Crowdinvesting. Schwarmfinanzierung für innovative Startups


Thèse de Bachelor, 2015

74 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungen

1 Ziele der Arbeit
1.1 Einführung in das Thema
1.2 Problemstellung
1.3 Forschungsfragen
1.4 Struktur und Aufbau der Arbeit

2 Literarische Einführung
2.1 Die Anfänge – Crowdsourcing
2.2 Ausprägungen des Crowdsourcingmodells
2.3 Einordnung und Definition von Startups
2.4 Alternative Finanzierungsinstrumente im Gründungsprozess
2.4.1 Eigenkapitalfinanzierung
2.4.2 Fremdkapitalfinanzierung
2.5 Crowdfunding als eine Form des Crowdsourcing
2.5.1 Entwicklung des Crowdfunding
2.5.2 Ausprägungsformen im Crowdfunding
2.5.2.1 Ausprägungen mit nicht monetären Anreizsystemen
2.5.2.2 Ausprägungen mit monetären Anreizsystemen
2.5.3 Aktueller Stand des Crowdfunding
2.5.4 Prognose für das Crowdinvesting
2.6 Crowdinvesting als spezielle Form des Crowdfunding
2.6.1 Chancen und Risiken aus der Startup-Perspektive
2.6.2 Chancen und Risiken aus der Investorenperspektive
2.6.3 Rechtliche Ausprägungen im Crowdinvesting
2.6.3.1 Stille Beteiligung und Genussrechte im Crowdinvesting
2.6.3.2 Partiarisches Nachrangdarlehn im Crowdinvesting
2.6.4 Allgemeine Risiken im Crowdinvesting
2.6.5 Rechtliche Risiken im Crowdinvesting

3 Weitere Vorgehensweise

3.1 Forschungsdesign

4 Analyse der CFP Companisto
4.1 Präsentation der Plattform
4.2 Fakten zu Companisto
4.3 Umsatz- und Gewinnmodell der Plattform
4.4 Kampagnenerstellung mit Companisto
4.5 Renditechancen für den Investor allgemein
4.6 Rechenbeispiel zur Renditechance
4.6.1 Variabler jährlicher Bonuszins
4.6.2 Bonuszins nach Kündigung
4.6.3 Exit-Ereignis
4.7 Crowdinvesting Plattformen im Vergleich

5 Erfolgreich finanzierte Startups bei Companisto
5.1 Kritische Erfolgsfaktoren
5.2 Analyse der Startups mit Hilfe der Erfolgsfaktoren
5.2.1 Panono
5.2.2 Edition F
5.2.3 EN
5.2.4 Meine Spielzeugkiste
5.2.5 Zapitano
5.2.6 Resümee der Erfolgsfaktoren

6 Kritische Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ausprägungen des Crowdsourcing

Abbildung 2: Modell der Unternehmenszyklusphasen

Abbildung 3: Anteil der Crowdfunding Arten

Abbildung 4: Ausprägungen des Crowdfunding

Abbildung 5: Erfolgreich finanzierte Crowdfunding Projekte

Abbildung 6: Eingesammeltes Kapital Crowdfunding Deutschland

Abbildung 7: Erfolgsquote finanzierte Projekte Deutschland

Abbildung 8: Durch Crowdinvesting eingesammeltes Kapital Deutschland

Abbildung 9: Einflussstärke finanzspezifischer Erfolgsfaktoren

Abbildung 10: Einflussstärke produkt- und dienstleitungsspezifischer Erfolgsfaktoren

Abbildung 11: Einflussstärke personenbezogener Erfolgsfaktoren

Abbildung 12: Soziale Netzwerke als Erfolgsfaktoren

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Unternehmensdaten zum Startup Panano

Tabelle 2: Entwicklung des jährlichen variablen Bonuszinses

Tabelle 3: Ergebnis der Multiple-Rechnung

Tabelle 4: Gewinn nach Bonuszins im Kündigungsfall

Tabelle 5: Bonuszins im Exitfall; Quelle

Tabelle 6: Rechengrundlage für Quotenminderung durch Anteilsverkauf

Tabelle 7: Gewinn nach Quotenminderung

Tabelle 8: Beteiligungsquote nach Exit -Ereignis

Tabelle 9: CFP im Vergleich

Tabelle 10: Unternehmensbeschreibung Panano

Tabelle 11: Unternehmensbeschreibung Edition F

Tabelle 12: Unternehmensbeschreibung EN3

Tabelle 13: Unternehmensbeschreibung Meine Spielzeugkiste

Tabelle 14: Unternehmensbeschreibung Zapitano

Tabelle 15: Erfolgsfaktoren im Crowdinvesting

Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Ziele der Arbeit

1.1 Einführung in das Thema

Das Thema Crowdfunding ist zurzeit der absolute Trend in Punkto Kapitalgenerierung für Startups. Mit nur ein paar Klicks und Eingaben wird es möglich für nahezu jeden unproblematisch und auf Wunsch sich schon mit kleinsten Geldbeträgen an jungen, innovativen Unternehmen zu beteiligen. Über diverse Internetplattformen werden Gelder für attraktive Gründungsvorhaben (Startups) und manchmal auch für schon etablierte Unternehmen eingesammelt. Der Investor erhält dafür im Gegenzug einen Erfolgsanteil, am operativen Gewinn des von ihm ex ante finanzierten Unternehmens. Was nicht zwingend bedeutet, dass dieser auch automatisch am tatsächlichen Vermögen des Unternehmens beteiligt wird[1].

Ob Wurfkammerentwickler, Eisdesigner oder Filmproduzent. All diese Unternehmen bzw. Gründer haben einen gemeinsamen Nenner. Sie alle nutzten Crowdfunding Plattformen, um die nötigen finanziellen Mittel für einen erfolgreichen Markteintritt zu generieren. Der übliche Mechanismus für einen erfolgreichen Eintritt geht dabei von der Ideenfindung zur Formung einer Vision, gepaart mit unternehmerischen Denken und Handeln, über zu einem konkreten Plan. Ist dieser Weg gemeistert, sind es nur noch ein paar Schritte bis zum potenziellen Startup. In Abhängigkeit vom gewählten Geschäftsmodell, des Produktes und dem damit verbundenen Service muss eine vorbestimmte Summe an liquiden Mitteln zur Verfügung stehen, um sich erfolgreich am Markt zu platzieren.[2]

Es wird zwischen der Eigen- und Fremdkapitalbeschaffung unterschieden. Als übliche Finanzierungsformen kommen unter anderem Kreditfinanzierungen, Factoring, Leasing, Venture Capital, Asset Backed Securities, Beteiligungsgesellschaften, Angehörige und Freunde in Betracht. Ein weit verbreitetes Problem hierbei ist für junge Unternehmen, das sie zu Anfang nicht auf große Sicherheiten zurückgreifen können und es zudem in der Gründungsphase diskontinuierliche Geldflüsse gibt. Aus diesem Grund ist es für Startups schwer einen passenden Kredit mit günstigen Konditionen zu bekommen. Ebenso schwierig stellt sich die Akquise von Investoren dar. Es ist äußerst schwierig einen Investor von einem noch unausgereiften Produkt/Unternehmen, das bis zum Investitionszeitpunkt keine sichtlichen Erfolge erzielt hat, zu überzeugen. Die Aussichten auf Erfolg sind gerade bei innovativen Startups schwer einzuschätzen, da diese oftmals neue Wege gehen, wodurch eine längerfristige Entwicklung nur schwer vorherzusagen ist.[3]

Die Auswirkungen der Globalisierung, die Deregulierung der Märkte, die immer stärkere Durchdringung der Finanzmärkte, die Finanzkrise der Banken zwingen junge Unternehmer dazu nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen[4]. Dadurch konnte sich in den vergangenen Jahren die Finanzierungsalternative Crowdfunding, -investing als eine interessante Alternative zu den gängigen Modellen erweisen. Die Gründer/jungen Unternehmer wenden sich hierbei unter zur Hilfenahme des Internets an die Crowd. Die Crowd ist in diesem Zusammenhang eine nicht vorher definierte Menge an Menschen. Eine Crowdfunding Plattform nimmt hierfür die Position des Vermittlers ein und bringt so die Interessen von Investoren und Unternehmen zusammen. In der Regel wird im Vorfeld eine Mindestsumme von der Crowdfunding Plattform festgelegt, die in einem vordefinierten Zeitraum erreicht werden muss, damit das Projekt in die zweite Phase des Fundingprozesses übergeht. Dieser zweite Teil bietet die Möglichkeit zum vertraglich festgelegten Fundinglimit zu gelangen.[5]

Ist Crowdfunding eine Alternative oder sogar ein Ersatz für die traditionellen Finanzierungsformen? Das soll im weiteren Verlauf dieser Arbeit eruiert werden.

1.2 Problemstellung

Die Thematik Crowdfunding, -investing ist relativ jung in einer dynamischen Branche. Seit 2010 sind die Aktivitäten in diesem Sektor stetig angestiegen und die Zahl der Plattformen (weltweit) hat sich zwischen 2010 und 2012 nahezu verdoppelt.[6]Eine genauere Auswertung zu dieser Entwicklung wird in Kapitel 2.5f. vorgenommen. Ein Vielzahl von Startups wurden bereits durch Crowdfunding Plattformen, im Folgenden CFP, finanziert. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland bereits 5,36 Mio. Euro von CFP im Bereich Crowdfunding eingesammelt, wovon 2,3 Mio. Euro auf das dritte Quartal fallen,[7]auf das Crowdinvesting entfallen ca. 22 Mio. Euro.[8]

Der große Unterschied in den gesammelten Beträgen lässt darauf schließen, dass die Formen unterschiedliche Anreizsysteme für die Investoren aufweisen. Beim Crowdfunding sind die Investoren im Gegensatz zum Crowdinvesting nicht auf eine Rendite fokussiert. In der Regel gibt der Investor hierbei sein Kapital ohne dafür eine monetäre Gegenleistung zu erwarten. Dementsprechend sind die Risiken im Crowdfunding nicht gleich den Risiken im Crowdinvesting.

1.3 Forschungsfragen

In dieser Arbeit werden im Wesentlichen die deutschsprachigen Plattformen und dort vorgestellten Startups behandelt. Die folgenden Forschungsfragen sollen als Leitfaden dienen:

- Welche Charakteristika zeichnen die gewählte CFP aus??
- Wie sollte eine Crowdfunding-Kampagne aufgebaut sein, um Erfolge für Startups zu erzielen?
- Welche Rendite kann sich für den Investor entwickeln?
- Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg von Crowdfunding-Initiativen?

Ziel dieser Arbeit ist es anhand der gewählten Literatur einen Überblick zum Ursprung, dem Crowdsourcing zu geben aus dem sich das Crowdfunding abgeleitet hat. Zudem soll analysiert werden, inwieweit sich Crowdinvesting als neue Form der Geldanlage eignet. Mit den Theorien aus der Literatur und durch die Analyse der CFP Companisto sollen mögliche Erfolgsfaktoren identifiziert werden, die den möglichen Erfolg einer Crowdfunding-Initiative beeinflussen. Durch das hohe Risikopotenzial einer Investition im Crowdinvesting, soll die Perspektive der Investoren nicht unbeachtet bleiben.

1.4 Struktur und Aufbau der Arbeit

Zur erfolgreichen Beantwortung der Forschungsfragen ist diese Arbeit in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil soll anhand der vorliegenden Literatur ein theoretischer Überblick für den Leser geschaffen werden. Die wichtigsten Begriffe werden definiert und voneinander abgegrenzt. Ziel des zweiten Abschnitts ist es die CFP Companisto anhand der gewonnen Erkenntnisse aus dem vorhergehenden Abschnitt zu analysieren. Zudem sollen die Renditechancen für die Investoren näher betrachtet werden, umso den Zielkonflikt zwischen Investoren, die eine hohe Rendite wollen, und Unternehmen, die möglichst niedrige Zinsen (=Rendite) zahlen wollen, aufzugreifen. Neben der Analyse der Plattform werden fünf auf der CFP erfolgreich finanzierte Unternehmen untersucht. Es soll herausgearbeitet werden, welche möglichen Faktoren den Verlauf einer Crowdfunding-Initiative beeinflussen. Der letzte Abschnitt dient dazu das Crowdinvesting aus der Metaebene zu betrachten und kritisch zu beurteilen.

2 Literarische Einführung

Zum besseren Verständnis des Themas Crowdfunding und um einen strukturierteren Überblick zu schaffen, wird im Folgenden Bezug zur relevanten Literatur genommen. Theoretische Ansätze werden dokumentiert und zusammengefasst. Die wesentlichen Begriffe erklärt und die Anfänge als auch die Entwicklung des Crowdfunding erläutert.

Da das Konzept amerikanische Wurzeln hat werden die englischen Begriffe (Sourcing, Funding, Crowd, Fundraising etc.) unverändert beibehalten. Zudem werden diverse Modelle die auf der Crowd basieren untersucht und voneinander abgegrenzt. Im Vordergrund soll die literarische Einführung in die Thematik sein.

2.1 Die Anfänge – Crowdsourcing

The Rise of Crowdsourcing: Remember outsourcing? Sending jobs to India and China is so 2003. The new pool of cheap labor: everyday people using their spare cycles to create content, solve problems, even do corporate R & D.[9]

Der Autor des Zitats benutze erstmals den Begriff Crowdsourcing in einem Artikel des „American Wired Magazine“. Dieser setzt sich aus den Begriffen Crowd (Schwarm, Masse) und Outsourcing (Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an externe oder interne Drittunternehmen) zusammen. Er verwendet den Begriff synonym zu einer neuen Form der Arbeitsverlagerung bzw. als eine kostengünstige Variante die Arbeit erledigen zu lassen, indem das Potenzial der Masse genutzt wird.

Personal bzw. zusätzliches Personal in einem Unternehmen ist langfristig betrachtet mit steigenden Personalkosten verbunden. Durch die Nutzung des Potenzials von Crowdsourcing können diese Kosten minimiert werden. Darunter ist zu verstehen, dass die Mitglieder der Crowd für ihre verrichtete Arbeit bzw. das Eruieren einer spezifischen Lösung oder eines Problems keine Entlohnung im klassischen Sinne erhalten, sondern, die Crowd reicht ihre Vorschläge bei einer Open Innovation Ausschreibung ein. Nach erfolgreicher Beurteilung und Bewertung durch die Crowd und/oder das Unternehmen werden die präzisesten Vorschläge belohnt. Belohnungen sind in diesem Sinne einmalige Zahlungen, Sachpreise oder Gutschriften.

Hierbei lassen sich zwei Crowdsourcing Grundarten unterscheiden, die wettbewerbsbasierte (tournament-based) gegenüber den zusammenarbeitsbasierten (collaboration-based) Crowdsourcing-Verfahren. Im ersten Fall suchen sich die Teilnehmer aus der Crowd selbst ihre Aufgaben aus und bearbeiten diese eigenständig, im zweiten werden die Crowdteilnehmer untereinander zum aktiven Part, indem sie mit anderen Mitgliedern gemeinsam an der Lösung des Problems arbeiten[10].

Ein Beispiel einer erfolgreichen wettbewerbsbasierten Crowdsourcing-Kampagne ist „Tchibo-Ideas“. Den Produktdesignern von Tchibo fehlte es an Innovationen in der Produktpalette, was zu sinkenden Absätzen führte. Die Plattform „Tchibo Ideas“ wurde entwickelt. Hier können die Nutzer Aufgaben und Lösungen einstellen und bewerten lassen. Monatlich werden dann die besten Aufgaben und Lösungen gekürt. Ziel von Tchibo war es die Produktinnovationen zu verbessern und zugleich unter den Crowdmitgliedern neue Produktdesigner ausfindig zu machen. Für die monatliche Aufgabe werden 1200€ und für Platz eins der monatlichen Lösung 2000€ an Preisgeldern vergeben. Die ersten Produkte wurden ein Jahr nach Gründung der Plattform im Jahre 2009 in den Ladenregalen platziert[11].

Die Nutzung des Crowdsourcing wird unter anderem durch die Entwicklung des Webs 2.0 für Unternehmen zu einem interessanten Faktor, da der Zugang zu fremden Humankapital schneller verfügbar und skalierbar wird als zuvor. Für diese Art des Crowdsourcing kommen im Allgemeinen sogenannte Social Media Anwendungen zum Einsatz. Hierunter werden digitale Medien und Technologien verstanden, die es Nutzern möglich machen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in der Gemeinschaft zu erarbeiten[12]. Beim Crowdsourcing liegt der Fokus auf der Auslagerung bestimmter Teilaufgaben an eine nicht näher bestimmte Masse an Crowdteilnehmern. Im Vergleich dazu werden beim Outsourcing Aufgaben bzw. Wertschöpfungsaktivitäten an Drittunternehmen oder bestimmte Institutionen vergeben, welche auf Grund ihrer Kompetenzen in der Spezialisierung auf Teilbereiche -zum Beispiel Inkasso Unternehmen-, zielorientierte Lösungen zu den Problemstellungen anbieten.[13]

2.2 Ausprägungen des Crowdsourcingmodells

Das Crowdsourcing Modell hat den Anreiz zur weiteren Differenzierung geschaffen, wodurch sich weitere Ansätze entwickeln ließen. Es wird unterschieden zwischen der Crowdwisdom, der Crowdcreation, dem Crowdvoting und dem Crowdfunding.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ausprägungen des Crowdsourcing[14]

Das Ansatz der Crowdwisdom versucht durch die Nutzung der „Wisdom of the Crowd“ (Die Weisheit der Massen) und dem daraus resultierenden, kollektiven Vorteil der Meinung Vieler, Vorteile zu schaffen. Hinter diesem Prinzip verbirgt sich der Grundgedanke, dass die Meinung eines einzelnen Individuums nicht den gleichen Nutzen bringt wie die einer Vielzahl an Personen[15]. Es wird unter Bezugnahme auf Surowiecki zwischen verschiedenen Erfolgsdeterminaten unterscheiden wie zum Beispiel die Meinungsvielfalt, sowie die Unabhängigkeit der Individuen und die Dezentralität innerhalb einer Gruppe bzw. der Crowd. Folglich kommen die präzisesten, kollektivsten Entscheidungen nicht durch Kompromiss und Konsens zustande, sondern durch die Vielfalt der unterschiedlichen Perspektiven auf die jeweilige Fragestellung[16].

Im Rahmen des Crowdcreation Prozess wird die Menge dazu animiert bzw. aufgerufen selbst produktiv zu werden. Dies soll durch das Generieren von Ideen, das Entwickeln von Designs und das Erarbeiten von Konzepten geschehen. Virtuelle Ideen- Communities wie das Online Portal „My Starbucksidea“ dienen den Usern dazu Meinungen über Produkt- und Serviceverbesserungen und der allgemeinen Dienstleitungsverbesserung zu posten. Ein Stichwort in diesem Kontext ist der User generated Contend, der besagt, dass der Nutzer durch sein Zutun den weiteren Verlauf maßgeblich beeinflusst. Das Erfindungsreichtum der Masse soll dazu genutzt werden, um etwas Neues zu schaffen oder bestehende Prozesse zu verbessern.[17]

Crowdvoting wird dazu genutzt, um die Meinung vieler einzufangen. So wird die Crowd zum aktiven Part bei der Bewertung, Abstimmung oder Empfehlung von bestimmten Sachverhalten. Die Kunden sind dazu aufgerufen ihre Erfahrungen mitzuteilen und durch dieses Feedback anderen Usern eine unverbindliche Vorschau auf zum Beispiel die Produkteigenschaften zu vermitteln. Das Onlineportal „Ab-in-den-Urlaub.de“ nutzt aktiv das Phänomen Crowdvoting, indem die vermittelten Reisen von Kunden, die der Reisebeschreibung des Anbieters gefolgt sind, bewertet werden. Durch, das Zufügen der Meinungsäußerungsfunktion vermittelt der Anbieter Seriosität, baut Vertrauen zu neuen Kunden auf und schafft dadurch den positiven Effekt des Kauf- bzw. Buchungsanreizes für noch nicht entschlossene Kunden.[18]

Beim Crowdfunding wird die Crowd unmittelbar zur Projektfinanzierung aufgerufen. Hier soll das Finanzierungsziel durch sogenannte Mikro Investments erreicht werden. Unter einem Mikro Investment sind Beträge ab fünf Euro zu verstehen. Das Prinzip hinter dem Crowdfunding ist dabei keinesfalls neu. Ein Beispiel hierfür ist der Bau des Sockels der Freiheitsstatue in New York, welcher bereits 1885 von der Crowd finanziert wurde, indem Joseph Pulitzer als Herausgeber der New Yorker Zeitung „Brooklyn Sunday Press“ einen Spendenaufruf in der Zeitung veröffentlichte. Als konkrete Gegenleistung wurden die Geldgeber namentlich in der Zeitung erwähnt. Auf diese Weise gaben 120.000 Menschen insgesamt 102.000 US$.[19]In der heutigen Zeit fungieren im Crowdfunding, CFP als Vermittler zwischen Startups und Investoren, um den Zugriff auf eine neue Finanzierungsalternative zu ermöglichen.

2.3 Einordnung und Definition von Startups

Zur exakteren Einordnung eines Startup muss im Vorfeld definiert werden, was ein Startup genau ist.

Ein Startup ist ein junges, innovatives und noch nicht etabliertes Unternehmen

auf der Suche nach einem nachhaltigen, skalierbaren Geschäftsmodell.“[20]

Der Definition folgend ist ein Startup ein Unternehmen das noch nicht am Markt etabliert ist. Ein etabliertes Unternehmen weist folglich die Charaktereigenschaft einer gewissen Reife und Erfahrung auf. Schlussfolgernd daraus muss ein Startup in einer relativ frühen Phase eines Unternehmenszyklus sein. Aus dieser Feststellung kann, auf Grund des dynamischen Umfelds eines Startups, eine Verknüpfung zum Lebenszyklusmodell hergestellt werden. In Verbindung mit dem Lebenszyklusmodell nach Rüggeberg[21]befindet sich ein etabliertes Unternehmen in der Wachstums- bzw. Reifephase, während ein junges Startup in der Ideenfindungsphase oder Gründungsphase ist. In der Ideenfindungsphase besteht noch die Möglichkeit zur Umkehr, während in der Gründungsphase der „Point of no Return“ schon erreicht sein kann. Zu diesem Zeitpunkt sind die essentiellen Planungen abgeschlossen und das Startup kommt an den Punkt an dem Investitionen getätigt werden müssen, von da ab ist eine Umkehr zum Ausgangspunkt nicht mehr möglich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Modell der Unternehmenszyklusphasen[22]

Ein Startup benötigt allerdings noch weitere Charakteristika, um neben der Eigenschaft „jung“ als Startup gesehen zu werden. Die Idee die hinter einem Startup steht muss einen gewissen Grad an Innovation aufweisen. Innovation bedeutet etwas Neues zu schaffen oder bereits bestehendes durch neue Methoden oder Ansätze zu verfeinern oder zu verbessern[23].

Eine weitere Eigenschaft neben der Innovation ist, dass die Möglichkeit zu exponentiellen Wachstum gegeben sein sollte. Unter dem hier genannten Begriff des exponentiellen Wachstums ist eine Art virale Verbreitung des Produkts gemeint, wodurch ein Startup schnell in eine neue Unternehmenszyklusphase eintreten kann und so aus den negativen Geldflüssen positive werden können.

Als weiteres Attribut muss ein Startup auf der Suche nach einem skalierbarem Geschäftsmodell sein. Ein skalierbares Geschäftsmodell meint hier, das durch das Produkt ein messbarer Erfolg erzielt werden kann, was wiederum voraussetzt, dass es für das Produkt einen Markt gibt. Anhand dieser Feststellung lässt sich eine Verbindung zum Merkmal „Alter“ herstellen. Ist ein Startup folglich auf der Suche nach einem bewertbaren Geschäftsmodell, muss ein bereits etabliertes Unternehmen ein skalierbares Geschäftsmodell vorweisen können. Wodurch der grundlegenden Unterschied zwischen „etabliert“ und „jung“ erkennbar wird.

Ein weiterer Ansatz zur Definition eines Startups sieht die folgenden Merkmale vor, um ein Unternehmen als Startup in der Gründungphase einzuordnen.

- Keine längere Unternehmenshistorie und fehlende Grundlage für fundamentale Unternehmensdaten und Unternehmensbewertungen.
- Entscheidungsprozesse stark durch die Gründer geprägt.
- Auf dynamischen, sich ständig veränderten Wachstumsmärkten agierend.
- Gegründet von Unternehmen, die Chancen in den strategischen. Geschäftsfeldern schnell und effizient ausnutzen wollen.
- Extreme Knappheit vorhandener Ressourcen.
- Negativer Cash Flow.[24]

Nachdem ein Startup anhand zentraler Merkmale eingeordnet und definiert werden konnte, stellt sich im Weiteren die Frage ob jedes Startup für ein Crowdfunding bzw. Crowdinvesting geschaffen ist und folglich durch eine CFP finanziert werden kann. Dazu bleibt festzuhalten dass nicht jedes Startup in der Gründungsphase mit den hier genannten Attributen eingeordnet werden kann. Sei es wegen des innovativen Charakters, der nach eingehender Prüfung nur auf den ersten Blick innovativ erscheint, oder wegen des angesteuerten Markts in dem sich das Startup etablieren will. Tritt ein solcher Fall ein, soll Abschnitt 2.4 als Übersicht zu anderen, möglichen Kapitalgebern im Gründungsprozess dienen.

2.4 Alternative Finanzierungsinstrumente im Gründungsprozess

Eigene Mittel eines Startups sind in der Regel in den frühen Unternehmenszyklusphasen beschränkt und reichen in den wenigsten Fällen aus, um zum Beispiel die allgemeine Geschäftstätigkeit oder das Wachstum vollständig zu finanzieren. Die zusätzlich benötigten Gelder müssen von Dritten aufgebracht werden, um etwaige Finanzierungslücken zu schließen oder den Wertschöpfungsprozess in Gang zu setzten.[25]Ein solcher Kapitalbeschaffungsvorgang zur Sicherung des betrieblichen Leistungsprozess wird Finanzierung genannt und wird im Folgenden zwischen Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung unterschieden.

2.4.1 Eigenkapitalfinanzierung

Als Eigenkapitalgeber kommen mehrere Parteien in Betracht, eine davon sind Angehörige und\oder Freunde. Darlehn dieser Partei sind eine gute Möglichkeit für Startups, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Durch gegenseitiges Vertrauen ist dies eine höchst persönliche Form der Finanzierung und sollte vertraglich genau geplant sein. Außerdem kann der Geldzufluss durch diese Art der Finanzierung schneller ablaufen als es zum Beispiel bei einem Bankkredit der Fall sein kann. In der Regel werden von einem Angehörigen keine bzw. kaum Sicherheiten verlangt, die zuvor einer Prüfung standhalten müssen.

Ein Darlehn dieser Partei wirkt sich bilanziell betrachtet positiv aus und kann für beide Seiten zu steuerlichen Vorteilen führen[26]. Die bilanziellen Vorteile entstehen aber erst wenn eine Laufzeit von mindestens fünf Jahren vereinbart wird und der Angehörige mit einer nachrangigen Behandlung gegenüber anderen Eigenkapitalgebern einverstanden ist. Sind die Vereinbarungen vertraglich festgelegt, wird das Darlehn als Eigenkapital gewertet. Ein steuerlicher Vorteil ergibt sich in der Absetzbarkeit der Zinsen, wenn das Kapital für betriebliche Zwecke geliehen wurde. Der Darlehnsgeber kann die erwirtschafteten Zinsen als Einkünfte aus Kapitalvermögen mit seinem persönlichen Steuersatz versteuern, insofern der Darlehnsvertrag vom Finanzamt anerkannt wird. Ist dies nicht der Fall fallen auf die Zinsen 25% Kapitalertragssteuer an. Da Angehörige meist nicht die nötigen finanziellen Mittel in Gänze zur Verfügung stellen können, kann eine weitere Finanzierungsalternative Private Equity sein.[27]

Bei der Finanzierung durch Private Equity wird Eigenkapital durch private Investoren oder institutionelle Private Equity Fonds in nicht börsennotierte Unternehmen investiert. Als private Personen sind hier oftmals Business Angel gemeint die ein Startup nicht nur mit Kapital, sondern auch zusätzlichem Wissen und einem vorhandenen Netzwerk finanzieren und fördern können. Private Equity stellt eine gute Möglichkeit dar, die Eigenkapitalbasis ohne einen Börsengang zu verbessern. Da es sich um eine Beteiligungsfinanzierung handelt sind die hier aufgeführten Investoren meist in das operative Geschäft involviert und haben entsprechende Einflussmöglichkeiten.[28]

Eine weitere alternative stellt die Unternehmensfinanzierung durch die öffentliche Hand dar. Diese findet meist über Förderprogramme von Bund und Ländern statt. Das Kapital wird in einem Begünstigungsfall direkt an das Unternehmen als Zuschuss gewährt. Vorteil aus Sicht des Startups sind die minimalen bis nicht vorhandenen Finanzierungskosten. Da die gewährten Zuschüsse meist jedoch zweckgebunden sind, ist die Kapitalverwendung durch bürokratisierte Restriktionen mit weiteren Einschränkungen verbunden. Ebenfalls bindet eine Zuschussförderung das Unternehmen wegen der Fördergebiet Bestimmungen des jeweiligen Landes an einen Standort.

2.4.2 Fremdkapitalfinanzierung

Als eine Form der Fremdkapitalaufnahme kommt unter anderem ein Bankkredit in Frage. Ein Bankkredit ist zeitlich beschränktes Kapital von Dritten auf das Kreditzinsen anfallen. Ein Vorteil bei dieser Form ist, dass die anfallenden Zinsen steuerlich abzugsfähige Betriebsausgaben darstellen.[29]Banken fordern jedoch meist hohe Sicherheiten gegenüber einem Ausfall, da Startups diese Sicherheit in der Regel nicht vorweisen können, ist diese Form der Finanzierung nicht die beste Alternative. Zudem muss der aufgenommene Kredit in der Regel in monatlichen Raten zurückgezahlt werden, was für Startups eine weitere Hürde darstellt. Die Fremdkapitalquote steigt, wodurch neue Investoren verunsichert werden könnten und dass Ratinglevel verschlechtert wird.

Eine andere Variante der Fremdkapitalaufnahme ist das Mezzanine Kapital. Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung. Aus Sicht des Unternehmens vereinen sich Bestenfalls die Vorteile beider Formen. Diese Art der Kapitalbeschaffung ist für junge Unternehmer interessant, weil es im Vergleich zu einem Bankkredit, im Vorfeld nicht besichert werden muss. In der Regel wird ein fester Zins für eine feste Laufzeit von mehreren Jahren vereinbart. Steuerlich betrachtet wird Mezzanine Kapital als Fremdkapital behandelt und hat dadurch den Vorteil, dass anfallende Zinsen wie bei einem Bankkredit Betriebsausgaben darstellen und somit abgezogen werden dürfen. Wenn das in dieser Form aufgenommene Kapital von der Bank im Rating Prozess als Eigenkapital angesehen wird, kann ein Startup dadurch seine Eigenkapitalquote und damit einhergehende Bonität verbessern. Durch eine so verbesserte Ratingstruktur ergeben sich wiederum positive Effekte bei der weiteren Fremdkapitalaufnahme, da sich durch ein verbessertes Rating die Zinskonditionen zu Gunsten des Startups ändern.[30]

Bei der Fremdkapitalaufnahme bleibt zu beachten, dass sie im Gegensatz zur Eigenfinanzierung einen vertraglich festgelegten Rückzahlung Zeitpunkt mit sich bringt. Die dadurch entstehenden Zins- und Tilgungsverpflichtungen sind für Startups nicht nur eine wie zuvor erwähnte Hürde, sondern stellen eine Liquidationsbelastung dar. In ertragsschwachen Zeiten, welche bei einem Startup in der Regel in den ersten Geschäftsjahren gegeben sind, führt diese Form der Finanzierung zu einer Einengung der Dispositionsfreiheit und kann zu Liquiditätsengpässen führen.[31]

2.5 Crowdfunding als eine Form des Crowdsourcing

Nachdem sich Crowdfunding bereits in den USA als eine neue Art der Startup-Finanzierung erwiesen hat, nehmen auch in Deutschland seit dem Jahre 2011 die Aktivitäten auf den CFP stetig zu. Seither hat sich dank der Weiterentwicklung des Webs 2.0 und dem omnipräsenten Internet eine Vielzahl an CFP für die verschiedensten Zwecke entwickeln können.[32]Crowdfunding ist eine From des Crowdsourcing und gliedert sich in weitere Ausprägungen. Diese Formen beinhalten monetäre und nicht monetäre Anreizsysteme für die Vergütung des Investors.

2.5.1 Entwicklung des Crowdfunding

Abbildung drei lässt erkennen, dass die Anteile der spendenbasierten Ausprägungsformen den größeren Anteil an durchgeführten Projekten weltweit bis 2012 einnehmen. Der Anteil von 43% beim Crowdsponsoring spricht für die allgemeine Risikoaversion der Bevölkerung und zugleich für das Bedürfnis, dass mit dem Kapital durch das Projekt etwas Gutes gefördert werden soll, gleichwohl eine Belohnung erwartet wird. 29% des Kapitals sind durch Crowddonationprojekte für rein humanitäre Zwecke ohne jegliche Gegenleistung gespendet worden. Das Crowdinvesting zeigt mit 15% der durchgeführten Projekte, dass diese Anlageform des Crowdfunding nur diejenigen Investoren tätigen die sich des Risikos bewusst sind oder es der rechtliche Rahmen zulässt. Demgegenüber stehen 13% aus Crowdlendingprojekten, wodurch deutlich wird, dass ein gewisser Teil der Investoren es vorzieht mit festen Zinsen sein Kapital zu vermehren, als es durch das investieren in Prognosen der Startups zu vergrößern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung 3: Anteil der Crowdfunding Arten[33]

2.5.2 Ausprägungsformen im Crowdfunding

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Ausprägungen des Crowdfunding[34]

2.5.2.1 Ausprägungen mit nicht monetären Anreizsystemen

Bei den nicht monetären Ausprägungsformen dem Crowdsponsoring und Crowddonating will die Crowd meist aus innerer Überzeugung etwas Gutes mit ihrem Investment bezwecken. Aber auch hier gibt es bei den Erwartungen der Crowd Unterschiede beim eingesetzten Kapital. Investiert ein Crowdmitglied in Form eines Sponsoring, werden die Projekte durch die Crowd meist ex ante teilfinanziert[35]. In der Regel werden bei dieser Form Sachbezüge der Unternehmen\Personen an ihre Kapitalgeber versprochen. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Crowdsponsoring Projekt ist die Künstlerin Aly Cook. Auf der Crowdfunding Plattform Sellaband können sich Künstler an die Crowd wenden, um zum Beispiel Kapital für die Aufnahmen eines neuen Albums zu sammeln[36]. Im Gegenzug Staffelt sich je nach Investmentbetrag die Sachvergütung an den Investor. Für 50$ bekommt man ein Poster der Künstlerin und zwei CDs, für 150$ fünf CDs plus ein T-Shirt.[37]

Bei der zweiten Form, dem Crowddonating ist das Investment des Kapitalgebers eine reine Form der Spende ohne jegliche Gegenleistung Seitens des Projekts. Der hier gewonnene Vorteil für das Projekt ist eine relativ hohe Präsenz durch das Internet auf einer Crowddonating-Plattform. Die CFP altruja.de bietet für Investoren die Möglichkeit Kapital sinnvoll in Projekte zu investieren. Sinnvoll daher, weil die angebotenen Projekte unter andrem der Bildungsentwicklung und Förderung der sportlichen Aktivität dienen. Die CFP stellt für ein Projekt ein einfach einzubindendes Werbetool für die Webseite des Projektleiters zur Verfügung. Durch diese Integration entstehen gleich mehrere positive Effekte. Durch das Tool wird es möglich das Spendenprojekt zielgruppenorientiert zu verbreiten, die mediale Aufmerksamkeit bekommt durch die Kommunikationsform einen viralen Verbreitungsfaktor und der Spender/Investor bekommt die Möglichkeit zum schnellen und sicheren Handeln.[38]Gemäß § 10b EStG bringt eine solche Art des Investierens den Vorteil für den Spender, dass er den erbrachten Betrag, sofern dieser nicht höher als die festgesetzten Grenzen ist, als Sonderausgabe steuermindernd von der Einkommenssteuer abziehen kann bzw. diesen als Betriebsausgaben gelten machen kann, wenn das unterstützte Projekt in Deutschland ist.[39]

2.5.2.2 Ausprägungen mit monetären Anreizsystemen

Die vorausgegangenen Formen dienen dazu dem Investor eine intrinsische Bedürfnisbefriedigung zu verschaffen. Durch sein Zutun und die Teilnahme wird unter anderem das Gefühl von Zugehörigkeit einer Gruppe gefördert. Das monetäre Entlohnungssystem im Crowdfunding differenziert sich in den Formen Crowdlending und Crowdinvesting. Der Charakter dieser Ausprägungen ist der extrinsischen Bedürfnisbefriedigung des Investors zu zuordnen, da bei dieser Art des Investments das Prinzip der monetären Entlohnung den Fokus bildet. Im Gegensatz zum Crowdsponsoring bei dem Projekte finanziert werden, wird beim Crowdinvesting ein auf einer CFP präsentiertes Unternehmen zielgerichtet mit Kapital versorgt.[40]Dem Investor werden hier keine Sachvergütungen, sondern Unternehmens- oder Gewinnanteile versprochen.[41]Die Höhe der erwirtschafteten Rendite steht somit im direkten Bezug zum Erfolg des Unternehmens. Der Investor trägt durch sein Zutun auf zwei Wegen positiv zum Unternehmenserfolg bei. Zum einen unterstützt er durch sein Investment das Unternehmen und zum anderen wird er durch Mundpropaganda oder andere Marketinginstrumente indirekt Werbung für das Unternehmen machen. Dadurch kann sich ein zusätzlicher Vorteil für die Produktvermarktung einstellen, da im Vorfeld Kunden akquiriert und überzeugt werden könnten, die vorher vielleicht noch nichts von dem Produkt gehört haben.

Beim Crowdlending will der Investor eine Vermehrung des eingesetzten Kapitals mit Zinsen erreichen. Hierbei nehmen Internetplattformen, wie auch beim Crowdinvesting, die Rolle des Vermittlers ein und bringen so die Interessen von Geldsuchern und Geldgeber zusammen.[42]Die entsprechenden Bonitätsinformationen bilden dann die Basis zur Findung des individuellen Kreditzinses. Im Vergleich zur Kreditgewährung durch einen traditionellen Intermediär, wie zum Beispiel einer Bank, werden beim Crowdlending Risiko- und Erfolgsfaktoren der Kreditgewährung individuell bestimmt. Das Auslassen des Intermediären spart Kosten in der Wertschöpfungskette die direkt weitergegeben werden können. Es gibt die Möglichkeit Kreditvergaben zwischen Privatpersonen abzuwickeln, man spricht dann vom Peer to Peer Lending. Dabei stellen die Personen das Projekt für welches sie einen Kredit benötigen vor. Unterstützer können dann in diese Projekte entsprechend der Vorgaben bezüglich Sicherheiten und Risiko investieren. Für den Unterstützer zahlt sich das höhere Risiko dann in Form von höheren Zinsen, wie zum Beispiel bei einem Tagesgeldkonto, und monatlichen Rückflüssen aus.[43]Eine weitere Variante des Crowdlending stellt das Peer to Business Lending dar. Hier ist der Kreditnehmer keine Privatperson, sondern ein Unternehmen. Im Mittelpunkt steht hier die Aufgabe mit der sich das Unternehmen konfrontiert sieht und nicht das Projekt. Da die Investitionsgrößen hier eine andere Dimension annehmen können, als beim Peer to Peer Lending stellen die Plattformen transparentere Angaben zum Unternehmen, wie zum Beispiel Bonität und Zuverlässigkeit, zur Verfügung. Die Plattform auxmoney.de bringt die Interessen der Kunden mit Hilfe eines Algorithmus, der entsprechend der Angaben Abwägungen trifft, zusammen. Der Algorithmus welcher in Form eines Anlage-Managers in die Plattform integriert ist minimiert zum einen das Ausfallrisiko für die Investoren und zum anderen wird dadurch eine Zeitersparnis auf Basis von Expertenwissen für den Anleger bzw. Unterstützer erreicht.[44]

[...]


[1]Vgl. (Beck, 2014 S. 13)

[2]Vgl. (Schwienbacher, 2010 S. 3ff.)

[3]Vgl. (Cosh, 2009 S. 1494)

[4]Vgl. (Dr. Holger Frommann, 2005 S. 68)

[5]Vgl. (Harms, 2014)

[6]Vgl. (statista.com Dossier Crowdfunding, 2014)

[7]Vgl. (Höppke, 2013)

[8]Vgl (Tamo Zwinge, 2014)

[9](Howe, 2006 S. 1)

[10]vgl. (Afuah, 2012 S. 355ff.)

[11]vgl. (Roskos, 2014)

[12]Vgl. (Brennan, 2010 S. 8-9)

[13]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 388)

[14]Vgl. (Belleflamme, et al., 2011 S. 5)

[15]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 388)

[16]Vgl. (Surowiecki, 2004 S. 14)

[17]Vgl. (Hanno Kortleben, 2012 S. 4)

[18]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 389)

[19]Vgl. (Harris, 1986 S. 86)

[20](D. M. Schramm, 2014 S. 11)

[21]Vgl. (Rüggeberg, 2003 S. 3ff)

[22]Vgl. (Rüggeberg, 2003)

[23]Vgl. (Frank T. Piller, 2013 S. 94)

[24]Vgl. (Bartel, 2014)

[25]Vgl. (Gündel, et al., 2007 S. 21f)

[26]Vgl. (Stahlmann, 2013 S. 37)

[27]Vgl. (Hahn, 2014 S. 24)

[28]Vgl. (Hahn, 2014 S. 61)

[29]Vgl. (Schneck, 2006 S. 117ff.)

[30]Vgl. (Stahlmann, 2013 S. 38)

[31]Vgl. (Gündel, et al., 2007 S. 22)

[32]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 389)

[33]Vgl. (Höppke, 2013)

[34]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 388)

[35]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 389)

[36]Vgl. (Belleflamme, et al., 2011 S. 2)

[37]Vgl. (Sellaband.com, 2014)

[38]Vgl. (Altruja.de)

[39]Vgl. (Bundesministerium der Justiz)

[40]Vgl. (Leimeister, 2012 S. 389)

[41]Vgl. (Schwienbacher, 2010 S. 7f.)

[42]Vgl. (Alexander, et al., 2011 S. 3 f.)

[43]Vgl. (Crowdlending: Kredit von mir zu dir, 2014)

[44]Vgl. (Feld)

Fin de l'extrait de 74 pages

Résumé des informations

Titre
Crowdinvesting. Schwarmfinanzierung für innovative Startups
Université
University of Applied Sciences Darmstadt
Note
1,7
Auteur
Année
2015
Pages
74
N° de catalogue
V388855
ISBN (ebook)
9783668631601
ISBN (Livre)
9783668631618
Taille d'un fichier
1160 KB
Langue
allemand
Mots clés
croedinvesting, crowdfunding, crowdsourcing, startups
Citation du texte
Sebastian Reinisch (Auteur), 2015, Crowdinvesting. Schwarmfinanzierung für innovative Startups, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388855

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