ADHS: Diagnostik mit Hilfe von Checklisten und Fragebögen


Dossier / Travail, 2003

16 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einsatz von Checklisten und Fragebögen in der Diagnostik

2. Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10

3. Beispiel für Diagnostik-System: DISYPS-KJ

4. Vor- und Nachteile von Fragebogen und Checklisten

5. Resümee

6. Anhang

7. Literaturverzeichnis/Bildquellennachweis

1. Einsatz von Checklisten und Fragebögen in der Diagnostik

In der Diagnostik von psychischen Störungen gibt es in der Regel drei große Phasen:

Verhaltens- und Interaktionsdiagnostik, Intelligenz- und Leistungsdiagnostik und die Familiendiagnostik, für die insgesamt etwa 5Sitzungen eingeplant sind.

Ablauf der diagnostischen Phase:

1.-2.Stunde: - Kontaktaufnahme

- Anamnese
- Exploration der Eltern und des Kindes
- Fragebogenverfahren

3.-4.Stunde: - Intelligenzdiagnostik

5.Stunde: - Familiendiagnostik

In der Verhaltens- und Interaktionsdiagnostik spielen die Beurteilungen der Eltern, Lehrer/Erzieher und das Selbsturteil des Betroffenen neben dem klinischen Urteil eine wichtige Rolle. Diese Beurteilungen werden in dem meisten Fällen durch Fragebogenverfahren, strukturierte Interviews oder Checklisten vorgenommen. Es gibt für die verschiedenen Beurteiler weitgehend aufeinander abgestimmte Verfahren, siehe Beispiel Abb.1, so dass sich die Möglichkeit zu einem direkten Vergleich der Ergebnisse bietet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1

In der Verhaltens- und Psychodiagnostik gibt es Basisverfahren, die ein breites Spektrum von psychischen Auffälligkeiten erfassen und durch die der Untersucher eine Übersicht über die Verhaltensprobleme und Kompetenzen des Betroffenen erhält, wie zum Beispiel das CASCAP-D(Klinisches Urteil) oder den TRF- und YSR-Fragebogen für Lehrer bzw. für das Selbsturteil. Aufgrund dieser Basisinformationen können dann Verfahren zur Abklärung spezifischer Störungen angewendet werden. Auch in der Familiendiagnostik werden häufig

Fragebögen eingesetzt, um das soziale Umfeld des Kindes zu untersuchen. (Übersicht über die Verfahren siehe Anhang)

2. Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10

Die Items der Diagnose-Checklisten und Fragebogenverfahren beruhen weitestgehend auf den Kriterien der zwei Diagnostiksysteme ICD-10 und DSM-IV.

- ICD-10 = Internationale Klassifikation psychischer Störungen in ihrer 10.Revision ist von der WHO herausgegeben. Für den europäischen Sprachraum und das Gesundheitssystem in Deutschland, sowie für die Abrechnung der Krankenversicherungen ist das ICD-10 maßgeblich.
- DSM-IV = Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen in der 4.Revision ist das Klassifikationssystem der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung

Im DSM-IV wird der Begriff der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung gewählt, während im ICD-10 der Begriff der hyperkinetischen Störung bzw. der einfachen Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung benutzt wird.

In beiden Klassifikationssystemen ist festgelegt, dass

- die Symptome mindestens 6Monate in einem unangemessenen Ausmaß, dass nicht mit dem Entwicklungsstand des Kindes zu vereinbaren ist, vorliegen müssen
- die Störungen vor dem Alter von sieben Jahren aufgetreten sein müssen
- das sich klinische bedeutsame Beeinträchtigungen in zwei oder mehr Lebensbereichen (Schule/Arbeitsplatz, zu Hause etc.) zeigen müssen
- keine Kriterien für eine andere psychiatrische Krankheit gegeben sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Beispiel für Diagnostik-System: DISYPS-KJ

DISYPS-KJ ist „das Diagnostik-System zur Erfassung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen“ entsprechend den Diagnosekriterien von DSM-IV und ICD-10 von Döpfner und Lehmkuhl 1997.

DISYPS-KJ besteht aus Diagnose-Checklisten, die vom klinischen Beurteiler aufgrund von Exploration oder Verhaltensbeobachtung ausgefüllt werden, Fremdbeurteilungsbögen die von Eltern, Lehrern oder Erziehern beantwortet werden und Selbstbeurteilungsbögen die von Kindern ab dem Alter von 11Jahren genutzt werden können. Insgesamt besteht DISYPS-KJ aus 7 Diagnose-Checklisten zur klinischen Beurteilung, 6 Symptombögen zur Fremdbeurteilung durch Lehrer, Erzieher oder Eltern und 5 Symptombögen zur Selbstbeurteilung von Kindern und Jugendlichen.

Es liegen Instrumente zu sieben Störungsbereichen vor: Tiefgreifende Entwicklungsstörungen, Hyperkinetische Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, Angststörungen, Depressive Störungen, Tic-Störungen, Störungen sozialer Funktionen.

In den Checklisten und Fragebögen können psychische Auffälligkeiten anhand der Symptomkriterien nach ICD-10 und DSM-IV beurteilt werden.

Jedes einzelne Symptomkriterium wird anhand einer vierstufigen Skala beurteilt(0=nicht vorhanden,1=leicht ausgeprägt,Kriterium nicht erfüllt,2=deutlich ausgeprägt Kriterium erfüllt, 3=sehr stark ausgeprägt). Bei den FBB- und SBB-Bögen werden die Symptomkriterien zweifach nach Schweregrad und subjektiv empfundener Problemstärke beurteilt.

Die einzelnen Erhebungsinstrumente können sowohl kategorial als auch dimensional ausgewertet werden. Die kategoriale Auswertung erfolgt mit der Feststellung der Diagnose, ob und welche Störung vorliegt, indem geprüft wird, ob die Mindestanzahl an Symptomkriterien erfüllt ist. Bei den Diagnose-Checklisten erfolgt die kategoriale Auswertung mit Hilfe eines Entscheidungsbaumes, der jeweils für DSM-IV und ICD-10 unterschiedlich ist.

Die dimensionale Auswertung erfolgt, indem pro Symptombereich und für die Gesamtskala die Itemantworten summiert und dann durch die Anzahl der Items dividiert werden. So können Kennwerte für die Ausprägung einzelner Störungsbereiche sowie für die Gesamtskala gebildet werden. Es kann auch eine Analyse auf Item-Ebene erfolgen, so werden FBB- und SBB-Bögen nach Items durchgeschaut, die mit den Ausprägungen 2 und 3 beurteilt wurden.

Im Kopf der Auswertungsbögen sind Grenzwerte aufgeführt die zur Orientierung und Bewertung der Kennwerte dienen. So können auf dem Auswertungsbogen für alle Instrumente und Symptomgruppen einzeln die Kennwerte eingetragen werden.

Des weiteren kann sowohl ein intraindividueller Vergleich der Kennwerte eines Beurteilers über verschiedene Symptomgruppen hinweg und ein interindividueller Vergleich der Kennwerte verschiedener Beurteiler für eine Symptomgruppe vorgenommen werden.

So können die Ergebnisse integriert werden und wenn keine größeren Diskrepanzen vorliegen, kann von einer situationsübergreifend stabilen Symptomatik gesprochen werden, die eine gute Voraussetzung für eine gelingende Therapie ist.

[...]

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
ADHS: Diagnostik mit Hilfe von Checklisten und Fragebögen
Université
University of Frankfurt (Main)  (Psychologie)
Cours
AD(H)S - Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlungsansätze
Note
sehr gut
Auteur
Année
2003
Pages
16
N° de catalogue
V39336
ISBN (ebook)
9783638381307
Taille d'un fichier
4832 KB
Langue
allemand
Mots clés
ADHS, Diagnostik, Hilfe, Checklisten, Fragebögen, AD(H)S, Erscheinungsbild, Diagnose, Behandlungsansätze
Citation du texte
Bärbel Schmitt (Auteur), 2003, ADHS: Diagnostik mit Hilfe von Checklisten und Fragebögen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39336

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