Bilingualer Unterricht in Deutschland


Dossier / Travail de Séminaire, 2004

13 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Geschichte und aktuelle Situation

2. Die Schwerpunkte

3. Umsetzung in den verschiedenen Bundesländern

4. Angebote außerhalb der Schule

5. Richtungen der Ausweitung

6. Die Erfolge des deutschen Ansatzes

7. Organisationsformen
7.1 Bilinguale „Züge“ oder „Zweige“
7.2 Bilinguale Module

8. Umsetzung an den verschiedenen Schultypen
8.1 Gymnasium
8.2 Realschulen
8.3 Staatliche Europa-Schule Berlin

9. Didaktische Diskussion
9.1 Inhalt vs. Sprache
9.2 Forderung nach Forschung

10. Beispiel aus der Praxis – Ratsgymnasium Osnabrück

11. Literatur und Links

1. Geschichte und aktuelle Situation

Es gibt seit ungefähr dreißig Jahren bilingualen Unterricht in Deutschland. Die ersten bilingualen Züge begannen sich mit dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag vor von 1963 zu etablieren und hatten dementsprechend Französisch als Unterrichtssprache.

Geschätzte 450 Schulen bieten heute bilingualen Unterricht, oder besser: fremdsprachlichen Sachfachunterricht, in der Sekundarstufe I an. Diese Zahl lässt sich abschätzen, da im Jahre 1999 alle Schulen mit bilingualem Angebot in Deutschland gezählt und diese Zahl im KMK-Bericht veröffentlicht wurde (Wildhage/Otten, 2003). Zu diesem Zeitpunkt gab es 379 Angebote, 70 davon alleine in Niedersachsen, was unserem Bundesland, das eine relativ geringe Einwohnerzahl im Verhältnis zur Fläche hat, einen der vorderen Plätze zumindest in der Anzahl der bilingualen Angebote in Deutschland zukommen lässt. Der Schluss, der sich aus diesen Zahlen ziehen lässt, ist, dass solche Angebote zwar mittlerweile keine Ausnahmeerscheinung mehr in der Bundesrepublik sind, bei weitem aber auch noch nicht als Regelangebot gelten können.

Die meisten Angebote sind mittlerweile englischsprachig, viele aber, vor allem im Deutsch-Französischen Grenzgebiet, auch französischsprachig. Bei all diesen Angeboten ist es die Regel, dass nur ein oder zwei Fächer in der Fremdsprache unterrichtet werden, der Grossteil weiterhin in Deutsch.

Die Nachfrage ist mittlerweile ebenfalls sehr gewachsen. Dass ihre Kinder bilingualen Unterricht bekommen, ist für viele Eltern anscheinend nicht mehr nur ein gern genommenes Zusatzangebot, sondern geradezu erstrebenswert geworden. Natürlich tun sich hier für viele Schulen, die heutzutage immer mehr anfangen in einen Wettbewerb um Schüler zu treten, Möglichkeiten zur Profilbildung auf.

An der Entstehung von bilingualen Angeboten ist ebenfalls interessant, dass die meisten Projekte, Angebote und Züge ohne Einwirken der Kultusministerien begonnen haben. Diese Entwicklung hat vor allem durch die Praxis, durch das Engagement von Lehrern, die von der Sache überzeugt sind, stattgefunden.

Das Selbstverständnis der bilingualen Züge variiert von Schule zu Schule sehr. Der Grund dafür ist sicherlich vor allem in der Entstehungsgeschichte zu suchen. Je nachdem aus welcher Tradition ein bilinguales Angebot einer Schule kommt, ist entweder von „Partnersprache“ aus einer „Partnerkultur“ (Stichwort „Deutsch-Französischer Freundschaftsvertrag“), von interkulturellem Lernen oder von Englisch als lingua franca in einem zusammenwachsenden Europa die Rede. (Wildhage/Otten, 2003)

2. Die Schwerpunkte

Einige bestimmte Fächer werden häufiger zu bilingualen Fächern auserkoren, andere weniger häufig, ein paar so gut wie gar nicht. Die Gründe hierfür sind sicherlich sehr unterschiedlicher Natur und können nur vermutet werden. Die „klassischen“ bilingualen Fächer, nämlich Biologie und Erdkunde und in etwas geringerem Umfang auch Geschichte und Politik, haben sich vielleicht zu solchen entwickelt, weil Unterrichtsmaterialien in der Fremdsprache recht leicht zu finden sind und diese Wissenschaften heutzutage ohnehin größtenteils auf Englisch publizieren. Und je mehr diese Fächer in Deutschland unterrichtet werden, umso leichter wird es auch in Zukunft werden, Materialien zu finden, da von den „Pionieren“ natürlich immer Neues entwickelt wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass, vor allem für Biologie und Erdkunde sowieso ein umfangreiches Fachvokabular auf Deutsch gelernt werden muss und es sich deshalb anbietet, dieses gleich zweisprachig zu lernen. Ein weiterer Grund könnte sein, dass diese Fächer im subjektivem Empfinden der Beteiligten als besonders sprachintensiv gelten.

Was auch immer die Gründe sein mögen, Tatsache ist, dass sehr viele Schulen zunächst in den Fächern Erdkunde oder Biologie anfangen, mit fremdsprachlichem Sachfachunterricht zu „experimentieren“.

Weitere Fächer, die in geringerem, aber erwähnenswertem Umfang in Deutschland bilingual unterrichtet werden, sind die weiteren Naturwissenschaften sowie in einigen Einzelfällen auch Fächer aus dem musisch-künstlerischen Bereich und Sport.

3. Umsetzung in den verschiedenen Bundesländern

Das Verständnis dies bilingualen Unterrichts variiert in den Bundesländern sehr und es werden sehr unterschiedliche Prioritäten von den verschiedenen Kultusministerien gesetzt. Wo in Niedersachsen z.B. explizit von „fremdsprachlich erteiltem Sachfachunterricht“ die Rede ist, spricht man in Bayern von einer „sinnvollen Ergänzung“. In Rheinland-Pfalz wiederum ist curricular abgesichert, dass jeweils zwei Stunden muttersprachlicher und zwei Stunden fremdsprachlicher Unterricht stattfinden müssen (Wildhage/Otten, 2003).

Alle Kultusministerien stimmen aber darin überein, dass sich der fremdsprachliche Sachfachunterricht an die jeweiligen Rahmenrichtlinien und curricularen Vorgaben halten muss und den Schülern der bilingualen Züge aus diesem Grund kein Nachteil entsteht.

4. Angebote außerhalb der Schule

Auch außerhalb des direkten schulischen Umfelds haben sich Industrie Ausbilder und Andere des Themas angenommen.

In einigen Bundesländern gibt es z.B. Lehrpläne mit Empfehlungscharakter, die allerdings nicht von den Kultusministerien abgesegnet sind und somit nicht zum Standard-Curriculum gehören.

Im Bereich der Lehrerausbildung gibt es Zusatzangebote an einigen Hochschulen. In manchen Fällen kann man Zusatzqualifikationen, wie Zertifikate, erwerben, in anderen Fällen handelt es sich um komplette Aufbaustudiengänge. In der zweiten Phase der Lehrerausbildung ist es an manchen Fachseminaren möglich, Zusatzqualifikationen zu erwerben.

Einige Verlage bieten bereits Unterrichtsmaterialien an, die spezifisch den fremdsprachlichen Sachfachunterricht in Deutschland zum Thema haben. Lange Zeit mussten Fachlehrer auf Materialien für Muttersprachler zurückgreifen, die natürlich ein höheres Sprachniveau voraussetzen. Diese gibt es allerdings momentan nur für die oben erwähnten häufigen bilingualen Fächer. Auch Landesinstitute haben bereits Materialien veröffentlicht.

[...]

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Bilingualer Unterricht in Deutschland
Université
University of Osnabrück
Cours
Bilingualer Unterricht
Note
2,5
Auteur
Année
2004
Pages
13
N° de catalogue
V40557
ISBN (ebook)
9783638390491
ISBN (Livre)
9783638749626
Taille d'un fichier
569 KB
Langue
allemand
Mots clés
Bilingualer, Unterricht, Deutschland, Bilingualer, Unterricht
Citation du texte
Peter Loeks (Auteur), 2004, Bilingualer Unterricht in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40557

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