Kommunikationsstörungen


Hausarbeit, 2005

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Seiten einer Nachricht

3. Kommunikationsstörungen
3.1 Selbstoffenbarungsseite
3.2 Umgang des Beraters mit Kommunikationsstörungen auf der Selbstoffenbarungsseite
3.3. Beziehungsseite
3.4 Umgang des Beraters mit Kommunikationsstörungen auf der Beziehungsseite

4. Fazit

1. Einleitung

Ich habe mich für das Thema „Welche Seiten der Kommunikation gibt es, welche Störungen sind mit einem ungenügenden Verständnis dieser verschiedenen Seiten verbunden und wie kann man als BeraterIn damit umgehen?“ entschieden, weil mich der Vorgang der menschlichen Kommunikation, die Art und Weise, wie Menschen sich verständigen, sich unterhalten und miteinander umgehen, aber auch die damit verbundenen Störungen und Probleme, sowie der angemessene Umgang zur Behebung dieser Störungen interessieren. Im ersten Teil meiner Arbeit bin ich daher auf die vier Seiten einer Nachricht sowohl aus Sicht des Senders als auch aus Sicht des Empfängers eingegangen. Der zweite Teil befasst sich mit den Störungen, die sich auf der Selbstoffenbarung- und Beziehungsseite ergeben können, sowie dem angemessenen Umgang des Beraters mit diesen Kommunikationsstörungen.

2. Die Seiten einer Nachricht

Der Grundvorgang der menschlichen Kommunikation ist sehr leicht zu beschreiben. Es gibt eine Person (Sender), die einer anderen Person (Empfänger) eine Nachricht übermittelt möchte. Teilweise erhält der Sender vom Empfänger auch ein Feedback. Dabei teilt der Empfänger dem Sender die Wirkung seiner Nachricht auf ihn mit. Betrachtet man eine Nachricht genauer, stellt man fest, dass diese aus einem Bündel von verbalen und nonverbalen Botschaften besteht. Dies macht den Vorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation so kompliziert und störanfällig, aber auch so aufregend und spannend. Friedemann Schulz von Thun hat das bekannte Organon-Modell von Karl Bühler weiterentwickelt. Nach Bühler besitzt Sprache drei Funktionen: Darstellung, Ausdruck und Appell. Ein Sender teilt einem Empfänger mit Hilfe von Zeichen (durch ein Wort, einen Satz) einen bestimmten Sachverhalt (Darstellungsfunktion) mit. Der Sender teilt dem Empfänger sowohl in verbale als auch in nonverbale Form etwas über sich selbst, über seine Gefühle und sein Innenleben mit (Ausdrucksfunktion). Der Sender will durch seine verbalen und nonverbalen Äußerungen bei dem Empfänger etwas bewirken, ihn zu etwas veranlassen (Appellfunktion). Friedemann Schulz von Thun unterscheidet gegenüber Bühler vier psychologisch bedeutsame Seiten oder Aspekte einer Nachricht: den Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung und den Appell. Eine Nachricht mit ihren Botschaften lässt sich nach diesen vier Aspekten gliedern. Ebenso sind alle vier Aspekte immer gleichzeitig in einer Nachricht enthalten. Daher ergibt sich sowohl für den Sender die Notwendigkeit, „vierseitig" zu senden, als auch für den Empfänger, „vierseitig" zu empfangen.[1]

Im Folgenden möchte ich die vier Seiten einer Nachricht genauer beleuchten. Jede Nachricht enthält eine Sachinformation. Dabei werden die Ziele Sachlichkeit und Verständlichkeit verfolgt. Diese Seite der Nachricht ist also meist unmissverständlich. Allerdings gibt es auch Nachrichten, meist jene von Juristen, Wissenschaftler oder Psychologen, bei denen die meisten Menschen Probleme haben, den Sachinhalt zu verstehen. Dies liegt jedoch weniger am Sachinhalt, sondern mehr an der Formulierung. Diese ist meist zu kompliziert, weitschweifig, zu hochgestochen und zu ungegliedert. Der Sachinhalt einer Nachricht wird daher durch einfache, knappe und klar geordnete Formulierung verständlich. In jeder Nachricht teilt der Sender jedoch nicht nur sachliche Informationen mit, sondern auch Informationen über sich selbst, über die eigene Persönlichkeit, momentane Befindlichkeit und über seine Fähigkeiten. Schulz von Thun wählte den Begriff der Selbstoffenbarung und schloss somit die gewollte und bewusste Selbstdarstellung als auch die unfreiwillige Selbstenthüllung ein. Diese Botschaften sind meist nicht so klar und eindeutig wie der Sachinhalt und der Empfänger muss sie erraten. Psychologisch gesehen ist diese Seite der Nachricht sehr bedeutsam, denn mit ihr verbinden sich viele Probleme der zwischenmenschlichen Kommunikation.[2] Auf die Probleme wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch detaillierter eingegangen.

Weiterhin enthält eine Nachricht Botschaften über die Beziehung zwischen dem Sender und dem Empfänger. Dies sind insbesondere jene Botschaften, aus denen hervorgeht, wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält. Dies kann der Sender durch bestimmte ausgewählte Formulierungen, aber auch durch einen bewussten oder unbewussten angeschlagenen Tonfall und nonverbale Signale zeigen und deutlich machen. Allgemein kann gesagt werden, dass das Senden einer Nachricht immer bedeutet, zu dem Angesprochenen eine bestimmte Art einer Beziehung auszudrücken, was wiederum ein spezieller Teil der Selbstoffenbarung ist.

Zwei Arten von Botschaften sind auf der Beziehungsseite gebündelt. Dies sind zum einen Botschaften, aus denen hervorgeht, was der Sender vom Empfänger hält (Du-Botschaften). Zum anderen sind es Botschaften darüber, wie der Sender die Beziehung zwischen sich und dem Empfänger sieht („Wir-Botschaften“ oder „so stehen wir zueinander“).

Für diese Seite der Nachricht haben viele Empfänger ein besonders empfindliches Ohr, denn hier fühlt sich der Empfänger als Person angegriffen.

Der vierte Aspekt, der Appell ist ebenso in alle Nachrichten enthalten. Der Sender möchte auf diese Weise auf den Empfänger einen Einfluss ausüben. Er möchte ihn dazu veranlassen, gewisse Dinge zu tun oder zu unterlassen. Die Nachricht kann aber auch Aufforderungen enthalten, in bestimmter Art und Weise zu denken, zu fühlen und zu handeln. Dabei kann die Einflussnahme offen oder versteckt sein. Kommt der Versuch des Einflusses versteckt zum Ausdruck, spricht man von einer Manipulation. Bei einer Manipulation werden vom Sender auch die anderen drei Seiten für die Appellwirkung benutzt. Der Sachinhalt der Botschaften ist bei dieser Art von Nachricht einseitig und tendenziös, die Selbstdarstellung soll beim Empfänger eine bestimmte Wirkung hervorrufen (z. B. Gefühle der Bewunderung oder Hilfsbereitschaft), und auf der Beziehungsseite werden die Botschaften mit dem Ziel versendet, den anderen bei Laune zu halten (etwa durch unterwürfiges Verhalten oder durch Komplimente). Benutzt der Sender die Sach-, die Selbstoffenbarungs- und die Beziehungsseite für seinen Appell an den Empfänger, werden diese Seiten von ihm funktionalisiert, d. h. sie werden als Mittel zum Zweck und zur Zielerreichung eingesetzt.

Der Appellaspekt ist vom Beziehungsaspekt zu unterscheiden, da man mit ein und demselben Appell verschiedene Beziehungsbotschaften in Verbindung bringen kann.[3] Dies bedeutet, dass der Sender den gleichen Appell unterschiedlich senden kann und der Empfänger diesen unterschiedlich aufnehmen kann. Er kann sich durch ein und denselben Appell entweder als vollwertig und gleichberechtigt oder aber als herabgesetzt und minderwertig behandelt fühlen.

Friedemann Schulz von Thun hat zu diesen vier Seiten der zwischenmenschlichen Kommunikation folgendes Grundmodell entwickelt:[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. Fittkau, Müller-Wolf, Schulz von Thun „Kommunizieren lernen“ (S. 9)

[2] Vgl. Schulz von Thun „Miteinander reden 1“ (S. 27)

[3] Vgl. Schulz von Thun „Miteinander reden 1“ (S. 29)

[4] Vgl. Schulz von Thun „Miteinander reden 1“ (S. 30)

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Kommunikationsstörungen
Hochschule
Universität Erfurt
Veranstaltung
Familienberatung
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V38910
ISBN (eBook)
9783638378437
Dateigröße
596 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikationsstörungen, Familienberatung
Arbeit zitieren
Maren Anding (Autor:in), 2005, Kommunikationsstörungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38910

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