Seit der Reform des öffentlichen Dienstes im Jahr 2015 in Luxemburg müssen fertig ausgebildete Lehrkräfte ein dreijähriges Referendariat absolvieren, bevor sie definitiv den Status des Staatsbeamten erhalten. Einerseits werden die jungen Kollegen während dieser Zeit von einem qualifizierten Conseiller pédagogique (CP) betreut, der sie sowohl auf personeller, sozialer sowie professioneller Ebene begleitet, um dadurch die pädagogischen Kompetenzen des Einzelnen zu entwickeln und den Aufbau einer beruflichen Identität zu unterstützen. Andererseits nehmen die Berufseinsteiger an Weiterbildungsmaßnahmen des Institut de formation de l’Education nationale (IFEN) teil, die den theoretischen Teil des pädagogischen und didaktischen Bereichs abdecken und sie auf den Status des Staatsbeamten vorbereiten. Ein Mitglied der regionalen Direktion – dieser unterliegt die Schulaufsicht – beurteilt und bewertet den Referendar im ersten und im dritten Jahr zertifizierend. Abgesehen von den obligatorischen Momenten der Evaluation finden ebenfalls regelmäßig Unterrichtsbesuche statt, nach denen der Berufseinsteiger ein konstruktives Feedback zu seinem Unterricht erhält und er sich mit seinen Fragen, Sorgen und Ängsten an ein Mitglied der regionalen Direktion wenden kann. Mit der Einführung des dreijährigen Referendariats wird folglich zum ersten Mal im luxemburgischen Schulsystem Wert auf regelmäßiges Feedback, sowie interne und externe Evaluation des Unterrichts durch die Direktion gelegt. Des Weiteren werden Staatsbeamte seit der Reform sowohl nach 12- als auch nach 20-jähriger Tätigkeit von ihrem Vorgesetzten bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Ausgangslage in Bezug auf die Reform des Staatsbeamtenstatus (TK)
- 1.2 Vorstellung des Themas (TK)
- 1.3 Skizzierung der Problemstellung (TK)
- 1.4 Darstellung der Forschungslücke (BF)
- 1.5 Zielsetzung (BF)
- 1.6 Eingrenzung des Themas (BF)
- 1.7 Erläuterung der Arbeitsschritte und des methodischen Vorgehens (TK)
- 2. Hauptteil
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.1.1 Feedback (TK)
- 2.1.2 Evaluation (TK)
- 2.1.2.1 Selbstevaluation
- 2.1.2.2 Interne und externe Evaluation
- 2.2 Die Bedeutung von Feedback und Evaluation an Schulen - ein Lernprozess
- 2.2.1 Von der Input- zur Output-Steuerung (BF)
- 2.2.2 Merkmale von Unterrichtsqualität (TK)
- 2.2.3 Treiber der schulischen Qualitätsentwicklung (BF)
- 2.3 Eine Feedbackkultur an Schulen implementieren
- 2.3.1 Was kann Feedback leisten? (BF)
- 2.3.2 Verlauf der Implementierung (BF)
- 2.4 Evaluation
- 2.4.1 Evaluation als Element einer reflektierenden Praxis (BF)
- 2.4.2 Interne Evaluation als Werkzeug der Entwicklung (BF)
- 2.5 Entwicklung des professionellen Selbst durch Feedback und Evaluation (TK)
- 2.6 Die Rolle der Conseillers pédagogiques (CP) im Rahmen der Implementierung einer Evaluations- und Feedbackkultur an luxemburgischen Grundschulen
- 2.6.1 Die Implementierung einer Evaluations- und Feedbackkultur im Referendariat (BF)
- 2.6.2 Möglichkeiten einer Ausweitung der Implementierung von Feedbackkultur auf Jahrgangsteams/Schulen (TK)
- 2.6.3 Implementierung durch den PDS - Rolle der Schulleitung (TK)
- 2.6.4 Rolle der Schulaufsicht (TK)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Feedback und Evaluation im Kontext der schulischen Qualitätsentwicklung. Sie analysiert die Rolle dieser Instrumente im Hinblick auf die Förderung professionellen Lernens und die Entwicklung einer Kultur der Reflexion im Schulsystem.
- Entwicklung einer Feedbackkultur an Schulen
- Bedeutung von Feedback und Evaluation für die Unterrichtsqualität
- Rolle der Schulleitung und der Schulaufsicht bei der Implementierung von Feedback und Evaluation
- Impact von Feedback und Evaluation auf die Entwicklung des professionellen Selbst
- Praxisbeispiele aus dem luxemburgischen Schulsystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die aktuelle Ausgangslage in Bezug auf die Reform des Staatsbeamtenstatus in Luxemburg und stellt das Thema der Arbeit vor. Es wird die Problemstellung dargestellt, die Forschungslücke identifiziert und die Zielsetzung der Arbeit definiert.
Der Hauptteil befasst sich zunächst mit der Begriffsklärung von Feedback und Evaluation. Anschließend wird die Bedeutung von Feedback und Evaluation an Schulen im Hinblick auf die Qualitätsentwicklung beleuchtet. Es werden die Merkmale von Unterrichtsqualität, die Treiber der schulischen Qualitätsentwicklung und die Möglichkeiten von Feedback zur Verbesserung des Unterrichts analysiert.
Im weiteren Verlauf wird die Implementierung einer Feedbackkultur an Schulen untersucht. Es werden die Schritte zur Implementierung und die Rolle der Schulleitung, der Schulaufsicht und der Conseillers pédagogiques im Rahmen der Implementierung beleuchtet.
Die Arbeit untersucht außerdem die Entwicklung des professionellen Selbst durch Feedback und Evaluation sowie die Rolle der Conseillers pédagogiques bei der Implementierung einer Feedbackkultur in luxemburgischen Grundschulen.
Schlüsselwörter
Feedback, Evaluation, Unterrichtsqualität, Schulentwicklung, Professionelles Lernen, Reflexion, Conseillers pédagogiques, Luxemburger Schulsystem.
- Quote paper
- Bob Feyereisen (Author), Tammy Kaiser (Author), 2017, Durch Feedback und Evaluation den Unterricht entwickeln. Die Rolle des "Conseillers pédagogiques" an luxemburgischen Grundschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387440