Was ist Literatur? Anhand welcher Kriterien lässt sich bestimmen, ob ein Text als Literatur bezeichnet werden kann oder nicht? Welche Wertmaßstäbe sollten angelegt werden, um festzustellen, ob ein literarischer Text einen hohen Gehalt an Literarizität besitzt oder nicht, ob es sich um „gute“ oder „schlechte“ Literatur handelt?
Literaturgeschichtlich betrachtet lässt sich festhalten, dass die Antworten von denen an das literarische Kunstwerk angelegten Kriterien abhingen und von Stilepoche zu Stilepoche variieren konnten. War es zu einer Zeit vorrangig die Moral nach der Literatur bewertet wurde, so war das Urteil später wiederum eher vo n der subjektiven Bewertung des Kritikers abhängig.
Diese Arbeit möchte das Werk eines Kritikers und Dichters beleuchten, der sich gegen außerästhetische Kriterien wie z.B. Moral oder Biographie und Psyche eines Autors aussprach und sich für die genaue Ana lyse der werkimmanenten Kriterien wie der Form und der Struktur einsetzte und weiterhin dazu aufrief, den literarischen Bezug zu schon bestehenden Werken der Literatur als Wertmaßstab an ein literarisches Kunstwerk anzulegen – Thomas Stearns Eliot. Er gilt als der Wegbereiter für eine Strömung, die als New Criticism in die Literaturgeschichte und –theorie eingegangen ist. Diese Arbeit möchte sich jedoch auf das Werk Eliots beschränken und anhand von 9 Essays die Rolle der Kultur und andere außerästhetische Kriterien behandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kritik an der Literaturkritik
- Einfluss der Tradition auf die Dichtung
- Der Klassiker als reife Form der Literatur und der Kultur
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ansätze von T.S. Eliot in der Literaturkritik und untersucht seine Forderung nach einem neuen, werkimmanenten Ansatz, der sich von subjektiven und außerästhetischen Kriterien abgrenzt. Sie zeigt, wie Eliots Werk für eine Strömung namens New Criticism den Weg bereitete, die sich auf formale Analyse und den Vergleich mit bereits bestehenden Werken konzentriert.
- Kritik an der subjektiven und psychologisierenden Literaturkritik der viktorianischen Tradition
- Die Rolle der Tradition und des Kulturbegriffs in Eliots Literaturtheorie
- Die Bedeutung von Form und Struktur für die Werkanalyse
- Eliots Abgrenzung von außerästhetischen Kriterien wie Moral und Biographie des Autors
- Die Relevanz des interdisziplinären Ansatzes in Eliots Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel analysiert Eliots Kritik an der traditionellen, subjektiven Literaturkritik und stellt seine Forderung nach einem objektiven und formalen Ansatz zur Analyse von literarischen Werken vor.
- Im zweiten Kapitel wird gezeigt, wie Eliot seine normativen Forderungen auch an den Dichter stellt und die Bedeutung von Tradition für die Produktion von Literatur beleuchtet.
- Das dritte Kapitel erklärt, dass Eliots Anspruch auf Tradition nicht völlig unabhängig von außerästhetischen Kriterien ist und die Rolle des Kulturbegriffs in seinem Werk verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen der Literaturkritik, der Tradition, der Kultur und der formalen Analyse von literarischen Werken. Sie fokussiert sich auf die Ansätze von T.S. Eliot und deren Einfluss auf die Entwicklung des New Criticism.
- Quote paper
- Jörn Schulz (Author), 2005, Tradition und Kultur: T.S. Eliots Ansatz im Bezug auf Dichtung und Literaturkritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39778