Da in diesem Aufsatz ein theoretischer Themenbereich behandelt wird, möchte ich gleich zu Anfang feststellen, daß ich dabei mit dem Schwerpunkt Osteuropa einen ständigen realen Bezug herstellen werde. Mit dem Fall des sozialistischen Systems, hat gerade die
ökonomische Systemtheorie und die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion neuen Stoff zur Aufarbeitung bekommen. Da alle maßgeblichen Strömungen der ökonomischen Theorien in
diesem Umwälzungsprozess in der wissenschaftlichen Diskussion miteinbezogen werden, werden deren argumentativen Fundierungen in eindringlicher Form nachvollzogen. Es ist nicht verwunderlich, das durch den neuen Kontext der gewünschten Transformation von
Planwirtschaft in Geld- und Marktwirtschaft, die Theorien auf einem schweren Prüfstand stehen. Angesichts der dauerhaften Krisensituation in den meisten osteuropäischen Ländern
und der Eskalation des wirtschaftlichen Verfalls in Rußland, erhöht sich der Druck auf die Experten. Die bestimmende Frage ist, mit welchem Konzept die vielen komplexen Probleme gelöst werden sollten. Entscheidend dabei ist wohl auch, wem das Ergebnis der einen oder der
anderen Strategie, sei sie neoklassisch oder auch keynesianisch motiviert, nützen soll. Das heißt, die Aussagen aller, „man wolle für das betreffende Land nur das Beste“ muß anhand
deren Strategievorschlägen analytisch durchleuchtet werden. Natürlich sind die Empfehlungen aus dem wissenschafts- und theoriebildenden Lager nicht allein richtungsweisend, doch die Tendenzen oder zumindest die Möglichkeiten werden auf diese
Art vorbestimmt. Deswegen kann man die theoretische Auseinandersetzung im Bereich der ökonomischen Systemlehre auch als höchst spannend bezeichnen. Obwohl man natürlich die politische Ebene und die realen wirtschaftlichen Determinanten als die erste
Entscheidungskriterien anerkennen muß, ist die Ideologie als ein Bestimmungsmoment nicht zu verachten.
Deswegen erscheint es mir als sinnvoll zunächst einmal sowohl die Politische Ökonomie als auch die Systemtransformation, begrifflich und inhaltlich, separat zu erfassen. Mit diesem Hintergrund kann man sich dem kombinierten Gegenstand in angemessener Form nähern.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Ökonomie und Systemtransformation
- Ökonomische Systemtransformation
- „Schocktherapie“ oder Gradualismus in Osteuropa
- Akteure in der ökonomischen Transformation
- Ökonomische Systemtransformation und die politischen Ordnung
- Wirtschaftliche Transformationen im Vergleich
- Vergleich zwischen Tschechien und Ungarn
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz befasst sich mit der Politischen Ökonomie in der Systemtransformation, wobei der Schwerpunkt auf Osteuropa liegt. Der Autor analysiert die ökonomische Systemtheorie und die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion im Kontext des Übergangs vom sozialistischen System zu einer Geld- und Marktwirtschaft. Es werden verschiedene ökonomische Theorien und ihre Argumentation im Hinblick auf die Transformationsprozesse beleuchtet.
- Der Vergleich von unterschiedlichen Transformationsverläufen in Osteuropa
- Die Rolle von Akteuren in der ökonomischen Transformation, insbesondere die ausländischen Experten, der IWF und die Weltbank
- Die Interdependenzen zwischen Politik und Wirtschaft in der Systemtransformation
- Die Auswirkungen der ökonomischen Systemtransformation auf die politische Ordnung
- Die Herausforderungen und Probleme der Transformationsprozesse in Osteuropa
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Aufsatz stellt die Problemstellung dar und erklärt die Relevanz des Themas im Kontext des Systemwechsels in Osteuropa. Die ökonomische Systemtheorie wird als Ausgangspunkt für die Analyse des Transformationsprozesses betrachtet.
- Politische Ökonomie und Systemtransformation: Dieser Abschnitt definiert den Begriff der Politischen Ökonomie und die verschiedenen Ansätze ihrer Systematisierung. Es werden die Interdependenzen zwischen Politik und Wirtschaft in der Systemtransformation beleuchtet.
- Ökonomische Systemtransformation: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Aspekte der ökonomischen Systemtransformation in Osteuropa. Es wird die Debatte um „Schocktherapie“ vs. Gradualismus behandelt, die Akteure in der Transformation vorgestellt und die Auswirkungen auf die politische Ordnung diskutiert. Zudem werden unterschiedliche Transformationsprozesse im Vergleich beleuchtet.
Schlüsselwörter
Politische Ökonomie, Systemtransformation, Osteuropa, „Schocktherapie“, Gradualismus, Transformationsprozesse, IWF, Weltbank, Planwirtschaft, Geld- und Marktwirtschaft, Interdependenzen, politische Ordnung, ökonomische Theorien, wirtschaftswissenschaftliche Diskussion.
- Citation du texte
- Anna Hörlein (Auteur), 1998, Die Politische Ökonomie in der Systemtransformation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3920