James Clifford beschreibt in seinem wichtigem Aufsatz "Über ethnographische Autorität" mit Rückgriff auf die Geschicht der Ethnologie die Arten, durch die Autorität (im Sinne von Autorschaft) zu verschiedenen Zeiten der Ethnologie als Kulturgeschichte erzeugt wurden oder die Autorität dekonstruiert wurde. Insbesondere breitet er eine Idee der dialogischen Autorität aus (mit Rückgriff auf Michail Bachtin, Polyphonie) und hinterfragt kritisch, das generelle Problem der Selbstbeobachtung in allen Prozessen der (teilnehmenden) Beobachtung in ethnologischen und interkulturellen Kontexten.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Was ist Autorität?
- „Ihr seid dort, weil ich dort war!“ – Aufspürung und Auflösung der ethnographischen Autorität in der Sozialanthropologie
- Zur Methode
- Annäherung an die Autoritätsformen
- Die autoritätsschaffenden Elemente für die Ethnologie
- „Erfahrende Autorität“ (151,12)
- „Interpretative Autorität“ (151,12)
- „Dialogische Autorität“ und „Polyphone Autorität“ (151, 12)
- Exkurs „Polyphonie“ und „Heteroglossie“
- Weiß noch nicht, wie das heißt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die ethnographische Autorität und ihre Entwicklung in der Sozialanthropologie. Er beleuchtet die Entstehung und Veränderung dieser Autorität im Kontext von Kolonialismus, postkolonialen Strukturen und dem Wandel von Wissensformen.
- Die Konstruktion von ethnographischer Autorität
- Der Einfluss von Textualität und Repräsentation
- Die Bedeutung von „erlebter“ und „interpretierter“ Autorität
- Die Kritik am traditionellen ethnographischen Schreiben
- Die Suche nach neuen Formen der ethnographischen Autorität
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Der Text beginnt mit einer Einführung in die Problematik der ethnographischen Autorität, die als Produkt von Interpretationen und Textualität betrachtet wird. Clifford bezieht sich auf die Arbeiten von Geertz und Foucault, die die ethnographische Praxis als eine Form der literarischen Konstruktion begreifen.
Was ist Autorität?
Dieser Abschnitt definiert den Begriff „Autorität“ und unterscheidet verschiedene Formen: persönliche und unpersönliche, delegierte, sowie die in der Ethnologie relevante „erfahrende“ und „interpretative“ Autorität.
„Ihr seid dort, weil ich dort war!“
Der Autor beschreibt die Auflösung des traditionellen ethnographischen Autoritätsmodells, das auf der eigenen Erfahrung des Forschers beruhte. Clifford argumentiert, dass aufgrund von globaler Heteroglossie und interkulturellen Austauschprozessen diese Art von Autorität nicht mehr haltbar ist.
Schlüsselwörter
Ethnographische Autorität, Repräsentation, Textualität, Heteroglossie, Polyphonie, Kolonialismus, Postkolonialismus, Erfahrung, Interpretation, Feldforschung, teilnehmende Beobachtung, Kulturgeschichte.
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- BA Michael Kempmann (Autor), 2004, Zu: James Clifford: 'Über ethnographische Autorität', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38812