Die zentrale Fragestellung dieser Bachelorarbeit ist, wie Identitätsarbeit generell und speziell im Internet in Form des Moto-Vlogs vonstatten geht, welche Strategien hierbei angewandt werden und was mögliche Grunde für diese Entwicklungen sein könnten. Um dies bewerkstelligen zu können, wird zuerst die Entstehung einer „Kultur des Selbst“ und des Individualismus zeitgeschichtlich eingeordnet, die Bedingungen dafür geklärt und Zusammenhänge aufgezeigt. Darauf aufbauend werden Voraussetzungen, Mechanismen und Strategien im Bezug auf das Errichten eines Identitätskonstruktes im und abseits des Internets mit Fokus auf die Entwicklungsphase der Adoleszenz dargelegt sowie mögliche Probleme geschildert.
Die Präsentation der Ergebnisse dieser Konstruktionsversuche ist im darauffolgenden Abschnitt zentral. Im Sinne einer erschöpfenden Untersuchung der on- und offline praktizierten Methoden der Selbstdarstellung, wird zunächst der generelle Grad an Authentizität diskutiert, den mediale Produkte erreichen können beziehungsweise ob sich Wahrhaftigkeit und mediale Darstellung nicht per se ausschließen. Auf diese Ausführungen hin werden die unterschiedlichen Formen der Selbstdarstellung im alltäglichen sowie medialen Kontext akkumuliert, die später vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und im speziellen kapitalistischer Einflussfaktoren und deren Bedeutung für das einzelne Individuum eingeordnet werden. Da an diesem Punkt der Arbeit eine solide Basis für das Verständnis von moderner Identitätsarbeit geschaffen worden ist, kann nun die Spezialform des Vlogs näher beleuchtet werden.
Entsprechend der Etymologie vorgehend, liegt der Fokus zunächst auf den generellen Fragen, warum sich Menschen innerhalb der Blogging-Landschaft engagieren und wo Gemeinsamkeiten zwischen dem klassischen Tagebuch und dem „Web-Log“ zu erkennen sind. Dabei wird ein Bezug zur vorsätzlichen Inszenierung von Privatsphäre und dem Motiv des „Beichtstuhls“ in den Medien hergestellt. Inzwischen bei der bildlichen Komponente des Vlogs angelangt, werden genrespezifische Logiken der Plattform YouTube im Allgemeinen sowie hinsichtlich der Vlogs im Speziellen beschrieben und Zusammenhänge mit bereits Behandeltem aufgezeigt. Diese Theorien werden daraufhin anhand einer text- und teilweise auch bildhermeneutischen Untersuchung von 14 Moto-Vlogs überprüft. Die Ergebnisse werden im Anschluss diskutiert und in einem Fazit eingeordnet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. What you see is what you get – Identitätsarbeit zwischen Realität und Illusion
- 2. Auf der Suche nach einer eigenen Identität
- 2.1 Konstruktion von Identität
- 2.1.1 Gründe für das gesteigerte Selbstinteresse des modernen Menschen
- 2.1.2 Das Herausbilden einer Identität speziell in der Lebensphase Jugend
- 2.2 Darstellung von Identität
- 2.2.1 Authentizität - nur ein Mythos?
- 2.2.2 Gründe der Selbstdarstellung und mögliche Strategien
- 2.2.3 Produkt Persönlichkeit? Gründe und Strategien der Selbstvermarktung
- 2.3 Der Vlog als neue Form der Identitätsarbeit
- 2.3.1 Surfst du noch oder bloggst du schon?
- 2.3.2 Das Vloggen ist des YouTubers Lust
- 2.1 Konstruktion von Identität
- 3. Hermeneutische Analyse
- 3.1 Herangehensweise
- 3.2 Untersuchung der Transkriptionen
- 3.2.1 Ergebnisse bezüglich der Identitätskonstruktion
- 3.2.2 Ergebnisse bezüglich der Inszenierung von Persönlichkeit
- 3.2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Identitätsarbeit im Kontext von Vlogs. Ziel ist es, den Status quo der Identitätsarbeit im Internet zu erfassen, zu analysieren und zu interpretieren, um ein besseres Verständnis für gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen zu gewinnen. Die Arbeit befasst sich mit den Strategien der Selbstdarstellung in Vlogs und den dahinterliegenden Gründen.
- Identitätskonstruktion in der digitalen Welt
- Selbstdarstellung und Selbstvermarktung in sozialen Medien
- Der Vlog als Werkzeug der Identitätsarbeit
- Authentizität und Illusion in Online-Identitäten
- Der Einfluss sozialer Medien auf die Sozialisation Jugendlicher
Zusammenfassung der Kapitel
1. What you see is what you get – Identitätsarbeit zwischen Realität und Illusion: Das Kapitel zieht eine Parallele zwischen der medialen Präsentation eines Big Macs und der Identitätsarbeit in sozialen Medien. Es wird argumentiert, dass die mediale Inszenierung von Produkten und Personen, ähnlich wie beim perfektionierten Burger-Bild, die Realität verdrängt und eine hyperbolische Darstellung des Selbst fördert. Der Einfluss sozialer Netzwerke auf die Identitätsbildung, insbesondere bei Jugendlichen, wird hervorgehoben, wobei die Frage nach der Bewältigung alltäglicher Identitätsaufgaben in einem solchen System im Vordergrund steht. Die Arbeit von Keupp (2016) zur Schaffung von Lebenskohärenz durch Identitätsarbeit wird als Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung verwendet.
2. Auf der Suche nach einer eigenen Identität: Dieses Kapitel beleuchtet die Konstruktion und Darstellung von Identität, insbesondere in der Jugendphase. Es untersucht die Gründe für das gesteigerte Selbstinteresse des modernen Menschen und analysiert verschiedene Strategien der Selbstdarstellung und Selbstvermarktung. Der Vlog wird als neue Form der Identitätsarbeit vorgestellt und in seinem Kontext eingeordnet. Die Kapitelteile befassen sich mit dem Spannungsfeld zwischen Authentizität und Inszenierung, den Motiven hinter der Selbstdarstellung im Netz und den Herausforderungen der Identitätsfindung in einer medial geprägten Welt. Der Einfluss von Faktoren wie Liberalisierung, Pluralisierung und Medialisierung auf Identitätsstörungen wird diskutiert.
3. Hermeneutische Analyse: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit und präsentiert die Ergebnisse der hermeneutischen Analyse von Vlog-Transkripten. Es werden die Ergebnisse hinsichtlich der Identitätskonstruktion und der Inszenierung von Persönlichkeit im untersuchten Material zusammengefasst und interpretiert. Dieser Abschnitt liefert die empirischen Ergebnisse der Studie und analysiert diese im Hinblick auf die in den vorherigen Kapiteln aufgestellten Thesen. Es ist ein Kernstück der Arbeit, das die Verbindung zwischen Theorie und Praxis herstellt.
Schlüsselwörter
Identitätsarbeit, Vlogs, soziale Medien, Selbstdarstellung, Selbstvermarktung, Authentizität, Identität, Jugend, Sozialisation, Medialisierung, Online-Identität, Hermeneutische Analyse, Realität, Illusion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Identitätsarbeit in Vlogs
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Identitätsarbeit im Kontext von Vlogs. Sie analysiert Strategien der Selbstdarstellung in Vlogs und die dahinterliegenden Gründe, um ein besseres Verständnis für gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Online-Identität zu gewinnen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Identitätskonstruktion in der digitalen Welt, Selbstdarstellung und Selbstvermarktung in sozialen Medien, den Vlog als Werkzeug der Identitätsarbeit, Authentizität und Illusion in Online-Identitäten sowie den Einfluss sozialer Medien auf die Sozialisation Jugendlicher.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 beleuchtet den Vergleich zwischen medialer Präsentation (z.B. Big Mac Werbung) und Identitätsarbeit in sozialen Medien. Kapitel 2 befasst sich mit der Konstruktion und Darstellung von Identität, insbesondere in der Jugendphase, und analysiert den Vlog als neue Form der Identitätsarbeit. Kapitel 3 beschreibt die hermeneutische Analyse von Vlog-Transkripten und präsentiert die Ergebnisse. Kapitel 4 beinhaltet Fazit und Ausblick.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine hermeneutische Analyse von Vlog-Transkripten. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Identitätskonstruktion und die Inszenierung von Persönlichkeit interpretiert. Die Methode stellt die Verbindung zwischen Theorie und Praxis her.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Kapitel 3 präsentiert die empirischen Ergebnisse der hermeneutischen Analyse der Vlog-Transkripte. Diese Ergebnisse werden im Hinblick auf die Identitätskonstruktion und die Inszenierung von Persönlichkeit interpretiert und im Kontext der vorherigen Kapitel diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Identitätsarbeit, Vlogs, soziale Medien, Selbstdarstellung, Selbstvermarktung, Authentizität, Identität, Jugend, Sozialisation, Medialisierung, Online-Identität, Hermeneutische Analyse, Realität, Illusion.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Status quo der Identitätsarbeit im Internet zu erfassen, zu analysieren und zu interpretieren, um ein besseres Verständnis für gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen zu gewinnen.
Wie wird Authentizität in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit untersucht das Spannungsfeld zwischen Authentizität und Inszenierung von Online-Identitäten und analysiert die Motive hinter der Selbstdarstellung im Netz.
Wie wird der Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche betrachtet?
Die Arbeit untersucht den Einfluss sozialer Netzwerke auf die Identitätsbildung, insbesondere bei Jugendlichen, und die Frage nach der Bewältigung alltäglicher Identitätsaufgaben in einem solchen System.
- Citation du texte
- Alexander Nagler (Auteur), 2017, "Me, Myself and I". Identitätsarbeit im Internet in Form von Moto-Vlogs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388720