Sekretär, Diplomat, Archivar, Chronist – diese Bezeichnungen treffen alle auf Lorenz Fries zu. Der vermutlich 1491 in Mergentheim geborene und 1550 in Würzburg verstorbene fürstbischöfliche Archivar und Sekretär arbeitete vorwiegend für das Bistum Würzburg.
Besonders als Leiter des Archivs war er vielen historischen Quellen nahe. Dies nutzte er ausgiebig für wissenschaftliche Zwecke und verfasste einige Werke. Zu den bekanntesten zählen vermutlich seine Bauernchronik, die über die Ereignisse im Bauernkrieg berichtet, und die Bischofchronik, die dieser Hausarbeit zu Grunde liegt. Die Bischofschronik des Lorenz Fries ist ein häufig in der Wissenschaft thematisiertes Werk. Schon im 18. Jahrhundert beschäftigten sich Historiker (Ignaz Gropp, Aemilian Ussermann) mit der Chronik bzw. nutzten sie als Ausgangswerk für ihre Arbeiten. Um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert ging es „analog der allgemeinen Tendenz weg von der enzyklopädischen Gesamtbetrachtung hin zur Detailbetrachtung“. In den letzten zweihundert Jahren wurden die Überlieferungsgeschichte (z.B. Carl Gottfried Scharold), der Historiograph Fries selbst (z.B. Wilhelm Füßlein), Neueditionen (z.B. Wilhelm Engel und Otto Meyer), die sprachlichen Facetten (z.B. Manfred Volk) und das kunsthistorische Material (z.B. Wilhelm Schonath) in Augenschein genommen. Fries wurde zu einem beliebten Forschungsgegenstand und einer faszinierenden Quelle für verschiedene wissenschaftliche Bereiche.
In dieser Arbeit soll ein Blick auf einen spezifischen Teil seiner Bischofschronik geworfen werden: der Bistumsgründung Bamberg. Als zentrales Begleitwerk dient dabei: Heiler, Thomas: Die Würzburger Bischofschronik des Lorenz Fries (gest. 1550). Zunächst werden andere zeitnahe Quellen betrachtet und deren Darstellung dieses Ereignisses. Besonders wichtig sind dabei die Chronik von Thietmar von Merseburg, das Protokoll der Synode in Frankfurt 1007 und die Papsturkunde vom Juni 1007. Weitere Quellen werden als Ergänzung herangezogen. In einem zweiten Schritt wird der eigentliche Textausschnitt aus der Bischofschronik über die Bistumsgründung Bamberg zuerst inhaltlich und sprachlich analysiert und dann im Vergleich mit den obigen Ergebnissen nach Abweichungen und Parallelen durchsucht, sodass am Ende eine exemplarische Bearbeitung einer Darstellung des Lorenz Fries aus seiner Bischofschronik steht, die Auffälligkeiten, Abweichungen und auch Übereinstimmungen mit anderen Quellen aufzeigen soll.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG IN DAS THEMA
- DIE BISTUMSGRÜNDUNG BAMBERGS IM JAHR 1007 IN DEN MITTELALTERLICHEN
- DIE CHRONOLOGISCHE ABFOLGE DER EREIGNISSE
- DIE VORGESCHICHTE BIS ZUR FRANKFURTER SYNODE
- DIE FRANKFURTER SYNODE AM 1. NOVEMBER 1007
- AUSWIRKUNGEN, REAKTIONEN UND WEITEREN EREIGNISSE
- DIE DARSTELLUNG DER PROTAGONISTEN KÖNIG HEINRICH II. UND BISCHOF HEINRICH II. VON WÜRZBURG IN DEN QUELLEN
- DIE CHRONOLOGISCHE ABFOLGE DER EREIGNISSE
- DIE DARSTELLUNG DER BISTUMSGRÜNDUNG BAMBERG IN DER BISCHOFSCHRONIK
DES LORENZ FRIES
- QUELLENANALYSE
- GLIEDERUNG DER QUELLE
- SPRACHLICHE AUFFÄLLIGKEITEN
- INHALTLICHER ÜBERBLICK
- VERGLEICH DER DARSTELLUNG VON LORENZ FRIES MIT DEN ERGEBNISSEN AUS PUNKT 2
- INHALTLICH ABWEICHENDE DARSTELLUNGEN
- INHALTLICHE PARALLELEN
- QUELLENANALYSE
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Bistumsgründung Bamberg im Jahr 1007 in der Bischofschronik des Lorenz Fries. Dazu wird die Chronik mit anderen zeitnahen Quellen verglichen, um Unterschiede und Parallelen in der Darstellung des Ereignisses aufzudecken.
- Chronologische Rekonstruktion der Ereignisse rund um die Bistumsgründung Bamberg
- Analyse der Darstellung der Bistumsgründung in verschiedenen Quellen, insbesondere der Chronik des Thietmar von Merseburg und der Papsturkunde vom Juni 1007
- Detaillierte Analyse der Bischofschronik des Lorenz Fries: Gliederung, sprachliche Auffälligkeiten und inhaltliche Schwerpunkte
- Vergleich der Darstellung der Bistumsgründung in der Bischofschronik mit den Ergebnissen der Quellenanalyse
- Aufzeigen von Abweichungen und Übereinstimmungen in den Darstellungen der verschiedenen Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Thema und stellt Lorenz Fries als Historiker und seine Bischofschronik vor. Das zweite Kapitel untersucht die Bistumsgründung Bamberg anhand verschiedener Quellen aus der Zeit, darunter die Chronik des Thietmar von Merseburg, die Synodenprotokolle von Frankfurt 1007 und die Papsturkunde vom Juni 1007. Dabei wird die chronologische Abfolge der Ereignisse sowie die Rolle der beteiligten Personen, insbesondere König Heinrich II. und Bischof Heinrich von Würzburg, beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Bischofschronik des Lorenz Fries hinsichtlich ihrer Gliederung, sprachlichen Auffälligkeiten und ihres Inhalts. Im Anschluss wird die Darstellung der Bistumsgründung in der Bischofschronik mit den Ergebnissen des zweiten Kapitels verglichen, wobei sowohl Abweichungen als auch Übereinstimmungen herausgestellt werden.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Geschichtsschreibung, Bistumsgründung Bamberg, Lorenz Fries, Bischofschronik, Quellenvergleich, Chronik des Thietmar von Merseburg, Papsturkunde, Frankfurter Synode, König Heinrich II., Bischof Heinrich von Würzburg
- Quote paper
- Laura Knieling (Author), 2015, Die Darstellung der Bistumsgründung Bamberg im Jahr 1007 in der Bischofchronik des Lorenz Fries im Vergleich mit anderen historischen Quellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388901