Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt die identitäts- und integrationsstiftende Wirkung der außerschulischen Kunst- und Kulturarbeit auf Kinder unterschiedlicher kultureller Herkunft zu untersuchen. Von Migration wird in Deutschland seit den siebziger Jahre gesprochen. Durchschnittlich 10 bis 13 Prozent aller in Deutschland geborenen Kinder sind Kinder mit Migrationshintergrund (vgl. Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen, 2002, S. 296). Im Migrationsprozess wandelt sich die Kultur der Zugewanderten und ihrer Kinder. Die Wanderung und das Leben in einem Land mit anderen Lebensstilen und Orientierungen bedeutet die Begegnung mit einer noch größeren Vielfalt als für die Einheimischen selbst. Auch Deutschland wurde durch die Zuwanderung mehrerer Millionen Menschen anderer Nationalität, Sprache und Kultur verändert. Menschen, die in den Bereichen der Familienstruktur und der familialen Orientierung andere Werte und Lebensstile mitbrachten, wanderten ein (vgl. BMFSFJ, 1998, S. 96). Die Kunst- und Kinderkulturarbeit wird in besonderem Maße mit unterschiedlichen Zielgruppen und differenzierten Lebenslagen junger Menschen konfrontiert. Die hier vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt zu untersuchen, inwieweit Kunst- und Kulturarbeit, dargestellt am Projekt das „Schiefe Haus“, mit ihren künstlerischen Mitteln einen Beitrag dazu leisten kann, Kinder unterschiedlicher kultureller Herkunft in ihrer Persönlichkeitsentfaltung zu unterstützen und sie in ihrer Identitätsfindung zu begleiten. Die Kunst- und Kulturarbeit orientiert sich an der Lebenswelt und den sozialen Räume junger Menschen. Daraus entwickeln sich alltagsnahe Themen für die Gestaltung. Der Begriff „Kulturarbeit“ wurde ursprünglich gewählt, weil er sich sprachlich in der Nähe von Jugendarbeit oder Sozialarbeit befindet. Nach und nach bürgerte sich auch der Begriff „Kulturpädagogik“ ein (vgl. Fuchs, 1994, S. 13). Überschneidungen dieser beiden Begrifflichkeiten lassen sich in der Praxis, wie auch in der vorliegenden Diplomarbeit nicht vermeiden. In einem ersten Schritt soll im theoretischen Teil geschildert werden, wie sich Kindheit gewandelt hat und mit welchen Faktoren sie heute in Verbindung gebracht wird. Es gilt dann weiterhin zu erörtern, wie der Vorgang des „Mitglied-Werdens“ der Kinder in die Gesellschaft erfolgt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- I. THEORETISCHE HERLEITUNG
- 1. SOZIALISATION IN DER KINDHEIT
- 1.1.Kindheit
- 1.1.1. Zum Wandel der Kindheit
- 1.1.2. Kindheit als Altersphase
- 1.2. Begriffsbestimmung: Sozialisation
- 1.3. Theoretische Basistheorien zur Erklärung von Sozialisationsverläufen
- 1.3.1. Kognitive Lentheorie- Lernen am Modell (Bandura)
- 1.3.2. Sozialökologischer Ansatz (Bronfenbrenner)
- 1.4. Kulturvergleichende Ansätze
- 2. KINDER MIT MIGRATIONSHINTERGUND
- 2.1. Begriffsbestimmung: Migration
- 2.2. Kinder mit Migrationshintergrund
- 2.2.1. Kinder aus Familien von Arbeitsmigranten
- 2.2.2. Kinder aus Aussiedlerfamilien
- 2.2.3. Kinder aus Flüchtlingsfamilien
- 2.2.3.1. Asylbewerber
- 2.2.3.2. Asylberechtigte
- 3. INSTANZEN DER SOZIALISATON
- 3.1. Familie
- 3.2. Gleichaltrigengruppen
- 3.3. Medien
- 14. ZUM UMGANG MIT FREMDHEIT- ETHNOZENTRISMUS UND ETHNISCHE VORURTEILE
- 4.1. Ethnozentrismus
- 4.2. Ethnische Stereotype
- 4.3. Ethnische Vorurteile
- 4.4. Verminderung von Vorurteilen
- 5. KUNST- UND KULTURARBEIT MIT KINDERN IM FOKUS DER INTERKULTURELLEN PÄDAGOGIK
- 5.1. Begriffe, abgrenzende Grundlagen und Bezugsfelder der Interkulturellen Pädagogik
- 5.1.1. Begriffsbestimmung: Interkulturelle Pädagogik
- 5.1.2. Kultur und „kulturelle Identität“
- 5.1.3. Ethnizität und „ethnische Identität“
- 5.1.4. Akkulturationsprozesse
- 5.2. Themeninhalte und Ziele der Interkulturellen Pädagogik
- 5.2.1. Begegnung
- 5.2.2. Konflikt
- 5.2.3. Gesellschaftspolitische Dimension
- 5.3. Kunst- und Kinderkulturarbeit
- 5.3.1. Begriffsbestimmung: Kinderkulturarbeit
- 5.3.2. Kunst und Ästhetik als Gegenstandsbereiche der Kinderkulturarbeit
- 5.3.2.1. Materialerfahrungen
- 5.3.3. Rechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen
- 5.3.4. Ansätze und Ziele
- 5.3.5. Zielgruppenspezifische Angebote
- 5.3.6. Praxisfelder
- 5.3.7. Zum Projektbegriff
- 5.3.8. Fachlichkeit und Qualifikation von MitarbeiterInnen
- II. PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG DES PROJEKTES DAS „Schiefe Haus
- 1. RAHMENBEDINGUNGEN DER EINRICHTUNG „Bau-Kinder- Kultur“
- 1.1. Einrichtung??
- 1.2. Beschreibung des Umfeldes
- 1.2.1. Bevölkerungsstruktur
- 1.2.2. Infrastruktur
- 1.3. Beschreibung der Einrichtung
- 1.3.1. Räumlichkeiten
- 1.3.2. Personelle Situation
- 1.3.3. Zielgruppe
- 1.3.4. Angebote der Einrichtung
- 1.3.5. Zielsetzung der Einrichtung für Projektprozesse
- 1.3.6. Sponsoren/ Förderer von Projekten
- 2. ZUR ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DES „Schiefen Hauses“
- 3. PLANUNG DES PROJEKTES
- 3.1. Didaktische/ Methodische Überlegungen
- 3.2. Projektbeschreibung
- 4. DURCHFÜHRUNG DES PROJEKTES
- 4.1. Anfangsphase
- 4.2. Eingesetzte Materialien/ Medien
- 4.3. Arbeitsphase
- 5. REFLEXION: BEOBACHTUNG DER INTERAKTIONEN UND DES GRUPPENPROZESSES
- 5.5.1. Verhalten der Gruppenleitung
- 5.5.2. Bezug der Teilnehmer zur Gruppenleitung
- 5.5.3. Bezug der Teilnehmer untereinander
- 35.5.4. Bezug der Mitarbeiter untereinander
- 5.5.5. Diskussion der Ergebnisse
- 6. DISKUSSION DER ERGEBNISSE
- Sozialisation in der Kindheit und ihre Auswirkungen auf Kinder mit Migrationshintergrund
- Bedeutung von Kultur und Identität für die Entwicklung von Kindern
- Herausforderungen und Chancen der interkulturellen Pädagogik in der Praxis
- Rolle von Kunst und Kultur im Bildungsprozess und im Kontext der Interkulturellen Pädagogik
- Analyse und Reflexion des „Schiefen Hauses“ als Beispiel für gelungene interkulturelle Kunst- und Kulturarbeit
- Kapitel 1: Sozialisation in der Kindheit: Dieses Kapitel behandelt die Grundlagen der Sozialisationstheorie und analysiert den Wandel der Kindheit sowie die Bedeutung der Familie, Gleichaltrigengruppen und Medien als Sozialisationsinstanzen.
- Kapitel 2: Kinder mit Migrationshintergrund: In diesem Kapitel wird der Begriff der Migration definiert und die verschiedenen Formen von Migration mit ihren spezifischen Herausforderungen für Kinder beleuchtet.
- Kapitel 3: Instanzen der Sozialisation: Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Familie, Gleichaltrigengruppen und Medien im Sozialisationsprozess von Kindern.
- Kapitel 4: Umgang mit Fremdheit - Ethnozentrismus und Ethnische Vorurteile: Hier werden die Konzepte des Ethnozentrismus und der ethnischen Vorurteile erläutert sowie Ansätze zur Verminderung von Vorurteilen vorgestellt.
- Kapitel 5: Kunst- und Kulturarbeit mit Kindern im Fokus der interkulturellen Pädagogik: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Interkulturellen Pädagogik und zeigt ihre Bedeutung für die Arbeit mit Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft. Die Rolle von Kunst und Kultur in der interkulturellen Pädagogik wird beleuchtet.
- Kapitel 1: Rahmenbedingungen der Einrichtung „Bau-Kinder-Kultur“: Dieses Kapitel beschreibt die Einrichtung „Bau-Kinder-Kultur“ und ihr Umfeld, inklusive Bevölkerungsstruktur, Infrastruktur und Angeboten.
- Kapitel 2: Zur Entstehungsgeschichte des „Schiefen Hauses“: Dieses Kapitel schildert die Geschichte des Projekts „Schiefes Haus“ und seine Entstehung.
- Kapitel 3: Planung des Projekts: Dieses Kapitel beschreibt die didaktischen und methodischen Überlegungen sowie die Projektbeschreibung des „Schiefen Hauses“.
- Kapitel 4: Durchführung des Projekts: Dieses Kapitel befasst sich mit der Durchführung des Projekts, inklusive der Anfangsphase, der eingesetzten Materialien und der Arbeitsphase.
- Kapitel 5: Reflexion: Beobachtung der Interaktionen und des Gruppenprozesses: Dieses Kapitel analysiert die Interaktionen und den Gruppenprozess während des Projekts.
- Kapitel 6: Diskussion der Ergebnisse: Dieses Kapitel diskutiert die Ergebnisse des Projekts und analysiert dessen Einfluss auf die Teilnehmer.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit außerschulischer Kunst- und Kulturarbeit mit Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft. Sie analysiert das Projekt „Schiefes Haus“ als Beispiel für eine erfolgreiche interkulturelle Arbeit im Bereich der Kinderkulturarbeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen Sozialisation, Migration, interkulturelle Pädagogik, Kunst und Kultur, Kinderkulturarbeit, Projektmanagement, und interkulturelle Kompetenz. Das Projekt „Schiefes Haus“ wird als Beispiel für gelungene interkulturelle Kunst- und Kulturarbeit mit Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft analysiert.
- Citar trabajo
- Christel Liegl-Prokein (Autor), 2004, Außerschulische Kunst- und Kulturarbeit mit Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft - dargestellt am Beispiel des Projektes "das Schiefe Haus", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38860