Über die Rolle, die die in den Büchern I und II entwickelte Vorgeschichte von Gahmuret, dem Vater des "Haupthelden", für Wolframs "Parzival" als Ganzes spielt, wurden in der mediävistischen Forschung schon die verschiedensten Beurteilungen laut. Ich möchte in dieser Arbeit auf der Grundlage einer Analyse von Buch II auf den Zusammenhang von Gahmuret- und Parzival-Geschichte eingehen. Bei meinen Ausführungen stütze ich mich v.a. auf den Aufsatz von Christa Ortmann, die eine der wenigen umfassenden inhaltlichen Betrachtungen der Vorgeschichte in Hinblick auf das Gesamtwerk unternommen hat und dabei eine sehr interessante (wenn auch teilweise etwas weitgehende und gewagte) Interpretation liefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Kontroverse Urteile über die Gahmuret-Geschichte
- Gahmurets Ritterschaft in Buch II
- Einzug in Kanvoleis und Teilnahme am Turnier
- Gahmuret im Rechtskonflikt zwischen drei Frauen
- Die Lösung dieses Konflikts
- Die Vollendung von Gahmurets Ritterschaft in seinem Tod
- Die Bedeutung der Vorgeschichte für die Parzival-Geschichte
- Herzeloyde als "kompositorische Schlüsselfigur"
- Feirefiz als Klammer zwischen Anfang und Abschluß des "Parzival"
- Die Parzival-Geschichte als Fortsetzung und Steigerung
- Schluß: Zusammenfassende Würdigung der Bücher I und II
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das zweite Buch von Wolframs "Parzival" und untersucht die Bedeutung der Gahmuret-Geschichte für das Gesamtwerk. Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen der Vorgeschichte und der eigentlichen Parzival-Geschichte.
- Die Entwicklung von Gahmurets Ritterschaft im zweiten Buch
- Die Darstellung von Gahmurets Liebesleben und seine Beziehung zu verschiedenen Frauen
- Die Rolle von Gahmurets Tod in der Vollendung seiner Ritterschaft
- Die Bedeutung der Vorgeschichte für die Entwicklung der Parzival-Geschichte
- Die Interpretation der Gahmuret-Geschichte als "kompositorische Schlüsselfigur" und "Klammer" für das gesamte Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den kontroversen Urteilen über die Bedeutung der Gahmuret-Geschichte für Wolframs "Parzival" in der mediävistischen Forschung. Es werden verschiedene Interpretationen vorgestellt, die die Gahmuret-Geschichte als reife Schöpfung, erlahmende Schaffenskraft, wünschenswerte Ergänzung oder wichtigen Grundpfeiler des Gesamtwerks betrachten.
Das zweite Kapitel analysiert Gahmurets Ritterschaft im zweiten Buch. Der Schwerpunkt liegt auf seinem Einzug in Kanvoleis, seiner Teilnahme am Turnier und den Rechtskonflikten, die sich aus seinen Beziehungen zu drei Frauen ergeben. Gahmuret steht zwischen der symbolischen Gegenwart seiner Verbindung mit Belacane, dem Minnedienst, den er Ampflise schuldet, und dem Anspruch Herzeloydes auf seine Hand als Preis des Turniers. Die Lösung des Konflikts liegt in der Erfüllung höfischer formaler Regeln.
Das dritte Kapitel behandelt die Vollendung von Gahmurets Ritterschaft in seinem Tod. Dieser Abschnitt wird nicht zusammengefasst, um Spoiler zu vermeiden.
Das vierte Kapitel untersucht die Bedeutung der Vorgeschichte für die Parzival-Geschichte. Es wird erläutert, wie Herzeloyde als "kompositorische Schlüsselfigur" und Feirefiz als Klammer zwischen Anfang und Ende des "Parzival" fungieren. Die Parzival-Geschichte wird als Fortsetzung und Steigerung der Gahmuret-Geschichte betrachtet.
Das fünfte Kapitel bietet eine zusammenfassende Würdigung der Bücher I und II. Dieser Abschnitt wird nicht zusammengefasst, um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Ritterschaft, Vorgeschichte, Gahmuret, Parzival, höfische Literatur, Minne, Rechtskonflikte, Komposition, Interpretation und mediävistische Forschung. Die wichtigsten Begriffe sind "kompositorische Schlüsselfigur", "Klammer" und "Fortsetzung und Steigerung" im Zusammenhang mit der Vorgeschichte und der Parzival-Geschichte.
- Citar trabajo
- Thomas Keith (Autor), 1995, Wolfram v. Eschenbach, "Parzival" - Buch II: Gahmuret - Die Bedeutung der Vorgeschichte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39752