Deutschland hat ein Demografieproblem. Schon im Jahr 2030 könnten über sechs Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter am Arbeitsmarkt fehlen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, bereits jetzt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Wohlstand, die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft des Wirtschaftsstandorts Deutschland weiter auszubauen. Dies hat zur Folge, dass der demografische Wandel und das daraus entstandene Thema Fachkräftemangel aktuell von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene häufig und ausgiebig diskutiert wird. Insbesondere einer wirtschaftsstarken Region wie Südwestfalen kommt hier eine besondere Rolle zu. Um sich auch in Zukunft eine komfortable Ausgangsposition sowohl bei der regionalen als auch bei der überregionalen Personalbeschaffung zu sichern, wird den mittelständischen Unternehmen ein nachhaltiger Umgang mit den meist nur begrenzten Möglichkeiten empfohlen. Vor dem Hintergrund, dass eine proaktive Fachkräftesicherung nicht allein Aufgabe der regionalen Wirtschaft ist, sondern vielmehr auch Politik und Gesellschaft gefragt sind, die notwendigen Reformen durchzuführen und mitzutragen, stellt sich die Frage, ob ein interorganisationales, kooperierendes Netzwerk von involvierten Akteuren eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen zur Fachkräftesicherung mittel- bis langfristig gewährleisten kann.
Ziel dieser Arbeit ist es, dieser Frage nachzugehen und den Netzwerkgedanken stärker unter dem Gesichtspunkt einer gemeinsamen Kooperationspolitik zu betrachten. Das Erkenntnisinteresse lässt sich aus den nachfolgenden Fragestellungen ableiten. Durch deren Beantwortung sollen südwestfälische Mittelständler über bestehende Forschungsinitiativen und Lösungsmöglichkeiten rund um das Thema „Fachkräftesicherung zu Zeiten des demografischen Wandels” informiert und mit spezifischen Handlungsempfehlungen zum Nachdenken angeregt werden. Dazu ist es notwendig, bestehende Lösungsansätze zu durchleuchten und praxisnah weiterzudenken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Motivation
- 1.2 Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Forschungsfragen
- 1.4 Methodische Vorgehensweise
- 1.5 Struktur der Arbeit
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Fachkräftemangel
- 2.2 Sozialkapitaltheorie
- 2.2.1 Die Sozialkapitaltheorie nach Pierre Bourdieu
- 2.2.2 Die Sozialkapitaltheorie nach James Samuel Coleman
- 2.2.3 Sozialkapital als Wert externer Unternehmensbeziehungen
- 2.3 Das interorganisationale Unternehmensnetzwerk
- 3. Der Fachkräftemangel im südwestfälischen Mittelstand
- 3.1 Problematik
- 3.1.1 Der Trendbegriff und dessen Ursachen
- 3.1.2 Die Relevanz für den Mittelstand
- 3.1.3 Die Fachkräftesituation in Südwestfalen
- 3.2 Lösungsansätze und Strategien
- 3.2.1 Strategie 1: Strategisches Regionalmarketing
- 3.2.1.1 Metropole vs. Provinz
- 3.2.1.2 Potenziale der Region
- 3.2.2 Strategie 2: Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
- 3.2.2.1 Der Arbeitsmarkt wird zum Arbeitnehmermarkt
- 3.2.2.2 Familien- und gesundheitsfreundliche Personalpolitik
- 3.2.2.3 Individuelle Karriereplanung für Fachkräfte
- 3.2.2.4 Wertschätzung und Vertrauen als Teil der Unternehmenskultur
- 3.2.2.5 Eine gute Arbeitgebermarke auch kommunizieren
- 3.2.3 Strategie 3: Optimierung der Nachwuchsrekrutierung
- 3.2.3.1 Betriebsinterne Ausbildung ermöglichen
- 3.2.3.2 Potenzial der regionalen Hochschulen nutzen
- 3.2.4 Strategie 4: Strategische Personalentwicklung
- 3.2.4.1 Kompetenz- und Wissensmanagement systematisch umsetzen
- 3.2.4.2 Individuelle Mitarbeiterförderung
- 3.2.4.3 Inanspruchnahme von Fördermöglichkeiten
- 3.2.5 Strategie 5: Erschließung von Fachkräftepotenzialen
- 3.2.5.1 Ältere Menschen besser in Unternehmen integrieren
- 3.2.5.2 Stärkere Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen und Müttern
- 3.2.5.3 Nutzung des Potenzials ausländischer Fachkräfte und Migranten
- 3.2.5.4 Berücksichtigung von An- und Ungelernten sowie Quereinsteigern
- 3.2.6 Zwischenfazit
- 3.3 Anwendungsmöglichkeiten im interorganisationalen Netzwerk
- 3.3.1 Rahmenbedingungen
- 3.3.2 Stärken des Netzwerks
- 3.3.2.1 Eine transparente Wissensressource
- 3.3.2.2 Erfahrungsaustausch und Ideengenerierung
- 3.3.2.3 Eine gemeinsame Informations- und Kommunikationplattform
- 3.3.2.4 Entstehung einer Regionalmarke zur gemeinsamen Fachkräfteakquise
- 3.3.3 Schwächen des Netzwerks
- 3.3.3.1 Installation eines Netzwerkkoordinators
- 3.3.3.2 Bereitstellung infrastruktureller Ressourcen
- 3.3.3.3 Kooperation erfordert Vertrauen
- 3.3.3.4 Trittbrettfahrerproblem
- 3.3.4 Chancen des Netzwerks
- 3.3.4.1 Caring Companies
- 3.3.4.2 Marktdynamik erfordert Kooperationslösungen
- 3.3.4.3 Wirtschafts- und Innovationsstärke nutzen
- 3.3.5 Risiken des Netzwerks
- 3.3.5.1 Steigender Problemdruck
- 3.3.5.2 Finanzielle Abhängigkeiten
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Zusammenfassung
- 4.2 Limitationen
- 4.3 Implikationen für die Forschung und Praxis
- 4.4 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Herausforderungen des Fachkräftemangels im südwestfälischen Mittelstand und untersucht die potentielle Rolle eines regionalen und branchenübergreifenden Unternehmensnetzwerks als Lösungsansatz. Ziel ist es, die Ursachen des Fachkräftemangels zu analysieren, mögliche Strategien zur Fachkräftesicherung zu beleuchten und zu untersuchen, ob und wie ein Netzwerk zur Umsetzung dieser Strategien beitragen kann.
- Der Fachkräftemangel in Deutschland und dessen Auswirkungen auf den Mittelstand
- Lösungsansätze und Strategien zur Fachkräftesicherung im südwestfälischen Mittelstand
- Die Rolle und Funktionsweise von interorganisationalen Unternehmensnetzwerken
- Die Anwendung der Sozialkapitaltheorie im Kontext von Unternehmensnetzwerken
- Die Potentiale und Risiken eines regionalen und branchenübergreifenden Netzwerks zur Fachkräftesicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Problemstellung des Fachkräftemangels in Deutschland und insbesondere im südwestfälischen Mittelstand. Es werden die Ursachen, Auswirkungen und die Relevanz des Themas für die Region beleuchtet. Kapitel 2 stellt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar, indem es den Fachkräftemangel, die Sozialkapitaltheorie und das interorganisationale Unternehmensnetzwerk als Konzepte näher beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert die Fachkräftesituation im südwestfälischen Mittelstand und stellt verschiedene Strategien zur Fachkräftesicherung vor. Zudem wird der Fokus auf die Anwendungsmöglichkeiten eines interorganisationalen Netzwerks gelegt, indem sowohl dessen Stärken und Chancen als auch dessen Schwächen und Risiken beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Fachkräftemangel, Mittelstand, Südwestfalen, Unternehmensnetzwerk, Sozialkapital, Regionalmarketing, Arbeitgeberattraktivität, Nachwuchsrekrutierung, Personalentwicklung, Kooperationspolitik, Innovation.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Strategien gegen den Fachkräftemangel. Ein regionales und branchenübergreifendes Unternehmensnetzwerk in Südwestfalen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387245