Frauenarbeitslosigkeit in Deutschland - Ursachen, Probleme und Lösungsansätze


Hausarbeit, 2001

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung – Problemstellung und Aufbau der Untersuchung

2. Arbeitsmarktsituation von Frauen (anhand von aktuellen Statistiken)
2.1. Erwerbsbeteiligung
2.2. Stellung im Beruf

3. Ursachen für Frauenarbeitslosigkeit
3.1. Beispiele für theoretische Erklärungsmodelle (ökonomische Ansätze)
3.2. Chancengleichheit von Frauen und Männern
3.3. Besondere Konfliktsituation der Frau zwischen Familie und Beruf
3.4. Probleme bei der Wiedereingliederung in das Berufsleben
3.5. Strukturwandel – typische Frauenberufe

4. Ausgewählte Förderungsmaßnahmen und Lösungsansätze zur Bewältigung der Frauenarbeitslosigkeit
4.1. Maßnahmen von Unternehmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf
4.2. Förderung von Frauen in zukunftsträchtigen Berufen

5. Zusammenfassung und Ausblick

Quellenverzeichnis

Tabellen

1. Einleitung – Problemstellung und Aufbau der Untersuchung

Oberflächlich betrachtet scheint die Frauenarbeitslosigkeit heute kaum noch ein besonderes Problem des Arbeitsmarktes zu sein: Tatsächlich ist es aktuell so, daß die Frauenarbeitslosenquote in Deutschland im Mai 2001 mit 9,2% im Bereich aller Erwerbspersonen nur unwesentlich über der entsprechenden Arbeitslosenquote der Männer (8,8%), im Bereich der abhängigen Erwerbspersonen mit 9,8% sogar geringfügig unter ihr (10,0%) liegt[1].

Die Tatsache jedoch, daß es in Deutschland eine Reihe von Frauenförderungsmaßnahmen gibt, von denen einige ausgewählte im letzten Teil dieser Arbeit als Lösungsansätze vorgestellt werden, ist ein Indiz dafür, daß die Integration von Frauen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin ein Problem darstellt.

Aufgrund des eingeschränkten Umfangs soll in dieser Arbeit auf eine tiefgehende statistische Analyse der Frauenarbeitslosigkeit verzichtet werden.

Aktuelle Statistiken sollen hauptsächlich dazu dienen, im zweiten Kapitel der Arbeit einen Überblick über die Arbeitsmarktsituation von Frauen geben.

Den Schwerpunkt der Arbeit bildet der zweite Teil, in dem vor allem die Ursachen, aber auch die damit verbundenen Probleme der Frauenarbeitslosigkeit anhand der zur Verfügung stehenden Literatur herausgearbeitet werden.

2. Arbeitsmarktsituation von Frauen (anhand von aktuellen Statistiken)

2.1. Erwerbsbeteiligung

Nach Daten des statistischen Bundesamtes lag die Erwerbsquote[2] der Frauen im April 1999 mit 63,8 Prozent deutlich unter der der Männer (80,3 %)[3]. Während die Erwerbsquote der Frauen in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung trendmäßig sinkt, steigt sie im Westen langsam. Trotzdem ist die Erwerbsquote der Frauen im Osten weiterhin deutlich höher, nämlich um ca. 10 Prozent, weil Frauenarbeit dort weiterhin einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat. Außerdem wird es gesellschaftlich mehr akzeptiert, wenn Frauen, die Kinder haben, arbeiten, und die Dichte an Kinderbetreuungseinrichtungen ist in den neuen Bundesländern deutlich größer als im Westen. Nicht zuletzt erfordert dort aber auch häufiger die wirtschaftliche Situation, daß die Frau arbeitet.[4]

Weiterhin ist festzustellen, daß Frauen eher später in berufliche Tätigkeiten einsteigen als Männer: Die Erwerbsquote von 15 bis 25-jährigen Frauen liegt fast 10 Prozent unter der gleichaltriger Männer[5]. „Junge Frauen verbleiben [also] häufiger an weiterführenden oder berufsbildenden Schulen und an Hochschulen“; „auch als Reaktion auf den angespannten Ausbildungsstellenmarkt“[6]

2.2. Stellung im Beruf

Zwar ist in den letzten Jahren die Anzahl von Frauen in Führungspositionen gestiegen; trotzdem zeigt sich, daß sie insgesamt auch noch deutlich schlechter gestellt sind als Männer.

Leider ist die Unterscheidung im Statistischen Jahrbuch sehr grob: Bei Vollzeiterwerbstätigen wird lediglich unterschieden in: Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, Beamte, Angestellte und Arbeiter. Dies ist deshalb nicht ausreichend, weil es innerhalb der einzelnen Unterscheidungen noch erhebliche Hierarchieschwankungen gibt (z.B. bei Angestellten: höhere, gehobene, mittlere und einfache Angestellte).

Sehr viel deutlicher wird der Unterschied, wenn man die Nettoeinkommen (hier nur für die alten Bundesländer[7]) vergleicht: Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen insgesamt viel weniger als Männer. Während nur 11 Prozent der Männer weniger als 1 800 DM im Monat verdienen, macht diese Gruppe bei Frauen fast ein Drittel aus, von denen fast die Hälfte sogar unter 1 000 DM bekommt. In hohen Einkommensklassen ab 3 000 DM, in der über die Hälfte der Männer liegen, sind Frauen nur noch mit 20,6 Prozent vertreten; in der Spitzeneinkommensklasse ab 5 000 DM sind es sogar nur noch 3,9 gegenüber 15,5 Prozent[8].

Es sei hier noch einmal betont, daß nur Daten für Vollzeitbeschäftigte verglichen wurden. Anders wäre ein Vergleich der Einkommen gar nicht möglich, weil 85,5 Prozent der Teilzeiterwerbstätigen Frauen sind.

Die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern von durchschnittlich etwa 27 Prozent läßt sich kaum durch Qualifikationsunterschiede erklären. Vielmehr sind einige Frauen anscheinend bereit, Tätigkeiten auszuüben, die nicht ihrer Qualifikation und ihren Wünschen entsprechen. Häufig erhalten sie auch für die selbe Tätigkeit einen geringeren Lohn als Männer. So kommt es zustande, daß die pauschal ermittelten Arbeitslosenquoten von Frauen und Männern sich nicht wesentlich unterscheiden: Durch eine Ermäßigung ihrer Lohnansprüche können sie ihre schlechteren Chancen am Arbeitsmarkt kompensieren.

3. Ursachen für Frauenarbeitslosigkeit

3.1. Beispiele für theoretische Erklärungsmodelle (ökonomische Ansätze)

Theoretische Modelle zur Situation der Frau auf dem Arbeitsmarkt befassen sich zunächst mit der im vorhergehenden Kapitel beschriebenen schlechteren Stellung der Frau, insbesondere was den Arbeitslohn betrifft.

Die traditionelle Neoklassische Arbeitsmarkttheorie behandelt den Arbeitsmarkt wie jeden anderen Markt; das bedeutet vor allem vollständige Konkurrenz und ein gewinnmaximierendes Verhalten der Arbeitgeber[9]. Dieses Modell begründet das durchschnittlich deutlich niedrigere Einkommen der Frau mit einer „flacher verlaufenden Arbeitsertragskurve bzw. einer geringeren Produktivität der Frauen“[10].

Das neoklassische Modell vernachlässigt jedoch völlig die Angebotsseite des Arbeitsmarktes. Deshalb wird es im Humankapitalansatz dadurch erweitert, daß die Annahme einer Homogenität der Arbeitskräfte aufgegeben wird: Der Wert einer jeder Arbeitskraft bestimmt sich individuell danach, wieviel Humankapital sie gebildet hat. Zunächst gibt es drei Kategorien der Ausbildung, die sich auf die spätere Einkommenshöhe auswirken: Eine fachspezifische, eine betriebsspezifische und schließlich eine unspezifische Ausbildung. Weil jemand, der eine fachspezifische Ausbildung macht, diese auch selbst finanzieren muß, sind Arbeitgeber im Gegenzug bereit, einen höheren Lohn zu zahlen. Eine betriebsspezifische Ausbildung wird größtenteils vom Arbeitgeber finanziert, wodurch der spätere Lohn des Ausgebildeten entsprechend niedriger ausfällt. Die geringste Entlohnung gibt es für unspezifisch oder gar nicht ausgebildete Arbeitskräfte, weil diese lediglich geringe Ausbildungskosten hatten. Die einzige Erklärung für die Einkommensdifferenzen zwischen Frauen und Männern ist in diesem Modell eine geringere Humankapitalinvestition der Frau als Folge ihrer traditionellen Rolle: Zum einen sehen sie häufig von einer teuren fachspezifischen Ausbildung ab, deren Kosten sich aufgrund ihrer bevorstehenden Aufgaben in der Familie nicht lohnen. Außerdem bieten Unternehmen Frauen wegen der zu erwartenden Berufsunterbrechung in der Regel seltener als Männern einen Arbeitsplatz an. Dies hat zur Folge, daß Frauen „überwiegend Berufe ausüben, die eine unspezifische Ausbildung voraussetzen“[11].

[...]


[1] vgl. Tabelle 1

[2] Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung

[3] vgl. Tabelle 2

[4] vgl. Arbeitsmarkt für Frauen – Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen im Überblick in Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA) 4/2000 Abschnitt 1.1

[5] vgl. Tabelle 2

[6] Arbeitsmarkt für Frauen – Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen im Überblick in Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA) 4/2000 Abschnitt 1.1

[7] Hier werden nur Daten der alten Bundesländer verglichen, weil es zwischen den Einkommen in Ost- und Westdeutschland immer noch derart erhebliche Unterschiede gibt, daß ein Vergleich nach Geschlecht total verzerrt würde.

[8] vgl. Tabelle 3

[9] vgl. Dr. Heike Wiegand: Berufstätigkeit und Aufstiegschancen von Frauen, S. 86

[10] Dr. Heike Wiegand: Berufstätigkeit und Aufstiegschancen von Frauen, S.87

[11] Dr. Heike Wiegand: Berufstätigkeit und Aufstiegschancen von Frauen, S.89

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Frauenarbeitslosigkeit in Deutschland - Ursachen, Probleme und Lösungsansätze
Hochschule
Universität Hamburg  (Übergreifend)
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
17
Katalognummer
V3888
ISBN (eBook)
9783638124089
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Aktuelle Arbeit mit umfangreicher statistischer Grundlage, theoretischen Modellen und praktischen Beispielen.
Schlagworte
Frauenarbeitslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Beschäftigung, Beschäftigungspolitik, Frau, Frauen
Arbeit zitieren
Beate Ulrike Hölsken (Autor:in), 2001, Frauenarbeitslosigkeit in Deutschland - Ursachen, Probleme und Lösungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3888

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