In der folgenden Hausarbeit sollen einige im 1991 erschienenen Roman La Liebre von César Aira auftretenden Stereotype und ihre Einordnung in die historische Dichotomie Zivilisation – Barbarei näher untersucht werden. Dabei werde ich zuerst versuchen, den Begriff der Stereotypisierung zu definieren und positive und negative Aspekte von Stereotypen aufzuzeigen. Ich werde kurz darstellen, aus welchen Gründen Indios in der lateinamerikanischen Literatur häufig so negativ dargestellt wurden und welche Auswirkungen diese negativen Stereotype noch heute haben. Ich werde erläutern, auf welche historische Dichotomie Aira seine Charaktere und Stereotype stützt und inwiefern er sie entsprechend der historischen Vorlagen in seinen Roman einbindet.
In der Hausarbeit werde ich exemplarisch auf die wichtigsten, der Dichotomie zuzuordnenden, Stereotype des Romans eingehen: den Engländer und die Indios. Dabei werde ich jeweils zeigen, wie die Figuren zuerst vom Autor konstruiert werden, um einem bestimmten Stereotyp zu entsprechen und wie diese Stereotype anschließend wieder dekonstruiert und verwischt werden – wie also bestimmte Werturteile, die mit den jeweiligen Stereotypen verbunden sind, dann auf andere Figuren übertragen werden und im ursprünglichen Zusammenhang nicht mehr anwendbar sind. Dadurch werde ich zeigen, dass sich die Figuren im literarischen Kontext über ihre eigenen Grenzen hinwegsetzen.
Schließlich werde ich versuchen darzustellen, was durch die Dekonstruktion der Stereotype erreicht wird, zu welchem Zweck Aira diese Stereotype erst nutzt und dann dekonstruiert und in welchem gesellschaftlichen und literaturwissenschaftlichen Kontext der Autor damit steht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stereotypisierung – Orientierungshilfe oder Vorverurteilung?
- Konstruktion und Dekonstruktion von Stereotypen im Roman
- Der Engländer
- Die Indios
- Wozu führt die Dekonstruktion der Stereotype?
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Stereotype im Roman "La Liebre" von César Aira, die in den Kontext der historischen Dichotomie Zivilisation - Barbarei eingeordnet werden. Sie beleuchtet die Funktionsweise von Stereotypisierung, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung von Indigenen in der lateinamerikanischen Literatur. Die Arbeit untersucht, wie Aira Stereotype konstruiert und dekonstruiert, um die Grenzen zwischen den Figuren zu verwischen und bestehende Werturteile zu hinterfragen. Dabei werden die Figur des Engländers und die Darstellung der Indios exemplarisch betrachtet.
- Analyse der Stereotypisierung als Phänomen und ihre Rolle in der Gesellschaft.
- Untersuchung der historischen Entwicklung und Auswirkungen von Stereotypen, insbesondere in Bezug auf die Darstellung von Indigenen in der lateinamerikanischen Literatur.
- Darstellung der Konstruktion und Dekonstruktion von Stereotypen durch Aira in "La Liebre" anhand ausgewählter Figuren.
- Interpretation der Dekonstruktion von Stereotypen im Roman und deren Bedeutung im Kontext der argentinischen Literatur und Gesellschaft.
- Analyse des gesellschaftlichen und literaturwissenschaftlichen Kontextes von Airas Werk.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird der Begriff der Stereotypisierung definiert und ihre Funktion als Orientierungshilfe sowie ihre potentielle Verwendung als Vorverurteilung dargestellt. Dabei werden auch die historischen Gründe für die negative Darstellung von Indios in der lateinamerikanischen Literatur erläutert und die Auswirkungen dieser Stereotype auf die heutige Gesellschaft beleuchtet.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Konstruktion und Dekonstruktion von Stereotypen in Airas Roman "La Liebre". Exemplarisch werden die Figuren des Engländers und der Indios analysiert, wobei gezeigt wird, wie der Autor zunächst Stereotype bedient, um sie anschließend wieder zu dekonstruieren und die Grenzen zwischen den Figuren zu verwischen.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themen Stereotypisierung, Zivilisation und Barbarei, argentinische Literatur, César Aira, "La Liebre", Indios, Engländer, Dekonstruktion, lateinamerikanische Literatur, Geschichte Argentiniens. Die Analyse untersucht die Funktionsweise von Stereotypen, insbesondere im Kontext der Darstellung von Indigenen in der lateinamerikanischen Literatur, und beleuchtet Airas Umgang mit Stereotypen in seinem Roman.
- Citation du texte
- Claudia Müller (Auteur), 2004, Zivilisation und Barbarei - Stereotype und Identitäten in César Airas "La Liebre", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39505