Anknüpfend an unser Blockseminar „Möglichkeiten spiritueller Bildung im Religionsunterricht“ wird sich meine Hausarbeit mit dem Buddhismus – insbesondere mit dem Zen-Buddhismus – beschäftigen. Zunächst soll ein umfassendes Bild über die Entstehung und Ausbreitung des Zens gegeben werden. Da es sich bei Zen um eine besondere Art des Buddhismus handelt, wird zunächst das Leben Buddhas und dessen Erleuchtung reflektiert. In einem zweiten Teil der Arbeit wird erschlossen, was Zen für uns heute wertvoll machen kann und welche Möglichkeiten „die westliche Welt“ hat, sich Meditation oder andere Elemente des Zen zunutze zu machen. Zu diesem Zweck werden die typischen Formen der Meditation vorgestellt, wie sie sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben. Letztlich wird die Frage untersucht, ob und inwiefern Zen oder allgemein ausgedrückt Buddhismus in der Schule eine Rolle spielen sollte und wenn ja, in welcher Altersstufe das Thema bearbeitet werden sollte. Wie sollte man das Thema angehen? Wie schafft man es, sich im Unterricht vom Christentum loszueisen, um mehr über eine andere Religion zu erfahren? Diese und andere Fragen werden mithilfe verschiedener Literatur geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Ursprung und Entwicklung des Zen
1.1 Die Geschichte des Buddha
1.2 Die wichtigsten Merkmale der Buddha-Lehre
1.3 Ausbreitung des Zen-Buddhismus
2. Zen aus heutiger Sicht
2.1 Die Grundsätze des Zen
2.2 Die zehn Gebote des Zen
2.3 Zen im täglichen Leben
2.4 Zen in Gesundheit, Umwelt und Kunst
3. Zen im Religionsunterricht
3.1 Einführung in die Thematik
3.2 Das Leben der Buddha-Mönche
3.3 Inhalte der Buddha-Lehre
3.4 Tod und Auferstehung
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Anknüpfend an unser Blockseminar „Möglichkeiten spiritueller Bildung im Religionsunterricht“ wird sich meine Hausarbeit mit dem Buddhismus – insbesondere mit dem Zen-Buddhismus – beschäftigen.
Zunächst soll ein umfassendes Bild über die Entstehung und Ausbreitung des Zens gegeben werden. Da es sich bei Zen um eine besondere Art des Buddhismus handelt, wird zunächst das Leben Buddhas und dessen Erleuchtung reflektiert.
In einem zweiten Teil der Arbeit wird erschlossen, was Zen für uns heute wertvoll machen kann und welche Möglichkeiten „die westliche Welt“ hat, sich Meditation oder andere Elemente des Zen zunutze zu machen. Zu diesem Zweck werden die typischen Formen der Meditation vorgestellt, wie sie sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben.
Letztlich wird die Frage untersucht, ob und inwiefern Zen oder allgemein ausgedrückt Buddhismus in der Schule eine Rolle spielen sollte und wenn ja, in welcher Altersstufe das Thema bearbeitet werden sollte. Wie sollte man das Thema angehen? Wie schafft man es, sich im Unterricht vom Christentum loszueisen, um mehr über eine andere Religion zu erfahren? Diese und andere Fragen werden mithilfe verschiedener Literatur geklärt werden.
1. Ursprung und Entwicklung des Zen
Die ursprüngliche Form des Wortes Zen ist Chan. Chan wird abgeleitet von dem Begriff Dhyana, was im Buddhismus eine der zwei wichtigsten Meditationsarten bezeichnet: Die Konzentration auf ein einziges Objekt, bei der Gefühle und Gedanken zum Stillstand kommen sollen, so dass der Geist befreit wird.
Zen ist eine Lehre, die als „der Gipfel alles buddhistischen Denkens“[1] bezeichnet werden kann. Der Zen-Buddhismus ist darauf bedacht, den Lernenden auf praktische und tiefe Weise dazu zu befähigen, zur vollen Befreiung und zur vollkommenen Erleuchtung zu gelangen.
1.1 Die Geschichte des Buddha
Da es sich bei Zen um eine Form des Buddhismus handelt, soll hier zunächst die Geschichte des Buddha näher beleuchtet werden.
Buddha, der ursprünglich Guatama hieß, wurde im fünften Jahrhundert vor Christi in Lumbini (dem heutigen Nepal) geboren. Da er der Sohn eines Fürsten war, wuchs er in großem Luxus auf; er heiratete und bekam einen Sohn. Da Buddha sehr wissensdurstig war, interessierte er sich zunehmend dafür, welches Leben sich außerhalb der Palastmauern abspielte. So unternahm er eines Tages eine heimliche Reise und was er auf eben dieser Reise sah, veränderte ihn und sein bisheriges Leben schlagartig. Er unternahm insgesamt vier Ausflüge und lernte so die wirkliche Welt besser und besser kennen: auf der ersten Reise traf er einen alten Mann, auf der zweiten einen Kranken, auf der dritten Reise sah er einen Leichnam und auf der letzten Reise begegnete er einem Wandermönch. Buddha erfuhr also, dass jeder Mensch alt wird, krank werden kann und schließlich stirbt. Doch er erkannte auch, dass es inmitten all diesem Leid Menschen gibt, die glücklich sind, so wie der heilige Wandermönch.
Dieser inspirierte Buddha in der Art, dass er entschloss, den Palast zu verlassen, um nicht dort seinen eigenen Verfall und Tod erleben zu müssen. Er schor sein Haar und legte seine prächtigen Gewänder ab. Später schloss er sich verschiedenen spirituellen Lehrern an, von denen es im damaligen Indien viele gab; doch konnte ihm keiner die Antworten geben, die er suchte.
Erst im Alter von 32 Jahren und sechs Jahre nach dem Auszug aus dem Palast gelangte Buddha zur Erleuchtung. Er befand sich am Ufer des Ganges, wo er sich unter einem Feigenbaum niederließ, fest entschlossen so lange zu bleiben, bis er die Erleuchtung gefunden habe. So verweilte er sieben Tage in Meditation, bis er am Morgen des siebten Tages den Morgenstern sah und endlich zur Erleuchtung gelangte, welche als die vier edlen Wahrheiten bezeichnet werden.
Den Rest seines Lebens verbrachte Buddha nun damit, anderen zu zeigen, wie sie sich vom Leiden befreien können. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod belehrte er so viele Menschen und ging dabei immer besonders auf deren Interessen und Entwicklungsstände ein. Er unterrichtete reiche Kaufmänner, ebenso aber auch Priester, Könige, gebildete Bauern und sogar Räuber und Mörder. Inhalt und Stil seiner Reden variierten, enthielten aber stets denselben Kern. Wichtig ist, dass Buddhas gesamte Lehre auf seinen eigenen Erfahrungen beruhte. Er sah sich nicht als Gott oder gottesähnliches Wesen, ebenso behauptete er nicht, in Besitz einer besonderen Offenbarung zu sein. Vielmehr betonte er immer und immer wieder, dass jeder fähig sei, das zu erreichen, was er erreichen wole. Er wollte seine Schüler dazu ermutigen, ihre eigene Wahrheit zu entdecken und ihm nicht blind zu vertrauen. Auf diese Weise führte er viele Menschen zur Erleuchtung.[2] Im Alter von achtzig Jahren starb Buddha. Nach der Überlieferung waren seine letzten Worte: „Alles, was erschaffen ist, geht auch zugrunde. Arbeite mit Sorgfalt an Deiner Errettung.“[3]
Buddha hinterließ keine schriftlichen Aufzeichnungen seiner Lehre. Seine Anhänger aber rekonstruierten nach seinem Tod seine Predigten. Viele buddhistische Schriften stammen daher aus den Jahrhunderten nach Buddhas Tod und gelten als Niederschriften mündlicher Überlieferungen.
1.2 Die wichtigsten Merkmale der Buddha-Lehre
Die Buddha-Lehre bezieht sich auf drei wesentliche Merkmale des Lebens: Leiden, Vergänglichkeit und das Fehlen des Ichs. Auch, wenn es – gerade in westlichen Ländern, in denen Menschen oft umgeben von großem Luxus sind – für viele Menschen nicht nachvollziehbar ist, so steckt das Leben vieler Menschen doch voller Leid (Kriege, Armut, Analphabetismus, Einsamkeit, Unsicherheit, usw.). Diese Erkenntnis stellt ein wesentliches Merkmal des Buddhismus dar, ebenso wie die Einsicht, dass alles vergänglich ist. Wenn wir leben, als müssten wir nie sterben, ist ein Verlust umso schmerzlicher. Würden wir aber über unser Leben nachdenken, wäre der Tod nichts Überraschendes für uns. Das dritte Merkmal unserer Existenz ist wie bereits erwähnt das Fehlen eines unveränderlichen, unabhängigen Ichs (das auch Seele genannt wird).
Buddha war der Ansicht, unser momentanes Ich sei nur bestimmt durch vorübergehende Bedingungen, die auf uns einwirken, oft ohne, dass wir es merken.
Alle diese drei Merkmale des Lebens sind fest miteinander verwoben: Da der Wandel des Lebens eine feststehende Tatsache zu sein scheint, versuchen wir festzuhalten, was wir lieben. Wenn wir es verlieren tut es dann so sehr weh, dass wir versuchen, uns hinter dem Schild unseres eigenen Ichs zu verstecken. Doch die daraus resultierende Folge ist das vergebliche Bemühen darum, dem Schmerz entfliehen zu können. Da dies nicht möglich ist, entsteht größeres, schlimmer zu ertragendes Leid.
1.3 Ausbreitung des Zen-Buddhismus
Nach und nach entwickelten sich zwei Haupttraditionen: Einmal die südliche Schule oder „der Weg der Ältesten“ mit Pali als Schriftsprache. Diese Schule wird noch heute in Südostasien praktiziert, wo sie als einzige von mehreren Richtungen überlebt hat. Zu finden ist sie außerdem in Ceylon, Burma und Thailand. Dieser Richtung gegenüber steht die Nördliche Überlieferung, die ursprünglich Sanskrit als Schriftsprache hatte. Heute findet sie sich vor allem in Japan und Korea.[4]
Die historische Entwicklung des Zens hat nach Indien jedoch China als Ursprung. Nachdem er sich in Indien über Jahrhunderte hinweg entwickelt hatte, erreichte er im ersten Jahrhundert nach Christi China. Der Überlieferung nach wurde Zen durch den indischen Mönch Bodhidharma nach China gebracht.[5] Obwohl die chinesischen Gelehrten zunächst nicht viel mit dieser exotischen Lehre anfangen konnten, so fanden sich doch schnell recht viele Anhänger für Buddhas Lehre; besonders in den kleineren Fürstentümern. Alles in Allem blieb das chinesische Volk aber doch eher skeptisch und erst als im fünften Jahrhundert nach Christi der erwähnte Mönch Bodhidharma nach China kam und die Lehren des Zen mitbrachte, entstand in China eine Form des Buddhismus. Die Chinesen fügten diesem ursprünglichen Buddhismus vieles hinzu, was auf die chinesische Philosophie zurückgeht. Das goldene Zeitalter des Zen begann jedoch später; etwa im 8. Jahrhundert nach Christi. Die Nachfolger und Anhänger Buddhas gaben sich äußerste Mühe, zur Erleuchtung zu gelangen. Besonders zwei Personen trugen wesentlich zur Weiterentwicklung des eigentlichen Zen-Buddhismus bei: Zum Einen Ma-tsu, der von 709 bis 788 lebte und viele der „harten“ Zen-Methoden wie Faustschläge, Tritte, Prügel und Schreie erfand; zum Anderen Shih-tou ( 700 bis 790), der vielmehr mit Freundlichkeit und Offenheit den Menschen gegenüber trat. Beide übten eintscheidenden Einfluss auf die fortschreitende Entwicklung des Zen aus: Ma-tsus Nachfolger gründeten zwei, Shih-tous Nachfolger drei der fünf „Häuser“ bzw. Sekten, die an der Spitze des Zen stehen.
Zusammen brachten eben diese fünf Häuser die ganz großen Persönlichkeiten unter den Zen-Meistern hervor. Die zwei verschiedenen Richtungen des Zen in heutiger Zeit heißen Rinzai und Soto, und gehen in ihren wesentlichen Zügen auf Ma-tsu bzw. Shih-tou zurück.[6]
Doch auch außerhalb Chinas breitete sich der Zen-Buddhismus aus: in Korea wurde Zen Mitte des 7. Jahrhunderts unter dem Name Son bekannt, dessen berühmteste Gestalt Chinul (1158-1210) darstellte.
Bereits 580 nach Christi wurde Zen nach Vietnam gebracht; etwas später auch nach Japan, wo es mit Abstand die meisten Anhänger innerhalb kürzester Zeit fand und noch heute werden die bereits erwähnten Schulen Soto und Rinzai in Japan mit besonders großer Sorgfalt praktiziert.
Abschließend lässt sich zur Entwicklung des Zen sagen, dass seine Wiege in China steht, wo der in Indien entstandene Buddhismus durch die praktische und konkrete Mentalität der Chinesen seine Form fand.[7]
[...]
[1] Chang, Garma C.C.: Die Praxis des Zen. 2. Auflage. Braunschweig. Aurum-Verlag. 1993. S. 17.
[2] Hodge, Stephen: Die Welt des Zen. 1. Auflage. Neuhausen. Urania Verlag. 2001. S. 12 – 13.
[3] Blackstone, Judith; Josipovic, Zoran; Rosenblatt, Naomi: Zen für Anfänger. Hamburg. Rowohlt Taschenbuch Verlag. 1987. S. 28.
[4] Schloegl, Irmgard: Was ist Zen? Bern, München, Wien. Barth Verlag. 1995. S. 49-50.
[5] Schloegl, Irmgard: Was ist Zen? Bern, München, Wien. Barth Verlag. 1995. S. 101.
[6] Blackstone, Judith; Josipovic, Zoran; Rosenblatt, Naomi: Zen für Anfänger. Hamburg. Rowohlt Taschenbuch Verlag. 1987. S. 93-95.
[7] Schloegl, Irmgard: Was ist Zen? Bern, München, Wien. Barth Verlag. 1995. S. 51.
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