Vergleiche auf Facebook. Warum Soziale Medien für schlechtere Stimmung sorgen können


Term Paper, 2017

22 Pages

Anonymous


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2
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung ... 3
1 Einleitung ... 4
2 Die Theorie der sozialen Vergleiche ... 5
2.1 Festingers Theorie der sozialen Vergleichsprozesse ... 5
2.2 Das Motiv des positiven Selbstbildes und der Selbstverbesserung ... 6
2.3 Auf- und abwärtsgerichtete Vergleiche ... 7
2.4 Assimilations- und Kontrasteffekte ... 7
2.5 Soziale Vergleiche auf Facebook ... 9
3 Empirische Untersuchungen ... 9
3.1 Studie 1 ... 9
3.1.1 Methode ... 9
3.1.2 Ergebnisse ... 10
3.1.3 Diskussion ... 10
3.2 Studie 2 ... 10
3.2.2 Ergebnisse ... 12
3.2.3 Diskussion ... 12
3.3 Studie 3 ... 14
3.3.1 Methode ... 15
3.3.2 Ergebnisse ... 15
3.3.3 Diskussion ... 16
4 Diskussion ... 17
5 Literaturverzeichnis ... 20

3
Zusammenfassung
Das soziale Netzwerk Facebook gewinnt in der modernen Welt zunehmend an Bedeutung. So
konzentrieren sich viele Forschungsstudien auf die daraus entstehenden Online Beziehungen
und das Posting-Verhalten der Nutzer. Ein Prozess der aus der Vielzahl an dadurch verfügbaren
Informationen zwangsläufig entsteht, ist der des sozialen Vergleiches. Menschen vergleichen
ihre eigenen Eigenschaften und Erfolge, wie Aussehen, Karriere oder Lebensstandard mit
denen ihrer Facebook Freunde. Die Studien von Chou und Edge (2012), Haferkamp und
Krämer (2011) sowie Sagioglou und Greitemeyer (2014) zeigen, dass ebendiese
Vergleichsprozesse zu einem negativen Stimmungsabfall und einer Unzufriedenheit mit dem
eigenen Leben bei den Vergleichsdurchführenden führt. Eine Erklärung dafür kann der so
genannte Attributionsfehler sein. Hierbei handelt es sich um einen menschlichen
Wahrnehmungsfehler, der zur Vernachlässigung situationsbezogener Informationen führt und
stattdessen den Verhaltensgrund auf die Persönlichkeitseigenschaften des Handelnden
zurückführt.
The social network Facebook is gaining importance in the modern world. Current empirical
studies focus on the online relationships and the user's posting behavior originating from using
the online platform. Processes that inevitably emerge out of this variety of information are the
so called social comparisons. During these, people compare their own characteristics and
successes like physical appearance, career and living standard with the one's of their Facebook
friends. The studies of Chou and Edge (2012), Haferkamp and Krämer (2011) as well as
Sagioglou and Greitemeyer (2014) show that these comparisons lead to a negative mood and a
dissatisfaction with life for the performers of the process. This can be partly explained by the
attribution error, which is an error in human perception. It leads to a negligence of situational
factors. Instead, the reason for the showed behavior is attributed onto the personality traits of
the acting person.

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1 Einleitung
,,As of this morning, the Facebook community is now officially 2 billion people!" (Zuckerberg,
2017, posted online). Am 27. Juni 2017 verkündet der Facebook-CEO Marc Zuckerberg, dass
sein im Jahre 2004 gegründetes soziales Netzwerk nun zwei Milliarden aktive Nutzer zu
verzeichnen hat.
Facebook. Ein Name, der mittlerweile weltbekannt ist. 2017 schaffte es das Unternehmen sogar
auf Platz 4 des Forbes Ranking in der Kategorie der weltweit wertvollsten Marken (Forbes,
2017). Heutzutage sind soziale Netzwerke zweifelsohne eine der Hauptkommunikationsformen
in der modernen Welt. Personen haben die Möglichkeit durch Seiten wie Facebook eine
individuelle Präsentationsseite zu erstellen, ein Netzwerk von "Freunden" aufzubauen und mit
ihnen auf verschiedene Weise zu interagieren, wie zum Beispiel durch die Betrachtung von
Informationen auf deren persönlichen Chroniken und das Posten von Kommentaren.
Angesichts der Reichhaltigkeit an Informationen bietet Facebook eine riesige Daten- und damit
Forschungsplattform. Auch in psychologischen Studien wird das Thema sozialer Netzwerke
daher vielfach untersucht. So werden Online-Beziehungen studiert, die Risikofaktoren der
Plattform für die Ansichten von Teenagern identifiziert (Rousseau, Eggermont & Frison, 2017)
und die Auswirkungen des Facebook-Konsums gemessen (Kirschner & Kapinski, 2010). Ein
weiterer Aspekt der aus dieser Fülle von webbasierten Informationen zwangsläufig entsteht, ist
der des sozialen Vergleiches. Die Grundannahme dieses Prozesses ist, dass Individuen das
Motiv haben, die eigenen Meinungen und Fähigkeiten zu bewerten und mit anderen zu
vergleichen (Festinger, 1954). Wenn Menschen Informationen über andere erhalten, beziehen
sie diese nach Mussweiler, Rüter & Epstude (2004a) zwangsläufig auf sich selbst. Ebensolche
Vergleiche sind tief in der menschlichen Psyche verankert und können nicht bewusst verhindert
werden (Mussweiler, 2009). Der Vergleichsstandard sind dabei Freunde, Verwandte, Kollegen,
aber eben auch Fremde, die sich über soziale Netzwerke präsentieren.
Mithilfe der verschiedenen Statusmeldungen und geposteten Bilder werden Facebook Profile
vielfach für solche sozialen Vergleiche genutzt (Haferkamp & Krämer, 2012; Sagioglou &
Greitemeyer, 2014). Die Fotos können Erkenntnisse über die physische Attraktivität einer
Person liefern und Einblicke in den Lebenslauf sowie den angestrebten Karriereweg bieten.
Damit bilden sie ein optimales Fundament, um die soeben beschriebenen Prozesse einzuleiten.
Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass dadurch nicht nur positive Emotionen entstehen.
Vielmehr konzentriert sich ein Großteil der heutigen Forschung auch auf die negativen
Auswirkungen, die durch Vergleichsprozesse entstehen können. Neid, Missgunst und

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Eifersucht sind nur einige der Stichwörter, die in aktuellen Studien vielfach auftauchen (Muise,
Christofides & Desmarais, 2009).
Auf die negativen Aspekte der Nutzung soll auch in der hier vorliegenden Arbeit näher
eingegangen werden. In den im Folgenden beschriebenen Studien wird daher aufgezeigt, wie
Facebook den Stimmungszustand seiner Nutzer negativ beeinflusst und ihr eigenes Leben als
weniger wertvoll ansehen lässt. Um die Artikel im weiteren Verlauf der Arbeit verständlich
darstellen und diskutieren zu können, ist es entscheidend, zunächst genauer die Theorie der
sozialen Vergleiche vorzustellen.
2 Die Theorie der sozialen Vergleiche
Menschen nehmen aus den unterschiedlichsten Gründen in verschiedenen Situationen soziale
Vergleichsprozesse vor. Motivationale Gründe hierfür sind das Bedürfnis nach einer korrekten
Selbsteinschätzung, eine Selbstwerterhöhung und eine tatsächliche Selbstverbesserung
(Mussweiler, Rüter & Epstude, 2004b). Soziale Vergleiche fungieren zudem im Alltag als
mentale Abkürzungen, um zu einer möglichst präzisen und schnellen Einschätzung von sich
selbst, anderen Personen und Gruppen zu gelangen. Diese Prozesse können dabei zwischen
Gruppen, aber auch zwischen Individuen stattfinden (Corcoran & Crusius, 2016). Mit
Vergleichen mit und zwischen Gruppen beschäftigen sich die Theorie relativer Deprivation
(Runicman, 1966) und die Bezugsgruppentheorie (Merton & Rossi, 1957). Die moderne
Forschung zu sozialen Vergleichsprozessen hingegen befasst sich mit Vergleichen zwischen
Individuen und dem Selbst, wobei das Selbst die Zielperson darstellt und die anderen
Individuen als Standard bezeichnet werden (Mussweiler, 2009).
2.1 Festingers Theorie der sozialen Vergleichsprozesse
Leon Festinger (1954) beschäftigte sich als einer der ersten Forscher mit den sozialen
Vergleichsprozessen zwischen anderen Individuen und dem Selbst. Er gilt heute als der
Begründer der modernen sozialen Vergleichstheorie. Seine Annahme war, dass Menschen ein
grundlegendes Bedürfnis besitzen, ihre eigenen Fähigkeiten zu bewerten "There exists, in the
human organism, a drive to evaluate his opinions and his abilities" (Hypothese I in Festinger,
1954, S.117). Dazu kommt das Motiv, eine möglichst korrekte und beständige Wahrnehmung
des Selbst zu erlangen. Um dies zu erreichen, wird ein Vergleich mit anderen Individuen
angestrebt. Als Voraussetzung für einen sozialen Vergleich postulierte er generelle kognitive
Fähigkeiten, eine korrekte Einschätzung der Umgebung sowie der eigenen Meinungen und

6
Fähigkeiten. Seiner Theorie nach können soziale Vergleiche anhand von zwei
unterschiedlichen Kriterien durchgeführt werden. Eine Option ist das objektive Kriterium.
Dazu gehören physikalische Messungen (z.B. Geschwindigkeitsmessung) und psychologische
Messungen (z.B. Intelligenzquotient). Weiterhin ist es mittels des sozialen Kriteriums möglich,
Vergleiche mit Personen auf unterschiedlichen Dimensionen (z.B. akademische Fähigkeiten,
Meinungen, Urteile) durchzuführen. Er stellte die Annahmen auf, dass Menschen zunächst
objektive Kriterien bevorzugen (Korollar II B in Festinger, 1954, S.120) und dass das Fehlen
von beiden Kriterien in kognitiver Unsicherheit resultiert (Korollar II A in Festinger, 1954,
S.119). Als Kriterien zur eigentlichen Durchführung eines sozialen Vergleichs nennt Festinger
hierfür zum einen die Abwesenheit eines objektiven Kriteriums in einer Situation (Hypothese
II in Festinger, 1954, S.118), zum anderen die erhöhte Abweichung von objektivem und
sozialem Kriterium, woraus eine mögliche Verunsicherung der Person hervorgeht (Korollar III
B in Festinger, 1954, S. 121). Inzwischen wurde jedoch belegt, dass es auch zur Anwendung
von sozialen Kriterien kommt, wenn objektive Kriterien zur Verfügung stehen (Klein, 1997).
2.2 Das Motiv des positiven Selbstbildes und der Selbstverbesserung
Der Mensch verfolgt häufig das Ziel, ein möglichst positives Selbstbild zu erlangen. Dabei
können Vergleiche mit anderen Menschen, die in einer (Vergleichs-)Dimension dem Selbst
unterlegen sind, zu einer Steigerung des Selbstwertgefühles führen (Wood, Taylor & Lichtman,
1985). Dieses Phänomen nennt sich abwärtsgerichteter Vergleich. Des Weiteren kann der
Wunsch nach tatsächlicher Selbstverbesserung Ziel eines sozialen Vergleiches sein. Ist dies der
Fall, so findet häufig ein aufwärtsgerichteter Vergleich statt, wobei es wichtig ist, dass der
Zielstandard erreichbar ist. Indem andere Personen als Vorbild genommen werden und ein
Vergleich stattfindet, wird die Motivation gesteigert, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Zudem
können durch den Vergleich mit anderen Menschen mögliche Fehlerquellen in deren Handeln
erkannt werden, um dadurch das eigene Verhalten zu optimieren (Mussweiler, Rüter &
Epstude, 2004a).
Dass soziale Vergleiche nicht immer zielgerichtet sind, sondern oftmals spontan ablaufen, wird
anhand ihrer alltäglichen Anwendung besonders deutlich. Wann immer Personen
Informationen aus ihrer Umwelt erhalten, gelingt eine korrekte Verarbeitung meist nur, wenn
diese im Kontext zu anderen Informationen betrachtet werden. Um zu behaupten, dass eine
Person intelligent, sportlich oder nett ist, muss zunächst festgestellt worden sein, dass diese
intelligenter, sportlicher oder netter als andere Personen ist. Somit dienen Vergleiche sowohl

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der korrekten Interpretation eingehender Information als auch der optimalen Kommunikation
ausgehender Information (Mussweiler, 2009). Soziale Vergleiche können also dazu beitragen,
dass wir uns mit andern Menschen erfolgreich über soziale Informationen austauschen können.
Dies geschieht häufig unbewusst und wenig strategisch (Corcoran, Crusius & Mussweiler,
2011).
2.3 Auf- und abwärtsgerichtete Vergleiche
Findet nun ein sozialer Vergleich statt, ist vor allem die Wahl des Vergleichsstandard
Voraussetzung für dessen Durchführung. Generell kann jede real existierende Person (oder
Gruppe) als Vergleichsstandard dienen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Person (oder
Gruppe) persönlich bekannt ist oder nicht. Die Auswahl des Vergleichsstandards ist dabei
maßgeblich an den anschließenden Konsequenzen des Vergleichs beteiligt. So beeinflusst die
Standardwahl unter anderem auch die Selbstwahrnehmung während und nach dem
Vergleichsprozess (Mussweiler, Rüter & Epstude, 2004a).
Abwärtsgerichtete Vergleiche habe eine Steigerung des Selbstwertes zum Ziel, sodass
unterlegene Standards ausgewählt werden. Solche Vergleiche finden sich oftmals bei
Menschen, deren positives Selbstbild bedroht ist (Wood, Taylor & Lichtman, 1985). Erfolgt
der Vergleich jedoch mit dem Ziel der wirklichen Selbstverbesserung, so werden meist
überlegene Standards gewählt, die dann als Motivation dienen können (aufwärtsgerichteter
Vergleich). Diese Leistungsverbesserung wird erreicht, wenn sich Menschen mit Standards
vergleichen, deren Leistungen sich geringfügig über den eigenen befinden (Mussweiler, Rüter
& Epstude, 2004b). Allerdings tritt dieser Effekt nur dann auf, wenn diese Leistungen noch
erreichbar sind bzw. der Standard nur moderat höher ist (Herr, Sherman & Fazio, 1983).
2.4 Assimilations- und Kontrasteffekte
Die Konsequenzen, die soziale Vergleiche mit sich bringen, können dabei in zwei
entgegengesetzte Richtungen divergieren. Geschieht während des sozialen Vergleiches eine
Annäherung des Selbst an den gewählten Standard, wird der Begriff der Assimilation
verwendet. So werden beispielsweise die eigenen sportlichen Fähigkeiten nach einem
Vergleich mit einer sportlichen Person höher eingeschätzt, als im Vergleich mit einer
unsportlichen Person (Mussweiler, Rüter & Epstude, 2004b). In einigen Fällen führen soziale
Vergleiche jedoch zu Kontrasteffekten, deren Konsequenz darin besteht, dass sich das Selbst
vom Vergleichsstandard entfernt. Hier werden die eigenen Fähigkeiten als schlechter
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Details

Title
Vergleiche auf Facebook. Warum Soziale Medien für schlechtere Stimmung sorgen können
Year
2017
Pages
22
Catalog Number
V387537
ISBN (eBook)
9783668615137
ISBN (Book)
9783668615144
File size
425 KB
Language
German
Keywords
Soziale Medien, Facebook, Vergleiche, Sozialpsychologie, Stimmung
Quote paper
Anonymous, 2017, Vergleiche auf Facebook. Warum Soziale Medien für schlechtere Stimmung sorgen können, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387537

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