In dieser Arbeit soll es um die Auswirkungen der Individualisierung der Gesellschaft gehen. Mit dem, durch die Industrialisierung und der Modernisierung ausgelöstem, Wandel der gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen veränderten sich auch die Lebensformen der Menschen. Der aus der Soziologie stammende Begriff der Individualisierung beschreibt einen Prozess der zunehmenden Selbstbestimmung als Folge der brüchig gewordenen Normen und Werte. Historisch gewachsene Sozialformen und -bindungen verlieren ihre Ordnungskraft und das Gestalten des eigenen Lebensentwurfs wird zur individuellen Leistung. Die Normalbiographie wird nach Beck zur Bastelbiographie und mit dem Zugewinn an individueller Freiheit geht ein zunehmender Zwang zur reflexiven Lebensführung einher. Für Frauen bedeutet das Herauslösen aus dem tradierten Rollenverständnis eine Neuorientierung einschließlich dem Kreieren eigener Lebensperspektiven und das Entstehen und Erfahren einer Rollenambiguität. Beck-Gernsheim sieht den Konflikt darin, dass sie „vom Dasein für andere nicht ausgefüllt wird und dennoch darin gefangen ist“. In dieser Arbeit wird die, mit der Individualisierung entstandene, Doppelorientierung der Frauen im 20. Jahrhundert dargestellt und die damit verbundenen Herausforderungen aufgezeigt. Dazu werden im zweiten Kapitel zunächst die zentralen Begriffe der Individualisierung betrachtet und anhand von Ulrich Becks These die Konsequenzen für die weiblichen Lebensentwürfe hervorgehoben. Anschließend wird der Struktur- und Wertewandel von Familie und Ehe veranschaulicht. Im vierten Kapitel werden die Veränderungen im weiblichen Lebenszusammenhang, hinsichtlich der Rolle als Ehe-, Hausfrau und Mutter sowie der Wandel der Erwerbstätigkeitsmuster erläutert. Im fünften Kapitel folgt eine Darstellung der Motivation zur Doppelorientierung, sowie die Anforderungen die diese im Bezug zu Familie und Beruf mit sich bringt. Den Abschluss bildet eine kritische Auseinandersetzung mit dem novellierten und mehrdimensionalen Rollenverständnis der Frau und der Vereinbarkeitsproblematik von Familie und Beruf. Die in diesem Werk herausgearbeiteten Erkenntnisse und Ergebnisse beziehen sich auf Beobachtungen der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung ohne diese statistisch zu verdeutlichen. Die Komplexität des Themas lässt in dieser Kurzfassung keine differenzierte Darstellung der Divergenz zwischen den alten und neuen Bundesländern, wie sie in zahlreichen Veröffentlichungen deutlich zu erkennen ist, zu.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zentrale Begriffe der Individualisierungsthese nach Beck
- Der Struktur- und Wertewandel von Familie und Ehe
- Das Veränderte Leben der Frau
- Die Rolle der Frau als Ehe-, Hausfrau und Mutter
- Die Bildungschancen und Erwerbstätigkeit
- Der Wandel der weiblichen Lebensläufe
- Die Rollenambiguität der Frau
- Die Bedeutung von Partnerschaft, Familie und Kindern
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der Individualisierung auf die Rolle der Frau im 20. Jahrhundert. Sie fokussiert sich auf die Herausforderungen, die sich aus der Doppelorientierung von Frauen auf Familie und Beruf ergeben.
- Die zentrale Bedeutung der Individualisierungstheorie nach Beck
- Der Wandel von Familie und Ehe im Kontext der Modernisierung
- Die veränderten Lebensbedingungen der Frau im 20. Jahrhundert
- Die Rollenambiguität der Frau zwischen Familie und Beruf
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Angesicht der Individualisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Individualisierung und deren Auswirkungen auf die Lebensformen der Menschen ein, insbesondere auf die Rolle der Frau. Im zweiten Kapitel werden die zentralen Begriffe der Individualisierungstheorie nach Beck erläutert, wobei der Fokus auf die Folgen für die weiblichen Lebensentwürfe gelegt wird. Das dritte Kapitel beleuchtet den Wandel von Familie und Ehe im Kontext der Modernisierung und Industrialisierung, wobei die Veränderung der ökonomischen Funktionen und innerfamiliären Strukturen hervorgehoben werden.
Das vierte Kapitel widmet sich den Veränderungen im weiblichen Lebenszusammenhang, wobei die Rolle der Frau als Ehe-, Hausfrau und Mutter sowie die Entwicklung der Erwerbstätigkeitsmuster betrachtet werden. Das fünfte Kapitel behandelt die Motivation zur Doppelorientierung von Frauen auf Familie und Beruf sowie die Herausforderungen, die sich aus dieser Doppelrolle im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ergeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Individualisierung, Doppelorientierung, Frauenrolle, Familie, Beruf, Vereinbarkeit, Modernisierung, Strukturwandel, Wertewandel, Tradierte Rollen, Emanzipation, Bildungschancen, Erwerbstätigkeit, Partnerschaft, Lebensentwürfe.
- Quote paper
- Sina Eichler (Author), 2017, Auswirkungen der Individualisierung. Die Doppelorientierung der Frau zu Familie und Beruf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388447