“Emma Woodhouse, handsome, clever, and rich, […]“(S.1)1 so wird die Protagonistin und Heldin des Romans Emma von Jane Austen vorgestellt. Vorerst scheint Emma sehr einfach strukturiert zu sein und ist daher zunächst als Heldin ungeeignet, da sie die Faszination des Lesers damit abzuschrecken scheint. Allerdings liegen ihre interessanten und zugleich ambivalenten Züge tiefer unter ihrer vermeintlich perfekten Oberfläche. Nicht nur Austen selbst beschrieb Emma als eine Heldin “whom no one but herself would much like“2, denn auch zahlreiche Wissenschaftler wie beispielsweise Bernard J. Paris bezeichnen Emma als einen „remarkably complex character“.3 Dies zeigt die Schwierigkeit Emma Woodhouse bei einem einmaligen Lesen des Romans gleich sympathisch finden zu können und so stellt sich die Frage nach Emmas wahrem Charakter. Austens Werk kann daher nicht verstanden werden ohne einen genaueren Blick auf Emmas Innenleben zu werfen. Ihre Intentionen und Fehler können am besten im Hinblick auf eine Analyse der Protagonistin selbst, mithilfe zentraler Kontrast- und Korrespondenzfiguren verstanden und nachvollziehbar gemacht werden. Um dies zu zeigen, werden in der folgenden Arbeit die drei wichtigsten weiblichen Charaktere, Harriet Smith, Jane Fairfax und Miss Bates in Beziehung zu Emma Woodhouse gesetzt. Dabei sollen Emmas dominierende und wichtigste Charaktereigenschaften anhand von Beispielen beleuchtet werden. Emmas Selbstcharakterisierung mithilfe ihres Schützlings Harriet Smith und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zu Jane Fairfax und Miss Bates werden zu deren Untersuchung hilfreiche Ausgangspunkte sein. Die Folgen, welche sich für die Heldin Emma Woodhouse durch diese Verbindungen ergeben, werden hierbei ebenfalls nicht außer Acht gelassen, denn Ziel ist es, die Entwicklung der Heldin von der „frozen maid“ (S. 62) zur leidenschaftlichen, jungen Frau zu zeigen. 4 1Im Folgenden beziehen sich alle Seiten- oder Kapitelangaben, die in runde Klammern gesetzt wurden, auf die folgende Romanausgabe: Austen, Jane. (1816). Emma. London: Penguin Popular Classics. 2Kirkham, Margaret. 1983. Jane Austen, Feminism and Fiction. New Jersey: John Spiers, Seite 125. 3Paris, Bernard J. 1978. “ From the Viewpoint of Karen Horney: ´Creations Inside a Creation´: The Case of Emma Woodhouse.” Psycho cultural review 2/1978, Seite 121. 4Vgl. Brosch, Renate. 1984. Eleganz und Autonomie: Die Auffassung vom Weiblichen bei Jane Austen. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag, Seite 74.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Charakterisierung Emmas durch die Freundschaft zu Harriet Smith
- Emmas dominierendes Wesen und ihre Arroganz
- Emmas Selbsttäuschung und ihr Bedürfnis nach geistiger Eleganz
- Emmas Sinn für Gerechtigkeit und die gesellschaftliche Stellung der Frau
- Emmas Reifeprozess und Wandel durch die Freundschaft zu Harriet Smith
- Charakterisierung Emmas durch die Freundschaft zu Jane Fairfax
- Charakterisierende Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Emma und Jane
- Die Funktion und Folgen von Jane Fairfax auf Emma
- Charakterisierung Emmas durch die Freundschaft zu Miss Bates
- Charakterisierende Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Emma und Miss Bates
- Folgen für Emma durch die Freundschaft zu Miss Bates
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die komplexe Charakterisierung der Romanheldin Emma Woodhouse in Jane Austens Roman Emma. Die Zielsetzung besteht darin, Emmas Charakterentwicklung und ihre ambivalenten Züge anhand ihrer Beziehungen zu drei zentralen weiblichen Figuren – Harriet Smith, Jane Fairfax und Miss Bates – zu analysieren. Die Analyse fokussiert auf die Erhellung von Emmas dominierenden Charaktereigenschaften, ihren Reifeprozess und die Folgen ihrer Handlungen.
- Analyse der komplexen Persönlichkeit Emmas Woodhouse
- Untersuchung von Emmas Beziehungen zu anderen weiblichen Figuren als Spiegel ihrer Entwicklung
- Erforschung von Emmas Selbsttäuschung und Arroganz
- Bewertung von Emmas Verständnis von sozialer Gerechtigkeit und der Rolle der Frau
- Darstellung von Emmas Reifeprozess und Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Protagonistin Emma Woodhouse vor und hebt deren komplexe und ambivalente Natur hervor. Sie argumentiert, dass ein Verständnis von Emmas wahrem Charakter nur durch eine Analyse ihrer Beziehungen zu anderen Figuren, insbesondere Harriet Smith, Jane Fairfax und Miss Bates, möglich ist. Die Arbeit kündigt an, Emmas dominierende Charaktereigenschaften anhand von Beispielen zu beleuchten und die Folgen ihrer Handlungen für ihre Entwicklung zu untersuchen.
Charakterisierung Emmas durch die Freundschaft zu Harriet Smith: Dieses Kapitel analysiert Emmas dominierendes Wesen und ihre Arroganz im Kontext ihrer Freundschaft mit Harriet Smith. Es wird gezeigt, wie Emma Harriet als Projektionsfläche für ihre eigenen Wünsche und Unsicherheiten nutzt, sie manipuliert und ihre eigene Überlegenheit genießt. Emmas Eingriffe in die Liebesleben ihrer Umgebung und ihre Missachtung sozialer Normen werden als Ausdruck ihrer Selbsttäuschung und ihres unreifen Umgangs mit Beziehungen dargestellt. Die Analyse betont den Kontrast zwischen Emmas Selbstbild und ihrer tatsächlichen Handlungsweise, sowie ihre schrittweise Entwicklung hin zu mehr Bescheidenheit und Selbstreflexion.
Schlüsselwörter
Emma Woodhouse, Jane Austen, Charakteranalyse, Kontrastfiguren, Korrespondenzfiguren, Harriet Smith, Jane Fairfax, Miss Bates, Selbsttäuschung, Arroganz, Reifeprozess, soziale Stellung, gesellschaftliche Normen, Dominanz, Freundschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Charakteranalyse von Emma Woodhouse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die komplexe Charakterisierung der Romanheldin Emma Woodhouse in Jane Austens Roman Emma. Der Fokus liegt auf der Untersuchung ihrer ambivalenten Züge und ihrer Entwicklung anhand ihrer Beziehungen zu drei wichtigen weiblichen Figuren: Harriet Smith, Jane Fairfax und Miss Bates.
Welche Aspekte von Emmas Charakter werden untersucht?
Die Analyse beleuchtet Emmas dominante Charaktereigenschaften, ihre Selbsttäuschung, ihre Arroganz, ihr Verständnis von sozialer Gerechtigkeit und der Rolle der Frau, sowie ihren Reifeprozess und Wandel. Es wird untersucht, wie sich Emmas Handlungen auf ihre Beziehungen und ihre persönliche Entwicklung auswirken.
Wie wird Emmas Charakter anhand der Freundschaften analysiert?
Die Arbeit untersucht die Beziehungen Emmas zu Harriet Smith, Jane Fairfax und Miss Bates separat. Jeder dieser Freundschaften dient als Spiegel, der verschiedene Facetten von Emmas Persönlichkeit und ihrer Entwicklung offenbart. Zum Beispiel wird analysiert, wie Emma Harriet manipuliert und wie die Freundschaft zu Jane Fairfax und Miss Bates Emma beeinflusst.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse der komplexen Persönlichkeit Emmas, der Untersuchung ihrer Beziehungen als Spiegel ihrer Entwicklung, der Erforschung ihrer Selbsttäuschung und Arroganz, der Bewertung ihres Verständnisses von sozialer Gerechtigkeit und der Rolle der Frau sowie der Darstellung ihres Reifeprozesses.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, drei Hauptkapitel, die sich jeweils mit einer der Freundschaften befassen (Emma und Harriet Smith, Emma und Jane Fairfax, Emma und Miss Bates), und einen Schluss. Jedes Kapitel analysiert Emmas Verhalten und die Auswirkungen ihrer Handlungen in der jeweiligen Beziehung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Emma Woodhouse, Jane Austen, Charakteranalyse, Kontrastfiguren, Korrespondenzfiguren, Harriet Smith, Jane Fairfax, Miss Bates, Selbsttäuschung, Arroganz, Reifeprozess, soziale Stellung, gesellschaftliche Normen, Dominanz, Freundschaft.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis von Emmas Charakterentwicklung und ihren ambivalenten Zügen zu vermitteln, indem ihre Beziehungen zu anderen Frauen analysiert werden. Die Arbeit zielt darauf ab, die Folgen von Emmas Handlungen und ihren Reifeprozess aufzuzeigen.
Welche Methode wird in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Methode der Charakteranalyse, indem sie die Handlungen und Beziehungen der Protagonistin detailliert untersucht und interpretiert. Die Beziehungen zu den anderen weiblichen Figuren werden als Spiegel ihrer Entwicklung und ihrer Persönlichkeit analysiert.
- Citar trabajo
- Fabienne Koller (Autor), 2005, Kontrast- und Korrespondenzfiguren zur Charakterisierung der Romanheldin Emma Woodhouse in Jane Austens Emma, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40278