Sicherheitsaspekte beim Snowboarden


Seminar Paper, 2001

20 Pages, Grade: 1


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Unfälle beim Snowboarden
2.1 Typische Verletzungen beim Snowboarden
2.1.1 Lokalisation der Verletzungen
2.1.2 Arten von Verletzungen
2.2 Situative Analyse von Snowboardunfällen
2.2.1 Unfalltätigkeit
2.2.2 Unfallzeitpunkt
2.2.3 Pistenverhältnisse
2.3 Risikofaktoren beim Snowboarden
2.4 Präventive Maßnahmen
2.4.1 Handgelenksprotektoren
2.4.2 Weitere präventive Maßnahmen

3 Snowboard und Recht
3.1 Die Schulveranstaltungsverordnung
3.2 BMUK Rundschreiben zur Durchführung von Schulveranstaltungen mit leibeserzieherlichem Schwerpunkt
3.3 Der Aufsichtserlaß
3.3.1 Die Aufsichtspflicht:
3.3.2 Träger der Aufsichtspflicht
3.3.3 Inhalt der Aufsichtspflicht
3.4 Zivilrechtliche Situation
3.4.1 Schadenersatzrecht
3.4.2 Zivilrecht und Aufsichtsführung - Amtshaftung
3.5 Strafrechtliche Situation
3.5.1 Fahrlässigkeit
3.5.2 Beispiele für Tatbestände
3.6 Weitere Normen
3.6.1 Einteilung des Ski- und Snowboardraumes

4 Verhaltensregeln für Snowboardlehrer
4.1 Ausrüstungskontrolle
4.1.1 Board
4.1.2 Bindung
4.1.3 Boots
4.1.4 Bekleidung und Schutzausrüstung
4.2 Ausrüstung des Snowboardlehrers
4.3 Pflichten des Snowboardlehrers gegenüber seinen Schülern
4.4 Aufwärmen
4.5 10 FIS-Regeln
4.6 8 Boarderules
4.7 Gefahrenstellen
4.8 Sonstige Gefahren - Wetter
4.8.1 Föhn, Warmwettereinbruch
4.8.2 Wind, Kälte
4.8.3 Nebel
4.8.4 Sonne, UV-Strahlung
4.9 Sonstige Gefahren
4.10 Hilfeleistung bei Unfällen
4.11 Fahren im freien Gelände

5 Literatur

6 Materialien
6.1 Viedos
6.1.1 No risk but fun
6.1.2 Check it out
6.1.3 Respect the mountain
6.2 Paket: No Risk But Fun
6.2.1 Video "No Risk but fun":
6.2.2 "Lehrerbegleitheft":
6.2.3 "Was ist wichtig, was ist richtig":
6.2.4 "Lawinenfibel":
6.2.5 "Erste Hilfe":
6.2.6 "Mit Sicherheit mehr Winterspaß":
6.3 CD ROM: "Bewegung im Schnee" - Wintersportwochen

7 Adressen für weitere Informationen:

8 Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

Snowboarden gehört seit einigen Jahren neben dem Skifahren zu den beliebtesten Wintersportarten in Österreich. Auf den Wintersportwochen der Schulen wird diesem Trend dadurch Rechnung getragen, dass den Kindern auch diese Sportart näher gebracht wird.

Gerade dem Snowboarden wird je d och nachgesagt, in den ersten Tagen besonders gefährlich zu sein, da Stürze und Unfälle an der Tagesordnung stünden.

Fakt ist sicherlich, dass bei Wintersportwochen im Bereich Snowboarden die Ausbildung der Lehrer teilweise zu wünschen übrig läßt. Schließlich ist Snowboarden noch eine recht junge Sportart und erste Lehrpläne gibt es erst seit etwa 10 Jahren. Und wie auch beim alpinen Skilauf entwickeln sich Technik und Methodik laufend weiter. Beides ist jedoch Voraussetzung dem Schüler zu einer sicheren Beherrschung seines Sportgerätes zu verhelfen und so die Zahlen der Unfälle zu senken.

Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick geben über die Arten und Häufigkeiten von Unfällen beim Snowboarden. Ein Ausschnitt aus den Schulveranstaltungsverordnungen und relevanten Gesetztesteilen soll die rechtliche Situation für den Lehrer auf einer Wintersportwoche klären helfen. Und schließlich sollen Verhaltensregeln und Sicherheitstips helfen, die Wintersportwoche möglichst unfallfrei zu gestalten. Dazu gehören etwa die wohl allseits bekannten FIS Regeln, aber auch die relativ neuen "Boarderrules", die auf die spezielle Situation beim Snowboarden Rücksicht nehmen. In einem Anhang finden sich noch Informationen zu möglichen Unterrichtsmaterialien wie etwa Videos und Broschüren, sowie ein Adressverzeichnis, das mögliche Quellen für weitere Informationen erschließen helfen soll.

2 Unfälle beim Snowboarden

Zum Thema Verletzungen, Unfälle und Snowboarden gibt es mittlerweile zahlreiche Studien. Die Schwerpunkte die dabei gesetzt wurden betrafen vor allem die folgenden Bereiche:

- Welche Körperregionen sind von Verletzungen betroffen?
- Was sind typische Unfallhergänge beim Snowboarden?
- Gibt es eine bestimmte zeitliche Verteilung der Snowboardunfälle im Tagesverlauf?
- Welche Faktoren bestimmen weiters das Auftreten von Unfällen und Verletzungen?
- Welche präventiven Maßnahmen kann der Snowboarder treffen?
- Welche Folgen ergeben sich aus den Studien für den unterrichtenden Snowboardlehrer?

Auf Österreichs Pisten sind jährlich etwa 8 Mio Skifahrer und Snowboarder unterwegs. Etwa 90.000 Wintersportler verletzen sich jährlich (vgl. Kisser 2001).

2.1 Typische Verletzungen beim Snowboarden

2.1.1 Lokalisation der Verletzungen

Je nach Untersuchung zeigen die Häufigkeiten der Verletzungen der einzelnen Körperregionen Unterschiede. Dies ist darauf zurückzuführen, dass einerseits die untersuchten Populationen differieren, andererseits teilweise auch unterschiedliche Grenzen bezüglich der Schwere von Verletzungen gezogen wurden.

Dennoch zeigt sich ein eindeutiger Trend, wenn man größere Regionen betrachtet. So sind beim Snowboarden die oberen Extremitäten wesentlich häufiger von Verletzungen betroffen, als die untere Extremität, der Rumpf oder der Kopf. Die folgende Tabelle soll einen kurzen Überblick geben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Vergleich verschiedener Studien zur Lokalisation von Snowboardverletzungen

Im Bereich der oberen Extremität wiederum gehören Verletzungen des distalen Unterarmes und des Handgelenks zu den häufigsten. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn man nur schwere Verletzungen betrachtet (vgl. Bauer 1999 und Boldrino, Furian 1999).

Dann et al (1995) fand überdies in einer Studie an 140 Snowboardern, dass das Verletzungsmuster vom Fahrkönnen abhängig ist, So erleiden Snowboardexperten zunehmend mehr Läsionen der oberen Extremitäten, speziell im Schulterbereich, während Verletzungen der unteren Extremitäten abnehmen. Beim Anfänger dagegen stehen Verletzungen der Handgelenke und Unterarme, aber auch der Finger im Vordergrund.

2.1.2 Arten von Verletzungen

Bei der Differenzierung nach der Verletzungsart gibt es ebenfalls zahlreiche Studien. Auch hier sollen einige davon in einer Tabelle zusammengefasst werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Vergleich verschiedener Studien zu Arten von Snowboardverletzungen

2.2 Situative Analyse von Snowboardunfällen

2.2.1 Unfalltätigkeit

Entgegen der häufigen Annahmen, dass Kollisionen zwischen Ski- und Snowboardfahrern oder zwischen Snowboardern untereinander so gefährlich seien, sind etwa 90-95% der Stürze Einzelstürze (vgl. Boldrino, Furian 1999 und Bauer, Otepka, Pflug 1998/99). Je nach Studie machen die Kollisionen mit anderen Pistenteilnehmern zwischen 3% und 6% aus. Der Rest sind jeweils Kollisionen anderer Art (z.B. Liftstützen, etc.).

Von der Bewegungsart her gesehen, passieren die meisten Stürze beim freien Fahren, gefolgt vom Springen.

2.2.2 Unfallzeitpunkt

Die meisten Verletzungen passieren am Nachmittag (nach 13 Uhr). Dabei sind jedoch nachmittags vor allem sehr gute Fahrer von Unfällen betroffen, während Anfänger sich eher am Vormittag verletzen. Eine genauere Untersuchung im Hinblick auf Aufwärmen, Ermüdung und Pausengestaltung im Verlauf eines Snowboardtages scheint hier notwendig zu sein. (vgl. Boldrino, Furian 1999 und Bauer, Otepka, Pflug 1998/99)

Während bei Boldrino, Furian (1999) Samstag und Sonntag als die häufigsten Unfalltage in Folge der hohen Dichte auf den Pisten angegeben wird, so sind diese beiden Wochentage bei Bauer, Otepka, Pflug (1998/99) jene mit den wenigsten Verletzten. Der Grund dieses Unterschieds liegt wohl darin, daß in letzterer Arbeit auf Daten der AUVA zurückgegriffen wurde, die ausschließlich Schüler von Wintersportwochen betreffen. Dabei sind Samstag und Sonntag sehr häufig die gewählten An- und Abreisetage.

2.2.3 Pistenverhältnisse

Die meisten Verletzungen passieren auf eisigen Pisten (etwa 42%) gefolgt von hartem Altschnee (etwa 29%). Vom Schwierigkeitsgrad her führen die mittelschweren (rot markierten) Pisten mit 43% vor leichten (blauen) Pisten mit 36% (Bolrdino, Furian 1999).

2.3 Risikofaktoren beim Snowboarden

(vgl. Boldrino, Furian 1999, Kisser 2001, Bauer, Otepka, Pflug 1998/99)

Zusammenfassend können folgende Risikofaktoren beim Snowboarden identifiziert werden:

- Snowboarder, die sich selbst als Anfänger bezeichnen, haben ein höheres Verletzungsrisiko, als fortgeschrittene Fahrer
- Ein erhöhtes Risiko haben männliche Snowboarder in der Altersgruppe "bis 16 Jahre" und weibliche Fahrerinnen in der Altersgruppe "über 25 Jahre"
- Verwendung von Leihmaterial erhöht das Risiko, wobei nicht von schlechter Qualität des Leihmaterials ausgegangen werden kann, sondern eher von der geringer Erfahrung jener Personen, die Leihbretter benützen
- Snowboarder, die angeben, daß sie Stürze zu vermeiden versuchen, haben ein höheres Verletzungsrisiko (die Anfänger bilden hier eine Ausnahme!). Befragte nicht verletzte Snowboarder stürzen in der Studie von Boldrino, Furian (1999) auch signifikant häufiger als die verletzten Fahrer.

2.4 Präventive Maßnahmen

2.4.1 Handgelenksprotektoren

Handgelenksprotektoren sind eine Möglichkeit um das Risiko für eine der häufigsten Verletzungen beim Snowboarden zu reduzieren. Machold et al (2000) konnten in einer Studie an 721 Snowboardern im Rahmen von Wintersportwochen nachweisen, dass die Verwendung eines biomechanisch optimalen Handgelenksprotektors eine signifikante Reduktion schwerer Verletzungen mit sich bringt. Häufigere Verletzungen anderer Körperregionen durch das Tragen des Protektors konnten dabei keine festgestellt werden. Auch andere Faktoren, die erhoben wurden (Pistenverhältnisse, Erfahrung, Geschlecht,...) hatten in dieser Studie keinen signifikanten Einfluss auf die Wirksamkeit der Protektoren.

Nicht alle im Handel erhältlichen Protektoren erfüllen jedoch die Kriterien, die an einen optimalen Handgelenksschutz gestellt werden müssen. Vor allem dorsal positionierte Protektoren oder solche mit nicht ausreichend am Unterarm fixiertem Kraftträger sind nicht geeignet das Handgelenk wirkungsvoll zu schützen.

2.4.2 Weitere präventive Maßnahmen

Vor allem das Verhalten des Snowboardlehrer s ist geeignet dazu, die Zahl der Unfälle und Verletzungen zu verringern. Dies ist Gegenstand der später folgenden Abschnitte in dieser Arbeit.

3 Snowboard und Recht

Der Snowboardlehrer wird auf einer Wintersportwoche von zahlreichen rechtlichen Bestimmungen tangiert. Dazu gehören das Schulunterrichtsgesetz, die Schulveranstaltungsverordnung, Aufsichtserlaß, aber auch Teile des Zivilrechts und des Strafrechts.

In diesem Abschnitt soll die Situation für den Lehrer etwas eingehender betrachtet werden.

Ein Verzeichnis der Abkürzungen befindet sich im Anhang.

3.1 Die Schulveranstaltungsverordnung

(Vgl. Schulveranstaltungenverordnung 1995)

Die Schulveranstaltungsverordnung (SchVV) regelt die Aufgaben, Planung und Durchführung von Schulveranstaltungen. Da Wintersportwochen (ebenso wie etwa Sommersportwochen oder Wandertage) zu solchen Schulveranstaltungen gehören, betrifft diese SchVV auch den Snowboardlehrer. Die darin Enthaltenen Richtlinien zur Durchführung besagen ausdrücklich, dass auf die Gewährleistung der Sicherheit der Schüler besonders zu achten ist. Auch ist ein sicherheitsorientiertes Verhalten der Schüler anzustreben. Darüber hinaus sind die Schüler auf relevante Rechtsvorschriften (z.B. SchUG, Jugendschutz, StVO,...) hinzuweisen. Auf deren Einhaltung ist zu achten. (SchVV §7).

3.2 BMUK Rundschreiben zur Durchführung von Schulveranstaltungen mit leibeserzieherlichem Schwerpunkt

In diesem Rundschreiben gibt das BMUK Rahmenbedingungen für die Durchführung von Schulveranstaltungen, im Speziellen auch Wintersportwochen vor.

So wird ausdrücklich geregelt, wer Snowboardunterricht erteilen darf:

- Leibeserzieher, mit nachweislich abgeschlossener facheinschlägiger Ausbildung im Verlauf des Studiums an einem Institut für Sportwissenschaften, einer Pädagogischen Akademie oder einem Universitätssportinstitut oder einem Pädagogischen Institut oder einer Bundesanstalt für Leibeserziehung.
- Lehrer anderer Fächer und andere Personen mit abgeschlossener Ausbildung zum Landessnowboardlehrer, einer nachweislich abgeschlossenen facheinschlägigen Ausbildung im Verlauf des Studiums an einem Institut für Sportwissenschaften, einer Pädagogischen Akademie oder einem Universitätssportinstitut oder einem Pädagogischen Institut oder einer Bundesanstalt für Leibeserziehung.

Weiters werden in diesem Rundschreiben auch Sicherheitsaspekte berücksichtigt:

- Der Unterricht soll in Gruppen erfolgen, die nur in Ausnahmefällen mehr als 13 Personen umfassen.
- Bei Benützung von Aufstiegshilfen (Lifte, Seilbahnen,...) ist der Ausrüstung und dem Verhalten besondere Beachtung zu schenken.
- Kursort und Gelände müssen den Alter und Können der Teilnehmer entsprechen.
- Warnzeichen und Maßnahmen von Pistenhaltern sind grundsätzlich zu beachten, speziell bei Wetterlagen die Lawinenabgänge vermuten lassen oder Wetterlagen mit erhöhtem Gefahrenmoment (Wind, Nebel,...).
- Der Ort für Erklärungen und Pausen muss so gewählt werden, dass die Gruppe für andere Pistenteilnehmer gut erkennbar bleibt.

3.3 Der Aufsichtserlaß

(vgl. Erlaß des BMUK Z10 361/115-III/4/96 vom 20. August 1997 sowie Molecz, 1998/99 und Ballik 1999)

Im Aufsichtserlaß gibt eine Zusammenfassung und Erläuterung der für die Aufsichtsführung durch die Lehrerin/den Lehrer sowie durch andere Aufsichtspersonen im Sinne des §44a SchUG wesentlichen geltenden Rechtsvorschriften.

3.3.1 Die Aufsichtspflicht:

Neben die Verpflichtung zur Erteilung von Unterricht und einer Erziehungsfunktion tritt für den Lehrer auch noch die Aufsichtspflicht zur Gewährleistung der Sicherheit der Schüler. Eine nicht ausreichende Beachtung dieser Pflicht kann zu dienst- und disziplinarrechtlichen, zivilrechtlichen und auch strafrechtlichen Konsequenzen führen.

[...]

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Details

Title
Sicherheitsaspekte beim Snowboarden
College
University of Vienna  (Institut für Sportwissenschaft)
Grade
1
Author
Year
2001
Pages
20
Catalog Number
V40568
ISBN (eBook)
9783638390590
File size
638 KB
Language
German
Notes
Überblick über mögliche Gefahrenquellen beim Snowboarden. Typische Verletzungen beim Snowboarden und Möglichkeiten der Prävention.
Keywords
Sicherheitsaspekte, Snowboarden
Quote paper
Martin Plessl (Author), 2001, Sicherheitsaspekte beim Snowboarden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40568

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