Die hier vorliegende Arbeit reiht sich in die umfangreiche Forschungsliteratur zur Armut des Franziskus ein und versucht zunächst, wenn auch nur skizzenhaft, den Begriff der freiwilligen von der unfreiwilligen Armut abzugrenzen, um dann von diesen an sich noch allgemeinen Beschreibungen den gesellschaftlichen Kontext des hohen Mittelalters in Italien darzustellen. Dies erscheint mir deswegen sinnvoll, da durch einen solchen Rahmen die Lebenswelt von Franziskus besser dargestellt werden kann. Keine andere Biografie verdeutlicht meines Erachtens durch ihre Zweiteilung so präzis das erwachende Bewusstsein der damaligen Laiengesellschaft. Wenn seine Jugend gerade von der aus den Artusromanen vermittelten ritterlichen Idealität geprägt war, so steht Franziskus nach seiner Bekehrung pars pro toto für die neue Laienfrömmigkeit, deren Signifikanz die radikale Armut war. Deswegen soll diese im letzten Kapitel einerseits als solche analysiert werden. Schlussendlich möchte ich andererseits ihre Ambivalenz zum klerikalen Modell diskutieren und die Reaktion der römischen Kirche herausarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konstitution des Armutsbegriffs in die hochmittelalterliche Lebenswelt von Franziskus
- Freiwillige vs. unfreiwillige Armut
- Hochmittelalterliches Armutsideal - Bedürfnis einer neuen Gesellschaft?
- Franziskus von Assisi - Der Weg zur paupertatem
- Die Jugend - Spiegelbild der neuen bürgerlichen Kultur
- Konversion und Beginn der fraternitas minores
- Franziskus´ Armut - eine Bedrohung für die römische Kirche?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, den Armutsbegriff im Kontext des Lebens von Franziskus von Assisi zu analysieren. Dabei werden die Unterschiede zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Armut beleuchtet und der gesellschaftliche Rahmen im hohen Mittelalter in Italien betrachtet. Die Arbeit untersucht die Jugend Franziskus' als Ausdruck der neuen bürgerlichen Kultur, seine Konversion und den Beginn der fraternitas minores, sowie die Ambivalenz seiner Armut zum klerikalen Modell und die Reaktion der römischen Kirche darauf.
- Konstitution des Armutsbegriffs im hohen Mittelalter
- Die Entwicklung der bürgerlichen Kultur im 12./13. Jahrhundert
- Franziskus' Konversion und die Anfänge der fraternitas minores
- Die Ambivalenz von Franziskus' Armut gegenüber der klerikalen Ordnung
- Die Reaktion der römischen Kirche auf die Armutsbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit untersucht die Armut des Franziskus im Kontext des hohen Mittelalters und grenzt den Begriff der freiwilligen von der unfreiwilligen Armut ab. Sie analysiert die Bedeutung von Franziskus' Biografie als Ausdruck der neuen Laienfrömmigkeit und der radikalen Armut.
- Konstitution des Armutsbegriffs: Das Kapitel beleuchtet den Unterschied zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Armut und analysiert die Entstehung der freiwilligen Armut als Reaktion auf den sozialen Missstand des Mittelalters. Es wird der Gedanke der Überwindung von Mangel in Fülle sowie die gemeinschaftsstiftende Funktion der freiwilligen Armut diskutiert.
- Hochmittelalterliches Armutsideal: Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftlichen Veränderungen im 12./13. Jahrhundert, insbesondere die Ausbreitung der Wirtschaft des Gewinns und den Aufstieg des städtischen Bürgertums. Es stellt die religiös motivierten Armutsbewegungen als Reaktion auf diese Entwicklungen dar.
- Franziskus von Assisi - Der Weg zur paupertatem: Dieser Teil analysiert die Jugend Franziskus' als Ausdruck der neuen bürgerlichen Kultur. Es wird seine Konversion und der Beginn der fraternitas minores beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen Armut, freiwillige und unfreiwillige Armut, Hochmittelalter, Laienfrömmigkeit, bürgerliche Kultur, Franziskus von Assisi, fraternitas minores, römische Kirche.
- Citation du texte
- Marian Brys (Auteur), 2005, Franziskus von Assisi. Personifikation laikaler Armutsbewegung im 12./13. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40360