Die Lehrerrolle im traditionellen und im offenen Unterricht soll das Thema sein für die vorliegende Hausarbeit. Der Frage des Warum, Wie und Was soll hier nachgegangen werden. Was war, was ist Lehrersein heute? Welchen Anforderungen und Herausforderungen muss sich der Lehrer stellen und wie kann er damit umgehen? Wie kann er der zunehmenden Schulunlust, einer nachlassenden Konzentrationsfähigkeit und problematischem Sozialverhalten in Zeiten der medialen Reizüberflutung begegnen? Und welche Rolle spielt er dabei? In der griechischen Antike kannte man Frontalunterricht noch nicht. Platon zum Beispiel, praktizierte die geistige Geburtshelferkunst, die Mäeutik, die sich auf den Dialog zwischen philosophischem Lehrer und dem fragenden Schüler konzentriert. Geschick in der Fragekunst des Lehrers steuerte die Lernergebnisse des Schülers. Ein organisiertes Schulwesen existierte nicht. In der römischen Zeit verhielt es sich ähnlich. Es gab es Privatgelehrte, die einzelnen Schülern das Wissen der septem artes liberales, der sieben freien Künste, vermittelten. Auch hier kann man nicht von einer Unterrichtsmethodik sprechen. Im Mittelalter, in den Kloster- und Stiftschulen, wo theologisches Wissen vermittelt wurde, unterrichtete man immerhin schon in sogenannten Haufen, d.h. in Gruppen mit vergleichbarem Kenntnisstand. Dies fand nicht „frontal“ statt, sondern einzelne Gruppen mussten spezifische Lernaufgaben lösen, die danach vom Lehrmeister abgehört wurden. [...]
Inhalt
1 Einleitung
2 Traditioneller Unterricht
2.1 Geschichte des traditionellen Unterrichts
2.2 Definition traditioneller Unterricht bzw. Frontalunterricht
2.3 Die Lehrerrolle im traditionellen Unterricht
2.3.1 Informieren und Darbieten
2.3.2 Stoff erarbeiten, Lernen vernetzen
2.3.3 Lernmethoden vermitteln
2.3.4 Entdecken und Problemlösen
2.3.5 Ergebnisse sichern -üben- wiederholen
2.3.6 Klassengemeinschaft fördern
2.3.7 Zusammenfassung
2.4 Eigene Erfahrungen mit traditionellem Unterricht
3 Offener Unterricht
3.1 Warum offener Unterricht?
3.2 Was ist offener Unterricht?
3.3 Die Lehrerrolle im offenen Unterricht
3.3.1 Stuhlkreis
3.3.2 Stationenlernen
3.3.3 Der Wochenplan
3.3.4 Freiarbeit
3.3.5 Projektarbeit
3.3.6 Zusammenfassung
3.4 Ein Praxisbeispiel
4 Literaturliste
1 Einleitung
Die Lehrerrolle im traditionellen und im offenen Unterricht soll das Thema sein für die vorliegende Hausarbeit. Der Frage des Warum, Wie und Was soll hier nachgegangen werden. Was war, was ist Lehrersein heute? Welchen Anforderungen und Herausforderungen muss sich der Lehrer stellen und wie kann er damit umgehen?
Wie kann er der zunehmenden Schulunlust, einer nachlassenden Konzentrationsfähigkeit und problematischem Sozialverhalten in Zeiten der medialen Reizüberflutung begegnen?
Und welche Rolle spielt er dabei?
2 Traditioneller Unterricht
2.1 Geschichte des traditionellen Unterrichts
In der griechischen Antike kannte man Frontalunterricht noch nicht.
Platon zum Beispiel, praktizierte die geistige Geburtshelferkunst, die Mäeutik, die sich auf den Dialog zwischen philosophischem Lehrer und dem fragenden Schüler konzentriert. Geschick in der Fragekunst des Lehrers steuerte die Lernergebnisse des Schülers. Ein organisiertes Schulwesen existierte nicht.
In der römischen Zeit verhielt es sich ähnlich. Es gab es Privatgelehrte, die einzelnen Schülern das Wissen der septem artes liberales, der sieben freien Künste, vermittelten.
Auch hier kann man nicht von einer Unterrichtsmethodik sprechen.
Im Mittelalter, in den Kloster- und Stiftschulen, wo theologisches Wissen vermittelt wurde, unterrichtete man immerhin schon in sogenannten Haufen, d.h. in Gruppen mit vergleichbarem Kenntnisstand.
Dies fand nicht „frontal“ statt, sondern einzelne Gruppen mussten spezifische Lernaufgaben lösen, die danach vom Lehrmeister abgehört wurden.
Sie lernten mechanisch auswendig und drastische Strafen waren an der Tagesordnung.[1]
Dies änderte sich ein wenig, als Schreiben, Lesen, Rechnen und die deutsche Sprache um etwa 1250 zur Grundlage des Geschäftverkehrs in Deutschland wurde, und sogenannte Deutsche Schreib-, Lese- und Rechenschulen eingerichtet wurden.
Es gab wohl erste methodische Grundlagen, über die man allerdings wenig weiß.[2]
Die Praxis des FrontalUnterrichts, oder vergleichbarer Unterrichtsmethoden, setzte sich allerdings erst viel später durch. Der mit dem Absolutismus einhergehende langsame Übergang der Schule aus dem kirchlichen ins staatliche Ressort warf Überlegungen zur Unterweisung größerer Schülergruppen und zur didaktisch effektiven Wissensvermittlung auf.
1653 erschien in Nürnberg ein dreibändiges Buchwerk von Georg Philipp Harsdörfer mit dem Titel „ Poetischer Trichter, die Teutsche Dicht- und Reimkunst, ohne Behuf der lat. Sprache, in 6 Stunden einzugießen “.
Der berühmte Nürnberger Trichter war lange Ausgangspunkt für das Ideal des Lehrers: Einer, der etwas weiß, kann es anderen ins Gehirn gießen, besser gesagt, der Lehrer lehrt, die Schüler lernen.[3]
Johan Amos Comenius (1592-1670), der erste große Pädagoge, der sich damit beschäftigte, entwickelte ein komplexes philosophisches und erziehungsprogrammatisches Konzept zur Reformation von Glauben, Menschen und Gesellschaft.
Sein Gedankengebäude umfasste ein gestuftes Schulwesen, eine „Große Didaktik“(Didactica magna), sowie den Anspruch „alle alles umfassend“ (omnes omnia omnino) in Gruppen bis zu 100 Schülern zu lehren. Damit spricht er eine Variante des heutigen traditionellen Unterrichts an: Den Lehrervortrag.
„Ich behaupte, es ist nicht nur möglich, dass ein Lehrer (magister) eine Gruppe von etwa hundert Schülern leitet, sondern sogar nötig, weil dies für die Lehrende wie die Lernenden weitaus am angenehmsten ist. “[4]
Im Zuge der schrittweisen Einführung der allgemeinen Schulpflicht und dem damit einhergehendem Recht auf Bildung für alle, und der beginnenden Industrialisierung, konstituierte sich in Deutschland ca. ab 1750 ein organisiertes Schulwesen.
Die Bündelung der Schülermassen bedurfte einer neuen Unterrichtsorganisation.
Kollektivunterricht, Jahres- und Jahrgangsklassen und straffe methodische Disziplinierung waren Bestandteil davon.
Im Zuge der psychologischen Hinterfragung und Fokussierung der Kindheit, von Rousseau und Pestalozzi beispielsweise, öffnete sich der Unterricht auch hinsichtlich eigener Gedanken der Kinder und hin zum fragend-entwickelnden, verständnisorientierten Lehrgespräch.
So entsteht ein weiteres Element des heutigen traditionellen Unterrichts.
2.2 Definition traditioneller Unterricht bzw. Frontalunterricht
„Wenn im Unterricht alle Mitglieder einer Lerngruppe/Klasse in gleicher Zeit auf gleichen Wegen mit gleichen Inhalten zu gleichen Zielen geführt werden sollen, geschieht dies in der Form des stark lehrerzentrierten Frontalunterrichts. Dabei reguliert und kontrolliert der Lehrer bzw. die Lehrerin alle Lehr-, Lern-, Arbeits-, Kommunikations- und Interaktionsprozesse. Seine Aktivität ist groß, die äußerlich sichtbare der Lernenden dagegen gering. “[5]
Eine ähnliche Definition aus neuerer Literatur lautet wie folgt:
„Der Frontalunterricht stellt in erster Linie einen Lehrprozess dar, der durch den Lehrer gesteuert wird und stoffzentriert ist. Er zielt im wesentlichen auf Gedächtnisleistung ab und versucht durch eine relativ straffe Führung den Lernenden in einer begrenzten Zeit gleiche theoretische Kenntnisse, Informationen und Lehrstoffe zu vermitteln.“[6]
Aus diesen Definitionen geht deutlich hervor, dass der Lehrer die entscheidende Rolle in der Interaktion spielt. Er lenkt die Lernprozesse für alle Mitglieder der Klasse gleichzeitig. Dabei leitet er die gesamte Kommunikation von zentraler Position aus, frontal von vorne.
Ziel ist Effektivität und stoffzentriertes Lehren, wobei die Lernbereitschaft der Klasse vorausgesetzt wird.
Aschersleben bezeichnet den Frontalunterricht als eine Sozialform des Unterrichts, neben Einzelarbeit, Partnerarbeit und Kleingruppenarbeit.[7]
2.3 Die Lehrerrolle im traditionellen Unterricht
Traditioneller Unterricht an sich ist keine Lehrmethode, sondern besteht aus unterschiedlichen methodischen Elementen, die einen komplexen Zusammenhang bilden.
Es versteht sich, dass das unten genannte dem Soll-Zustand, das heißt dem Idealbild des traditionellen Unterrichts entspricht, und nicht dem qualitativ leider oft fragwürdigen Ist-Zustand, und zwar sowohl auf den Lehrer, als auch auf den Schüler bezogen.
Herbert Gudjons fasst einige Grundfunktionen des traditionellen Unterrichts zusammen, die zu vermitteln Aufgabe des Lehrers ist:[8]
2.3.1 Informieren und Darbieten
Dazu hat der Lehrer mehrere Möglichkeiten. Ein unverzichtbarer Bestandteil ist der Lehrervortrag. Er sollte in das Konzept der Unterrichtsstunde eingebettet, und Dauer und Funktion klar definiert sein.
Er eignet sich, wenn grundlegende Informationen zu vermitteln sind, zur Einführung in ein neues Themengebiet, zur Zusammenfassung bisheriger Inhalte und insbesondere zur Anknüpfung an den bisherigen Wissensstand. Neuer Lehrstoff wird durch Einbettung in Vorhandenes verankert und ins System eingeordnet.
Varianten des Lehrervortrags gibt es zur Genüge. Es kann sich um einen nüchternen Sachbeitrag handeln, vielleicht auch ein vorgelesener Artikel, um eine experimentelle Vorführung, um die methodische Anleitung einer Gruppenarbeit, oder auch um die Lehrerzählung, d.h. die Einbettung von Lehrstoffen in eine vorgetragene Geschichte.
Eine andere Möglichkeit des Informierens ist der Informierende Unterrichtseinstieg.
Das bedeutet, dass zu Beginn der Stunde (eventuell durch Tafelanschrift oder Folien-Einsatz) das Thema der Stunde, die wesentlichen Fragestellungen, die wichtigsten Lernziele und deren Begründungen, und die geplanten Arbeitsschritte der Stunde vorgestellt werden. Dies sorgt laut Grell für Transparenz bei den Schülern und für eine günstige Motivationsbasis.[9]
2.3.2 Stoff erarbeiten, Lernen vernetzen
„Das vom Lehrer gesteuerte Unterrichtsgespräch ist das Herzstück des Unterrichts.“[10]
Neben dem Lehrervortrag ist das vom Lehrer gesteuerte Unterrichtsgespräch die zweite Säule des traditionellen Unterrichts. Für diese nicht unproblematische Methode gibt es zahlreiche verwandte Begriffe, wie Frage-Unterricht, Lehrgespräch, erarbeitender Unterricht oder fragend-entwickelndes Verfahren. Die inhaltliche Schnittmenge all dieser Begriffe ist groß: Die Interaktion wird von der Lehrkraft direkt gesteuert, Lehrerfragen und Schülerantworten wechseln sich ab, die Interaktion wird von der Lehrkraft direkt gesteuert, wobei die Fragestellungen des Lehrers ein breites Spektrum von offenen Impulsfragen, bis hin zu sehr zielgerichteten, engen Suggestivfragen abdecken sollten.
Sinnvoll ist das Unterrichtsgespräch für Vertiefung und Weiterführung erarbeiteter Themen. Auch zur Einordnung in komplexe Systeme und zur Verdeutlichung nicht erkannter Zusammenhänge eignet es sich gut. Folglich eine gute Methode um Gelerntes zu Vernetzen.
Der Lehrer fördert durch ein gesteuertes Unterrichtsgespräch Zusammenhangswissen, bezieht mehrere Sichtweisen ein und baut ein semantisches Netzwerk auf, indem er systematisieren, vergleichen, einordnen und bewerten lässt.
[...]
[1] Gudjons, Herbert: Frontalunterricht-neu entdeckt. Bad Heilbrunn 2003, S.11
[2] Gudjons, H.: Frontalunterricht-neu entdeckt. S.12
[3] Gudjons, H.: Frontalunterricht-neu entdeckt. S.13
[4] Comenius, J. A.: Große Didaktik, Herausgegeben von A. Flitner, Stuttgart 1982
[5] Grundschule von A bis Z. Braunschweig 1993
[6] Köck, P./Ott, H.: Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth 1989
[7] Aschersleben, K.: Frontalunterricht-klassisch und modern. Neuwied, Kriftel 1999, S.7
[8] Gudjons, H.: Frontalunterricht-neu entdeckt. S.51
[9] Grell, J. und M.: Unterrichtskonzepte. Weinheim 1983
[10] Gage, N. L./Berliner, D. C. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Weinheim 1996, S.545
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