Initiativen der Wiener Börse zur Steigerung der Liquidität und Markttransparenz


Seminararbeit, 2003

23 Seiten, Note: 2+


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Bedeutung von Liquidität und Markttransparenz
2.1 Liquidität
2.2 Markttransparenz

3 Entwicklung der Wiener Börse

4 Marktsegmentierung
4.1 equity market
4.2 bond market
4.3 otob market
4.4 warrants
4.5 other listings

5 Specialist und Market Maker
5.1 Market Maker
5.2 Specialist

6 Handelsverfahren

7 Indizes

8 Kritik

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Der Börse als zentraler Handelsplatz für Wertpapiere aller Art kommt aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zentrale Bedeutung zu. Der Grund dafür ist, dass diese einen wichtigen Beitrag zur optimalen Versorgung der Wirtschaft mit notwendigem Kapital darstellt. Unternehmungen wird die Möglichkeit geboten, beispielsweise über die Emission von Aktien Kapital zur Finanzierung geplanter Investitionsvorhaben zu erwerben. Dies stellt eine Alternative zu traditionellen Bankkrediten dar. Diese können besonders bei langfristigen und risikoreichen Projekten hohe Kosten verursachen. Der Entwicklungsstand der Börse wirkt sich folglich indirekt auf das Wirtschaftswachstum und das Beschäftigungsniveau einer Volkswirtschaft aus. Eine funktionsfähige und effiziente Börse ist deshalb von entscheidender Bedeutung. Nur auf diese Weise ist es möglich im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

An der Wiener Börse wurden in den letzten Jahren zahlreiche Schritte unternommen, um deren Bedeutung gegenüber anderen Handelsplätzen zu erhöhen. Die Bemühungen konzentrierten sich dabei vor allem auf die Steigerung der Liquidität und die Erhöhung der Markttransparenz. Diese beiden Faktoren zählen zu den wichtigsten Kriterien, die Anleger als auch Emittenten in ihre Investitionsentscheidungen miteinbeziehen. Hohe Liquidität und Markttransparenz stärken das Vertrauen von privaten und institutionellen Investoren in den Finanzplatz Österreich, was deren Bereitschaft zu Investitionen positiv beeinflusst.

Im Zuge meiner Seminararbeit werde ich die angesprochenen Initiativen der Wiener Börse behandeln, die in den letzten Jahren realisiert wurden. Zu Beginn werden die Begriffe Liquidität und Markttransparenz näher erläutert. Zudem wird auf deren Bedeutung für einen gesunden Finanzmarkt verwiesen. Das folgende Kapitel zeigt die Entwicklung der Wiener Börse während den letzten Jahren. Besondere Berücksichtigung findet hierbei die Behandlung oben genannter Kriterien. Im Anschluss werden ausführlichst die wichtigsten Veränderungen an der Wiener Börse der vergangenen Jahre behandelt. Das Ende meiner Arbeit bildet eine kritische Beurteilung der Auswirkungen der Umstrukturierungen, die am Finanzmarkt erzielt werden konnten.

2 Bedeutung von Liquidität und Markttransparenz

Liquidität und Markttransparenz stellen wie bereits erwähnt zwei bedeutende Einflussfaktoren für den Erfolg einer Börse dar. Sie tragen entscheidend zu einem positiven und vertrauenswürdigen Bild eines Handelsplatzes bei und fördern somit die Investitionsbereitschaft von emittierenden Unternehmungen als auch von privaten und institutionellen Anlegern.

2.1 Liquidität

Liquidität bedeutet, dass für Anleger die Möglichkeit besteht, nahezu beliebig große Stückzahlen an Aktien zu kaufen oder zu verkaufen und dies zu jedem beliebigen Zeitpunkt. In liquiden Märkten herrscht ein geringes Risiko, dass die von Investoren gewünschten Kauf- und Verkaufsorders nicht abgewickelt werden können, da zu wenig Handelsvolumen gegeben ist. Besonders bei großen Aktienpaketen können Probleme auftreten, wenn bei einem Verkauf zu wenig kaufbereite Anleger dem Verkäufer gegenüberstehen. Das Angebot übersteigt in diesem Fall die Nachfrage. Daraus können für den Verkäufer Kursverluste resultieren, die ausschließlich auf die zu geringe Liquidität zurückzuführen sind. In liquiden Märkten ist die Gefahr derartiger Verluste deshalb weitaus geringer.[1]

Auch aus Sicht der Emittenten ist die Liquidität eines Marktes von Bedeutung. Illiquide Märkte stoßen bei Investoren auf geringes Vertrauen. Sie führen zu erhöhten Risiken und finden deshalb bei Investitionsentscheidungen seltener Berücksichtigung. Für das emittierende Unternehmen ergeben sich geringere Finanzierungsmöglichkeiten, da weniger Nachfrage nach deren Titel vorherrscht. Aus diesem Grund werden auch Emittenten liquide Märkte gegenüber anderen vorziehen.

In der Vergangenheit konnte eine positive Beziehung zwischen hoher Liquidität und gesamtwirtschaftlicher Entwicklung beobachtet werden. Liquide Märkte fördern bei Investoren die Bereitschaft risikobehaftete Projekte durchzuführen. Dies führt zu vermehrter Investitionstätigkeit, was sich wiederum zugunsten der Marktbewertung auswirkt.[2]

2.2 Markttransparenz

Die Markttransparenz trägt ebenfalls wesentlich zur Effizienz und Attraktivität von Finanzmärkten bei. Besonders heute in Zeiten steigender Integration und Globalisierung der Finanzmärkte bereitet es den Anlegern Schwierigkeiten, den Überblick über Kursverläufe, Unternehmensentwicklungen, etc. zu bewahren. Maßnahmen, die auf die Ausweitung der Markttransparenz gerichtet sind, verfolgen das Ziel, Informationsasymmetrien zwischen den einzelnen Marktteilnehmern weitgehend zu beseitigen. Dadurch soll das Vertrauen der Anleger gestärkt werden, wodurch positive Auswirkungen auf das Handelsvolumen einer Börse zu erwarten sind.[3]

Fehlende Markttransparenz führt dazu, dass einige Investoren gegenüber anderen Informationsvorteile besitzen. Aus diesen können Wettbewerbsvorteile resultieren, die nachteilige Entwicklungen für andere Anleger nach sich ziehen können.[4] Die Wiener Börse hat bei ihren kürzlich realisierten Umstrukturierungen neben der Liquidität besonderes Augenmerk auf die Markttransparenz gelegt. Die neuen Regelungen wurden derart gestaltet, dass man dem Bedürfnis nach besserem Zugang zu Markt- und Unternehmensdaten gerecht wird.

Liquidität und Markttransparenz stellen folglich für eine Börse entscheidende Erfolgsfaktoren dar und bedürfen deshalb besonderer Aufmerksamkeit. Kann ein Marktplatz diese nicht in ausreichendem Maße seinen Investoren bieten, leidet Attraktivität und Image. Erhebliche Nachteile gegenüber internationalen Konkurrenten sind die Folge.

3 Entwicklung der Wiener Börse

Der Wiener Börse kommt im internationalen Vergleich wenig Bedeutung zu. Der Kreis der Investoren und Emittenten beschränkt sich mehrheitlich auf nationale Unternehmungen. Im September 2000 notierten 98 inländische und 19 ausländische Aktiengesellschaften in Wien. Die Werte bestätigen die schwache Entwicklung der Wiener Börse in den vergangenen Jahren. Diese Zahlen entsprechen nämlich ungefähr den Werten, die zu Beginn der 90er Jahre für die Wiener Börse erhoben wurden. Es konnte lediglich eine marginale Steigerung verzeichnet werden. Nach einem Aufwärtstrend Anfang der 90er führten in den letzten Jahren vor allem die zahlreichen Übernahmen österreichischer Unternehmungen durch ausländische zu einer Abwanderung von Emittenten. Ein weiterer Grund für derartige Schwierigkeiten liegt in der in Österreich vorherrschenden Eigentümerstruktur. Viele Unternehmen befinden sich entweder in ausländischem oder staatlichem Eigentum.[5]

Hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung wies die Wiener Börse ebenfalls Mängel im internationalen Börsenvergleich auf. Unter Marktkapitalisierung versteht man die Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit deren Kurswert[6]. In Österreich lag die Marktkapitalisierung im Jahr 2002 bei 16% des BIP. Der EU-Durchschnitt bewegte sich hingegen auf einem Niveau von 110% des BIP.[7] Laut OeNB ist dieser geringe Wert auf die schwache Kursentwicklung der letzten Zeit zurückzuführen. Es lag eine Unterbewertung der Aktien vor. Dadurch konnten emittierende Unternehmungen bei Ausgabe ihrer Aktien viel weniger Kapital für Finanzierungszwecke einnehmen, als ihnen dies bei einem starken Kursverlauf möglich gewesen wäre.[8]

Weiters gilt als Schwachstelle der Wiener Börse die Liquidität. Die Wiener Börse rangiert bei Untersuchungen hinsichtlich dieses Aspektes auf den hinteren Plätzen. Anleger sind somit vermehrt mit dem Risiko konfrontiert, dass sie ihre Aktien nicht jederzeit kaufen und verkaufen können. Es mangelt an einem Mindestvolumen an Aktien, um die laufend einlangenden Orders tatsächlich ausführen zu können.[9] Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Ursache für die bestehenden Liquiditätsprobleme, die zuvor erwähnte schwache Marktkapitalisierung darstellt. Es gibt viele Emittenten, die zwar an der Wiener Börse notieren, der Großteil ihrer Aktienpakete privaten Anlegern jedoch nicht zugänglich ist. Das heißt, es befindet sich nur ein Bruchteil des Stammkapitals im Streubesitz.[10] Auch die zuvor erwähnten Abgänge von Unternehmungen tragen nicht gerade zur Förderung von Liquidität bei. Generell gilt: Je mehr Mitglieder, desto höher die Liquidität.

[...]


[1] Vgl. Fortin et al. [Marktbewertung 2000], S.455f.

[2] Vgl. Fortin et al. [Marktbewertung 2000], S.455f.

[3] Vgl. Westerheide [Transparenz am Kapitalmarkt 2002], S.6f.

[4] Vgl. Westerheide [Transparenz am Kapitalmarkt 2002], S.6.

[5] Vgl. Waschiczek et al. [Österreichischer Aktienmarkt 2000], S.119.

[6] Vgl. Beike et al. [Finanznachrichten 2001], S.144.

[7] Vgl. Kolerus [Börse 2002], in: Wirtschaftsblatt, o.S.

[8] Vgl. Waschiczek et al. [Österreichischer Aktienmarkt 2000], S.121ff.

[9] Vgl. Kronberger [Finanzplatz Österreich 2000], S.472.

[10] Vgl. o.V. [Chancen 2002], in: derStandard, o.S.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Initiativen der Wiener Börse zur Steigerung der Liquidität und Markttransparenz
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Abteilung Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen)
Veranstaltung
Seminar: Corporate Finance
Note
2+
Autor
Jahr
2003
Seiten
23
Katalognummer
V38978
ISBN (eBook)
9783638378888
Dateigröße
2185 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Initiativen, Wiener, Börse, Steigerung, Liquidität, Markttransparenz, Seminar, Corporate, Finance
Arbeit zitieren
Bettina Hofmeister (Autor:in), 2003, Initiativen der Wiener Börse zur Steigerung der Liquidität und Markttransparenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38978

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