Schatten stellen.
Einerseits gehören kulturelle Bildung und der Genuss von kulturellen Veranstaltungen zum guten Ton, andererseits wird in diesem Bereich bei Kürzungen der öffentlichen Gelder zuerst angesetzt und den entsprechenden Einrichtungen landesweit das Überleben erschwert. Wenn der finanzielle Aufwand für den Konsum von Kultur und kultureller Bildung immer weiter ansteigt, sinkt parallel die Zahl derer, die diesen Aufwand bewältigen können. Somit verliert der kulturelle Sektor potentielle und auch bestehende Kunden - zusätzlich zu den stützenden öffentlichen Geldern. Darüber hinaus trägt der in unserer Gesellschaft stattfindende Wertewandel dazu bei, dass Kultur- und Bildungsangebote sich gegen den immer größer werdenden Erlebniskonsum behaupten müssen. Hinzu kommt die Auslagerung von Grundversorgungsbetrieben aus den Kernstädten und dem wachsenden virtuellen Freizeitangebot, was zu einer Verödung der Innenstädte führt. Als Hauptgrund für die Krise wird der Markt genannt, „der sich nur sträubend dem neuen Konsumverhalten anpasst“1 und dass, obwohl „die Menschen (…) nach wie vor die lokale Identität“2 suchen.
Aufgrund sinkender Besucherzahlen kultureller Einrichtungen wird immer öfter gefordert, den veränderten Umweltgegebenheiten durch eine Orientierung am Marketingansatz Rechnung zu tragen.
Vor dem Hintergrund sinkender Besucherresonanz auf kulturelle Angebote der Stadt Friedberg in Hessen verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, unter gegebenen Bedingungen eine eventuell bestehende Marketingorientierung öffentlicher Non-Profit-Kulturbetriebe in Friedberg zu prüfen und im zweiten Schritt ein effizientes Kulturmarketingkonzept zu implementieren. Im Fokus der Arbeit stehen dabei ausschließlich kulturelle Einrichtungen in Friedberg, insbesondere das Wetterau-Museum. Auf kulturelle Veranstaltungen wird nicht näher eingegangen, da bei diesen für eine Steigerung der Besucherzahlen in Friedberg weniger Handlungsbedarf besteht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Ziel der Arbeit
- Methodische Vorgehensweise
- Die Rahmenbedingungen für öffentliche Non-Profit-Kulturbetriebe
- Die Intention und das Mission-Statement einer Kultureinrichtung
- Das strategische Leitbild (CI)
- Die Bedeutung von Kulturmarketing für kulturelle Institutionen
- Vereinbarkeit von Kultur und Marketing
- Komponenten des Kulturmarketings
- Vom kulturellen Potential zum kulturtouristischen Angebot
- Museen in Deutschland – eine bedrohte Art?
- Entwicklung und Förderung
- Die Besucher deutscher Museen – Eine Segmentierung des Marktes
- Besuchsgründe und Nutzenaspekte – eine Positionierungsanalyse
- Erwartungen an das Museum heute
- Eventmarketing
- Museumspädagogik
- Empirische Studie zur Akzeptanz kultureller Einrichtungen in Friedberg
- Methodische Vorgehensweise
- Sekundärforschung
- Primärforschung
- Durchführung und Auswertung der qualitativen Vorstudie
- Aufbau und Durchführung der Hauptstudie
- Auswertung und Ergebnisse der Hauptstudie
- Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse
- Konzeptionelle Handlungsempfehlungen
- Strategische Umsetzung
- Operative Umsetzung
- Der Besucher im Mittelpunkt des Interesses
- Distributionspolitische Bemühungen
- Kommunikation und Werbung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten des Kulturmarketings zur Attraktivitätssteigerung von Städten am Beispiel der Stadt Friedberg (Hessen). Dabei liegt der Fokus auf dem Wetterau-Museum als Non-Profit-Kulturbetrieb. Die Arbeit soll die Bedeutung des Kulturmarketings für die Positionierung und den Erfolg kultureller Einrichtungen in städtischen Kontexten beleuchten.
- Analyse der Rahmenbedingungen für öffentliche Non-Profit-Kulturbetriebe
- Die Bedeutung des Kulturmarketings für kulturelle Institutionen
- Die Entwicklung und Förderung von Museen in Deutschland
- Die Untersuchung der Erwartungen und Bedürfnisse von Museumsbesuchern
- Die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für das Kulturmarketing des Wetterau-Museums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und definiert die Problemstellung und das Ziel der Arbeit.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Rahmenbedingungen für öffentliche Non-Profit-Kulturbetriebe. Es werden die Intention und das Mission-Statement einer Kultureinrichtung sowie das strategische Leitbild (CI) analysiert.
Kapitel 3 widmet sich der Bedeutung von Kulturmarketing für kulturelle Institutionen. Es beleuchtet die Vereinbarkeit von Kultur und Marketing, die Komponenten des Kulturmarketings und die Entwicklung vom kulturellen Potential zum kulturtouristischen Angebot.
Kapitel 4 behandelt die Situation von Museen in Deutschland. Es werden die Entwicklung und Förderung von Museen sowie die Besucherstruktur, Besuchsgründe und Erwartungen an Museen analysiert.
Kapitel 5 beschreibt eine empirische Studie zur Akzeptanz kultureller Einrichtungen in Friedberg. Es werden die methodische Vorgehensweise, die Ergebnisse der Studie und die Bewertung der Ergebnisse erläutert.
Kapitel 6 präsentiert konzeptionelle Handlungsempfehlungen für das Kulturmarketing des Wetterau-Museums. Es werden strategische und operative Umsetzungsempfehlungen gegeben.
Schlüsselwörter
Kulturmarketing, Non-Profit-Kulturbetriebe, Attraktivitätssteigerung, Städte, Wetterau-Museum, Friedberg (Hessen), Museumsbesucher, Bedürfnisse, Erwartungen, Handlungsempfehlungen, strategische Umsetzung, operative Umsetzung.
- Quote paper
- Nathalie Jöckel (Author), 2005, Kulturmarketing als Instrument zur Attraktivitätssteigerung von Städten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38711