Habitus und Kapitalien - Bourdieus Konzepte zu Kapital, Habitus, und Feld


Dossier / Travail, 2004

24 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhalt

Einleitung

1. Biographie von Pierre Bourdieu

2. Das Kapital
2.1 Das ökonomische Kapital
2.2 Das kulturelle Kapital
2.2.1 Inkorporiertes Kulturkapital
2.2.2 Objektiviertes Kulturkapital
2.2.3 Institutionalisiertes Kulturkapital
2.3 Das soziale Kapital
2.4 Das symbolische Kapital

3. Der Habitus
3.1 Geschichte des Habitus
3.2 Das Habitus-Konzept

4. Die Klasse
4.1 Der Klassenaufstieg
4.2 Habitus und Klasse

5. Das Feld

Literatur

Einleitung

In dieser Hausarbeit, im Rahmen des Seminars „Einführung in die Theorie von Pierre Bourdieu“ bei Prof. Dr. Karin Holm im Fach Soziologie, beschäftigen wir uns mit dem Thema Habitus und Kapitalien. Nach einem kurzen Überblick über Bourdieus Leben, setzen wir uns mit den zentralen Begriffen Kapitalien, Habitus, Klasse und Feld auseinander.

Bourdieu hat seine Forschungen und Konzeptionen aus der Kritik an herkömmlichen philosophischen und soziologischen Ansätzen und Denktraditionen entwickelt. Für Bourdieu gelten der Objektivismus und der Subjektivismus als Hauptströme der Soziologie. Er kritisiert, dass in der Soziologie immer nur die objektive oder subjektive Sichtweise berücksichtigt wird. Sein Interesse gilt nun der Überwindung der Gegensätze von Objektivismus und Subjektivismus. (vgl. Fröhlich 1994, S.33)

„Soziologie ist für Bourdieu mehr als die Rekonstruktion objektiver Beziehungen. Sie orientiert sich ebenso an den subjektiven Erfahrungen und Orientierungen der Akteurinnen und Akteure in ihrem ‚Feld’.“

(Zitat: Treibel 2000, S.210)

Objektivismus und Subjektivismus sollen unter Berücksichtigung ihrer gegensätzlichen Beziehung jedoch verbunden werden, da er der Meinung war, dass die soziale Welt jeweils eine objektive und subjektive Seite hat. (vgl. Treibel 2000, S.210)

Auf dieser Basis hat er die Konzepte Kapital, Habitus, und Feld entwickelt. (vgl. Fröhlich 1994, S.33)

1. Biographie von Pierre Bourdieu

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Pierre Félix Bourdieu wurde am 1.8.1930 als Sohn von Albert und Noemi Bourdieu in Denguin, einem kleinen Ort im Südwesten Frankreichs geboren. Der Vater war Bauer, der später zur Zeit der Geburt Pierres jedoch Postbeamter wurde. Seine Mutter war Hausfrau.

Bild 1: Pierre Bourdieu, http://www.symposion.se/bourdieu.htm

(10.07.2004, 15:17 Uhr)

Pierre Bourdieu besuchte zunächst die Grundschule seines Heimatortes und viel dort bereits durch herausragende Schulleistungen auf. Von 1941 bis 1947 war er Schüler des Gymnasiums in Pau, der 20km entfernten Hauptstadt des Departements Pyrénèes Atlantiques. Mit 17 wechselt Pierre Bourdieu an das „Louis de Grand“, eines der zwei renommiertesten Gymnasien Frankreichs um sich auf seine Aufnahme an die französische Elitehochschule der Lehrerausbildung vor zubereiten. Die „École Normale Supérieure besuchte er von 1951 bis 1954. Mit 24 Jahren erwarb er dort die Agrégation in Philosophie als Jahrgangsbester. Im Anschluss an sein Studium war er von 1955 bis 1957 als Lehrer am „Lycée de Moulan“ in Alliers tätig. Während seines Militärdienstes in Algerien 1958 bis 1960, qualifizierte er sich an der Universität von Algerien, wo er von 1960 bis 1961 seine erste Assistentenstelle an der geisteswissenschaftlichen Fakultät hatte.

Nach seiner Rückkehr 1961 unterrichtete er an der Sorbonne in Paris und der Universität von Lille. Am 2.11.1962 heiratete Pierre Bourdieu im Alter von 32 Jahren Marie-Claire Brizard. Aus der Ehe gehen drei Söhne hervor, Jérôme, Emmanuel und Laurent.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 2: Pierre Bourdieu während eines Interviews,

www.homme-moderne.org/societe/socio/bourdieu/carnet

(10.07.2004, 15:24 Uhr)

Seit 1964 ist Pierre Bourdieu Professor für Kultursoziologie an der „École Practique des Hautes Études“, einer Elitehochschule in Paris. Parallel dazu hatte er an der „École Practique“ die Position des Co-Direktors am Forschungsinstitut „Centre de Sociologie Historique“ von Raimond Aron inne. Nach dem Bruch mit Raimond Aron 1968, gründete Bourdieu das „Centre de Sociologie Européenne“ und 1975 brachte er seine eigene Zeitschrift, die sich mit Forschungsergebnissen der Soziologie beschäftigt, heraus.

1982 erhielt er die Berufung an das „Collège de France“ in Paris. 1993 bekam er die höchste Auszeichnung, die Goldmedaille der „Centre National de Recherche Scientifique“ für seine umfangreichen Forschungsarbeiten.

Am 23.1.2002 starb Piere Felix Bourdieu im Alter von 71 Jahren in Paris an Krebs.

(vgl. Krais 2002, S.82f; Treibel 2000, S.206)

2. Das Kapital

Das Ziel eines jeden Individuums ist die Steigerung des eigenen Kapitals. Bourdieu greift hier den Kapitalbegriff von Marx auf und überträgt ihn auf alle gesellschaftlichen Bereiche wie z.B. der Kunst und der Wissenschaft.

(vgl. Fröhlich 1994, S.34)

Marx wendet den Kapitalbegriff nur auf wirtschaftliche Gesichtspunkte an. Für ihn existieren in der Gesellschaft auf der einen Seite die Kapitalbesitzenden (Bourgeoisie) und auf der anderen Seite die Klasse, die auf den Verkauf ihrer Arbeitskraft angewiesen ist (Proletariat).

(vgl. Schäfers 2000, S.161)

„Für ihn ist Kapital die akkumulierte Arbeit entweder in Form von Materie oder in verinnerlichter „inkorporierter“ Form.“ (Zitat: Janning 1991, S.42)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Kapitalien nach Pierre Bourdieu, eigene Darstellung

Bourdieu weitet den ursprünglichen Kapitalbegriff aus. Für ihn gibt es neben dem ökonomischen Kapital, kulturelles, soziales und symbolisches Kapital und weitere Kapitalformen, die nicht Eindeutig den vorher aufgeführten Kapitalsorten untergeordnet werden können (z.B. physisches oder Körperkapital).

(vgl. Fröhlich 1991, S.35ff)

2.1 Das ökonomische Kapital

Mit ökonomischem Kapital bezeichnet Bourdieu den materiellen Besitz von Geld und Eigentum, das dem jeweiligen Individuum zur Verfügung steht. Die Verfügbarkeit über ökonomisches Kapital sieht er in der gegenwärtigen Zeit als selbstverständlich und wichtig an. Es garantiert jedoch keine automatische gesellschaftliche und politische Macht, diese ist noch von anderen, subtileren Mechanismen abhängig. Das heißt ökonomisches Kapital übt allein genommen keine Machtposition aus. In Verbindung mit kulturellem oder/und sozialem Kapital kann ein Individuum dagegen wirklich Macht ausüben, wobei Bourdieu in dieser Verbindung das kulturelle Kapital für das wichtigere hält.

(vgl. Treibel 2000, S.215)

2.2 Das kulturelle Kapital

Kulturelles Kapital ist in großem Maße von der Familientradition abhängig, sozial vererbbar und vermehrbar. Mit einem hohen Bildungsabschluss beispielsweise, geht ein bestimmter Habitus einher, der sich im besonderen in Kleidung und Sprache wiederspiegelt, die einen auffallenden Wiedererkennungswert besitzt.

Kulturelles Kapital wird von Bourdieu in drei Formen differenziert:

1. Inkorporiertes (verinnerlichtes), erworbenes und dauerhaftes Bildungsguthaben
2. Objektiviertes Kulturkapital in Form von Kulturgütern wie z.B. Bücher, Kunstgegenstände, Instrumente, der Umgang mit Institutionen, usw.
3. Institutionalisiertes Kulturkapital in Form von Anerkennung und Prestige beruhend auf Bildungstitel o.ä.

(vgl. Janning 1991, S.43; Fröhlich 1994, S.35)

2.2.1 Inkorporiertes Kulturkapital

Inkorporiertes kulturelles Kapital ist grundsätzlich körpergebunden und setzt Verinnerlichung (Incorporation) in Form von Zeit, die investiert werden muss, voraus. Diese Zeit muss vom Individuum selbst investiert werden, und kann nicht durch eine andere Person vollzogen werden. Wer sich bildet, arbeitet an sich selber.

Die Möglichkeit der Anhäufung von inkorporiertem kulturellem Kapital ist stark von der Menge des vorhandenen inkorporiertem Kulturkapitals in einer Familie abhängig.

„[...] es hängt vielmehr auch davon ab, wie viel nutzbare Zeit (vor allem in Form von freier Zeit der Mutter) in der Familie zur Verfügung steht, um die Weitergabe des Kulturkapitals zu ermöglichen und einen verzögerten Eintritt in den Arbeitsmarkt zu gestatten.“

(Zitat: Bourdieu 1983. In Treibel 2000, S.217)

Je stärker das inkorporierte Kulturkapital einer Familie ausgeprägt ist, desto schneller und müheloser ist die Akkumulation inkorporierten kulturellen Kapitals. Das gesamte inkorporierte Kulturkapital einer Familie gibt die Vorraussetzung dafür, wie viel Zeit das Individuum von frühester Kindheit an in die Kapitalanhäufung investiert. Daraus ist unmittelbar ersichtlich, dass die zum Erwerb erforderliche Zeit stark vom familiären ökonomischen Kapital abhängig ist. Laut Bourdieu ist die Zeit das Bindeglied zwischen ökonomischen und kulturellem Kapital. Denn eine Familie mit entsprechend guter ökonomischer Ausstattung, kann die Zeit und Möglichkeiten bieten, um inkorporiertes kulturelles Kapital anzuhäufen. (vgl. Bourdieu 2001, S.116)

[...]

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Habitus und Kapitalien - Bourdieus Konzepte zu Kapital, Habitus, und Feld
Université
University of Applied Sciences Düsseldorf  (Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften)
Cours
Einführung in die Theorie von Pierre Bourdieu
Note
1,3
Auteur
Année
2004
Pages
24
N° de catalogue
V39294
ISBN (ebook)
9783638381024
Taille d'un fichier
739 KB
Langue
allemand
Mots clés
Habitus, Kapitalien, Bourdieus, Konzepte, Kapital, Habitus, Feld, Einführung, Theorie, Pierre, Bourdieu
Citation du texte
Marion Lotz (Auteur), 2004, Habitus und Kapitalien - Bourdieus Konzepte zu Kapital, Habitus, und Feld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39294

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