Was ist Arbeit? Der mit diesem Begriff konfrontierte Durchschnitts-Europäer assoziiert sofort Erwerb, Beruf, Selbstverwirklichung auf der einen Seite, und drohende Arbeitslosigkeit und die „schmerzhafte Erfahrung“ von Fremdbestimmung und Ausbeutung auf der anderen Seite. Arbeit erscheint dennoch als erstrebenswert, „die Menschen ´sind´ durch das, was sie [Anm.: durch die Berufsausübung] repräsentieren.“ Ohne Arbeit fehlt eine wichtige - vielleicht die einzige -Möglichkeit, sich selbst als soziales Wesen zu definieren. Sie ist damit also eine zentrale Kategorie der heutigen Zeit.
Aus soziologischer Sicht trägt Berufsarbeit eine „doppelte Zweckstruktur“ in sich: Arbeit müsse die „Eigenprobleme der Arbeitenden selbst“ lösen (Individualsicht) - daneben diene Arbeit als „objektiver Teil der gesellschaftlichen Problemlösung“ (Globalsicht). [...]
Inhaltsverzeichnis
- A Einführung
- I. Der moderne Arbeitsbegriff
- II. Erkenntnisziel, Fragestellungen und Methodik
- B Die Klassik: philosophierende Bürger – der „,arbeitendende Rest“
- I. Die Sklavenhaltergesellschaft des klassischen Athen
- II. Aristoteles: Die klassische Arbeitskonzeption als normative Rechtfertigung
- C Das frühe Christentum: Arbeit als gottgewolltes und notwendiges Übel
- I. Die Agrargesellschaft und das intellektuelle Monopol des Mönchtums
- II. Die Transzendentalisierung der Mühsal,,Arbeit“
- D Das Hochmittelalter: Spannung zwischen Weltlichkeit und Geistlichkeit
- I. Die Verstädterung und „, Vergewerblichung“
- II. von Aquin: Die geistliche Arbeit als höchste Arbeitsform
- E Das späte Mittelalter: Die sowohl positive, als auch positivierte Arbeit
- I. Die Ökonomisierung der Arbeit und die Pflicht zur Armutsvermeidung
- II. Luther: Die reformatorische Anpassung der Geistlichkeit
- F Grundlinien der Entwicklung – Impulse für die Moderne
- I. Vorbemerkung
- II. Individualisierung
- III. Erhöhung der Arbeit
- IV. Universalisierung
- V. Rationalisierung
- VI. Wandel zur Diesseitsorientierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Entwicklung des Arbeitsbegriffs in der Vormoderne und analysiert dessen Konzeptionen und Realitäten. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt, welche Impulse die vormodernen Vorstellungen für den heutigen Arbeitsbegriff liefern.
- Entwicklung des Arbeitsbegriffs in historischen Kontexten
- Vergleichende Analyse verschiedener Arbeitskonzeptionen
- Reale Entsprechungen und Auswirkungen von Arbeitskonzeptionen
- Einfluss der Vormoderne auf den modernen Arbeitsbegriff
- Bewertung der Bedeutung von Arbeit im Gemeinwesen und für das Individuum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den modernen Arbeitsbegriff und beleuchtet dessen soziale und ökonomische Bedeutung. Anschliessend widmet sich die Arbeit den Arbeitskonzeptionen und Realitäten der Antike, beginnend mit der Sklavenhaltergesellschaft des klassischen Athen und der normativen Rechtfertigung der Arbeit durch Aristoteles.
Die Kapitel C und D befassen sich mit den Arbeitskonzeptionen im frühen Christentum und im Hochmittelalter. Dabei werden die Auswirkungen der Agrargesellschaft, das intellektuelle Monopol des Mönchtums und die Spannung zwischen Weltlichkeit und Geistlichkeit beleuchtet. Das Kapitel E befasst sich mit der Ökonomisierung der Arbeit und der reformatorischen Anpassung der Geistlichkeit im späten Mittelalter.
Das letzte Kapitel F analysiert die Grundlinien der Entwicklung des Arbeitsbegriffs und dessen Impulse für die Moderne. Es werden Themen wie Individualisierung, Erhöhung der Arbeit, Universalisierung, Rationalisierung und Wandel zur Diesseitsorientierung behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die folgenden Themenbereiche: Arbeitskonzeptionen, Vormoderne, Antike, Christentum, Mittelalter, Moderne, Individualisierung, Rationalisierung, Universalisierung, Ökonomisierung, Geistlichkeit, Arbeitsbegriff, Soziales, Ökonomie, Geschichte, Entwicklung.
- Quote paper
- Alexander Pillris (Author), 2005, Vormoderne Arbeit - Konzeptionen, Realitäten und wesentliche Impulse für die Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40411