Mit der Osterweiterung am 1. Mai 2004 hat die Europäische Union (EU) die bisher größte Erweiterungsrunde ihrer Geschichte vollzogen. Die Mitgliederzahl der EU erhöhte sich durch den Beitritt von acht mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) sowie Malta und Zypern auf 25. Da ein Eintritt in die Europäische Währungsunion (EWU) die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen erfordert, ist eine sofortige vertragskonforme Euro-Einführung in den Beitrittsländern nicht möglich. Die meisten von ihnen streben eine frühe EWU-Teilnahme an, um von dem Nutzen einer Währungsunion mit einer gemeinsamen Währung zu profitieren. Dagegen äußern vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) und die Deutsche Bundesbank Bedenken und warnen vor einem überhasteten Beitritt, der im Ergebnis zu negativen Konsequenzen sowohl für die potentiell neuen EWU-Mitglieder als auch für den gesamten Euroraum führen kann. Die vorliegende Arbeit vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Diskussionspunkte in der Debatte um die EWU-Erweiterung. Zum einen werden die Kriterien der traditionellen Theorie der optimalen Währungsräume sowie die dazugehörige Thematik der Relevanz von exogenen Schocks beleuchtet. Zum anderen werden Implikationen aufgezeigt, die sich aus dem Rückstand der wirtschaftlichen Leistungskraft der Beitrittskandidaten ergeben und eine einheitliche Geldpolitik erschweren können. Außerdem stehen die kontroversen Positionen für und gegen einen frühen Beitritt zum europäischen Wechselkursmechanismus (WKM) II im Vordergrund. Bei den genannten Aspekten geht es grundsätzlich um die Frage, ob es für ein Land von Vorteil oder von Nachteil ist, auf seine geld- und wechselkurspolitische Autonomie zu verzichten und sich unter das Dach der EZB zu begeben. Unter dem Gesichtspunkt der handelspolitischen Auswirkungen werden Gründe und mögliche positive Folgen einer Zunahme von Handelsaktivitäten erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen für die Aufnahme in die EWU
- Kosten und Nutzen eines frühen Beitritts
- Verzicht auf die nationale Geld- und Wechselkurspolitik – Die Kriterien der Theorie der optimalen Währungsräume
- Zur Relevanz von exogenen Schocks
- Implikationen des Aufholprozesses
- Wechselkursmechanismus II – Stabilitätsgewinne oder Gefahr von Finanzkrisen?
- Handelspolitische Auswirkungen
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den wichtigsten Aspekten der Debatte um die Erweiterung der Europäischen Währungsunion (EWU) durch die neuen EU-Mitgliedsländer. Sie analysiert die Voraussetzungen für die Aufnahme in die EWU, insbesondere die Konvergenzkriterien und die Relevanz exogener Schocks. Weiterhin werden die Implikationen des Aufholprozesses und die kontroversen Positionen bezüglich eines frühen Beitritts zum europäischen Wechselkursmechanismus (WKM II) beleuchtet. Schließlich werden handelspolitische Auswirkungen einer erweiterten EWU diskutiert.
- Konvergenzkriterien und EWU-Beitritt
- Relevanz von exogenen Schocks
- Implikationen des Aufholprozesses für die Beitrittskandidaten
- Kontroversen bezüglich eines frühen Beitritts zum WKM II
- Handelspolitische Auswirkungen einer erweiterten EWU
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die aktuelle Situation der EU-Erweiterung und die Debatte um einen frühen EWU-Beitritt der neuen Mitgliedsländer dar.
- Das zweite Kapitel beschreibt die Voraussetzungen für die Aufnahme in die EWU, insbesondere die vier Konvergenzkriterien, die auf die nominale Konvergenz abzielen.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die Kosten und Nutzen eines frühen Beitritts. Es analysiert die Kriterien der Theorie der optimalen Währungsräume, die Relevanz exogener Schocks und die Implikationen des Aufholprozesses. Darüber hinaus werden die kontroversen Positionen bezüglich eines frühen Beitritts zum WKM II und die möglichen handelspolitischen Auswirkungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den wichtigsten Aspekten der Debatte um die EWU-Erweiterung. Schwerpunktthemen sind die Konvergenzkriterien, die Relevanz exogener Schocks, der Aufholprozess der Beitrittskandidaten, die Vor- und Nachteile eines frühen Beitritts zum WKM II und die handelspolitischen Auswirkungen einer erweiterten EWU. Die Arbeit untersucht außerdem die Kriterien der Theorie der optimalen Währungsräume sowie die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Deutschen Bundesbank in diesem Zusammenhang.
- Arbeit zitieren
- Nicole Rudolf (Autor:in), 2005, Die Erweiterung der EWU um die neuen Mitgliedsländer - Kosten und Nutzen eines frühen Beitritts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39169