Wichtiges Element einer funktionierenden Demokratie ist die öffentliche Willensbildung, aus der der Wille des Volkes hervorgeht. Anders als in der athenischen Demokratie ist in den heutigen Flächenstaaten mit Millionenbevölkerung eine direkte Umsetzung des Begriffes der Volksmacht nicht mehr möglich. In der Literatur wird die repräsentative Demokratie klassischerweise als Lösung für das Größenproblem angesehen: Gewählte Abgeordnete übernehmen die Aufgabe des Regierens und handeln dabei nach dem Willen des Volkes. Der medial vermittelten öffentlichen Diskussion kommt daher eine besondere Bedeutung zu: Der Diskurs in den Massenmedien, der für alle Bürger erfahrbar ist und an dem auch jeder teilnehmen kann, übernimmt die Aufgabe der politischen Willensbildung.
Insofern ist die Bedeutung der Massenmedien für moderne Demokratien unbestreitbar. Gleichzeitig ergeben sich aus dieser Feststellung neue Probleme und Fragestellungen.
Damit Demokratie bestehen kann, muss die Grundlage des Regierens der Volkswille sein: Die Abgeordneten müssen sich in ihren Entscheidungen an der Meinung der Repräsentierten orientieren. Da die politische Willensbildung heute über die Medien geschieht, muss die Frage gestellt werden, welche Rolle die Massenmedien im Prozess der Repräsentation spielen und in welcher Wirkungsbeziehung die drei Akteursgruppen Abgeordnete, Bürger und Medien stehen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Massenmedien auf die Übereinstimmung des Abgeordnetenhandelns mit dem Volkswillen. Dabei soll versucht werden, bekannte Medienwirkungstheorien aus der Kommunikationswissenschaft in die politikwissenschaftliche Diskussion zu übertragen. Dass Medien bestimmte Wirkungen auf Individuen und Gesellschaft haben, ist unbestritten, nun soll gefragt werden, was dies für die Demokratie und die Repräsentation bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffe und Konzepte
- Medien und Politik: Der massenmediale Einfluss auf die demokratische Responsivität
- Die Agenda-Setting-Hypothese
- Die Schweigespirale
- Ausblick und die Frage nach der Manipulation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Massenmedien auf die Übereinstimmung des Abgeordnetenhandelns mit dem Volkswillen. Sie untersucht, welche Rolle die Medien im Prozess der Repräsentation spielen und welche Wirkungsbeziehung zwischen den Akteuren Abgeordnete, Bürger und Medien besteht.
- Die Bedeutung der Medien für die politische Willensbildung in modernen Demokratien
- Das Konzept der politischen Responsivität und seine Relevanz für demokratische Prozesse
- Die Analyse von Medienwirkungstheorien in Bezug auf ihre Implikationen für die Demokratie
- Die Untersuchung des Einflusses von Medien auf die Repräsentationsqualität und die Handlungsorientierung von Abgeordneten
- Die Frage nach der Manipulation und dem potenziellen Missbrauch von Medienmacht in demokratischen Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung der öffentlichen Willensbildung für funktionierende Demokratien. Es stellt die Herausforderungen der Repräsentation in modernen Flächenstaaten dar und unterstreicht die Rolle der Massenmedien in der politischen Willensbildung.
Kapitel zwei definiert zentrale Begriffe und Konzepte, insbesondere den Begriff der Responsivität. Es beleuchtet die Debatte um den Unterschied zwischen Repräsentation und Responsivität und stellt die unterschiedlichen Begriffsverständnisse vor.
Kapitel drei widmet sich dem Einfluss der Massenmedien auf die demokratische Responsivität. Es beleuchtet die Agenda-Setting-Hypothese und die Schweigespirale als prominente Medienwirkungstheorien und analysiert ihre Auswirkungen auf die politische Willensbildung und das Abgeordnetenhandeln.
Kapitel vier wirft einen Blick in die Zukunft und beleuchtet die Frage nach der Manipulation und dem potenziellen Missbrauch von Medienmacht in demokratischen Systemen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Politische Responsivität, Massenmedien, demokratische Willensbildung, Repräsentation, Medienwirkungstheorien, Agenda-Setting, Schweigespirale, Manipulation und Demokratie.
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- Monika Schraft (Autor), 2004, Massenmedien und Responsivität, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39842