Biographische Daten
Piero di Cosimo wurde im Jahr 1461 oder 1462 als Sohn des Goldschmiedes Lorenzo di Piero d´Antonio geboren. Dieser nennt in seiner Steuererklärung von 1496 "Piero di anni 8" als ältestes von vier Kindern und in der Steuererklärung von 1480 "Piero di anni 18" als ältestes von sechs Kindern.
Ab 1480 arbeitet Piero in der Werkstatt des Cosimo Rosselli in Florenz; nach ihm benennt er sich auch "di Cosimo". Ein Jahr später geht Piero nach Rom und arbeitet dort für ein Jahr als Gehilfe des Cosimo Rosselli an den Wandfresken der Sixtinischen Kapelle.
1498 gibt Piero bei der Behörde der Stadt Florenz als Haushaltsvorstand seine finanzielle und wirtschaftliche Lage als bescheiden an.
Im Jahr 1504 ist Piero Mitglied der Künstlerkommission, die von der Opera del Duomo mit der Entscheidung über den Aufstellungsplatz der David-Statue des Michelangelo betraut wurde.
Für das gleiche Jahr ist auch der Antrag auf Mitgliedschaft in der "Arte die Medici e Speziali" belegt.
1521 stirbt Piero. Einzige Quelle für dieses Datum ist die lapidare Anmerkung Vasaris: "Man fand ihn im Jahre 1521 eines Morgens tot am Fuße einer Treppe und begrub ihn in San Pier Maggiore."
Geht man, so argumentiert Bischoff3, von den Angaben in den Steuererklärungen des Vaters Pieros aus, so würde man bei einem Geburtsjahr um 1461/62 auf ein Alter von ca. 60 Jahren kommen; Vasari aber spräche an einer Stelle einmal von den Gebrechen und Leiden eines fast 80-jährigen Mannes.
Diese Diskrepanz heute lösen zu wollen ist jedoch fast aussichtslos.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- I) Biographie des Künstlers
- II) Die mythologischen Bilder des Piero di Cosimo: Die Prometheus-Cassone
- 1. Die Münchner Tafel
- 1.1 Bildbeschreibung
- 1.2 Boccaccios Text und Piero di Cosimos Umsetzung
- a) der Prometheus-Mythos bei Boccaccio
- b) Epimetheus
- c) Epimetheus vs. Prometheus
- 1.3 Formale Vorlagen und Parallelen
- a) Gesamtkonstellation
- b) Epimetheus-Szene
- c) die Statue des Prometheus
- d) Prometheus mit Minerva
- 1.4 Interpretation der Motive außerhalb Boccaccios Text
- 2. Die Straßburger Tafel
- 2.1 Bildbeschreibung und Deutungsansätze
- a) der Feuerraub
- b) die Belebungsszene
- c) „Der Götterrat“
- d) die Bestrafung
- 2.1 Bildbeschreibung und Deutungsansätze
- 3. Einordnung der Tafeln durch Panofsky
- 1. Die Münchner Tafel
- III) Die Rezeptionsgeschichte des Prometheus – Mythos
- 1. die Quellen
- a) Prometheus bei Aeschylus
- b) Prometheus bei Hesiod
- c) Prometheus im Mittelalter: Laktanz
- d) Prometheus in der Renaissance
- 1. die Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Mythologie in den Bildern des Künstlers Piero di Cosimo, insbesondere anhand der Prometheus-Cassone-Tafeln. Ziel ist es, die verschiedenen Lesarten und Interpretationen der Bilder zu analysieren und den Bezug zu literarischen Vorlagen, wie Boccaccios "Genealogie deorum", aufzuzeigen.
- Die Interpretation der mythologischen Bilder von Piero di Cosimo.
- Der Vergleich der Bilddarstellungen mit literarischen Quellen (Boccaccio).
- Die Analyse der formalen Vorlagen und Parallelen in den Bildern.
- Die Rezeptionsgeschichte des Prometheus-Mythos in der Renaissance.
- Die Bedeutung der Prometheus-Cassone-Tafeln im Kontext der Kunst des Piero di Cosimo.
Zusammenfassung der Kapitel
I) Biographie des Künstlers: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Leben des Künstlers Piero di Cosimo, basierend auf den verfügbaren Quellen. Es beleuchtet seine Ausbildung in der Werkstatt von Cosimo Rosselli, seine Arbeit in Rom und seine spätere Tätigkeit in Florenz. Die Angaben zu seinem Geburts- und Todesjahr werden diskutiert und die Unsicherheiten in den Quellen hervorgehoben. Der Abschnitt beleuchtet Pieros bescheidene wirtschaftliche Lage und seine Mitgliedschaft in der Künstlerkommission für die Aufstellung des David von Michelangelo. Die widersprüchlichen Angaben zum Todesjahr und Alter werden kritisch betrachtet, wobei die Schwierigkeiten, diese Diskrepanz aufzulösen, betont werden.
II) Die mythologischen Bilder des Piero di Cosimo: die Prometheus-Cassone: Dieses Kapitel fokussiert auf die Analyse der Prometheus-Cassone-Tafeln als Beispiel für Pieros mythologische Darstellungen. Es wird die These aufgestellt, dass die Tafeln verschiedene Interpretationsebenen beinhalten. Die Wahl der Prometheus-Sage als Fallbeispiel wird begründet. Die Beschreibung der Cassone-Tafeln als zusammengehöriges Paar, angebracht an Brauttruhen, legt den Grundstein für die folgende detaillierte Betrachtung der einzelnen Tafeln und ihrer inhaltlichen Zusammenhänge. Der Bezug zum Erschaffungsanlass soll im weiteren Verlauf der Analyse deutlich werden.
Schlüsselwörter
Piero di Cosimo, Prometheus-Mythos, Boccaccio, Genealogie deorum, Mythologie in der Renaissance, Bildanalyse, Cassone-Tafeln, Ikonographie, Kunstgeschichte, Alte Pinakothek München, Florenz, Renaissancemalerei.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Prometheus-Cassone-Tafeln von Piero di Cosimo
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung des Prometheus-Mythos in den Prometheus-Cassone-Tafeln des Künstlers Piero di Cosimo. Sie untersucht verschiedene Interpretationsebenen der Bilder und ihren Bezug zu literarischen Vorlagen, insbesondere Boccaccios „Genealogie deorum“. Die Analyse umfasst Bildbeschreibungen, den Vergleich mit literarischen Quellen, die Untersuchung formaler Vorlagen und Parallelen sowie die Einordnung der Tafeln in den Kontext der Renaissancekunst und der Rezeptionsgeschichte des Prometheus-Mythos.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Kapitel I befasst sich mit der Biographie des Künstlers Piero di Cosimo. Kapitel II analysiert detailliert die beiden Prometheus-Cassone-Tafeln (die Münchner und die Straßburger Tafel) und deren ikonographische Besonderheiten. Kapitel III beleuchtet die Rezeptionsgeschichte des Prometheus-Mythos, untersucht verschiedene Quellen (Aischylos, Hesiod, Laktanz) und seine Darstellung in der Renaissance.
Welche Quellen werden in der Arbeit herangezogen?
Die Arbeit bezieht sich auf diverse Quellen, darunter Boccaccios „Genealogie deorum“ als literarische Vorlage für die Interpretation der Prometheus-Cassone-Tafeln. Zusätzlich werden verschiedene Versionen des Prometheus-Mythos aus der Antike (Aischylos, Hesiod) und dem Mittelalter (Laktanz) sowie dessen Rezeption in der Renaissance berücksichtigt. Biographische Informationen über Piero di Cosimo werden ebenfalls aus relevanten Quellen zusammengetragen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Interpretation der mythologischen Bilder von Piero di Cosimo, den Vergleich dieser Bilder mit literarischen Quellen (vor allem Boccaccio), die Analyse formaler Vorlagen und Parallelen in den Bildern, die Rezeptionsgeschichte des Prometheus-Mythos in der Renaissance und die Bedeutung der Prometheus-Cassone-Tafeln im Kontext des Gesamtwerks von Piero di Cosimo.
Wie werden die Prometheus-Cassone-Tafeln analysiert?
Die Analyse der Prometheus-Cassone-Tafeln erfolgt durch detaillierte Bildbeschreibungen, die inhaltliche und formale Aspekte berücksichtigen. Die einzelnen Szenen werden im Kontext der gewählten literarischen Vorlage (Boccaccio) interpretiert, und es werden Parallelen zu anderen Werken und formalen Vorlagen untersucht. Dabei wird auch die Bedeutung der Tafeln als zusammengehöriges Paar, angebracht an Brauttruhen, berücksichtigt.
Welche Rolle spielt Boccaccio in der Analyse?
Boccaccios „Genealogie deorum“ dient als wichtige literarische Vorlage für die Interpretation der Prometheus-Cassone-Tafeln. Die Arbeit vergleicht die Darstellung des Mythos in Boccaccios Werk mit der visuellen Umsetzung durch Piero di Cosimo und untersucht, wie der Künstler den literarischen Text in seine Bilder übersetzt und gegebenenfalls erweitert oder verändert hat.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter, die die Arbeit treffend beschreiben, sind: Piero di Cosimo, Prometheus-Mythos, Boccaccio, Genealogie deorum, Mythologie in der Renaissance, Bildanalyse, Cassone-Tafeln, Ikonographie, Kunstgeschichte, Alte Pinakothek München, Florenz, Renaissancemalerei.
- Arbeit zitieren
- Konstanze Willbold (Autor:in), 2001, Die mythologischen Bilder des Piero di Cosimo, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4075