In der Terrorismusforschung hält sich beharrlich die These, der klassische Terrorismus könne nur mit Einbeziehung der Medien gelingen (vgl. Laqueur 2001), ohne Medienberichterstattung würden terroristische Taten weitgehend ins Leere laufen (vgl. Hoffmann 2001) und Terroristen bräuchten die Medien (vgl. Hirschmann 2003).
Trotz dieser auf den ersten Blick dominierenden Meinung ist die Beziehung zwischen Medien und Terrorismus alles andere als eindimensional. Anhand des aktuellen Beispiels von Terrorismus im Irak nach dem Irak-Krieg 2003 sollen die obigen Betrachtungen einer genaueren Analyse unterzogen werden. Zum einen soll gezeigt werden, welche Aspekte bei der Betrachtung von Massenmedien und Terrorismus eine Rolle spielen, zum anderen soll anhand einer Positionsbestimmung verschiedener Gruppen im Irak sichtbar gemacht werden, dass nicht jeder Anschlag als ein Teil im Puzzle des „Internationalen Terrorismus“ zu sehen ist, sondern auch lokale Interessen verfolgt werden können. Dazu kommt, dass verschiedene im Irak aktive Gruppen ein unterschiedliches Verhältnis zu den Medien haben.
In diese Buch werden zuerst die Begriffe „Terrorismus“ und „Massenmedien“ definiert. Danach folgt eine Betrachtung, ob Medien auf Terrorismus angewiesen sind. Im Anschluss wird geschaut, ob Terroristen im Gegensatz dazu auf die Medien angewiesen sind und ob es Unterschiede hinsichtlich der terroristischen Ziele und der Medienabhängigkeit gibt.
Nach dieser allgemein gehaltenen Einleitung folgt die Untersuchung des konkreten Beispiels. Welche terroristischen Gruppen sind aus welchen Gründen und mit welchen Methoden im Irak aktiv und wie sieht dort die Medienlandschaft aus? Daraus werden Schlussfolgerungen gezogen, ob die Terroristen im Irak Massenmedien brauchen oder nicht.
Die These, Terrorismus würde ohne Massenmedien nicht funktionieren, läuft beim Beispiel Irak ins Leere. Zum einen herrscht ein anderes Medien- und Gesellschaftssystem, zum anderen ist die Zahl der Anschläge und Opfer zu hoch, um noch von „symbolischer Gewalt“ sprechen zu können.
Vielmehr haben die religiösen Führer in den einzelnen Städten oder Regionen einen größeren Einfluss darauf, wie sich die Bevölkerung den Besatzungsmächten gegenüber verhält. Eine These dieses Buches ist, dass eine Medienabhängigkeit der Terroristen eine eurozentristische Sicht ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terrorismus und Medien
- Begriffsklärungen
- Brauchen Medien den Terrorismus?
- Brauchen Terroristen die Medien?
- Terrorismus im Irak
- Wer sind und was wollen die Terroristen im Irak?
- Ziele der Gruppen
- Strategien der Gruppen
- Das Mediensystem im Irak vor und nach dem Irak-Krieg 2003
- Der Nutzen von Massenmedien für Terrorismus im Irak
- Wer sind und was wollen die Terroristen im Irak?
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von Massenmedien im Zusammenhang mit Terrorismus, insbesondere im Irak nach dem Krieg 2003. Sie untersucht die Abhängigkeit von Medien aus der Sicht der Terroristen und analysiert die Nutzung von Massenmedien als Propagandainstrument.
- Beziehung zwischen Medien und Terrorismus
- Die Bedeutung von Massenmedien für die Strategien terroristischer Gruppen
- Unterscheidung zwischen internationaler und lokaler Zielsetzung von Terrorismus
- Das Mediensystem im Irak und seine Auswirkungen auf den Terrorismus
- Analyse verschiedener terroristischer Gruppen im Irak und ihre mediale Präsenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Debatte über den internationalen Terrorismus und die Rolle der Medien dar. Sie führt die drei Thesen der Arbeit ein, die besagen, dass die Abhängigkeit von Medien eine eurozentristische Sichtweise ist, dass Terrorismus im Irak weniger symbolisch als eine Form der Guerillakriegsführung genutzt wird und dass im Irak verschiedene Typen von Terroristen mit unterschiedlichen Zielen existieren.
- Terrorismus und Medien: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Terrorismus“ und „Massenmedien“ und untersucht die Frage, ob Medien auf Terrorismus angewiesen sind und umgekehrt. Es wird die Abhängigkeit von Medien aus Sicht der Terroristen und deren Nutzung als Propagandainstrument beleuchtet.
- Terrorismus im Irak: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse der Situation im Irak nach dem Krieg 2003. Es stellt verschiedene terroristische Gruppen vor, untersucht ihre Ziele und Strategien und beleuchtet die Medienlandschaft im Irak. Das Kapitel geht auch auf die Rolle von Massenmedien für Terrorismus im Irak ein.
Schlüsselwörter
Terrorismus, Medien, Irak, Krieg, Guerillakriegsführung, Propagandainstrument, Medienlandschaft, internationale und lokale Zielsetzung, Terrorismusgruppen, Medienabhängigkeit.
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- Dipl. pol. Robert Kneschke (Autor), 2005, Terrorismus im Irak: Internationaler Medienkrieg oder lokaler Befreiungskampf?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39891