Kaum ein literarisches Genre hat die späten Neunziger Jahre so sehr geprägt wie der skandinavische Kriminalroman. Auch heute hat dessen Erfolg seinen Höhepunkt noch nicht überschritten. Namen wie Henning Mankell und Håkan Nesser sind – quer durch die Gesellschaftsschichten – in aller Munde. In den Großbuchhandlungen von Flensburg bis zum Bodensee hat man längst spezielle Verkaufstische für den so genannten nordischen Thriller eingerichtet. Etiketten mit der Aufschrift „schwedischer Kriminalroman“ oder „Kopenhagen-Krimi“ prangen auf den Buchdeckeln wie angesagte Markennamen und lösen die vormals übliche allgemein gehaltene Bezeichnung „Roman“ nach und nach ab.
Verband man mit der Literatur des Nordens vor ein paar Jahren noch idyllische Heile-Welt-Schilderungen, wie sie in der Kinder- und Jugendbuchliteratur von Selma Lagerlöf und Astrid Lindgren auftauchen, so sind es heute wohl eher kaltblütige Verbrechen von globaler Bedeutsamkeit, die die deutsche Leserschaft mit der Belletristik Nordeuropas assoziiert.
Alexandra Krieg datiert den Beginn der Erfolgswelle der skandinavischen Kriminalliteratur auf 1992. Damals erschien der Bestseller "Frøken Smillas fornemmelse for sne" des Dänen Peter Høeg. Auch wenn sich Høegs Roman inhaltlich nicht unbedingt in eine Reihe mit den späteren Erfolgen seiner Landsleute und nordischen Nachbarn setzen lässt, war doch er es, der die Aufmerksamkeit der deutschen Literaturkonsumenten nach langer Zeit wieder auf das bevölkerungsmäßig eher überschaubare Skandinavien wandern ließ.
Inhaltsverzeichnis
- Der skandinavische Kriminalroman und sein weltweiter Erfolg
- Fräulein Smillas Gespür für Schnee und der Beginn einer Erfolgsgeschichte
- Henning Mankell auf der Erfolgswelle des skandinavischen Kriminalromans
- Der nordische Krimi – Ein neues Genre bildet sich heraus
- Kritik am Wohlfahrtsstaat als genrebestimmendes Merkmal
- Der skandinavische Wohlfahrtsstaat
- Das skandinavische Modell – hohe Steuern und hohe Leistungen
- Der skandinavische Wohlfahrtsstaat in Zeiten des Umbruchs
- Detektivroman, Krimi oder Thriller? – Eine Genrebestimmung
- Wohlfahrtsstaatskritik in frühen skandinavischen Kriminalromanen
- Maj Sjöwall/Per Wahlöö – „Roman om ett brott“
- Gunnar Staalesens Varg Veum-Serie
- Dan Turèlls,,Mord\"-Serie
- Analyse der Wallander-Serie Henning Mankells als Beispiel für den zeitgenössischen skandinavischen Kriminalroman
- Kritik am Wohlfahrtsstaat als Schlüssel zum Erfolg des skandinavischen Kriminalromans
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des weltweiten Erfolgs des skandinavischen Kriminalromans. Sie untersucht die Entstehungsgeschichte des Genres und beleuchtet die Kritik am Wohlfahrtsstaat als ein zentrales Element in vielen Werken. Die Arbeit analysiert, wie die Kritik an den skandinavischen Gesellschaftssystemen zum Erfolg des Kriminalromans beiträgt.
- Die Erfolgsgeschichte des skandinavischen Kriminalromans
- Der skandinavische Wohlfahrtsstaat und seine Kritik in der Literatur
- Analyse der Genreeigenschaften des skandinavischen Kriminalromans
- Die Rolle des skandinavischen Wohlfahrtsstaates als zentrales Thema im Kriminalroman
- Die Bedeutung der Kritik für den Erfolg des Genres
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Der skandinavische Kriminalroman und sein weltweiter Erfolg: Dieses Kapitel beleuchtet den Aufstieg des skandinavischen Kriminalromans in den 1990er Jahren und identifiziert die wichtigsten Vorreiter des Genres, wie Peter Høeg und Henning Mankell. Es zeigt, wie das Genre zu einem eigenständigen Phänomen in der deutschen Literaturlandschaft wurde.
- Kapitel 2: Der skandinavische Wohlfahrtsstaat: Dieses Kapitel befasst sich mit dem skandinavischen Modell des Wohlfahrtsstaates und seinen sozialen und wirtschaftlichen Implikationen. Es beleuchtet die Rolle des Wohlfahrtsstaates in der skandinavischen Gesellschaft und die Herausforderungen, vor denen er steht.
- Kapitel 4: Wohlfahrtsstaatskritik in frühen skandinavischen Kriminalromanen: Dieses Kapitel analysiert die Kritik am Wohlfahrtsstaat in Werken von frühen skandinavischen Krimiautoren wie Maj Sjöwall/Per Wahlöö, Gunnar Staalesen und Dan Turèll. Es beleuchtet die verschiedenen Perspektiven und Ansätze, die diese Autoren in ihren Romanen verfolgen.
- Kapitel 5: Analyse der Wallander-Serie Henning Mankells als Beispiel für den zeitgenössischen skandinavischen Kriminalroman: Dieses Kapitel analysiert die Wallander-Romane Henning Mankells als Beispiel für den zeitgenössischen skandinavischen Kriminalroman. Es untersucht die Kritik am Wohlfahrtsstaat und die Rolle des Kommissars Wallander in der skandinavischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Skandinavischer Kriminalroman, Wohlfahrtsstaat, Gesellschaftskritik, Kriminalität, Schweden, Dänemark, Norwegen, Henning Mankell, Håkan Nesser, Peter Høeg, Wallander-Serie, „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“, „Mörder ohne Gesicht“.
- Citation du texte
- Ebbe Volquardsen (Auteur), 2004, Kritik am Wohlfahrtsstaat als Schlüssel zum Erfolg des skandinavischen Kriminalromans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40746