Attribution in Bezug auf die Arbeitswelt und das Vermeiden von Attributionsfehlern


Term Paper, 2017

16 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Attribution von Erfolg und Misserfolg ... 6
Abbildung 2 Erlernte Hilfslosigkeit ... 8
Abbildung 3 Schachters Zwei-Faktoren-Theorie ... 11

3
Einleitung
Menschen sind ständig dabei ihre Umwelt und Mitmenschen zu beobachten
und zu bewerten und hierfür deren Verhalten aus dem eigenen
Betrachtungswinkel möglichst logische Ursachen zuzuschreiben.
Doch gerade diese Ursachenzuschreibung auch Attribution genannt kann sehr
schnell auch zu Missverständnissen und Konflikten führen.
Dies kann im privaten wie auch im Arbeitsbereich weitreichende Folgen haben.
Deshalb beschäftigt sich diese Hausarbeit mit der Frage wie diese
Attributionsfehler entstehen und wie sich, vor allem in Bezug auf die
Arbeitswelt, vermeiden lassen um für einen fairen Umgang untereinander zu
sorgen.
Hierzu wird in Kapitel ein zunächst die Attribution an sich mit besonderem Blick
auf die Kovariationstheorie Kelley betrachtet um sich anschließend in Kapitel 2
den Attributionsfehlern und deren Entstehung zu widmen.
Kapitel 3 beschäftig sich schließlich mit der eigentlichen Frage wie sich diese
vermeiden lassen.
1. Attribution
Einfach ausgedrückt beschäftigt sich die Attributionstheorie mit der Frage nach
dem ,,Warum". Warum reagiert unser Gegenüber auf eine ganz bestimmte
weiße. Also zum Beispiel warum schreit eine Mutter ihr Kind an. Im Alltag
beschäftigen wir uns oft mit der Frage nach dem Grund für das Verhalten
anderer
Personen.
Und
ziehen
aus
unseren
Beobachtungen
Schlussfolgerungen für die Motive des Verhaltens.
1.1 Attributionstheorie (Heider)
Fritz Heider gilt als Begründer der Attributionstheorie. Er beschäftige sich mit
den oben genannten Schlussfolgerungen und kam dabei zu dem Schluss, dass
man hierbei zwei verschiedene Arten von Attribution vornehmen kann.

4
Zum einen die internale Attribution bei welcher die Ursache der Dispositionen,
den Persönlichkeitsmerkmalen bzw. dem Charakter der Person selbst
zugeschrieben wird und zum anderen die externale Attribution bei welcher der
Grund in situativen äußeren Umständen gesehen wird.
Bei oben genanntem Beispiel könnten wir also die Ursache warum die Mutter
ihr Kind anschreit bei dem Charakter oder den Persönlichkeitseigenschaften der
Mutter selbst (also internal), z.B. hat keine Ahnung von Erziehung, oder bei
äußeren externalen Umständen wie z.B. die Mutter schreit ihr Kind an, weil
dieses gerade auf eine befahrene Straße rennen wollte sehen. Wie man merkt
spielt die Art der Attribution eine große Rolle, vor allem für das Bild das wir von
der beobachteten Person haben.
1.2 Kovariationstheorie (Kelley)
Kelley entwickelte mit seiner Kovariationstheorie dieses Modell Heiders weiter.
Zusammenfassend wird bei der Kovariationstheorie angenommen, dass
,,[...]
Beobachter die Ursachen eines Verhaltens herausarbeiten, indem sie Daten
über vergleichbare Fälle sammeln. Kausalität wird auf die Person, die Entität
oder die Situation attribuiert ­ abhängig davon, welcher dieser Faktoren mit der
beobachtbaren Wirkung kovariiert."
1
Also einfach Ausgedrückt beruht die Attribution hier auf mehreren
Beobachtungen zu unterschiedlichen Zeiten zu unterschiedlichen Situationen
bei mehreren Individuen.
Laut Kelley gibt es hierbei drei wesentliche Determinanten:
Konsensinformation: beschäftigt sich mit der Frage ob das Verhalten bei
verschiedenen Personen variiert also ob es nur bei einer bestimmten Person
auftritt oder auch bei anderen. Der Konsensus ist dabei hoch wenn das
Verhalten bei mehreren auftritt und niedrig wenn es nur eine Person zutrifft.
Distinktheitsinformation: hierbei geht es darum ob das Verhalten auch in
anderen Situationen auftritt. Die Distinktheit ist hoch wenn das Verhalten bei
allen ähnlichen Situationen auftritt und niedrig wenn es nur in einer bestimmten
vorliegt.
1
Jonas/Stroebe/Hewstone/Lebherz/Reiss
(2007) S. 79

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Konsistenzinformation: beschäftigt sich damit ob das Verhalten nur zu einem
bestimmten Zeitpunkt auftritt oder ob dieses über verschiedene Zeitpunkte
variiert. Die Konsistenz ist hierbei hoch wenn das Verhalten zu verschiedenen
Zeiten auftritt und niedrig wenn es sich nur zu einer bestimmten Zeit zeigt.
Daraus lässt sich schließen, dass einen internale Attribution meistens dann
erfolgt, wenn Konsens und Distinktheit niedrig sind und die Konsistenz hoch ist.
Eine externale wenn alle drei Determinanten hoch sind.
2
Natürlich stehen uns im Alltag nicht immer alle drei wichtigen Informationen zur
Verfügung und sei es allein schon deswegen, dass es das erste Mal ist, dass
das Verhalten auftritt oder wir schlicht und ergreifend nicht die Zeit haben alles
genau zu analysieren. Jedoch können wir auch dann oft ausreichende
Attributionen treffen, da wir oft bereits ähnliches erlebt haben und ein Schema
für diese Situation entwickelt haben. Kelley bezeichnet diese als kausale
Schemata.
Eine weitere Beschränkung für Kelley Kovariationstheorie ist auch wirklich
Kausalzusammenhänge zu erkennen, oft werden Korrelationen als solche
missverstanden. Aber nur weil etwas zeitgleich auftritt heißt es noch lange
nicht, dass dies auch die Ursache für das beobachtete Phänomen ist.
Auch hier hilft uns wieder unser Vorwissen, oft wissen wir schon, dass
bestimmte Faktoren die Ursache für etwas sind. Das erklärt aber noch nicht wie
wir überhaupt zu diesen Kausalzusammenhängen kommen, denn hierfür ist die
Kovariation alleine nicht ausreichend.
Hierfür ergänzen wir die Kovariationsanalyse mit einer uns angeborenen
impliziten Theorie, dass bestimmte Ereignisse Träger unsichtbarer Kausaler
Kräfte sind.
3
Kausale Kraft ist
,,eine intrinsische Eigenschaft eines Objektes oder eines
Ereignisses, die es dazu befähigt, einen Einfluss auf ein anderes Objekt oder
Ereignis auszuüben."
4
2
Vgl.
Aronson/Wilson/Akert
(2014) S. 116
3
Vgl.
Jonas/Stroebe/Hewstone/Lebherz/Reiss
(2007) S.84
4
Jonas/Stroebe/Hewstone/Lebherz/Reiss
(2007) S. 84

6
1.3 Attribution von Erfolg und Misserfolg (Weiner)
Die Attribution von Erfolg und Misserfolg lässt sich am leichtesten am Beispiel
Schule erklären. Nach Weiner gibt es auch hier wieder die Möglichkeit der
Internalen und Externalen Attribution. Beim eben genannten Beispiel würde
also eine internale Attribution vorliegen, wenn man die gute Note einer Klausur
mit dem vorangegangenen Lernen Attribuiert. Eine externale Attribution hätte
stattgefunden, wenn man diese Note damit attribuiert, dass zum Beispiel die
Klausur nur sehr leichte Fragen enthalten hatte. Weiner erweiterte Heiders
internale und externale Attribution noch um zwei weitere Kausalfaktoren.
Stabilität: betrifft die Konsistenz des Kausalfaktors. Dieser ist stabil wenn er
über die Zeit hinweg konsistent ist und instabil wenn er variabel ist.
Kontrollierbarkeit: bedeutet, dass der Kausalfaktor entweder Kontrollierbar
also beeinflussbar oder nicht kontrollierbar d.h. nicht von der Person selbst
beeinflussbar sein kann (z.B. Intelligenz bei Beispiel Schule).
Um wieder zum Beispiel Schule zurückzukehren würde dies bedeuten, dass
wenn man der Meinung ist, dass die gute Note auf das eigene Wissen und die
eigenen Fertigkeiten zurückzuführen ist, eine interne, kontrollierbare und stabile
Attribution vorliegen würde. Verdeutlicht wird dies noch anhand folgender
Tabelle:
Abbildung 1 Attribution von Erfolg und Misserfolg
5
Eigene Darstellung in Anlehnung an
Jonas/Stroebe/Hewstone/Lebherz/Reiss
(2007) S. 85
Interne Ursache
Externe Ursache
Stabil
Instabil
Stabil
Instabil
Kontrollierbar
Können
(z.B.
Wissen,
Fertigkeit)
Anstrengung Dauerhafte
situative und
soziale
Ressourcen
Temporär
verfügbare
situative und
soziale
Ressourcen
Nicht
kontrollierbar
Begabung
(z.B.
Intelligenz)
Energie
Leichtigkeit
bzw.
Schwierigkeit
der Aufgabe
Glück/Zufall
5
Excerpt out of 16 pages

Details

Title
Attribution in Bezug auf die Arbeitswelt und das Vermeiden von Attributionsfehlern
College
University of Applied Sciences Riedlingen
Course
Sozialpsychologie
Grade
2,3
Author
Year
2017
Pages
16
Catalog Number
V388693
ISBN (eBook)
9783668626737
ISBN (Book)
9783668626744
File size
562 KB
Language
German
Keywords
Attribution, Attributionstherorie, Attributionsfehler, Kovariationstheorie, Erlernte Hilfslosigkeit, Reaktanztheorie, Brehm, Seligman, Weiner, Heider, Kelley
Quote paper
Sebastian Bayer (Author), 2017, Attribution in Bezug auf die Arbeitswelt und das Vermeiden von Attributionsfehlern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388693

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