Im Rahmen des Seminars "Literaten und Literatur in der Zeitschrift ''Simplicissimus'" sollten die Beziehungen verschiedener literarisch bedeutsamer Autoren zu Albert Langens satirischer Zeitschrift und ihre dort veröffentlichten Texte untersucht werden. Im Falle von Hugo von Hofmannsthal, der nur einen Text, die kurze Prosaskizze 'Das Dorf im Gebirge' im 'Simplicissimus' veröffentlicht hat, erwies sich ein solcher Zugang als nahezu unmöglich, da weder veröffentlichte Dokumente zur Beziehung Hofmannsthals zum 'Simplicissimus' noch direkte Dokumente zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des im 'Simplicissimus' abgedruckten Textes vorliegen. Deshalb soll stattdessen in dieser Arbeit versucht werden, indirekte Dokumente zur Enstehungsgeschichte zusammenzutragen und vorzustellen und ausgehend von einem kurzen Abriß der Tourismusgeschichte in der österreichischen k.u.k. Monarchie und einer Darlegung des Stadt-Land-Konfliktes in theoretischen Abhandlungen der Zeit, v.a. beim Volkskundler Wilhelm Heinrich Riehl und beim Soziologen Ferdinand Tönnies als den Problemfeldern des Textes diesen zu interpretieren.(1)
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1 Auf eine Darlegung der literarisch traditionellen Verarbeitung des Themas Stadt-Land wurde bewußt verzichtet, weil Hofmannsthals Text wohl mit dieser Tradition der Dorfgeschichte bzw. der Idylle nicht in direktem Zusammenhang steht. Vgl. aber zur Literaturgeschichte des Topos: Sengle, Friedrich: Wunschbild Land und Schreckbild Stadt. Zu einem zentralen Thema der neueren deutschen Literatur. - In: Studium generale 16 (1963) S.619-631.
Inhaltsverzeichnis
- Hofmannsthals Bezug zum 'Simplicissimus'
- Biographische und kulturhistorische Hintergründe des Textes
- Wirkung
- Interpretation des Textes
- Grundlagen
- Die Anfänge des Tourismus in Österreich
- Der Gegensatz von Stadt und Land in Soziologie und Volkskunde der Zeit
- Textinterpretation
- Grundlagen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Hugo von Hofmannsthals Kurzprosa 'Das Dorf im Gebirge', die 1896 im 'Simplicissimus' veröffentlicht wurde. Da keine direkten Dokumente zur Beziehung Hofmannsthals zur Zeitschrift und zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Textes existieren, wird versucht, indirekte Dokumente zusammenzutragen und ausgehend von einem Abriss der Tourismusgeschichte in der k.u.k. Monarchie und einer Darlegung des Stadt-Land-Konfliktes in theoretischen Abhandlungen der Zeit den Text zu interpretieren.
- Hofmannsthals Verhältnis zum 'Simplicissimus'
- Der Einfluss der Tourismusgeschichte auf die Entstehung des Textes
- Der Gegensatz von Stadt und Land in der österreichischen Gesellschaft
- Die Interpretation von 'Das Dorf im Gebirge' im Kontext der damaligen Zeit
- Die Bedeutung des Textes für das Werk Hofmannsthals
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Beziehung Hofmannsthals zum 'Simplicissimus', wobei festgestellt wird, dass keine direkten Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Autor und der Zeitschrift vorhanden sind. Es werden verschiedene Theorien zur Veröffentlichung des Textes im 'Simplicissimus' diskutiert, darunter die Rolle des Lektors Jakob Wassermann.
Das zweite Kapitel beleuchtet die biographischen und kulturhistorischen Hintergründe des Textes. Hofmannsthals Aufenthalt in Aussee im Sommer 1896 dient als Grundlage für die Erzählung. Das Kapitel untersucht die Entwicklung des Tourismus im Ausseerland im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und stellt den Ort als beliebtes Ferienziel mit Kurortstatus, Bädern und Villen vor.
Schlüsselwörter
Hugo von Hofmannsthal, 'Das Dorf im Gebirge', 'Simplicissimus', Tourismusgeschichte, Stadt-Land-Konflikt, Österreich, Aussee, Wilhelm Heinrich Riehl, Ferdinand Tönnies.
- Arbeit zitieren
- Oliver Tekolf (Autor:in), 1998, Hugo von Hofmannsthal - Das Dorf im Gebirge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3971