Heinrich von Kleist, feierte mit seinem Das Käthchen von Heilbronn seinen ersten großen Dramenerfolg. So war es lange Zeit das einzige von Kleists Dramen, das vom zeitgenössischen Publikum angenommen wurde. , zeichneten sich die Kleistschen Werke doch stets durch Provokationen aus. Auch hier will Kleist genau genommen provozieren und orientiert sich weder stringent an klassizistischen noch an der romantischen Poetik. So stellt er mit seinem Werk jegliche romantischen Konzepte auf den Prüfstand, beispielsweise das der Geschlechterbeziehungen oder das Frauenbild.
Eine weitere Provokation besteht darin, dass er in Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, durch den Untertitel Ein großes historisches Ritterschauspiel als eine Art Heldenepos ankündigt, jegliche Form der Ritterlichkeit seitens der männlichen Figuren jedoch vermissen lässt.
Vorwiegend arbeitet er hier mit Mitteln, die uns aus dem Märchen bekannt sind. Ein Mann und eine Frau haben in der Silvesternacht einen Traum, in dem ihnen der zukünftige Ehepartner durch einen Cherub vorgeführt wird. Im Anschluss daran beginnt die verzweifelte Suche nach genau jenem. Als sie sich beinahe gefunden haben, tritt eine Nebenbuhlerin, vergleichbar auch mit den bösen Stiefschwestern in Aschenputtel auf, und das Traumpaar scheint getrennt. Zu guter letzt heiratet der Prinz dann doch die Richtige und „wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“.
Ganz so indifferent darf die „Liebes“geschichte in Das Käthchen von Heilbronn jedoch nicht betrachtet werden. Heinrich von Kleist spielt in seinem zwischen Ende August 1807 und Ende April 1809, während seiner Dresdner Zeit, entstandenen Werk mit dem Thema der Liebe und parodiert die romantischen Elemente wohl eher als dass er sie idealisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Frauenfiguren in Das Käthchen von Heilbronn
- Die Figur des Käthchens von Heilbronn
- Die Figur der Kunigunde von Thurneck
- Der Engel und die Hexe
- Die Hexe Kunigunde
- Der Engel Käthchen
- Die ideale romantische Liebe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert das Ideal der durch göttliche Vorbestimmtheit determinierten Liebe in Heinrich von Kleists Drama Das Käthchen von Heilbronn. Dabei steht insbesondere die Rolle der beiden konträren Frauengestalten, Käthchen und Kunigunde, im Fokus. Kleists Werk stellt die romantischen Konzepte der Geschlechterbeziehungen und das Frauenbild in Frage und hinterfragt die Idealisierung der romantischen Liebe.
- Die Rolle der Frauenfiguren in der Darstellung der Liebe
- Die Ambivalenz der romantischen Liebe in Kleists Werk
- Die Verbindung von Märchenelementen und historischem Drama
- Die Kritik an der Ritterlichkeit und dem Ideal der Mannheit
- Die Darstellung von Göttlichkeit und Hölle in der Personifikation von Käthchen und Kunigunde
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Provokationen, die Kleists Werk Das Käthchen von Heilbronn gegenüber der klassischen und romantischen Poetik aufzeigt. Es wird auf die besondere Darstellung der Liebe in der Verbindung von Traum, Suche und der ultimativen Vereinigung des Prinzen mit der „Richtigen“ eingegangen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der weiblichen Figuren, insbesondere Käthchen und Kunigunde, als gegensätzliche Vertreterinnen der romantischen Liebe.
Das erste Kapitel beleuchtet die Figur des Käthchens von Heilbronn als Prototyp des damaligen Frauenbildes: naiv, anmutig und dem Willen des Vaters gehorsam. Kleists Darstellung des Käthchens wird durch die Fremdbeschreibung seiner männlichen Figuren, insbesondere Theobald Friedeborn, geprägt. Käthchens himmlische Naivität und die Distanz, die ihr Vater gegenüber ihr aufweist, deuten auf die im Laufe des Dramas aufzuklärende Scheinvaterschaft hin.
Schlüsselwörter
Heinrich von Kleist, Das Käthchen von Heilbronn, Romantische Liebe, Engel, Hexe, Frauenbild, Geschlechterbeziehungen, Märchenelemente, Historisches Drama, Ritterlichkeit, Provokation, Scheinvaterschaft, Göttlichkeit, Hölle, Ménage a trois.
- Arbeit zitieren
- Christina Kühnle (Autor:in), 2004, Heinrich von Kleists Thema der Romantischen Liebe und seine Engel und Hexe Opposition in 'Das Käthchen von Heilbronn', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39391