Die Zeitmaschine von H.G.Wells: Sience Fiction oder Utopie?


Trabajo Escrito, 2003

20 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1) Einleitung

2) Hintergründe
2.1) Utopie
2.1.1) Entstehung und Entwicklung der Gattung
2.1.2) Inhaltliche und formale Struktur
2.1.3) Die Grenzen der Gattung
2.2) Science Fiction
2.2.1) Entstehung und Entwicklung
2.2.2) Inhaltliche und formale Struktur
2.2.3) die Grenzen der Gattung
2.3) Neu Atlantis – ein kurzer inhaltlicher Abriss

3) Die Zeitmaschine
3.1) Inhaltsangabe
3.2) Textanalyse

4) Ergebnisse

5) Anhang

1) Einleitung

Ist die Zeitmaschine von H.G.Wells ein utopischer Roman oder ist er eher in der Science Fiction anzusiedeln?

Das soll die zentrale Fragestellung dieser Arbeit sein.

Aufgrund der oft dargestellten technischen Hilfsmittel, die der Reisende für seine Zeitreise nutzt und der Überlegungen zu den Dimensionen und ob Zeitreisen physikalisch möglich seien, liegt die Betrachtungsweise nahe, dass die Zeitmaschine in die Science Fiction-Literatur einzuordnen ist. Andererseits ist der Roman eine Zukunftsvision, die die Entwicklung der bestehenden Gesellschaft darstellt und daher zumindest in den Bereich der Dystopien eingeordnet werden kann. In der Sekundärliteratur ist jedoch nicht genau definiert, welchem Genre der Roman zuzuordnen ist.

Ich werde den Roman deshalb auf die Merkmale der Utopie bzw. Anti-Utopie sowie auf die Merkmale der Science Fiction analysieren. Um diese Analyse vertiefen zu können, werde ich einen Text zum Vergleich heranziehen, der ganz klar der Utopie zugeordnet ist. Dafür habe ich Neu Atlantis von Francis Bacon gewählt.

In 2.1 und 2.2 werde ich die Merkmale von Utopie und Science Fiction herausarbeiten und darstellen. Dabei werde ich vor allem auf die Punkte Entstehung und Entwicklung von Utopie/Science Fiction, die inhaltlich-strukturelle Definition, Themenbereiche und Grenzen der Gattungen eingehen.

In 2.3 folgt eine kurze inhaltliche und formale Analyse des Vergleichstextes.

Danach werde ich in 3.1 die Zeitmaschine inhaltlich kurz zusammenfassen und in 3.2 auf die erarbeiteten Gattungsmerkmale analysieren und mit dem Beispieltext vergleichen.

Teil 4 präsentiert das abschließende Ergebnis.

Bei der Analyse werde ich mich an folgenden Fragen orientieren:

Welche Passagen sind für welche Gattungsmerkmale markant?

Woran kann man das ausmachen?

Welche Passagen des Vergleichstextes können dazu herangezogen werden?

Welche gattungsrelevanten Passagen des Vergleichstextes fehlen im Roman?

2) Hintergründe

2.1) Utopie:

2.1.1) Entstehung und Entwicklung der Gattung:

Die Anfänge utopischer Literatur reichen bis in die griechische Mythologie zurück, in der das „goldene Zeitalter“ dargestellt wird.

Die ersten Staatsromane sind jedoch bei Platon zu finden. Er schrieb bereits erste konkrete Utopien, in denen er zwei verschiedene Gesellschaftsformen entwickelte und verglich. Ca. 375-370 v. Chr. erschien der Staat. In Politeia beschrieb er eine starre Drei-Klassen-Gesellschaft, die einerseits autoritär geprägt war, andererseits auf Freiwilligkeit beruhte.

Als erster utopischer Roman des Altertums gilt Sonnenstaat von Iambulos. Über andere Schriften, z.B. aus der verbrannten Bibliothek von Alexandria, ist nichts bekannt.

Im Mittelalter fand man viele utopische Quellen wie Märchen und Mythen, jedoch keine konkreten utopischen Schriften.

Nach dem heutigen Wortsinn ist die Utopie im 16. Jahrhundert entstanden. Namensgeber war Thomas Morus` Utopia von 1516. Darin beschrieb Morus Gemeindeeigentum, umfassende, alternative Bildungsprozesse und die Ablehnung des Luxus, aber auch sexuelle Repression und Sklaverei.

Etwas später entwarf Tomaso Campanellas, auf Morus aufbauend, einen Sonnenstaat auf einer Insel, der auch auf dem Prinzip der Eigentumslosigkeit aufbaut und Armut abschafft.

Neu-Atlantis von Francis Bacon hingegen bezieht sich auf eine ausschließlich technisch-innovative Zukunftsgesellschaft.

Im 17. und 18. Jahrhundert finden sich eine Fülle von utopischen Äußerungen, aber keine herausragenden Schriften oder Verfasser. Es entstanden Staatsromane, Fürstenspiegel, Reisebeschreibungen, Gemeingesellschaften und Verfassungsentwürfe.

Während der französischen Revolution forderten u.a. Marry Woolstonecraft und Olympe de Gouges die Rechte der Frauen ein.

Es setzte ein sozialistisch-utopischer Diskurs ein, der bis ins frühe 20. Jahrhundert anhielt.

Technisch-wissenschaftliche Dystopien kommen hinzu und werden häufiger, als der zweite Weltkrieg das utopische Denken beeinflusst.

1923 erschien Schöne neue Welt von Adouleys Huxley, eine satirische Zukunftsvision, die nicht den „Fortschritt der Wissenschaft schlechthin“1, sondern „den Fortschritt der Wissenschaft insofern, als er den einzelnen Menschen betrifft“1 beschreibt.

Nach dem zweiten Weltkrieg entstand durch den Aufschwung in West und Ost eine widersprüchliche Situation. Einerseits wird das Ende der Utopie als Staatsroman vorausgesagt und vermutet, dass sie sich in der Science Fiction verlaufen wird.

Andererseits entstehen viele utopische Visionen, die nach den Prinzipien der Konsumgesellschaft konstruiert sind und diese noch weiter ausbauen.

Durch die schlechte wirtschaftliche Situation nach der Ölkrise 1973 erlebte die Utopie wieder einen Aufschwung. Thematisch widmete sie sich größtenteils der ökologischen Weltproblematik. „Der markanteste Unterschied zu früheren Zeiten verstärkter Utopiebildung besteht darin, dass nahezu alle mir bekannten utopischen Schriften im Sinne Ernst Blochs „Freiheitsutopien“ sind: dezentral, hierarchiearm und wenig Wert legend auf effiziente Organisationsformen“2.

1975 veröffentlichte Ernest Callenbach Ökotopia. Er konstruierte einen Staat, der sich von einem technologischen Fortschrittsdenken und einer puritanistischen Arbeitsmoral abgewandt und ökologischen und sozialen Lebensbedingungen zugewandt hat.

Diese utopischen Ausführungen halten bis heute an. Je nach der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lage in den kommenden Jahren wird man sehen, wie sich die Utopie weiterentwickeln wird.

2.1.2) Inhaltliche und strukturelle Definition:

Der Begriff Utopie wurde durch Thomas Morus` Utopia geprägt und kommt vom griechischen „ou“ = nicht und „topos“ = Ort. Übersetzt heißt es so viel wie „Nirgendwo“.

Wie der Name schon sagt, beschreibt die Utopie einen nicht vorhandenen Ort. Sie ist ein Wunschbild zukünftiger Gesellschaftsformen, ausgehend von bestehenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen. Deshalb kann man von der Art des Gesellschaftssystems in einer Utopie auf die Lebensumstände schließen, die vorherrschten, als sie geschrieben wurde. Besteht in der Utopie z.B. eine friedliche und soziale Gesellschaft, kann man vermuten, dass die Zeit, zu der sie geschrieben wurde, eher kriegerisch und unsozial war, so dass der Wunsch nach dem beschriebenen System sehr stark wurde und in der Utopie seinen Ausdruck fand.

Sie ist eine Idee zum Überleben in schweren Lebenssituationen und nach Ernst Bloch eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Grundlage der Hoffnung auf eine bessere Welt.3

Dabei fungieren Mangel und Wunsch als Impulse zur Kritik an bestehenden Verhältnissen.

Da es sich bei der Utopie um eine Wunschvorstellung handelt, ist sie subjektiv und von ihrem Verfasser abhängig. Daher hat sie auch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

„Die Utopie, aus dem Möglichkeitssinn des Subjekts geboren, gründet nicht in einem archaischen, vorlogischen Urtraum von dem einen Glück, sondern sie ist jeweils geschichtlich verankerter Gegenentwurf zu einer gesellschaftlichen Realität, in der falsche Gesetze dem Glück der Menschen entgegenstehen.“4

Utopische Texte können in zwei verschiedenen Textarten auftreten: Einerseits als formal-expositorische Texte, wie Staatsentwürfe in Form von Traktaten, Verfassungsentwürfe oder philosophische Betrachtungen. Dies sind theoretische Entwürfe einer Staatsform, die genau beschrieben werden und mit nachhaltigen Argumenten arbeiten. Auf der anderen Seite gibt es die bildhaft-künstlerischen oder literarischen Utopien. Sie erzählen Geschichten und wollen so eine künstlerisch gestaltete Wirklichkeitsalternative aufzeigen. Sie besitzen zwar einen fiktionalen Charakter, sind aber nicht nur Phantasie. Es sind auch reale Spannungen erkennbar, die eine Lösung fordern. Ritzmann beschreibt drei Kriterien, die für literarische Utopien gelten: 1) sie sind eine Kritik an der Gesellschaftsordnung

2) sie sind Entwürfe einer besseren Gesellschaftsordnung
3) sie beinhalten eine Beschreibung, wie die Utopie zu

realisieren sei. 5

Sie enthalten also stets die Absicht zur Veränderung.

Die literarische Utopie teilt sich nochmals in die Eutopie/Utopie und die Dystopie/Antiutopie. Dabei ist die Eutopie/Utopie eine positive Gegenüberstellung einer Idealvorstellung staatlicher Ordnung zum herrschenden System. Die Dystopie/Antiutopie ist keine Gegenüberstellung eines schönen Orts zu der bestehenden Gesellschaft. Oft beschreibt sie ein Angstbild möglicher Folgen der vorherrschenden Politik und Kultur. Auch Technikpessimismus ist oft ein Thema dieser Visionen.

Sie ist keine positive Fiktion einer besseren Gesellschaft, sondern eine negative, oft satirische oder zynische Weiterentwicklung bestehender gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse und besitzt eine kritisch-appellative Absicht.

Außerdem zeigt die Dystopie die Zukunft auf, wohingegen die Utopie eine Alternative zur Gegenwart darstellt. Durch diesen Bezug auf die Zukunft soll die Warnung vor der Gegenwart intensiviert werden.

Die wahrscheinlich bekanntesten Dystopien sind Orwells 1984 und Huxleys Schöne neue Welt.

Themen der literarischen Utopie sind Bereiche wie ungezügelter Kapitalismus, Technikpessimismus, Totalitarismus, Antifaschismus oder Antikommunismus. Es können friedliche Länder auf fernen Inseln, Phantasieländer, unabhängige Kleinstaaten oder fremde Galaxien beschrieben werden, oft in Form von Reiseberichten, in denen der Reisende auf diese fremden Orte trifft und ihre Staatssysteme beschreibt.

Aber nicht nur in Romanen tauchen Utopien auf, auch Gedichte, Essays, Dialoge, Liedertexte etc. können utopische Ideen enthalten. Sie tauchen immer dort auf, wo Merkmale vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Gesellschaftsformen in die Wunschbilder zukünftiger Zeitalter einfließen.

[...]

Final del extracto de 20 páginas

Detalles

Título
Die Zeitmaschine von H.G.Wells: Sience Fiction oder Utopie?
Universidad
University of the Arts Berlin
Curso
Schreibwerkstatt
Calificación
1,7
Autor
Año
2003
Páginas
20
No. de catálogo
V39350
ISBN (Ebook)
9783638381413
Tamaño de fichero
509 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Zeitmaschine, Wells, Sience, Fiction, Utopie, Schreibwerkstatt
Citar trabajo
Diana Schumann (Autor), 2003, Die Zeitmaschine von H.G.Wells: Sience Fiction oder Utopie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39350

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